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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

und der jahrhuudertalten Gewöhnung an den Zustand der Zersplitterung und Ohn¬
macht des Reiches -- die Abneigung gegen preußisches Wesen, die Furcht vor der
berufnen preußischen Zucht dem Werke der Einigung im Wege standen, und daß
diese Abneigung und Furcht ganz besonders durch die Anmaßlichkeit der reisenden
und der schreibenden Berliner genährt waren, nach denen die Mittel- und Süd¬
deutschen alle Preußen beurteilten. Der große Krieg und die gemeinsame Arbeit
am Staate haben nach und nach manches Vorurteil beseitigt oder abgeschwächt,
obwohl der alles besser wissende Berliner, der unlängst in diesen Blättern aus
dem Munde eines Schweizers zitirt wurde, nach wie vor beflissen war, die Thaten
Bismarcks und Moltkes sich Persönlich anzurechnen und dafür Ehrerbietung zu
fordern. Jetzt haben bekanntlich kluge Leute entdeckt, daß Bismarcks staatsmännische
Thätigkeit eigentlich eine ununterbrochene Kette von Irrtümern und Mißgriffen
gewesen ist, und es kann uns nicht wunder nehmen, wenn es auch als ein Fehler
erkannt wird, daß er eine gewaltsame Unterwerfung der süddeutschen Bundes¬
genossen im Jahre 1870 nicht zugab. Was er verhindert hat, das wollen nun
Berliner Zeitungsschreiber durchsetzen. Mediatisiren, Landesverfassungen und Re¬
servatrechte aufheben -- das wäre wohl schon, aber nicht so einfach. So soll
denn allen Deutschen zum Bewußtsein gebracht werden, daß sie in geistigen Be¬
ziehungen nur Nullen hinter der Eins Berlin sind, daß Länder und Provinzen
sich von Berlin Losung und Feldgeschrei zu holen, und ehe Berlin gesprochen hat,
sich bescheidentlich jeder Meinung zu enthalten haben. Sie sollen lernen, sich als
"Provinz" zu fühlen gegenüber der Hauptstadt."

Daß die "lobebaeren Helden sich mit großer arebeit grade auf das Theater
stürzten, hatte wohl zwei Gründe; offenbar ist dies ihrem Herzen am teuersten,
und dann mochten sie es nicht gut verteidigt glauben. Zu ihrer unangenehmen
Ueberraschung hagelte aber von allen Seiten ziemlich grobes Wurfgeschoß auf die
stürmenden (Vgl. auch die Grenzboten Heft 3 und 4). Bekehrer wird sie der
schlechte Empfang schwerlich, doch ihren Kampfesmut ein wenig abkühlen. Kennten
diese Journalisten die Geschichte ihres Handwerks, so würden sie wissen, daß es
ihren Vorgängern vor einem halben Jahrhundert nicht besser ergangen ist. Wir
haben vor mehreren Jahren um einer Stelle, wo man derartiges nicht zu suchen
pflegt, nämlich in einer.Klosterbibliothek, eine Menge historisches Material gefunden
in Wochenschriften, die damals das pflegten, was man heute Feuilleton nennt.
(Wer hat diesen französischen Ausdruck nach Deutschland verpflanzt? Wahrschein¬
lich Karl Marx, nicht der Göttinger Pathologe, sondern der Kommunistenpapst,
als Redakteur der ersten "Rheinischen Zeitung" 1841.) Damals schon wurde das
Monopol der Intelligenz für die Stadt Hegels, Schinkels und der Frau Crelinger
in Anspruch genommen, aber nnr der Spottname "Sandhöhe der Intelligenz" zu¬
gestanden, obwohl jene drei Namen immerhin einen Klang hatten wie Glockenton
im Vergleich mit dem Geklapper von heute. Und damals und schon früher ver¬
hielt man sich in Preußen selbst entschieden ablehnend gegen die Versuche Berlins,
die Stellung von Paris gegenüber "der Provinz" zu usurpiren; das ist bekannt.

Woher stammt überhaupt diese Neigung, ein Verhältnis einzuführen, das dem
deutscheu Wesen so gänzlich fremd ist? Jede große Stadt dünkt sich ja erhaben
über kleinere, jeder Kleinstädter über den Landmann. Aber die Vorstellung von
der Sammlung aller Kräfte eines Landes an dem Sitze des Herrschers und von
der Übertragung der Bedeutung und des Glanzes eines Hofhalts auf alle Be¬
wohner der Hauptstadt ist doch wahrscheinlich den Berlinern von den Refngiss
eingeimpft worden, die lange Zeit einen so^ großen Einfluß auf die gesellschaftlichen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

und der jahrhuudertalten Gewöhnung an den Zustand der Zersplitterung und Ohn¬
macht des Reiches — die Abneigung gegen preußisches Wesen, die Furcht vor der
berufnen preußischen Zucht dem Werke der Einigung im Wege standen, und daß
diese Abneigung und Furcht ganz besonders durch die Anmaßlichkeit der reisenden
und der schreibenden Berliner genährt waren, nach denen die Mittel- und Süd¬
deutschen alle Preußen beurteilten. Der große Krieg und die gemeinsame Arbeit
am Staate haben nach und nach manches Vorurteil beseitigt oder abgeschwächt,
obwohl der alles besser wissende Berliner, der unlängst in diesen Blättern aus
dem Munde eines Schweizers zitirt wurde, nach wie vor beflissen war, die Thaten
Bismarcks und Moltkes sich Persönlich anzurechnen und dafür Ehrerbietung zu
fordern. Jetzt haben bekanntlich kluge Leute entdeckt, daß Bismarcks staatsmännische
Thätigkeit eigentlich eine ununterbrochene Kette von Irrtümern und Mißgriffen
gewesen ist, und es kann uns nicht wunder nehmen, wenn es auch als ein Fehler
erkannt wird, daß er eine gewaltsame Unterwerfung der süddeutschen Bundes¬
genossen im Jahre 1870 nicht zugab. Was er verhindert hat, das wollen nun
Berliner Zeitungsschreiber durchsetzen. Mediatisiren, Landesverfassungen und Re¬
servatrechte aufheben — das wäre wohl schon, aber nicht so einfach. So soll
denn allen Deutschen zum Bewußtsein gebracht werden, daß sie in geistigen Be¬
ziehungen nur Nullen hinter der Eins Berlin sind, daß Länder und Provinzen
sich von Berlin Losung und Feldgeschrei zu holen, und ehe Berlin gesprochen hat,
sich bescheidentlich jeder Meinung zu enthalten haben. Sie sollen lernen, sich als
„Provinz" zu fühlen gegenüber der Hauptstadt."

Daß die „lobebaeren Helden sich mit großer arebeit grade auf das Theater
stürzten, hatte wohl zwei Gründe; offenbar ist dies ihrem Herzen am teuersten,
und dann mochten sie es nicht gut verteidigt glauben. Zu ihrer unangenehmen
Ueberraschung hagelte aber von allen Seiten ziemlich grobes Wurfgeschoß auf die
stürmenden (Vgl. auch die Grenzboten Heft 3 und 4). Bekehrer wird sie der
schlechte Empfang schwerlich, doch ihren Kampfesmut ein wenig abkühlen. Kennten
diese Journalisten die Geschichte ihres Handwerks, so würden sie wissen, daß es
ihren Vorgängern vor einem halben Jahrhundert nicht besser ergangen ist. Wir
haben vor mehreren Jahren um einer Stelle, wo man derartiges nicht zu suchen
pflegt, nämlich in einer.Klosterbibliothek, eine Menge historisches Material gefunden
in Wochenschriften, die damals das pflegten, was man heute Feuilleton nennt.
(Wer hat diesen französischen Ausdruck nach Deutschland verpflanzt? Wahrschein¬
lich Karl Marx, nicht der Göttinger Pathologe, sondern der Kommunistenpapst,
als Redakteur der ersten „Rheinischen Zeitung" 1841.) Damals schon wurde das
Monopol der Intelligenz für die Stadt Hegels, Schinkels und der Frau Crelinger
in Anspruch genommen, aber nnr der Spottname „Sandhöhe der Intelligenz" zu¬
gestanden, obwohl jene drei Namen immerhin einen Klang hatten wie Glockenton
im Vergleich mit dem Geklapper von heute. Und damals und schon früher ver¬
hielt man sich in Preußen selbst entschieden ablehnend gegen die Versuche Berlins,
die Stellung von Paris gegenüber „der Provinz" zu usurpiren; das ist bekannt.

Woher stammt überhaupt diese Neigung, ein Verhältnis einzuführen, das dem
deutscheu Wesen so gänzlich fremd ist? Jede große Stadt dünkt sich ja erhaben
über kleinere, jeder Kleinstädter über den Landmann. Aber die Vorstellung von
der Sammlung aller Kräfte eines Landes an dem Sitze des Herrschers und von
der Übertragung der Bedeutung und des Glanzes eines Hofhalts auf alle Be¬
wohner der Hauptstadt ist doch wahrscheinlich den Berlinern von den Refngiss
eingeimpft worden, die lange Zeit einen so^ großen Einfluß auf die gesellschaftlichen


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[0366] Maßgebliches und Unmaßgebliches und der jahrhuudertalten Gewöhnung an den Zustand der Zersplitterung und Ohn¬ macht des Reiches — die Abneigung gegen preußisches Wesen, die Furcht vor der berufnen preußischen Zucht dem Werke der Einigung im Wege standen, und daß diese Abneigung und Furcht ganz besonders durch die Anmaßlichkeit der reisenden und der schreibenden Berliner genährt waren, nach denen die Mittel- und Süd¬ deutschen alle Preußen beurteilten. Der große Krieg und die gemeinsame Arbeit am Staate haben nach und nach manches Vorurteil beseitigt oder abgeschwächt, obwohl der alles besser wissende Berliner, der unlängst in diesen Blättern aus dem Munde eines Schweizers zitirt wurde, nach wie vor beflissen war, die Thaten Bismarcks und Moltkes sich Persönlich anzurechnen und dafür Ehrerbietung zu fordern. Jetzt haben bekanntlich kluge Leute entdeckt, daß Bismarcks staatsmännische Thätigkeit eigentlich eine ununterbrochene Kette von Irrtümern und Mißgriffen gewesen ist, und es kann uns nicht wunder nehmen, wenn es auch als ein Fehler erkannt wird, daß er eine gewaltsame Unterwerfung der süddeutschen Bundes¬ genossen im Jahre 1870 nicht zugab. Was er verhindert hat, das wollen nun Berliner Zeitungsschreiber durchsetzen. Mediatisiren, Landesverfassungen und Re¬ servatrechte aufheben — das wäre wohl schon, aber nicht so einfach. So soll denn allen Deutschen zum Bewußtsein gebracht werden, daß sie in geistigen Be¬ ziehungen nur Nullen hinter der Eins Berlin sind, daß Länder und Provinzen sich von Berlin Losung und Feldgeschrei zu holen, und ehe Berlin gesprochen hat, sich bescheidentlich jeder Meinung zu enthalten haben. Sie sollen lernen, sich als „Provinz" zu fühlen gegenüber der Hauptstadt." Daß die „lobebaeren Helden sich mit großer arebeit grade auf das Theater stürzten, hatte wohl zwei Gründe; offenbar ist dies ihrem Herzen am teuersten, und dann mochten sie es nicht gut verteidigt glauben. Zu ihrer unangenehmen Ueberraschung hagelte aber von allen Seiten ziemlich grobes Wurfgeschoß auf die stürmenden (Vgl. auch die Grenzboten Heft 3 und 4). Bekehrer wird sie der schlechte Empfang schwerlich, doch ihren Kampfesmut ein wenig abkühlen. Kennten diese Journalisten die Geschichte ihres Handwerks, so würden sie wissen, daß es ihren Vorgängern vor einem halben Jahrhundert nicht besser ergangen ist. Wir haben vor mehreren Jahren um einer Stelle, wo man derartiges nicht zu suchen pflegt, nämlich in einer.Klosterbibliothek, eine Menge historisches Material gefunden in Wochenschriften, die damals das pflegten, was man heute Feuilleton nennt. (Wer hat diesen französischen Ausdruck nach Deutschland verpflanzt? Wahrschein¬ lich Karl Marx, nicht der Göttinger Pathologe, sondern der Kommunistenpapst, als Redakteur der ersten „Rheinischen Zeitung" 1841.) Damals schon wurde das Monopol der Intelligenz für die Stadt Hegels, Schinkels und der Frau Crelinger in Anspruch genommen, aber nnr der Spottname „Sandhöhe der Intelligenz" zu¬ gestanden, obwohl jene drei Namen immerhin einen Klang hatten wie Glockenton im Vergleich mit dem Geklapper von heute. Und damals und schon früher ver¬ hielt man sich in Preußen selbst entschieden ablehnend gegen die Versuche Berlins, die Stellung von Paris gegenüber „der Provinz" zu usurpiren; das ist bekannt. Woher stammt überhaupt diese Neigung, ein Verhältnis einzuführen, das dem deutscheu Wesen so gänzlich fremd ist? Jede große Stadt dünkt sich ja erhaben über kleinere, jeder Kleinstädter über den Landmann. Aber die Vorstellung von der Sammlung aller Kräfte eines Landes an dem Sitze des Herrschers und von der Übertragung der Bedeutung und des Glanzes eines Hofhalts auf alle Be¬ wohner der Hauptstadt ist doch wahrscheinlich den Berlinern von den Refngiss eingeimpft worden, die lange Zeit einen so^ großen Einfluß auf die gesellschaftlichen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/366>, abgerufen am 23.07.2024.