Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.n^tluis die niiglanblichsten Gerüchte. Einige behaupten, daß Sie den See untersuchen Blau erzählte so kurz als möglich, aber doch deutlich, was er suche, und Nein, ich habe ein Gut, sagte Blau und erzählte von Kragebjerg. So, das haben Sie? Dann sind Sie wohl auch verheiratet? Nein, das bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein! Weshalb nicht? O, ich weiß es selbst nicht, aber wenn ich mich mit einer jungen Dame Aber man unterhält sich doch auch uicht mit seiner Frau wie mit einer O doch, entschuldigen Sie, so gewiß ich mich nur mit einer Dame ver¬ Das brauchen Sie auch nicht! Finden Sie nur erst eine. Aber ich bin sehr wühlerisch! So? Auch wegen des Äußern? Ja, namentlich darin, was die Meisten Kleinigkeiten nennen. Ich will Ja, es scheint sast so! Aber das ist mir eigentlich sehr angenehm, denn Weshalb? Wenn man eine Tochter hat, so -- Haben Sie eine Tochter? Eigentlich eine Nichte. Das einzige Kind meiner verstorbenen Schwester. Ah, Fräulein Edda Lange? Kennen Sie sie? n^tluis die niiglanblichsten Gerüchte. Einige behaupten, daß Sie den See untersuchen Blau erzählte so kurz als möglich, aber doch deutlich, was er suche, und Nein, ich habe ein Gut, sagte Blau und erzählte von Kragebjerg. So, das haben Sie? Dann sind Sie wohl auch verheiratet? Nein, das bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein! Weshalb nicht? O, ich weiß es selbst nicht, aber wenn ich mich mit einer jungen Dame Aber man unterhält sich doch auch uicht mit seiner Frau wie mit einer O doch, entschuldigen Sie, so gewiß ich mich nur mit einer Dame ver¬ Das brauchen Sie auch nicht! Finden Sie nur erst eine. Aber ich bin sehr wühlerisch! So? Auch wegen des Äußern? Ja, namentlich darin, was die Meisten Kleinigkeiten nennen. Ich will Ja, es scheint sast so! Aber das ist mir eigentlich sehr angenehm, denn Weshalb? Wenn man eine Tochter hat, so — Haben Sie eine Tochter? Eigentlich eine Nichte. Das einzige Kind meiner verstorbenen Schwester. Ah, Fräulein Edda Lange? Kennen Sie sie? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0378" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208315"/> <fw type="header" place="top"> n^tluis</fw><lb/> <p xml:id="ID_1102" prev="#ID_1101"> die niiglanblichsten Gerüchte. Einige behaupten, daß Sie den See untersuchen<lb/> wollten, ob sich sein Wasser zu einem oder dem andern mystischen Gebrauch<lb/> eigne. Andre schwören darauf, daß Sie nach einem verborgnen Schatz suchten,<lb/> den die Dänen während des schottischen Krieges hier versenkt hätten. Daran<lb/> glaube ich natürlich nicht, aber irgend etwas muß es doch sein, weshalb Sie<lb/> hierher gekommen sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1103"> Blau erzählte so kurz als möglich, aber doch deutlich, was er suche, und<lb/> als er zu Ende war, sagte der Pachter: Was zum Kukuk! Hätten Sie es<lb/> uicht selbst erzählt, so würde ich darauf schwören, es seien Lügen! Ich glaubte,<lb/> ehrlich gesprochen, daß Sie hier wären, um sich nach einem Gut umzusehen;<lb/> ist das der Fall, so ist es jn immer am besten, die Leute wissen nicht, wes¬<lb/> halb man unterwegs ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1104"> Nein, ich habe ein Gut, sagte Blau und erzählte von Kragebjerg.</p><lb/> <p xml:id="ID_1105"> So, das haben Sie? Dann sind Sie wohl auch verheiratet?</p><lb/> <p xml:id="ID_1106"> Nein, das bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein!</p><lb/> <p xml:id="ID_1107"> Weshalb nicht?</p><lb/> <p xml:id="ID_1108"> O, ich weiß es selbst nicht, aber wenn ich mich mit einer jungen Dame<lb/> eine Zeit lang unterhalten habe, so kommt es mir immer so vor, als Hütte ich<lb/> all mein Pulver verschossen. Wie sollte es mir dann ein ganzes Leben hin¬<lb/> durch ergehen! fügte er lachend hinzu.</p><lb/> <p xml:id="ID_1109"> Aber man unterhält sich doch auch uicht mit seiner Frau wie mit einer<lb/> fremden Dame! wandte der Pachter ein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1110"> O doch, entschuldigen Sie, so gewiß ich mich nur mit einer Dame ver¬<lb/> heiraten könnte, so gewiß würde ich nie vergessen, daß meine Frau eine<lb/> Dame sei!</p><lb/> <p xml:id="ID_1111"> Das brauchen Sie auch nicht! Finden Sie nur erst eine.</p><lb/> <p xml:id="ID_1112"> Aber ich bin sehr wühlerisch!</p><lb/> <p xml:id="ID_1113"> So? Auch wegen des Äußern?</p><lb/> <p xml:id="ID_1114"> Ja, namentlich darin, was die Meisten Kleinigkeiten nennen. Ich will<lb/> Ihnen gestehen, daß, selbst wenn ich eine Dame noch so hübsch funde, doch<lb/> ihre Schönheit allen Reiz für mich verlieren würde, wenn ich z. B. sähe, daß<lb/> sie große Hände und Füße Hütte. Nein, ich bin zu wählerisch, um mich je<lb/> verheiraten zu können!</p><lb/> <p xml:id="ID_1115"> Ja, es scheint sast so! Aber das ist mir eigentlich sehr angenehm, denn<lb/> dann hat es keine Gefahr, Sie im Hause zu haben!</p><lb/> <p xml:id="ID_1116"> Weshalb?</p><lb/> <p xml:id="ID_1117"> Wenn man eine Tochter hat, so —</p><lb/> <p xml:id="ID_1118"> Haben Sie eine Tochter?</p><lb/> <p xml:id="ID_1119"> Eigentlich eine Nichte. Das einzige Kind meiner verstorbenen Schwester.</p><lb/> <p xml:id="ID_1120"> Ah, Fräulein Edda Lange?</p><lb/> <p xml:id="ID_1121"> Kennen Sie sie?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0378]
n^tluis
die niiglanblichsten Gerüchte. Einige behaupten, daß Sie den See untersuchen
wollten, ob sich sein Wasser zu einem oder dem andern mystischen Gebrauch
eigne. Andre schwören darauf, daß Sie nach einem verborgnen Schatz suchten,
den die Dänen während des schottischen Krieges hier versenkt hätten. Daran
glaube ich natürlich nicht, aber irgend etwas muß es doch sein, weshalb Sie
hierher gekommen sind.
Blau erzählte so kurz als möglich, aber doch deutlich, was er suche, und
als er zu Ende war, sagte der Pachter: Was zum Kukuk! Hätten Sie es
uicht selbst erzählt, so würde ich darauf schwören, es seien Lügen! Ich glaubte,
ehrlich gesprochen, daß Sie hier wären, um sich nach einem Gut umzusehen;
ist das der Fall, so ist es jn immer am besten, die Leute wissen nicht, wes¬
halb man unterwegs ist.
Nein, ich habe ein Gut, sagte Blau und erzählte von Kragebjerg.
So, das haben Sie? Dann sind Sie wohl auch verheiratet?
Nein, das bin ich nicht und werde es wohl auch nie sein!
Weshalb nicht?
O, ich weiß es selbst nicht, aber wenn ich mich mit einer jungen Dame
eine Zeit lang unterhalten habe, so kommt es mir immer so vor, als Hütte ich
all mein Pulver verschossen. Wie sollte es mir dann ein ganzes Leben hin¬
durch ergehen! fügte er lachend hinzu.
Aber man unterhält sich doch auch uicht mit seiner Frau wie mit einer
fremden Dame! wandte der Pachter ein.
O doch, entschuldigen Sie, so gewiß ich mich nur mit einer Dame ver¬
heiraten könnte, so gewiß würde ich nie vergessen, daß meine Frau eine
Dame sei!
Das brauchen Sie auch nicht! Finden Sie nur erst eine.
Aber ich bin sehr wühlerisch!
So? Auch wegen des Äußern?
Ja, namentlich darin, was die Meisten Kleinigkeiten nennen. Ich will
Ihnen gestehen, daß, selbst wenn ich eine Dame noch so hübsch funde, doch
ihre Schönheit allen Reiz für mich verlieren würde, wenn ich z. B. sähe, daß
sie große Hände und Füße Hütte. Nein, ich bin zu wählerisch, um mich je
verheiraten zu können!
Ja, es scheint sast so! Aber das ist mir eigentlich sehr angenehm, denn
dann hat es keine Gefahr, Sie im Hause zu haben!
Weshalb?
Wenn man eine Tochter hat, so —
Haben Sie eine Tochter?
Eigentlich eine Nichte. Das einzige Kind meiner verstorbenen Schwester.
Ah, Fräulein Edda Lange?
Kennen Sie sie?
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |