Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.Person sein, dieser immer aus dem Munde floß. Übrigens ist ziemlich, wo (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Svldatenmißhandlung. Die Verfügung des Prinzen Georg von Sachsen Person sein, dieser immer aus dem Munde floß. Übrigens ist ziemlich, wo (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Svldatenmißhandlung. Die Verfügung des Prinzen Georg von Sachsen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0467" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/211635"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1371" prev="#ID_1370"> Person sein, dieser immer aus dem Munde floß. Übrigens ist ziemlich, wo<lb/> es an seiner Stelle ist, nichts weniger als langweilig. Noch schlimmer steht es mit<lb/> dem zweiten Bedenken, daß die Neimfolge in den drei Strophen abweicht, der<lb/> vorletzte Vers um einen Fuß zu lang ist; eine solche Freiheit zeige sich in<lb/> keinem Gedichte des jungen Goethe, wohl aber bei Lenz, or»n. Und doch findet<lb/> sich dasselbe noch in einem andern Liede Goethes an Friederiken, das freilich<lb/> auch von der Hyperkritik Goethen abgesprochen wird. B. versteigt sich dabei<lb/> sogar zu der Behauptung: „Bei Goethe wird man nach einem solchen<lb/> Schwanken (in der Zahl der Füße) in Gedichten von gleichzeitigen Strophen<lb/> vergeblich suchen." Man staunt, wenn man solche Unwahrheiten mit der<lb/> Miene des Wissenden vorbringen hört. Kennt Bielschoswkh nicht die drei<lb/> schönen Strophen Mignvns „Heiß mich nicht reden"? Dort weicht die Neunforn<lb/> in der ersten Strophe von der der übrigen Strophen ab, und dazu hat der letzte<lb/> Vers der zweiten einen überzähligen Fuß. Ganz so verhält es sich in dem Gedichte<lb/> „Beherzigung," nur ist die Länge der Verse dort gleich. Im „Bergschloß"<lb/> reimen auch die geraden Verse mir in der vierten Strophe, nicht in den neun<lb/> übrigen. In dein Lied „Zum neuen Jahre" hat die zweite Strophe eine von den<lb/> andern verschiedne Neunforn. Was die Länge der Verse betrifft, so finden wir<lb/> in demselben Verse der beiden ersten Strophen der Ballade „Wirkung in der<lb/> Ferne" einen Fuß mehr als in den folgenden. Chamisso entdeckte auf seiner<lb/> Weltreise, daß ein Vers der „Braut von Korinth" einen überzähligen Fuß<lb/> hat. Auch bei Schiller finden sich solche Abweichungen. So steht es mit diesen<lb/> so zuversichtlich geäußerten Bedenken.</p><lb/> <p xml:id="ID_1372"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Svldatenmißhandlung.</head> <p xml:id="ID_1373" next="#ID_1374"> Die Verfügung des Prinzen Georg von Sachsen<lb/> über eine Reihe von Soldateumißhandlnngen, die im zwölften Armeekorps während<lb/> der letzten Zeit vorgekommen sind, hat bei allen politischen Parteien, von den<lb/> Svzialdemokrciten bis zur äußersten Rechten, einen wahren Beifallssturm erregt. In<lb/> der That ist die Zahl der veröffentlichten Fälle, wo die Vorgesetzten mit ihrer<lb/> Dienstgewalt Mißbrnnch getrieben haben, so groß, und die Art einiger Mißhand¬<lb/> lungen so haarsträubend, daß jedermann über solche Vorkommnisse in unserm Heere<lb/> entrüstet sein muß. Man kann wohl sagen, daß sich Prinz Georg dnrch sein ent-<lb/> schiednes Auftreten gegen jede unmenschliche Behandlung der Soldaten und durch<lb/> seinen Erlaß an das zwölfte Korps die Achtung und Liebe aller Deutschen er¬<lb/> worben hat. Das deutsche Volk ist nun einmal mit seinem Heere so verwachsen,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0467]
Person sein, dieser immer aus dem Munde floß. Übrigens ist ziemlich, wo
es an seiner Stelle ist, nichts weniger als langweilig. Noch schlimmer steht es mit
dem zweiten Bedenken, daß die Neimfolge in den drei Strophen abweicht, der
vorletzte Vers um einen Fuß zu lang ist; eine solche Freiheit zeige sich in
keinem Gedichte des jungen Goethe, wohl aber bei Lenz, or»n. Und doch findet
sich dasselbe noch in einem andern Liede Goethes an Friederiken, das freilich
auch von der Hyperkritik Goethen abgesprochen wird. B. versteigt sich dabei
sogar zu der Behauptung: „Bei Goethe wird man nach einem solchen
Schwanken (in der Zahl der Füße) in Gedichten von gleichzeitigen Strophen
vergeblich suchen." Man staunt, wenn man solche Unwahrheiten mit der
Miene des Wissenden vorbringen hört. Kennt Bielschoswkh nicht die drei
schönen Strophen Mignvns „Heiß mich nicht reden"? Dort weicht die Neunforn
in der ersten Strophe von der der übrigen Strophen ab, und dazu hat der letzte
Vers der zweiten einen überzähligen Fuß. Ganz so verhält es sich in dem Gedichte
„Beherzigung," nur ist die Länge der Verse dort gleich. Im „Bergschloß"
reimen auch die geraden Verse mir in der vierten Strophe, nicht in den neun
übrigen. In dein Lied „Zum neuen Jahre" hat die zweite Strophe eine von den
andern verschiedne Neunforn. Was die Länge der Verse betrifft, so finden wir
in demselben Verse der beiden ersten Strophen der Ballade „Wirkung in der
Ferne" einen Fuß mehr als in den folgenden. Chamisso entdeckte auf seiner
Weltreise, daß ein Vers der „Braut von Korinth" einen überzähligen Fuß
hat. Auch bei Schiller finden sich solche Abweichungen. So steht es mit diesen
so zuversichtlich geäußerten Bedenken.
(Schluß folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Svldatenmißhandlung. Die Verfügung des Prinzen Georg von Sachsen
über eine Reihe von Soldateumißhandlnngen, die im zwölften Armeekorps während
der letzten Zeit vorgekommen sind, hat bei allen politischen Parteien, von den
Svzialdemokrciten bis zur äußersten Rechten, einen wahren Beifallssturm erregt. In
der That ist die Zahl der veröffentlichten Fälle, wo die Vorgesetzten mit ihrer
Dienstgewalt Mißbrnnch getrieben haben, so groß, und die Art einiger Mißhand¬
lungen so haarsträubend, daß jedermann über solche Vorkommnisse in unserm Heere
entrüstet sein muß. Man kann wohl sagen, daß sich Prinz Georg dnrch sein ent-
schiednes Auftreten gegen jede unmenschliche Behandlung der Soldaten und durch
seinen Erlaß an das zwölfte Korps die Achtung und Liebe aller Deutschen er¬
worben hat. Das deutsche Volk ist nun einmal mit seinem Heere so verwachsen,
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