Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

nischen Wörtern, in denen as oder vo (gesprochen wie ä und v) vorkommt. Hier
scheint aber Spanier einen merkwürdigen Unterschied zlvischen naturwissenschaftlichen,
namentlich botanischen und zoologischen Benennungen und deu übrigen lateinischen
Ausdrücken zu luacheu, indem er sich in der BehandUnig der letztern zur dentschen
Encyklopädie schlägt. Aber dabei laufen verschiedentlich Ungleichheiten unter, und
wenige Benutzer des Buches werden wohl imstande sein, sich in diese wunderliche
Diftelei hineinzufinden, die z. B, dahin führt, den pharniazentischen Kunstausdruck
^otliiop" (Mohrj von der Redensart ^vtnioin seinen Mohren weiß
waschen) ganz und gar abzurücken.

Nun giebt es aber, besonders in niederrheinischen Namen, auch ac und ve,
die gnr nicht deu Lautwert des ä und v haben, sondern wo das e nur die Lange
des vorgehenden Vokals andeutet, wie Aelst, Soest u, a., gesprochen Abthl und
Sohst. Diese werden, ebenso wie die niederländischen ve, deren Aussprache gleich
u ist (Boers u, f. >v.), in den Zi'onversatiouslexika übereinstimmend nach ihrem
Buchstabengehalt eingeordnet. Ebenso natürlich auch diejenigen ac und ve, bei
denen beide Vokale wirklich gehört werden wie Aeronaut, Bvetins u, a. Es
giebt also drei bis vier verschiedene ac und ve, und um Namen, in denen diese
Bnchstabtngrnppen vorkommen, im Brockhaus und Meyer gleich richtig aufschlagen
zu können, muß man erst wissen, wie sie gesprochen werdeu. Nach der im Pierer
und in der dentschen Encyklopädie befolgten Anordnung fällt wenigstens dieser
Zweifel weg. Es ist anch wirklich kein verständiger Grund ersichtlich, warum man
ein wie ä gesprochenes ac anders alphabetisiren soll, als ein wie a gesprochenes
oder als das doppelvvkalige ac. Die alphabetische Anordnung ist ja ein lediglich
an die Schreibung sich anschließender rein äußerlicher Behelf, der die schnelle Auf¬
findung eines gesuchtem Wortes sichern soll, hat also mit Nilssprache, Ableitung,
Etymologie und ähnlichem nichts zu thun. Nur die geschriebenen Buchstaben sind
dafür maßgebend. Es fällt ja auch niemand ein, beispielsweise etwa mit Al an¬
fangende französische oder englische Namen, wie Aimard, Ainsworth, obwohl
das Al wie ä lautet, anders als nach Al einzuordnen. Daß der deutsche Ruland,
je nachdem er ä, ö, ü oder ac. ve. ne geschrieben wird, anders alphabetisch behandelt
werdeu soll, kann nichts störendes haben; man behandelt ja anch das lauge i in
den Wörtern mir, ihr, hier je nach der Orthographie verschieden und bcrilcksichtigt
überhaupt die sogenannten Dehnungszeichen , darunter auch die Dvppelvokale, immer
ihrem Buchstabenwerte nach bei der Nlphabetisiriing. Bei Eigennamen, die in
der Schreibung des Umlautes schwanken, kann mau sich ja durch Verweisungen
helfen.

Wie soll es aber nnn mit deu unglücklichen ä. ö, ü, an gehalten werden? Da
sie mit a^--c u. s. w. nichts zu thun habe", ist es unsinnig, sie zwischen ad- und
af-, od- und os-, ud- und uf-, act- und aev- einzuschieben, weil einige --
wenn zum Teil auch berühmte Deutsche --> sich darauf versteift haben, in ihren
Namen den Amiant durch die ungerechtfertigte Anhängnng eines e an den Stammvokal
wiederzugeben. Ebenso verkehrt ist es aber, sie gerade wie a, o und a n anzusehen.
Der Amiant ist ein wenn anch spater geborner, so doch jetzt ebenso selbständiger
und eigenartiger Laut wie die andern Vokale. Daß er keine besondre Stelle
im deutschen Alphabet hat, erklärt sich eben daraus, daß er als Spätling erst zu
einer Zeit in die Sprache eingedrungen ist, als das vou deu Römern entlehnte
Alphabet bereits feststand. Im Gotischen kennt man ihn noch gar nicht, im Alt¬
hochdeutschen uur den Amiant des kurzen a, der mit e wiedergegeben wird. Daher
kommt es, daß auch jetzt viele umgelautete a, deren Ursprung mehr verwischt ist,
mit e geschrieben werden, wie Eltern (von alt), edel (von Adel), Engel
(griechisch -mMlvL), Erbe, Heft (haften), Menge (mancher), echt, Held,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nischen Wörtern, in denen as oder vo (gesprochen wie ä und v) vorkommt. Hier
scheint aber Spanier einen merkwürdigen Unterschied zlvischen naturwissenschaftlichen,
namentlich botanischen und zoologischen Benennungen und deu übrigen lateinischen
Ausdrücken zu luacheu, indem er sich in der BehandUnig der letztern zur dentschen
Encyklopädie schlägt. Aber dabei laufen verschiedentlich Ungleichheiten unter, und
wenige Benutzer des Buches werden wohl imstande sein, sich in diese wunderliche
Diftelei hineinzufinden, die z. B, dahin führt, den pharniazentischen Kunstausdruck
^otliiop» (Mohrj von der Redensart ^vtnioin seinen Mohren weiß
waschen) ganz und gar abzurücken.

Nun giebt es aber, besonders in niederrheinischen Namen, auch ac und ve,
die gnr nicht deu Lautwert des ä und v haben, sondern wo das e nur die Lange
des vorgehenden Vokals andeutet, wie Aelst, Soest u, a., gesprochen Abthl und
Sohst. Diese werden, ebenso wie die niederländischen ve, deren Aussprache gleich
u ist (Boers u, f. >v.), in den Zi'onversatiouslexika übereinstimmend nach ihrem
Buchstabengehalt eingeordnet. Ebenso natürlich auch diejenigen ac und ve, bei
denen beide Vokale wirklich gehört werden wie Aeronaut, Bvetins u, a. Es
giebt also drei bis vier verschiedene ac und ve, und um Namen, in denen diese
Bnchstabtngrnppen vorkommen, im Brockhaus und Meyer gleich richtig aufschlagen
zu können, muß man erst wissen, wie sie gesprochen werdeu. Nach der im Pierer
und in der dentschen Encyklopädie befolgten Anordnung fällt wenigstens dieser
Zweifel weg. Es ist anch wirklich kein verständiger Grund ersichtlich, warum man
ein wie ä gesprochenes ac anders alphabetisiren soll, als ein wie a gesprochenes
oder als das doppelvvkalige ac. Die alphabetische Anordnung ist ja ein lediglich
an die Schreibung sich anschließender rein äußerlicher Behelf, der die schnelle Auf¬
findung eines gesuchtem Wortes sichern soll, hat also mit Nilssprache, Ableitung,
Etymologie und ähnlichem nichts zu thun. Nur die geschriebenen Buchstaben sind
dafür maßgebend. Es fällt ja auch niemand ein, beispielsweise etwa mit Al an¬
fangende französische oder englische Namen, wie Aimard, Ainsworth, obwohl
das Al wie ä lautet, anders als nach Al einzuordnen. Daß der deutsche Ruland,
je nachdem er ä, ö, ü oder ac. ve. ne geschrieben wird, anders alphabetisch behandelt
werdeu soll, kann nichts störendes haben; man behandelt ja anch das lauge i in
den Wörtern mir, ihr, hier je nach der Orthographie verschieden und bcrilcksichtigt
überhaupt die sogenannten Dehnungszeichen , darunter auch die Dvppelvokale, immer
ihrem Buchstabenwerte nach bei der Nlphabetisiriing. Bei Eigennamen, die in
der Schreibung des Umlautes schwanken, kann mau sich ja durch Verweisungen
helfen.

Wie soll es aber nnn mit deu unglücklichen ä. ö, ü, an gehalten werden? Da
sie mit a^—c u. s. w. nichts zu thun habe», ist es unsinnig, sie zwischen ad- und
af-, od- und os-, ud- und uf-, act- und aev- einzuschieben, weil einige —
wenn zum Teil auch berühmte Deutsche —> sich darauf versteift haben, in ihren
Namen den Amiant durch die ungerechtfertigte Anhängnng eines e an den Stammvokal
wiederzugeben. Ebenso verkehrt ist es aber, sie gerade wie a, o und a n anzusehen.
Der Amiant ist ein wenn anch spater geborner, so doch jetzt ebenso selbständiger
und eigenartiger Laut wie die andern Vokale. Daß er keine besondre Stelle
im deutschen Alphabet hat, erklärt sich eben daraus, daß er als Spätling erst zu
einer Zeit in die Sprache eingedrungen ist, als das vou deu Römern entlehnte
Alphabet bereits feststand. Im Gotischen kennt man ihn noch gar nicht, im Alt¬
hochdeutschen uur den Amiant des kurzen a, der mit e wiedergegeben wird. Daher
kommt es, daß auch jetzt viele umgelautete a, deren Ursprung mehr verwischt ist,
mit e geschrieben werden, wie Eltern (von alt), edel (von Adel), Engel
(griechisch -mMlvL), Erbe, Heft (haften), Menge (mancher), echt, Held,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0051" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/211219"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_156" prev="#ID_155"> nischen Wörtern, in denen as oder vo (gesprochen wie ä und v) vorkommt. Hier<lb/>
scheint aber Spanier einen merkwürdigen Unterschied zlvischen naturwissenschaftlichen,<lb/>
namentlich botanischen und zoologischen Benennungen und deu übrigen lateinischen<lb/>
Ausdrücken zu luacheu, indem er sich in der BehandUnig der letztern zur dentschen<lb/>
Encyklopädie schlägt. Aber dabei laufen verschiedentlich Ungleichheiten unter, und<lb/>
wenige Benutzer des Buches werden wohl imstande sein, sich in diese wunderliche<lb/>
Diftelei hineinzufinden, die z. B, dahin führt, den pharniazentischen Kunstausdruck<lb/>
^otliiop» (Mohrj von der Redensart ^vtnioin seinen Mohren weiß<lb/>
waschen) ganz und gar abzurücken.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_157"> Nun giebt es aber, besonders in niederrheinischen Namen, auch ac und ve,<lb/>
die gnr nicht deu Lautwert des ä und v haben, sondern wo das e nur die Lange<lb/>
des vorgehenden Vokals andeutet, wie Aelst, Soest u, a., gesprochen Abthl und<lb/>
Sohst. Diese werden, ebenso wie die niederländischen ve, deren Aussprache gleich<lb/>
u ist (Boers u, f. &gt;v.), in den Zi'onversatiouslexika übereinstimmend nach ihrem<lb/>
Buchstabengehalt eingeordnet. Ebenso natürlich auch diejenigen ac und ve, bei<lb/>
denen beide Vokale wirklich gehört werden wie Aeronaut, Bvetins u, a. Es<lb/>
giebt also drei bis vier verschiedene ac und ve, und um Namen, in denen diese<lb/>
Bnchstabtngrnppen vorkommen, im Brockhaus und Meyer gleich richtig aufschlagen<lb/>
zu können, muß man erst wissen, wie sie gesprochen werdeu. Nach der im Pierer<lb/>
und in der dentschen Encyklopädie befolgten Anordnung fällt wenigstens dieser<lb/>
Zweifel weg. Es ist anch wirklich kein verständiger Grund ersichtlich, warum man<lb/>
ein wie ä gesprochenes ac anders alphabetisiren soll, als ein wie a gesprochenes<lb/>
oder als das doppelvvkalige ac. Die alphabetische Anordnung ist ja ein lediglich<lb/>
an die Schreibung sich anschließender rein äußerlicher Behelf, der die schnelle Auf¬<lb/>
findung eines gesuchtem Wortes sichern soll, hat also mit Nilssprache, Ableitung,<lb/>
Etymologie und ähnlichem nichts zu thun. Nur die geschriebenen Buchstaben sind<lb/>
dafür maßgebend. Es fällt ja auch niemand ein, beispielsweise etwa mit Al an¬<lb/>
fangende französische oder englische Namen, wie Aimard, Ainsworth, obwohl<lb/>
das Al wie ä lautet, anders als nach Al einzuordnen. Daß der deutsche Ruland,<lb/>
je nachdem er ä, ö, ü oder ac. ve. ne geschrieben wird, anders alphabetisch behandelt<lb/>
werdeu soll, kann nichts störendes haben; man behandelt ja anch das lauge i in<lb/>
den Wörtern mir, ihr, hier je nach der Orthographie verschieden und bcrilcksichtigt<lb/>
überhaupt die sogenannten Dehnungszeichen , darunter auch die Dvppelvokale, immer<lb/>
ihrem Buchstabenwerte nach bei der Nlphabetisiriing. Bei Eigennamen, die in<lb/>
der Schreibung des Umlautes schwanken, kann mau sich ja durch Verweisungen<lb/>
helfen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_158" next="#ID_159"> Wie soll es aber nnn mit deu unglücklichen ä. ö, ü, an gehalten werden? Da<lb/>
sie mit a^&#x2014;c u. s. w. nichts zu thun habe», ist es unsinnig, sie zwischen ad- und<lb/>
af-, od- und os-, ud- und uf-, act- und aev- einzuschieben, weil einige &#x2014;<lb/>
wenn zum Teil auch berühmte Deutsche &#x2014;&gt; sich darauf versteift haben, in ihren<lb/>
Namen den Amiant durch die ungerechtfertigte Anhängnng eines e an den Stammvokal<lb/>
wiederzugeben. Ebenso verkehrt ist es aber, sie gerade wie a, o und a n anzusehen.<lb/>
Der Amiant ist ein wenn anch spater geborner, so doch jetzt ebenso selbständiger<lb/>
und eigenartiger Laut wie die andern Vokale. Daß er keine besondre Stelle<lb/>
im deutschen Alphabet hat, erklärt sich eben daraus, daß er als Spätling erst zu<lb/>
einer Zeit in die Sprache eingedrungen ist, als das vou deu Römern entlehnte<lb/>
Alphabet bereits feststand. Im Gotischen kennt man ihn noch gar nicht, im Alt¬<lb/>
hochdeutschen uur den Amiant des kurzen a, der mit e wiedergegeben wird. Daher<lb/>
kommt es, daß auch jetzt viele umgelautete a, deren Ursprung mehr verwischt ist,<lb/>
mit e geschrieben werden, wie Eltern (von alt), edel (von Adel), Engel<lb/>
(griechisch -mMlvL), Erbe, Heft (haften), Menge (mancher), echt, Held,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0051] Maßgebliches und Unmaßgebliches nischen Wörtern, in denen as oder vo (gesprochen wie ä und v) vorkommt. Hier scheint aber Spanier einen merkwürdigen Unterschied zlvischen naturwissenschaftlichen, namentlich botanischen und zoologischen Benennungen und deu übrigen lateinischen Ausdrücken zu luacheu, indem er sich in der BehandUnig der letztern zur dentschen Encyklopädie schlägt. Aber dabei laufen verschiedentlich Ungleichheiten unter, und wenige Benutzer des Buches werden wohl imstande sein, sich in diese wunderliche Diftelei hineinzufinden, die z. B, dahin führt, den pharniazentischen Kunstausdruck ^otliiop» (Mohrj von der Redensart ^vtnioin seinen Mohren weiß waschen) ganz und gar abzurücken. Nun giebt es aber, besonders in niederrheinischen Namen, auch ac und ve, die gnr nicht deu Lautwert des ä und v haben, sondern wo das e nur die Lange des vorgehenden Vokals andeutet, wie Aelst, Soest u, a., gesprochen Abthl und Sohst. Diese werden, ebenso wie die niederländischen ve, deren Aussprache gleich u ist (Boers u, f. >v.), in den Zi'onversatiouslexika übereinstimmend nach ihrem Buchstabengehalt eingeordnet. Ebenso natürlich auch diejenigen ac und ve, bei denen beide Vokale wirklich gehört werden wie Aeronaut, Bvetins u, a. Es giebt also drei bis vier verschiedene ac und ve, und um Namen, in denen diese Bnchstabtngrnppen vorkommen, im Brockhaus und Meyer gleich richtig aufschlagen zu können, muß man erst wissen, wie sie gesprochen werdeu. Nach der im Pierer und in der dentschen Encyklopädie befolgten Anordnung fällt wenigstens dieser Zweifel weg. Es ist anch wirklich kein verständiger Grund ersichtlich, warum man ein wie ä gesprochenes ac anders alphabetisiren soll, als ein wie a gesprochenes oder als das doppelvvkalige ac. Die alphabetische Anordnung ist ja ein lediglich an die Schreibung sich anschließender rein äußerlicher Behelf, der die schnelle Auf¬ findung eines gesuchtem Wortes sichern soll, hat also mit Nilssprache, Ableitung, Etymologie und ähnlichem nichts zu thun. Nur die geschriebenen Buchstaben sind dafür maßgebend. Es fällt ja auch niemand ein, beispielsweise etwa mit Al an¬ fangende französische oder englische Namen, wie Aimard, Ainsworth, obwohl das Al wie ä lautet, anders als nach Al einzuordnen. Daß der deutsche Ruland, je nachdem er ä, ö, ü oder ac. ve. ne geschrieben wird, anders alphabetisch behandelt werdeu soll, kann nichts störendes haben; man behandelt ja anch das lauge i in den Wörtern mir, ihr, hier je nach der Orthographie verschieden und bcrilcksichtigt überhaupt die sogenannten Dehnungszeichen , darunter auch die Dvppelvokale, immer ihrem Buchstabenwerte nach bei der Nlphabetisiriing. Bei Eigennamen, die in der Schreibung des Umlautes schwanken, kann mau sich ja durch Verweisungen helfen. Wie soll es aber nnn mit deu unglücklichen ä. ö, ü, an gehalten werden? Da sie mit a^—c u. s. w. nichts zu thun habe», ist es unsinnig, sie zwischen ad- und af-, od- und os-, ud- und uf-, act- und aev- einzuschieben, weil einige — wenn zum Teil auch berühmte Deutsche —> sich darauf versteift haben, in ihren Namen den Amiant durch die ungerechtfertigte Anhängnng eines e an den Stammvokal wiederzugeben. Ebenso verkehrt ist es aber, sie gerade wie a, o und a n anzusehen. Der Amiant ist ein wenn anch spater geborner, so doch jetzt ebenso selbständiger und eigenartiger Laut wie die andern Vokale. Daß er keine besondre Stelle im deutschen Alphabet hat, erklärt sich eben daraus, daß er als Spätling erst zu einer Zeit in die Sprache eingedrungen ist, als das vou deu Römern entlehnte Alphabet bereits feststand. Im Gotischen kennt man ihn noch gar nicht, im Alt¬ hochdeutschen uur den Amiant des kurzen a, der mit e wiedergegeben wird. Daher kommt es, daß auch jetzt viele umgelautete a, deren Ursprung mehr verwischt ist, mit e geschrieben werden, wie Eltern (von alt), edel (von Adel), Engel (griechisch -mMlvL), Erbe, Heft (haften), Menge (mancher), echt, Held,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/51
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/51>, abgerufen am 23.07.2024.