Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Wahrscheinlich kannte Rist die Poetische Fassung des Gedankens. Hielt er es
Als nnn dieser Zipprianer in seines Feindes Gewalt, hat er ihn in ein finstres Zum Schluss "och eine Randbemerkung aus dem Exemplar der Harsdörffer- ki'rigoi'Ä, vinum, Vsinis ne>iIa.ArÄnt oorxorn. nostrs^. Richard L^oderinalin Eine Schlimmbesseruug bei Robert Schumann. Wem von den Grenzboten III 1890 1s
Maßgebliches und Unmaßgebliches Wahrscheinlich kannte Rist die Poetische Fassung des Gedankens. Hielt er es
Als nnn dieser Zipprianer in seines Feindes Gewalt, hat er ihn in ein finstres Zum Schluss «och eine Randbemerkung aus dem Exemplar der Harsdörffer- ki'rigoi'Ä, vinum, Vsinis ne>iIa.ArÄnt oorxorn. nostrs^. Richard L^oderinalin Eine Schlimmbesseruug bei Robert Schumann. Wem von den Grenzboten III 1890 1s
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0145" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208082"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_389" next="#ID_390"> Wahrscheinlich kannte Rist die Poetische Fassung des Gedankens. Hielt er es<lb/> vielleicht nicht für angeniesten, das Verslein dem Knrandor in den Mund z»<lb/> legen, seinem ernsten Freunde aus dein Elbschwanenorden, dein Herrn Conrecwri<lb/> der Saldrischeu Schule in Altbraiidenburg, Balthasar Kindermann? Die Spruch-<lb/> form bestand schon, >var auch verbreitet, daS zeigt Harsdörffers „Grosser Schau-<lb/> Platz jämmerlicher Mord-Geschichten." Dort heisst es (Hamburg! 1666, S. 450 f.):<lb/> „Pechio (ein Handelsmann zu Mailand, der mit einem vornehmen Herren in<lb/> Feiudschafft und Strittigkeit gerate») war ein Zipprianer, das ist, rin der schmertz-<lb/> lichen und fast uuheilsameu Kranckheit des; Z>ipperleinS behafftet, lvelche man von<lb/> Cypern oder der Venus Königreich bennniet: weil dieselbe vielleicht nit die ge¬<lb/> ringste Ursach darzu giebet, nach den gemeinen öd. i. den allbekanutenj bösen Reimen<lb/> von einer bösen Sache:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_22" type="poem"> <l> tZ-toolnis der Vciler<lb/> Vomis die Mutter<lb/> Il-i. die Hebamm<lb/> Zeugen ?al!»g'i'!mi.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_390" prev="#ID_389"> Als nnn dieser Zipprianer in seines Feindes Gewalt, hat er ihn in ein finstres<lb/> und kleines Gefängniß zik stecken, und mit ein wenig harten Vrot und<lb/> sliuckeudcu Wasser täglichs abzuspeisen befohleiu So hat Peechio ucnuzcheu gantzer<lb/> Jahr zugebracht, und bey solcher gezwungenen Massigkeit das Zipperlein niemals<lb/> gespüret, auch nachmals, als er ledig worden, desselben befreyt gewesen" — ein<lb/> recht probates Mittel, das aber wohl wenig Verehrer unter deu Zipprinuern<lb/> finden dürfte. Daß „sich bald erzürnen viel Kranckheiten verursachet" (Irn. die<lb/> Hebamiu) schreibt auch ein braver Vater, Christoph Schorer, l'mi. et Rock. voot.<lb/> in seiner Information An Seine liebe Söhne (Ma 1669, S. 31, ^ 11).</p><lb/> <p xml:id="ID_391"> Zum Schluss «och eine Randbemerkung aus dem Exemplar der Harsdörffer-<lb/> schen „Mordgeschichten" auf der hiesigen Universitätsbibliothek. Nebenbei, ,,bösen<lb/> Reimen von dieser bösen Sache" steht, schon lauge, wie die verblaßte Tinte zeigt,<lb/> von ehrwürdiger Hand geschrieben der nicht eben klassische Hexameter:</p><lb/> <quote> ki'rigoi'Ä, vinum, Vsinis ne>iIa.ArÄnt oorxorn. nostrs^.</quote><lb/> <note type="byline"> Richard L^oderinalin</note><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341851_207936/figures/grenzboten_341851_207936_208082_009.jpg"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> Eine Schlimmbesseruug bei Robert Schumann. </head> <p xml:id="ID_392" next="#ID_393"> Wem von den<lb/> freundlichen Lesern käme beim Anblick dieser Noten nicht das Lied in holde Er¬<lb/> innerung, das Robert Schumann, es find jetzt gerade fünfzig Jahre, als „Widmung"</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1890 1s</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0145]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Wahrscheinlich kannte Rist die Poetische Fassung des Gedankens. Hielt er es
vielleicht nicht für angeniesten, das Verslein dem Knrandor in den Mund z»
legen, seinem ernsten Freunde aus dein Elbschwanenorden, dein Herrn Conrecwri
der Saldrischeu Schule in Altbraiidenburg, Balthasar Kindermann? Die Spruch-
form bestand schon, >var auch verbreitet, daS zeigt Harsdörffers „Grosser Schau-
Platz jämmerlicher Mord-Geschichten." Dort heisst es (Hamburg! 1666, S. 450 f.):
„Pechio (ein Handelsmann zu Mailand, der mit einem vornehmen Herren in
Feiudschafft und Strittigkeit gerate») war ein Zipprianer, das ist, rin der schmertz-
lichen und fast uuheilsameu Kranckheit des; Z>ipperleinS behafftet, lvelche man von
Cypern oder der Venus Königreich bennniet: weil dieselbe vielleicht nit die ge¬
ringste Ursach darzu giebet, nach den gemeinen öd. i. den allbekanutenj bösen Reimen
von einer bösen Sache:
tZ-toolnis der Vciler
Vomis die Mutter
Il-i. die Hebamm
Zeugen ?al!»g'i'!mi.
Als nnn dieser Zipprianer in seines Feindes Gewalt, hat er ihn in ein finstres
und kleines Gefängniß zik stecken, und mit ein wenig harten Vrot und
sliuckeudcu Wasser täglichs abzuspeisen befohleiu So hat Peechio ucnuzcheu gantzer
Jahr zugebracht, und bey solcher gezwungenen Massigkeit das Zipperlein niemals
gespüret, auch nachmals, als er ledig worden, desselben befreyt gewesen" — ein
recht probates Mittel, das aber wohl wenig Verehrer unter deu Zipprinuern
finden dürfte. Daß „sich bald erzürnen viel Kranckheiten verursachet" (Irn. die
Hebamiu) schreibt auch ein braver Vater, Christoph Schorer, l'mi. et Rock. voot.
in seiner Information An Seine liebe Söhne (Ma 1669, S. 31, ^ 11).
Zum Schluss «och eine Randbemerkung aus dem Exemplar der Harsdörffer-
schen „Mordgeschichten" auf der hiesigen Universitätsbibliothek. Nebenbei, ,,bösen
Reimen von dieser bösen Sache" steht, schon lauge, wie die verblaßte Tinte zeigt,
von ehrwürdiger Hand geschrieben der nicht eben klassische Hexameter:
ki'rigoi'Ä, vinum, Vsinis ne>iIa.ArÄnt oorxorn. nostrs^.
Richard L^oderinalin
[Abbildung]
Eine Schlimmbesseruug bei Robert Schumann. Wem von den
freundlichen Lesern käme beim Anblick dieser Noten nicht das Lied in holde Er¬
innerung, das Robert Schumann, es find jetzt gerade fünfzig Jahre, als „Widmung"
Grenzboten III 1890 1s
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |