Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.getrunken habe. Ich habe zwar nicht entschuldigt, aber doch ihre seltsame Art Daß die tülumson <los Onsux stellenweise an Widerwärtigkeiten das mög¬ Der erste Teil dieses Werkes: Lluvux <iss Lilramps enthält eine Reihe
Richepin liebt es, selbst in diese Lieder klassische Zitate einzuflechten, Und getrunken habe. Ich habe zwar nicht entschuldigt, aber doch ihre seltsame Art Daß die tülumson <los Onsux stellenweise an Widerwärtigkeiten das mög¬ Der erste Teil dieses Werkes: Lluvux <iss Lilramps enthält eine Reihe
Richepin liebt es, selbst in diese Lieder klassische Zitate einzuflechten, Und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0280" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/209513"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_787" prev="#ID_786"> getrunken habe. Ich habe zwar nicht entschuldigt, aber doch ihre seltsame Art<lb/> erklärt, wie sie das Rätsel der Lebenskampfe lösen; ich habe ihr Zufallsdasein<lb/> auf dem Rande der Gesellschaft erklärt und auch ihr Bedürfnis nach Selbst-<lb/> und Weltvergesseuheit, uach fürchterlichem Rausch, nach Freude, nach jener<lb/> Frende, die wir roh und wüst finden, und die dennoch die wahre Freude ist,<lb/> jene reine Freude mit dem erschütternden Lachen, mit den thränenden Augen,<lb/> mit dem offnen Herzen, die junge und menschliche Freude — der Sonue gleich,<lb/> die immer Sonue bleibt, selbst auf der Mistpfütze, selbst auf der Blutlache."</p><lb/> <p xml:id="ID_788"> Daß die tülumson <los Onsux stellenweise an Widerwärtigkeiten das mög¬<lb/> lichste leistet, ist erklärlich, denn wenn sich der Dichter diesen unsaubern Stoff<lb/> einmal wählte, so konnte er seine Gestalten unmöglich die Sprache des Salons<lb/> reden lassen. Er gebraucht dann auch das Landstreicherargot, das Largonji<lb/> noch ausgiebiger als Murger in seinen Lovnvs alö ig. Viv Ah Lvdvmv, und<lb/> hat, um seinen Landsleuten das Verständnis für seine Ausdrücke zu erschließen,<lb/> den Bettlerliedern ein Glossar beigefügt, worin er seine dem Volksmunde ent¬<lb/> lehnten Wörter erklärt und damit dem Forscher allerdings manche interessante<lb/> Spracherscheinung bietet.</p><lb/> <p xml:id="ID_789"> Der erste Teil dieses Werkes: Lluvux <iss Lilramps enthält eine Reihe<lb/> nach Form und Inhalt vortrefflicher Stücke, z. B.: Lo v.no ein in, vluis; I^v<lb/> merlv u. 1a Zw; Oissaux as xassgM; und auch die Odyssee des Vagabunden,<lb/> worin das realistische Idyll tZrancl-poro sans <zrckg.rak8 ein ansprechendes Genre¬<lb/> bildchen ist, hält durch ihre originelle Kraft den Leser in Spannung. Aus<lb/> den beiden andern Teilen (Auvux 6s ?aris und 1>lou8 .irckros 6uoux rechnen<lb/> wir zu den besten Stücken das folgende Trostsonett:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_18" type="poem"> <l> O Vettlerelend! Nur das Geld ist wahres Glück I<lb/> Die Macht, den Ruhm, die Freude haben mir die Reichen!<lb/> Schon ans den Nasen strahlt ihr Gold als rötlich Zeichen,<lb/> Den Ausscchkraukeu selbst bringt Reinheit es zurück.</l> <l> Sie haben alles: guten Wein, das fettste Stück;<lb/> Bor ihrem Luxus muß ein jeder Schmuck verbleichen.<lb/> Und schone Dirnen haben sie in Seide ohne gleichen,<lb/> Und alle Reize öffnen sich vor ihrem Blick!</l> <l> Puh! Bettler haben auch bei ihrem Jammerlos<lb/> Gar reiche Schätze: ihre Traume, ihre Lieder!<lb/> Nur wenig ists, und doch ist oft die Freude groß.</l> <l> Und manchen Glücklichen seh ich auch hin und wieder,<lb/> Der als sein einzges Gut nur die Verdauung kennt<lb/> Und deu beschnittner Thaler, den man Mond auch nennt.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_790" next="#ID_791"> Richepin liebt es, selbst in diese Lieder klassische Zitate einzuflechten, Und<lb/> das ist nicht zu verwundern, wenn man bedenkt, daß der Dichter an der<lb/> klassischen Milch groß geworden ist, daß er auf der I'Ioolv uvrinu.to studirt</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0280]
getrunken habe. Ich habe zwar nicht entschuldigt, aber doch ihre seltsame Art
erklärt, wie sie das Rätsel der Lebenskampfe lösen; ich habe ihr Zufallsdasein
auf dem Rande der Gesellschaft erklärt und auch ihr Bedürfnis nach Selbst-
und Weltvergesseuheit, uach fürchterlichem Rausch, nach Freude, nach jener
Frende, die wir roh und wüst finden, und die dennoch die wahre Freude ist,
jene reine Freude mit dem erschütternden Lachen, mit den thränenden Augen,
mit dem offnen Herzen, die junge und menschliche Freude — der Sonue gleich,
die immer Sonue bleibt, selbst auf der Mistpfütze, selbst auf der Blutlache."
Daß die tülumson <los Onsux stellenweise an Widerwärtigkeiten das mög¬
lichste leistet, ist erklärlich, denn wenn sich der Dichter diesen unsaubern Stoff
einmal wählte, so konnte er seine Gestalten unmöglich die Sprache des Salons
reden lassen. Er gebraucht dann auch das Landstreicherargot, das Largonji
noch ausgiebiger als Murger in seinen Lovnvs alö ig. Viv Ah Lvdvmv, und
hat, um seinen Landsleuten das Verständnis für seine Ausdrücke zu erschließen,
den Bettlerliedern ein Glossar beigefügt, worin er seine dem Volksmunde ent¬
lehnten Wörter erklärt und damit dem Forscher allerdings manche interessante
Spracherscheinung bietet.
Der erste Teil dieses Werkes: Lluvux <iss Lilramps enthält eine Reihe
nach Form und Inhalt vortrefflicher Stücke, z. B.: Lo v.no ein in, vluis; I^v
merlv u. 1a Zw; Oissaux as xassgM; und auch die Odyssee des Vagabunden,
worin das realistische Idyll tZrancl-poro sans <zrckg.rak8 ein ansprechendes Genre¬
bildchen ist, hält durch ihre originelle Kraft den Leser in Spannung. Aus
den beiden andern Teilen (Auvux 6s ?aris und 1>lou8 .irckros 6uoux rechnen
wir zu den besten Stücken das folgende Trostsonett:
O Vettlerelend! Nur das Geld ist wahres Glück I
Die Macht, den Ruhm, die Freude haben mir die Reichen!
Schon ans den Nasen strahlt ihr Gold als rötlich Zeichen,
Den Ausscchkraukeu selbst bringt Reinheit es zurück. Sie haben alles: guten Wein, das fettste Stück;
Bor ihrem Luxus muß ein jeder Schmuck verbleichen.
Und schone Dirnen haben sie in Seide ohne gleichen,
Und alle Reize öffnen sich vor ihrem Blick! Puh! Bettler haben auch bei ihrem Jammerlos
Gar reiche Schätze: ihre Traume, ihre Lieder!
Nur wenig ists, und doch ist oft die Freude groß. Und manchen Glücklichen seh ich auch hin und wieder,
Der als sein einzges Gut nur die Verdauung kennt
Und deu beschnittner Thaler, den man Mond auch nennt.
Richepin liebt es, selbst in diese Lieder klassische Zitate einzuflechten, Und
das ist nicht zu verwundern, wenn man bedenkt, daß der Dichter an der
klassischen Milch groß geworden ist, daß er auf der I'Ioolv uvrinu.to studirt
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