Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ein Granade, der über -- Verdrehungen klagt! Die Ungezogenheiten, von
denen die vorstehenden Zeilen strotzen, mögen Herrn Riegel verziehen sein; zuerst
einen Streit vom Zaune brechen (oder muß es vielleicht heißen: aus dem Zaune
brechen? -- das wäre wieder ein Stoff für eine unfreiwillig-humoristische Unter¬
suchung!), über die Schwache seiner Sache durch starke Ausdrücke zu täuschen ver¬
suchen, nud wenn das nicht gelungen ist, schimpfend und mit der Erklärung sich
zurückziehen, man habe "Besseres zu thun": dieses Kunststück haben schon manche fertig
gebracht. Aber die Dreistigkeit, mit der er Unwahrheiten auftischt, kann uns nicht
abhalten, diese aufzudecken. Es ist unwahr, daß in Ur. 31 gegen den Verein ge¬
eifert worden sei; das gerade Gegenteil ist die Wahrheit. Es ist unwahr, daß der
Ausdruck "mit ausgezeichneter Zuvorkommenheit" als grobe Sprachsünde gebrand¬
markt worden sei; Herr Riegel wurde nur auf seine sinnwidrige Anwendung dieses
Ausdruckes aufmerksam gemacht, und dies mich uur, um ihm zu zeigen, daß der
ihm so verhaßte "nüchterne Verstand" doch nützlich sein könne. Es ist unwahr,
daß der "Sprachdunimheiteumann" sich durch die Ausfälle in der Münchener Rede
getroffen gezeigt habe; in Ur. 3l der Grenzboten ist ausdrücklich erklärt, daß
ein andrer das Wort nehme, und wenn Herr Riegel diese Erklärung thatsächlich
als unwahr behandelt, so verdiente das eigentlich mit einer Entlehnung aus seinem
Wortschatze beantwortet zu werden. Bedauerlich ist es vor allem, daß jemand,
der sich berufen glaubt, in Angelegenheiten der Sprache das große Wort zu führen,
nicht einmal Stilgefühl genug besitzt, zu erkennen, daß die großem und die kleiner"
Aufsätze über Sprnchnnfug, die im Laufe der letzten Jahre in den Grenzboten er¬
schienen, aus sehr verschiednen Federn geflossen sind. Auf sein Wort hin bekennen
wir also in diesem Falle unsern Irrtum. So ganz unverzeihlich war jedoch die
"eitle Einbildung" nicht: man braucht sich nur daran zu erinnern, wie oft (und
noch in neuester Zeit) Herr Riegel seine Galle über den "Sprnchdummheitenmann"
ausgegossen hat, und daß er (was er diesmal zu erwähnen vergißt) in München
sich ausdrücklich gegen die wandte, die bei Verstößen gegen die Sprachgesetze "über
Dummheit schreien.""

Daß der Verfasser der "Sprachdummheiten nicht der einzige seiner Art ist,
geben wir unbedingt zu. Wir habe" im verflossenen Sommer in den verschiedensten
Gegenden Deutschlands Personen angetroffen, die über das, was unsrer Mutter¬
sprache notthut, im wesentlichen so denken wie er, und über das Auftreten des
Herrn Riegel so wie wir. Und Herr Riegel braucht nur in seiner bisherigen
Manier fortzufahren, um die Zahl der Ketzer fortwährend zu verstärken. Deshalb
gestehen wir ihm much zu, daß der Ausdruck Diktator unpassend, nämlich zu schwach
war. Herr Riegel zeigt sich auch diesmal außer Stande, zwischen der Sache des
Sprachvereins und seinen persönlichen Angelegenheiten zu unterscheiden. Wer ihn
zurechtweist, der eifert gegen den Verein, wer ihn nicht als unfehlbar anerkennt,
der verlästert deu Verein, dem rät Herr Riegel ganz unbefangen an, auszutreten.
Genuß ein sehr bequemes Mittel, jeden Widerspruch zum Schweigen zu bringen!
Wir streichen also den Diktator und sagen: Einen Papst, heiße er wie er wolle,
wird sich der Verein nicht gefallen lassen. Gewöhnt sich Herr Riegel einmal ab,
sich und den Verein sür eins anzusehen, so werden wir ihn in dein Bemühen, eine
komische Figur zu spielen, sicherlich nicht mehr stören."

Für die Belehrung, daß die ,.wahrhaften Gesetze der Sprache und die
"Schulregel" zweierlei Dinge seien, sind wir natürlich sehr dankbar. Wer ent¬
scheidet aber darüber, wo dieses wahrhafte Gesetz -- ein köstlicher Ausdruck! --
aufhört und die nüchterne -- immer die lästige Nüchternheit! -- Anwendung


Grenzboten IV 1800 18
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ein Granade, der über — Verdrehungen klagt! Die Ungezogenheiten, von
denen die vorstehenden Zeilen strotzen, mögen Herrn Riegel verziehen sein; zuerst
einen Streit vom Zaune brechen (oder muß es vielleicht heißen: aus dem Zaune
brechen? — das wäre wieder ein Stoff für eine unfreiwillig-humoristische Unter¬
suchung!), über die Schwache seiner Sache durch starke Ausdrücke zu täuschen ver¬
suchen, nud wenn das nicht gelungen ist, schimpfend und mit der Erklärung sich
zurückziehen, man habe „Besseres zu thun": dieses Kunststück haben schon manche fertig
gebracht. Aber die Dreistigkeit, mit der er Unwahrheiten auftischt, kann uns nicht
abhalten, diese aufzudecken. Es ist unwahr, daß in Ur. 31 gegen den Verein ge¬
eifert worden sei; das gerade Gegenteil ist die Wahrheit. Es ist unwahr, daß der
Ausdruck „mit ausgezeichneter Zuvorkommenheit" als grobe Sprachsünde gebrand¬
markt worden sei; Herr Riegel wurde nur auf seine sinnwidrige Anwendung dieses
Ausdruckes aufmerksam gemacht, und dies mich uur, um ihm zu zeigen, daß der
ihm so verhaßte „nüchterne Verstand" doch nützlich sein könne. Es ist unwahr,
daß der „Sprachdunimheiteumann" sich durch die Ausfälle in der Münchener Rede
getroffen gezeigt habe; in Ur. 3l der Grenzboten ist ausdrücklich erklärt, daß
ein andrer das Wort nehme, und wenn Herr Riegel diese Erklärung thatsächlich
als unwahr behandelt, so verdiente das eigentlich mit einer Entlehnung aus seinem
Wortschatze beantwortet zu werden. Bedauerlich ist es vor allem, daß jemand,
der sich berufen glaubt, in Angelegenheiten der Sprache das große Wort zu führen,
nicht einmal Stilgefühl genug besitzt, zu erkennen, daß die großem und die kleiner»
Aufsätze über Sprnchnnfug, die im Laufe der letzten Jahre in den Grenzboten er¬
schienen, aus sehr verschiednen Federn geflossen sind. Auf sein Wort hin bekennen
wir also in diesem Falle unsern Irrtum. So ganz unverzeihlich war jedoch die
„eitle Einbildung" nicht: man braucht sich nur daran zu erinnern, wie oft (und
noch in neuester Zeit) Herr Riegel seine Galle über den „Sprnchdummheitenmann"
ausgegossen hat, und daß er (was er diesmal zu erwähnen vergißt) in München
sich ausdrücklich gegen die wandte, die bei Verstößen gegen die Sprachgesetze „über
Dummheit schreien.""

Daß der Verfasser der „Sprachdummheiten nicht der einzige seiner Art ist,
geben wir unbedingt zu. Wir habe» im verflossenen Sommer in den verschiedensten
Gegenden Deutschlands Personen angetroffen, die über das, was unsrer Mutter¬
sprache notthut, im wesentlichen so denken wie er, und über das Auftreten des
Herrn Riegel so wie wir. Und Herr Riegel braucht nur in seiner bisherigen
Manier fortzufahren, um die Zahl der Ketzer fortwährend zu verstärken. Deshalb
gestehen wir ihm much zu, daß der Ausdruck Diktator unpassend, nämlich zu schwach
war. Herr Riegel zeigt sich auch diesmal außer Stande, zwischen der Sache des
Sprachvereins und seinen persönlichen Angelegenheiten zu unterscheiden. Wer ihn
zurechtweist, der eifert gegen den Verein, wer ihn nicht als unfehlbar anerkennt,
der verlästert deu Verein, dem rät Herr Riegel ganz unbefangen an, auszutreten.
Genuß ein sehr bequemes Mittel, jeden Widerspruch zum Schweigen zu bringen!
Wir streichen also den Diktator und sagen: Einen Papst, heiße er wie er wolle,
wird sich der Verein nicht gefallen lassen. Gewöhnt sich Herr Riegel einmal ab,
sich und den Verein sür eins anzusehen, so werden wir ihn in dein Bemühen, eine
komische Figur zu spielen, sicherlich nicht mehr stören."

Für die Belehrung, daß die ,.wahrhaften Gesetze der Sprache und die
„Schulregel" zweierlei Dinge seien, sind wir natürlich sehr dankbar. Wer ent¬
scheidet aber darüber, wo dieses wahrhafte Gesetz — ein köstlicher Ausdruck! —
aufhört und die nüchterne — immer die lästige Nüchternheit! — Anwendung


Grenzboten IV 1800 18
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0145" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208724"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_389"> Ein Granade, der über &#x2014; Verdrehungen klagt! Die Ungezogenheiten, von<lb/>
denen die vorstehenden Zeilen strotzen, mögen Herrn Riegel verziehen sein; zuerst<lb/>
einen Streit vom Zaune brechen (oder muß es vielleicht heißen: aus dem Zaune<lb/>
brechen? &#x2014; das wäre wieder ein Stoff für eine unfreiwillig-humoristische Unter¬<lb/>
suchung!), über die Schwache seiner Sache durch starke Ausdrücke zu täuschen ver¬<lb/>
suchen, nud wenn das nicht gelungen ist, schimpfend und mit der Erklärung sich<lb/>
zurückziehen, man habe &#x201E;Besseres zu thun": dieses Kunststück haben schon manche fertig<lb/>
gebracht. Aber die Dreistigkeit, mit der er Unwahrheiten auftischt, kann uns nicht<lb/>
abhalten, diese aufzudecken. Es ist unwahr, daß in Ur. 31 gegen den Verein ge¬<lb/>
eifert worden sei; das gerade Gegenteil ist die Wahrheit. Es ist unwahr, daß der<lb/>
Ausdruck &#x201E;mit ausgezeichneter Zuvorkommenheit" als grobe Sprachsünde gebrand¬<lb/>
markt worden sei; Herr Riegel wurde nur auf seine sinnwidrige Anwendung dieses<lb/>
Ausdruckes aufmerksam gemacht, und dies mich uur, um ihm zu zeigen, daß der<lb/>
ihm so verhaßte &#x201E;nüchterne Verstand" doch nützlich sein könne. Es ist unwahr,<lb/>
daß der &#x201E;Sprachdunimheiteumann" sich durch die Ausfälle in der Münchener Rede<lb/>
getroffen gezeigt habe; in Ur. 3l der Grenzboten ist ausdrücklich erklärt, daß<lb/>
ein andrer das Wort nehme, und wenn Herr Riegel diese Erklärung thatsächlich<lb/>
als unwahr behandelt, so verdiente das eigentlich mit einer Entlehnung aus seinem<lb/>
Wortschatze beantwortet zu werden. Bedauerlich ist es vor allem, daß jemand,<lb/>
der sich berufen glaubt, in Angelegenheiten der Sprache das große Wort zu führen,<lb/>
nicht einmal Stilgefühl genug besitzt, zu erkennen, daß die großem und die kleiner»<lb/>
Aufsätze über Sprnchnnfug, die im Laufe der letzten Jahre in den Grenzboten er¬<lb/>
schienen, aus sehr verschiednen Federn geflossen sind. Auf sein Wort hin bekennen<lb/>
wir also in diesem Falle unsern Irrtum. So ganz unverzeihlich war jedoch die<lb/>
&#x201E;eitle Einbildung" nicht: man braucht sich nur daran zu erinnern, wie oft (und<lb/>
noch in neuester Zeit) Herr Riegel seine Galle über den &#x201E;Sprnchdummheitenmann"<lb/>
ausgegossen hat, und daß er (was er diesmal zu erwähnen vergißt) in München<lb/>
sich ausdrücklich gegen die wandte, die bei Verstößen gegen die Sprachgesetze &#x201E;über<lb/>
Dummheit schreien.""</p><lb/>
            <p xml:id="ID_390"> Daß der Verfasser der &#x201E;Sprachdummheiten nicht der einzige seiner Art ist,<lb/>
geben wir unbedingt zu. Wir habe» im verflossenen Sommer in den verschiedensten<lb/>
Gegenden Deutschlands Personen angetroffen, die über das, was unsrer Mutter¬<lb/>
sprache notthut, im wesentlichen so denken wie er, und über das Auftreten des<lb/>
Herrn Riegel so wie wir. Und Herr Riegel braucht nur in seiner bisherigen<lb/>
Manier fortzufahren, um die Zahl der Ketzer fortwährend zu verstärken. Deshalb<lb/>
gestehen wir ihm much zu, daß der Ausdruck Diktator unpassend, nämlich zu schwach<lb/>
war. Herr Riegel zeigt sich auch diesmal außer Stande, zwischen der Sache des<lb/>
Sprachvereins und seinen persönlichen Angelegenheiten zu unterscheiden. Wer ihn<lb/>
zurechtweist, der eifert gegen den Verein, wer ihn nicht als unfehlbar anerkennt,<lb/>
der verlästert deu Verein, dem rät Herr Riegel ganz unbefangen an, auszutreten.<lb/>
Genuß ein sehr bequemes Mittel, jeden Widerspruch zum Schweigen zu bringen!<lb/>
Wir streichen also den Diktator und sagen: Einen Papst, heiße er wie er wolle,<lb/>
wird sich der Verein nicht gefallen lassen. Gewöhnt sich Herr Riegel einmal ab,<lb/>
sich und den Verein sür eins anzusehen, so werden wir ihn in dein Bemühen, eine<lb/>
komische Figur zu spielen, sicherlich nicht mehr stören."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_391" next="#ID_392"> Für die Belehrung, daß die ,.wahrhaften Gesetze der Sprache und die<lb/>
&#x201E;Schulregel" zweierlei Dinge seien, sind wir natürlich sehr dankbar.  Wer ent¬<lb/>
scheidet aber darüber, wo dieses wahrhafte Gesetz &#x2014; ein köstlicher Ausdruck! &#x2014;<lb/>
aufhört und die nüchterne &#x2014; immer die lästige Nüchternheit! &#x2014; Anwendung</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1800 18</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0145] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein Granade, der über — Verdrehungen klagt! Die Ungezogenheiten, von denen die vorstehenden Zeilen strotzen, mögen Herrn Riegel verziehen sein; zuerst einen Streit vom Zaune brechen (oder muß es vielleicht heißen: aus dem Zaune brechen? — das wäre wieder ein Stoff für eine unfreiwillig-humoristische Unter¬ suchung!), über die Schwache seiner Sache durch starke Ausdrücke zu täuschen ver¬ suchen, nud wenn das nicht gelungen ist, schimpfend und mit der Erklärung sich zurückziehen, man habe „Besseres zu thun": dieses Kunststück haben schon manche fertig gebracht. Aber die Dreistigkeit, mit der er Unwahrheiten auftischt, kann uns nicht abhalten, diese aufzudecken. Es ist unwahr, daß in Ur. 31 gegen den Verein ge¬ eifert worden sei; das gerade Gegenteil ist die Wahrheit. Es ist unwahr, daß der Ausdruck „mit ausgezeichneter Zuvorkommenheit" als grobe Sprachsünde gebrand¬ markt worden sei; Herr Riegel wurde nur auf seine sinnwidrige Anwendung dieses Ausdruckes aufmerksam gemacht, und dies mich uur, um ihm zu zeigen, daß der ihm so verhaßte „nüchterne Verstand" doch nützlich sein könne. Es ist unwahr, daß der „Sprachdunimheiteumann" sich durch die Ausfälle in der Münchener Rede getroffen gezeigt habe; in Ur. 3l der Grenzboten ist ausdrücklich erklärt, daß ein andrer das Wort nehme, und wenn Herr Riegel diese Erklärung thatsächlich als unwahr behandelt, so verdiente das eigentlich mit einer Entlehnung aus seinem Wortschatze beantwortet zu werden. Bedauerlich ist es vor allem, daß jemand, der sich berufen glaubt, in Angelegenheiten der Sprache das große Wort zu führen, nicht einmal Stilgefühl genug besitzt, zu erkennen, daß die großem und die kleiner» Aufsätze über Sprnchnnfug, die im Laufe der letzten Jahre in den Grenzboten er¬ schienen, aus sehr verschiednen Federn geflossen sind. Auf sein Wort hin bekennen wir also in diesem Falle unsern Irrtum. So ganz unverzeihlich war jedoch die „eitle Einbildung" nicht: man braucht sich nur daran zu erinnern, wie oft (und noch in neuester Zeit) Herr Riegel seine Galle über den „Sprnchdummheitenmann" ausgegossen hat, und daß er (was er diesmal zu erwähnen vergißt) in München sich ausdrücklich gegen die wandte, die bei Verstößen gegen die Sprachgesetze „über Dummheit schreien."" Daß der Verfasser der „Sprachdummheiten nicht der einzige seiner Art ist, geben wir unbedingt zu. Wir habe» im verflossenen Sommer in den verschiedensten Gegenden Deutschlands Personen angetroffen, die über das, was unsrer Mutter¬ sprache notthut, im wesentlichen so denken wie er, und über das Auftreten des Herrn Riegel so wie wir. Und Herr Riegel braucht nur in seiner bisherigen Manier fortzufahren, um die Zahl der Ketzer fortwährend zu verstärken. Deshalb gestehen wir ihm much zu, daß der Ausdruck Diktator unpassend, nämlich zu schwach war. Herr Riegel zeigt sich auch diesmal außer Stande, zwischen der Sache des Sprachvereins und seinen persönlichen Angelegenheiten zu unterscheiden. Wer ihn zurechtweist, der eifert gegen den Verein, wer ihn nicht als unfehlbar anerkennt, der verlästert deu Verein, dem rät Herr Riegel ganz unbefangen an, auszutreten. Genuß ein sehr bequemes Mittel, jeden Widerspruch zum Schweigen zu bringen! Wir streichen also den Diktator und sagen: Einen Papst, heiße er wie er wolle, wird sich der Verein nicht gefallen lassen. Gewöhnt sich Herr Riegel einmal ab, sich und den Verein sür eins anzusehen, so werden wir ihn in dein Bemühen, eine komische Figur zu spielen, sicherlich nicht mehr stören." Für die Belehrung, daß die ,.wahrhaften Gesetze der Sprache und die „Schulregel" zweierlei Dinge seien, sind wir natürlich sehr dankbar. Wer ent¬ scheidet aber darüber, wo dieses wahrhafte Gesetz — ein köstlicher Ausdruck! — aufhört und die nüchterne — immer die lästige Nüchternheit! — Anwendung Grenzboten IV 1800 18

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/145
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/145>, abgerufen am 23.07.2024.