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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

speit und, alberne Kehrreime abbrüllend, das Grab des mittelmäßigen Malers
Henri Regnnult schmückt, dem eine preußische Kugel das Leben genommen hat.
Patriotischen Roheiten gegenüber ist die Staatsgewalt, die ihre Polizei bei der
unbedeutendsten Gelegenheit auf harmlose Spaziergänger loszulassen pflegt, völlig
wehrlos. "Es ist ein bischen stark, aber sehr achtnngswert," sagt sie in solchen
Fällen. Warum ist der Patriotismus so achtnngswert? Weil er eines der besten
Mittel ist, das Volk dumm und lenkbar zu erhalten. Wagt sich aber in dieses
Gewimmel von ekelhaften Flegeleien und philisterhaften Gemeinplätzen einmal eine
ernsthafte, gediegne Gedankenarbeit hinein, sogleich führt die beleidigte Gesellschaft
Beschwerde, und die Justiz erprobt die Schärfe ihres Schwertes.

Ja, es steht uns frei, uus zu versammeln, wo wir wollen, und zu schreiben,
was wir wollen. Nur daß die Arbeiter, die sich auf der Straße versammeln und
um Brot bitten, erschossen, die Männer, denen die von Herrn Reinach vorgeschlagenen
Freiheitsbeschränkungen nicht gefallen, eingesperrt werden, und daß mau denen ihr
Brot nimmt, die eine der amtlichen Beglaubigung ermangelnde Ansicht verteidigen.
'

In der vorletzten Nummer des Usrc-uriz as ZZi-anos hatte Herr Remy de
Gournwnt unter der Überschrift "Das Joch des Patriotismus" einen Artikel ver¬
öffentlicht, in dem er jene Art Patnotismus brandmarkt, von der ich spreche: einen
Patriotismus, der jedes Positive" Inhalts entbehrt, alles Schone anfeindet und
nur noch ein Köder für den Wählerfaug, eine Reklame für Marktschreier, der Ab¬
zugskanal für alle menschlichen Dummheiten und Gemeinheiten ist. In jenem
Artikel beging er drei Verbrechen gegen die Patriotenliturgie: er beschimpfte die
Deutschen nicht, er machte kein Hehl aus seiner Bewunderung für Goethe, Heine
und Wagner, und er ließ es an Begeisterung für Henri Regnault fehlen, indem
er sagte, daß eine Flintenkugel, möge es zehnmal eine preußische sein, dem kein
Genie geben könne, der keins habe. Der Artikel erregte Aufsehen, wurde viel
besprochen, und ein anonymer Denunziant wollte Gournwnt, der ein gläubiger
Katholik ist, sogar zum Anarchisten stempeln. Gourmont schüttelte traurig den
Kopf, antwortete kein Wort und vergaß den Lärm wie den Artikel. Aber die
Regierung vergaß ihn nicht; ist doch ein Mann, der von Deutschland spricht, ohne
es zum Kriege herauszufordern, ein äußerst gefährlicher Internationaler. Herr
von Gourmont wurde abgesetzt. Er wollte vor seinem Abgange wenigstens das
Thatsächliche feststellen; man schenkte ihm kein Gehör. Er verschlimmerte seine Lage
noch durch das Eingeständnis, daß er das Andenken des einstmaligen Vorlesers der
Kaiserin Augusta, Jules Lnfargue, verehre. Er würde also auch den nicht erschossen
haben, der doch gewiß ein Spion war, so wenig wie Goethe oder irgend einen
Deutschen! Wessen hat man sich von einem solchen Bibliothekar zu Versehen?
Herr von Gourmont wurde ohne Gnade und Barmherzigkeit entlassen. Sein Nach¬
folger wird ohne Zweifel ein verabschiedeter Militär sein, der schwört, uns binnen
kürzester Frist Elsaß-Lothringen wieder zu verschaffen. Ich höre ihn schon, wie er
beim Vorbeigehen vor dem Fach, wo Goethes Werke stehen, mit seiner von Absinth
und Patriotismus heisern Stimme heult: "Lumpenkerl! Preuße! Dir ein Denkmal
setzen! Ich. . . auf dich!" Das ist der richtige Mann für die Stelle!

So weit der Figaro. Mag nun hier der französische Patriotismus richtig
geschildert oder nur eine unpatriotische Strömung zum Worte gekommen sein, auf
jeden Fall sind solche Auslassungen eines angesehenen Journalisten in einem ein¬
flußreichen Blatte ein interessanter Beitrag zur Charakteristik des heutigen Frank¬
reichs und, wie gesagt, ein Trost für so manchen betrübten Deutschen zur Rechten
wie zur Linken.


Grenzboten II 1L91 56
Maßgebliches und Unmaßgebliches

speit und, alberne Kehrreime abbrüllend, das Grab des mittelmäßigen Malers
Henri Regnnult schmückt, dem eine preußische Kugel das Leben genommen hat.
Patriotischen Roheiten gegenüber ist die Staatsgewalt, die ihre Polizei bei der
unbedeutendsten Gelegenheit auf harmlose Spaziergänger loszulassen pflegt, völlig
wehrlos. „Es ist ein bischen stark, aber sehr achtnngswert," sagt sie in solchen
Fällen. Warum ist der Patriotismus so achtnngswert? Weil er eines der besten
Mittel ist, das Volk dumm und lenkbar zu erhalten. Wagt sich aber in dieses
Gewimmel von ekelhaften Flegeleien und philisterhaften Gemeinplätzen einmal eine
ernsthafte, gediegne Gedankenarbeit hinein, sogleich führt die beleidigte Gesellschaft
Beschwerde, und die Justiz erprobt die Schärfe ihres Schwertes.

Ja, es steht uns frei, uus zu versammeln, wo wir wollen, und zu schreiben,
was wir wollen. Nur daß die Arbeiter, die sich auf der Straße versammeln und
um Brot bitten, erschossen, die Männer, denen die von Herrn Reinach vorgeschlagenen
Freiheitsbeschränkungen nicht gefallen, eingesperrt werden, und daß mau denen ihr
Brot nimmt, die eine der amtlichen Beglaubigung ermangelnde Ansicht verteidigen.
'

In der vorletzten Nummer des Usrc-uriz as ZZi-anos hatte Herr Remy de
Gournwnt unter der Überschrift „Das Joch des Patriotismus" einen Artikel ver¬
öffentlicht, in dem er jene Art Patnotismus brandmarkt, von der ich spreche: einen
Patriotismus, der jedes Positive» Inhalts entbehrt, alles Schone anfeindet und
nur noch ein Köder für den Wählerfaug, eine Reklame für Marktschreier, der Ab¬
zugskanal für alle menschlichen Dummheiten und Gemeinheiten ist. In jenem
Artikel beging er drei Verbrechen gegen die Patriotenliturgie: er beschimpfte die
Deutschen nicht, er machte kein Hehl aus seiner Bewunderung für Goethe, Heine
und Wagner, und er ließ es an Begeisterung für Henri Regnault fehlen, indem
er sagte, daß eine Flintenkugel, möge es zehnmal eine preußische sein, dem kein
Genie geben könne, der keins habe. Der Artikel erregte Aufsehen, wurde viel
besprochen, und ein anonymer Denunziant wollte Gournwnt, der ein gläubiger
Katholik ist, sogar zum Anarchisten stempeln. Gourmont schüttelte traurig den
Kopf, antwortete kein Wort und vergaß den Lärm wie den Artikel. Aber die
Regierung vergaß ihn nicht; ist doch ein Mann, der von Deutschland spricht, ohne
es zum Kriege herauszufordern, ein äußerst gefährlicher Internationaler. Herr
von Gourmont wurde abgesetzt. Er wollte vor seinem Abgange wenigstens das
Thatsächliche feststellen; man schenkte ihm kein Gehör. Er verschlimmerte seine Lage
noch durch das Eingeständnis, daß er das Andenken des einstmaligen Vorlesers der
Kaiserin Augusta, Jules Lnfargue, verehre. Er würde also auch den nicht erschossen
haben, der doch gewiß ein Spion war, so wenig wie Goethe oder irgend einen
Deutschen! Wessen hat man sich von einem solchen Bibliothekar zu Versehen?
Herr von Gourmont wurde ohne Gnade und Barmherzigkeit entlassen. Sein Nach¬
folger wird ohne Zweifel ein verabschiedeter Militär sein, der schwört, uns binnen
kürzester Frist Elsaß-Lothringen wieder zu verschaffen. Ich höre ihn schon, wie er
beim Vorbeigehen vor dem Fach, wo Goethes Werke stehen, mit seiner von Absinth
und Patriotismus heisern Stimme heult: „Lumpenkerl! Preuße! Dir ein Denkmal
setzen! Ich. . . auf dich!" Das ist der richtige Mann für die Stelle!

So weit der Figaro. Mag nun hier der französische Patriotismus richtig
geschildert oder nur eine unpatriotische Strömung zum Worte gekommen sein, auf
jeden Fall sind solche Auslassungen eines angesehenen Journalisten in einem ein¬
flußreichen Blatte ein interessanter Beitrag zur Charakteristik des heutigen Frank¬
reichs und, wie gesagt, ein Trost für so manchen betrübten Deutschen zur Rechten
wie zur Linken.


Grenzboten II 1L91 56
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[0445] Maßgebliches und Unmaßgebliches speit und, alberne Kehrreime abbrüllend, das Grab des mittelmäßigen Malers Henri Regnnult schmückt, dem eine preußische Kugel das Leben genommen hat. Patriotischen Roheiten gegenüber ist die Staatsgewalt, die ihre Polizei bei der unbedeutendsten Gelegenheit auf harmlose Spaziergänger loszulassen pflegt, völlig wehrlos. „Es ist ein bischen stark, aber sehr achtnngswert," sagt sie in solchen Fällen. Warum ist der Patriotismus so achtnngswert? Weil er eines der besten Mittel ist, das Volk dumm und lenkbar zu erhalten. Wagt sich aber in dieses Gewimmel von ekelhaften Flegeleien und philisterhaften Gemeinplätzen einmal eine ernsthafte, gediegne Gedankenarbeit hinein, sogleich führt die beleidigte Gesellschaft Beschwerde, und die Justiz erprobt die Schärfe ihres Schwertes. Ja, es steht uns frei, uus zu versammeln, wo wir wollen, und zu schreiben, was wir wollen. Nur daß die Arbeiter, die sich auf der Straße versammeln und um Brot bitten, erschossen, die Männer, denen die von Herrn Reinach vorgeschlagenen Freiheitsbeschränkungen nicht gefallen, eingesperrt werden, und daß mau denen ihr Brot nimmt, die eine der amtlichen Beglaubigung ermangelnde Ansicht verteidigen. ' In der vorletzten Nummer des Usrc-uriz as ZZi-anos hatte Herr Remy de Gournwnt unter der Überschrift „Das Joch des Patriotismus" einen Artikel ver¬ öffentlicht, in dem er jene Art Patnotismus brandmarkt, von der ich spreche: einen Patriotismus, der jedes Positive» Inhalts entbehrt, alles Schone anfeindet und nur noch ein Köder für den Wählerfaug, eine Reklame für Marktschreier, der Ab¬ zugskanal für alle menschlichen Dummheiten und Gemeinheiten ist. In jenem Artikel beging er drei Verbrechen gegen die Patriotenliturgie: er beschimpfte die Deutschen nicht, er machte kein Hehl aus seiner Bewunderung für Goethe, Heine und Wagner, und er ließ es an Begeisterung für Henri Regnault fehlen, indem er sagte, daß eine Flintenkugel, möge es zehnmal eine preußische sein, dem kein Genie geben könne, der keins habe. Der Artikel erregte Aufsehen, wurde viel besprochen, und ein anonymer Denunziant wollte Gournwnt, der ein gläubiger Katholik ist, sogar zum Anarchisten stempeln. Gourmont schüttelte traurig den Kopf, antwortete kein Wort und vergaß den Lärm wie den Artikel. Aber die Regierung vergaß ihn nicht; ist doch ein Mann, der von Deutschland spricht, ohne es zum Kriege herauszufordern, ein äußerst gefährlicher Internationaler. Herr von Gourmont wurde abgesetzt. Er wollte vor seinem Abgange wenigstens das Thatsächliche feststellen; man schenkte ihm kein Gehör. Er verschlimmerte seine Lage noch durch das Eingeständnis, daß er das Andenken des einstmaligen Vorlesers der Kaiserin Augusta, Jules Lnfargue, verehre. Er würde also auch den nicht erschossen haben, der doch gewiß ein Spion war, so wenig wie Goethe oder irgend einen Deutschen! Wessen hat man sich von einem solchen Bibliothekar zu Versehen? Herr von Gourmont wurde ohne Gnade und Barmherzigkeit entlassen. Sein Nach¬ folger wird ohne Zweifel ein verabschiedeter Militär sein, der schwört, uns binnen kürzester Frist Elsaß-Lothringen wieder zu verschaffen. Ich höre ihn schon, wie er beim Vorbeigehen vor dem Fach, wo Goethes Werke stehen, mit seiner von Absinth und Patriotismus heisern Stimme heult: „Lumpenkerl! Preuße! Dir ein Denkmal setzen! Ich. . . auf dich!" Das ist der richtige Mann für die Stelle! So weit der Figaro. Mag nun hier der französische Patriotismus richtig geschildert oder nur eine unpatriotische Strömung zum Worte gekommen sein, auf jeden Fall sind solche Auslassungen eines angesehenen Journalisten in einem ein¬ flußreichen Blatte ein interessanter Beitrag zur Charakteristik des heutigen Frank¬ reichs und, wie gesagt, ein Trost für so manchen betrübten Deutschen zur Rechten wie zur Linken. Grenzboten II 1L91 56

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209866/445>, abgerufen am 04.07.2024.