Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr.Das Zukunftsreich Zciml'chez und dessen Begründer Unfall und ohne den geringsten feindlichen Zusammenstoß im September an¬ Geraume Zeit vorher, noch in der Amtszeit des im Mai 1889 aus¬ Rhodes hat Betschuanaland und Matabeleland vor der Hand beiseite Er handelt nach der probaten Maxime des eoinmönoer g. xrenäre Die weitesten Flächen seines großen Reiches hat er zunächst nur auf dein Als die vornehmsten dieser Papiere erscheinen das papierne Völkerrecht, Das Zukunftsreich Zciml'chez und dessen Begründer Unfall und ohne den geringsten feindlichen Zusammenstoß im September an¬ Geraume Zeit vorher, noch in der Amtszeit des im Mai 1889 aus¬ Rhodes hat Betschuanaland und Matabeleland vor der Hand beiseite Er handelt nach der probaten Maxime des eoinmönoer g. xrenäre Die weitesten Flächen seines großen Reiches hat er zunächst nur auf dein Als die vornehmsten dieser Papiere erscheinen das papierne Völkerrecht, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0303" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/210170"/> <fw type="header" place="top"> Das Zukunftsreich Zciml'chez und dessen Begründer</fw><lb/> <p xml:id="ID_819" prev="#ID_818"> Unfall und ohne den geringsten feindlichen Zusammenstoß im September an¬<lb/> gelangt ist und unweit des Mount Haupten ein Fort Salisbury und in diesem<lb/> die Regierung des neue» Reiches errichtet hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_820"> Geraume Zeit vorher, noch in der Amtszeit des im Mai 1889 aus¬<lb/> geschiedenen Sir Hercules Robinson und auf dessen Befürwortung, war dein<lb/> Rhodes ein Charter, ein königlicher Freibrief mit ausgedehnten Hoheitsrechten<lb/> für seine neu gegründete Britisch South Africa Company zugesagt worden.<lb/> Dieser Charter ist im Oktober 1889 schließlich ausgefertigt worden. Als<lb/> nächstes und hauptsächlichstes Operationsfeld wird der Gesellschaft darin das<lb/> Gebiet „unmittelbar" nördlich von „Britisch"-Betschuanalcind, westlich und<lb/> nördlich von der südafrikanischen Republik, sowie westlich von den portugiesischen<lb/> Besitzungen zugewiesen — mithin das Betschuana-„Schutzgebiet," Matabelcland<lb/> sowie etwa noch die Einöden, die die Matabeles in weitem Umkreise um<lb/> sich geschaffen haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_821"> Rhodes hat Betschuanaland und Matabeleland vor der Hand beiseite<lb/> gelassen und seinen Schwerpunkt sofort in eine Gegend verlegt, die bis vor<lb/> wenigen Jahren allgemein als unter portugiesischer Hoheit stehend angesehen<lb/> wurde, in die des neuen Fort Salisbnrh.</p><lb/> <p xml:id="ID_822"> Er handelt nach der probaten Maxime des eoinmönoer g. xrenäre<lb/> all«Me>«zr iML8, ohne sich durch das Mi trox einvrg,W«z, eng.1 vtrvint abschrecken<lb/> zu lassen, hat seine Janet in ope-r/ pio, behält aber das Ziel unverrückt im<lb/> Ange, versöhnlich, gewinnend, das Geld mit vollen Händen ausstreuend, aber<lb/> auch, wo diese Mittel nicht verfangen oder zu teuer kommen würden, uner¬<lb/> bittlich, rücksichtslos, raubgierig. Die eine Behandlung läßt er den Portugiesen<lb/> im Osten wie im Westen zu teil werdeu, die andre fast allen übrigen, mit denen<lb/> er in Berührung kommt. Nach Rhodes kommt die Zeit, wo jede Quadratrute<lb/> der Erdoberfläche ihren Wert haben wird. Sein Grundsatz ist, „die Zukunft<lb/> nicht zu opfern," während der zaghafte Zuschauer fast bei jedem neuen Schritt<lb/> zu der Befürchtung neigte, daß ihm bei der Jagd nach der Taube auf dem<lb/> Dache der Sperling in der Hand entschlüpfen könnte. Rhodes spielt ein hohes,<lb/> gefährliches Spiel, bei dem in erster Linie sein und seiner Hintermänner Ver¬<lb/> mögen, Ruhm, Ehre und Ansehen den Einsatz bilden; aber er führt es mit<lb/> nnßervrdentlichem Geschick und bisher mit beispiellosem Glück. Wenigstens<lb/> liebt der Uneingeweihte Glück zu nennen, was bei Rhodes zum große» Teile<lb/> Berechnung, umsichtigste Vorbereitung, genaue Abwägung aller Chancen<lb/> sein mag.</p><lb/> <p xml:id="ID_823"> Die weitesten Flächen seines großen Reiches hat er zunächst nur auf dein<lb/> Papiere und mittels Papier erworben.</p><lb/> <p xml:id="ID_824" next="#ID_825"> Als die vornehmsten dieser Papiere erscheinen das papierne Völkerrecht,<lb/> insbesondre Staatsverträge. Ans beide beruft er sich wohl gelegentlich, aber<lb/> den Portugiese» gegenüber zerreißt er sie gern, um durch neue Verträge seine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0303]
Das Zukunftsreich Zciml'chez und dessen Begründer
Unfall und ohne den geringsten feindlichen Zusammenstoß im September an¬
gelangt ist und unweit des Mount Haupten ein Fort Salisbury und in diesem
die Regierung des neue» Reiches errichtet hat.
Geraume Zeit vorher, noch in der Amtszeit des im Mai 1889 aus¬
geschiedenen Sir Hercules Robinson und auf dessen Befürwortung, war dein
Rhodes ein Charter, ein königlicher Freibrief mit ausgedehnten Hoheitsrechten
für seine neu gegründete Britisch South Africa Company zugesagt worden.
Dieser Charter ist im Oktober 1889 schließlich ausgefertigt worden. Als
nächstes und hauptsächlichstes Operationsfeld wird der Gesellschaft darin das
Gebiet „unmittelbar" nördlich von „Britisch"-Betschuanalcind, westlich und
nördlich von der südafrikanischen Republik, sowie westlich von den portugiesischen
Besitzungen zugewiesen — mithin das Betschuana-„Schutzgebiet," Matabelcland
sowie etwa noch die Einöden, die die Matabeles in weitem Umkreise um
sich geschaffen haben.
Rhodes hat Betschuanaland und Matabeleland vor der Hand beiseite
gelassen und seinen Schwerpunkt sofort in eine Gegend verlegt, die bis vor
wenigen Jahren allgemein als unter portugiesischer Hoheit stehend angesehen
wurde, in die des neuen Fort Salisbnrh.
Er handelt nach der probaten Maxime des eoinmönoer g. xrenäre
all«Me>«zr iML8, ohne sich durch das Mi trox einvrg,W«z, eng.1 vtrvint abschrecken
zu lassen, hat seine Janet in ope-r/ pio, behält aber das Ziel unverrückt im
Ange, versöhnlich, gewinnend, das Geld mit vollen Händen ausstreuend, aber
auch, wo diese Mittel nicht verfangen oder zu teuer kommen würden, uner¬
bittlich, rücksichtslos, raubgierig. Die eine Behandlung läßt er den Portugiesen
im Osten wie im Westen zu teil werdeu, die andre fast allen übrigen, mit denen
er in Berührung kommt. Nach Rhodes kommt die Zeit, wo jede Quadratrute
der Erdoberfläche ihren Wert haben wird. Sein Grundsatz ist, „die Zukunft
nicht zu opfern," während der zaghafte Zuschauer fast bei jedem neuen Schritt
zu der Befürchtung neigte, daß ihm bei der Jagd nach der Taube auf dem
Dache der Sperling in der Hand entschlüpfen könnte. Rhodes spielt ein hohes,
gefährliches Spiel, bei dem in erster Linie sein und seiner Hintermänner Ver¬
mögen, Ruhm, Ehre und Ansehen den Einsatz bilden; aber er führt es mit
nnßervrdentlichem Geschick und bisher mit beispiellosem Glück. Wenigstens
liebt der Uneingeweihte Glück zu nennen, was bei Rhodes zum große» Teile
Berechnung, umsichtigste Vorbereitung, genaue Abwägung aller Chancen
sein mag.
Die weitesten Flächen seines großen Reiches hat er zunächst nur auf dein
Papiere und mittels Papier erworben.
Als die vornehmsten dieser Papiere erscheinen das papierne Völkerrecht,
insbesondre Staatsverträge. Ans beide beruft er sich wohl gelegentlich, aber
den Portugiese» gegenüber zerreißt er sie gern, um durch neue Verträge seine
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