Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.Litteratur Materien, Außerdem ist für die Methode der philosophischen Untersuchung in dem Ein dritter Teil ist insbesondre der Grundlage des Rechtes gewidmet, der, Die hnuswirtschaftliche Unterweisung armer Mädchen Grundzüge der be¬ stehenden Einrichtungen und Anleitung zur Schaffung derselben. Bon Fritz Kalte und Dr. Otte> Kamp. Wiesbaden, I. F. Bergmann, 1889 Die vorliegende Schrift ist ein dankenswerter Beitrag zur Lösung der HanS- Von dieser Erwägung scheint müh wohl der Kultusminister von Ewßler aus¬ Litteratur Materien, Außerdem ist für die Methode der philosophischen Untersuchung in dem Ein dritter Teil ist insbesondre der Grundlage des Rechtes gewidmet, der, Die hnuswirtschaftliche Unterweisung armer Mädchen Grundzüge der be¬ stehenden Einrichtungen und Anleitung zur Schaffung derselben. Bon Fritz Kalte und Dr. Otte> Kamp. Wiesbaden, I. F. Bergmann, 1889 Die vorliegende Schrift ist ein dankenswerter Beitrag zur Lösung der HanS- Von dieser Erwägung scheint müh wohl der Kultusminister von Ewßler aus¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0494" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207139"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_1389" prev="#ID_1388"> Materien, Außerdem ist für die Methode der philosophischen Untersuchung in dem<lb/> Buche schöne Hilfe geboten. Über empirische Wissenschafte» i.induktive) und philo¬<lb/> sophische wird selten so einfach und bündig geredet worden sein. Auch die ge¬<lb/> schichtlichen Formen der Rechtsphilosophie bei den Grieche», im Mittelalter, von<lb/> da bis Kant (Hume, Hobbes, GrotiuL), von Kant bis Hegel, bei Stahl, Herbart<lb/> ». s. w. gehen in ihren Hauptzügen, ohne gelehrte Schwerfälligkeit a» »»s<lb/> vorüber.</p><lb/> <p xml:id="ID_1390"> Ein dritter Teil ist insbesondre der Grundlage des Rechtes gewidmet, der,<lb/> allerdings in eigentümlichen Voraussetzungen dieses Harmsschen Systems, das Wesen<lb/> des Rechtes und die Entstehung des Rechtes erörtert, überall in einfacher, schlichter<lb/> Wahrheitsliebe. Auch der theologische Hintergrund seines Denkens tritt nur ma߬<lb/> voll hervor. Wir hoffe», daß sich viele vo» unserm Verfasser über die vielen<lb/> schwierigen Fragen, die hier begegnen, belehren lassen werden.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die hnuswirtschaftliche Unterweisung armer Mädchen Grundzüge der be¬<lb/> stehenden Einrichtungen und Anleitung zur Schaffung derselben. Bon Fritz Kalte und<lb/> Dr. Otte> Kamp. Wiesbaden, I. F. Bergmann, 1889</head><lb/> <p xml:id="ID_1391"> Die vorliegende Schrift ist ein dankenswerter Beitrag zur Lösung der HanS-<lb/> wirtschaftsfrage in den untern Volksschichten. Die Anregung dazu ist von der<lb/> Kaiserin Augusta ausgegangen, die im Jahre 1388 an den deutschen Verein für<lb/> Arme»pflege und Wohlthätigkeit und an die deutschen Frauenvereine die Auf¬<lb/> forderung richtete, sich die hnnLwirtschnftliche Ausbildung armer Mädchen angeleget!<lb/> sei» zu lassen. Der erstgenannte Verein beauftragte daraufhin die Verfasser, „eine<lb/> kurze, systematische, ganz objektive Beschreibung der im Inland und Ausland schon<lb/> bestehenden bereits bewährten Vorkehrungen zur hanswirtschaftlichen Ausbildung<lb/> der Mädchen der arbeitende» Klasse» zu verfassen und im Druck zu veröffentlichen";<lb/> denn »ur nach genauer Prüfung der bestehenden Einrichtungen sei es möglich,<lb/> neue zweckmäßige Veranstaltungen zu treffen. Es muß anerkannt werden, daß den<lb/> Verfassern die Lösung dieser schwierigen Aufgabe, wozu das notwendige Material<lb/> erst dnrch Umschau und Rundschreiben gewonnen werden mußte, gut gelnnge» ist.<lb/> Sie untersuchen zuerst, in welchem Umfange die hauswirtschaftliche Unterweisung<lb/> der armen Mädchen ini Elternhause, in fremden Häusern »»d in der Waisenpflege<lb/> betriebe» wird, wie weit ferner die Volksschule und andre Anstalten ans diese<lb/> wichtige Angelegenheit Rücksicht nehmen, und schließlich welche Bedeutung ihr im<lb/> Atislande, in Österreich, in der Schweiz, in Belgien, Frankreich, England und<lb/> Schwede» beigelegt wird. Vereine, die nach dieser Richtung hin arbeiten wolle»,<lb/> werden in der^Schrift vortreffliche Fingerzeige finden. Es ist keine Frage, das<lb/> Familienleben in den Arbeiterkreisen wird hauptsächlich dnrch die Frau gehalten;<lb/> verständige Weiber, die mit knappen Mitteln ihren Männern »ut Kindern eine<lb/> kräftige Kost und ein behagliches Dasein zu bieten wissen, sind ein großer Schatz<lb/> für unser gesundes Volksleben; aber man glaube nicht, daß sich jedes Mädchen<lb/> dnrch Unterricht und Unterweisung zu einer verständige« Hausfrau heranbilden lasse,<lb/> man darf seine Erwnrtnugen i» diesem Punkte nicht zu hoch span»e». Wer leine<lb/> Anlage »ut leinen Sinn für vernünftige Hauswirtschaft besitzt, der wird auch durch<lb/> leine Schule duzn erzogen, und wer die natürliche Begabung dafür hat, der erlernt<lb/> die kleine Arbeiterwirtschaft muh ohne vorhergehenden Unterricht viel besser und<lb/> gründlicher in den ersten Wochen des EhelebenS.</p><lb/> <p xml:id="ID_1392" next="#ID_1393"> Von dieser Erwägung scheint müh wohl der Kultusminister von Ewßler aus¬<lb/> gegangen zu sein, wenn er mit Rücksicht aus die vorliegende Schrift sagt- Die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0494]
Litteratur
Materien, Außerdem ist für die Methode der philosophischen Untersuchung in dem
Buche schöne Hilfe geboten. Über empirische Wissenschafte» i.induktive) und philo¬
sophische wird selten so einfach und bündig geredet worden sein. Auch die ge¬
schichtlichen Formen der Rechtsphilosophie bei den Grieche», im Mittelalter, von
da bis Kant (Hume, Hobbes, GrotiuL), von Kant bis Hegel, bei Stahl, Herbart
». s. w. gehen in ihren Hauptzügen, ohne gelehrte Schwerfälligkeit a» »»s
vorüber.
Ein dritter Teil ist insbesondre der Grundlage des Rechtes gewidmet, der,
allerdings in eigentümlichen Voraussetzungen dieses Harmsschen Systems, das Wesen
des Rechtes und die Entstehung des Rechtes erörtert, überall in einfacher, schlichter
Wahrheitsliebe. Auch der theologische Hintergrund seines Denkens tritt nur ma߬
voll hervor. Wir hoffe», daß sich viele vo» unserm Verfasser über die vielen
schwierigen Fragen, die hier begegnen, belehren lassen werden.
Die hnuswirtschaftliche Unterweisung armer Mädchen Grundzüge der be¬
stehenden Einrichtungen und Anleitung zur Schaffung derselben. Bon Fritz Kalte und
Dr. Otte> Kamp. Wiesbaden, I. F. Bergmann, 1889
Die vorliegende Schrift ist ein dankenswerter Beitrag zur Lösung der HanS-
wirtschaftsfrage in den untern Volksschichten. Die Anregung dazu ist von der
Kaiserin Augusta ausgegangen, die im Jahre 1388 an den deutschen Verein für
Arme»pflege und Wohlthätigkeit und an die deutschen Frauenvereine die Auf¬
forderung richtete, sich die hnnLwirtschnftliche Ausbildung armer Mädchen angeleget!
sei» zu lassen. Der erstgenannte Verein beauftragte daraufhin die Verfasser, „eine
kurze, systematische, ganz objektive Beschreibung der im Inland und Ausland schon
bestehenden bereits bewährten Vorkehrungen zur hanswirtschaftlichen Ausbildung
der Mädchen der arbeitende» Klasse» zu verfassen und im Druck zu veröffentlichen";
denn »ur nach genauer Prüfung der bestehenden Einrichtungen sei es möglich,
neue zweckmäßige Veranstaltungen zu treffen. Es muß anerkannt werden, daß den
Verfassern die Lösung dieser schwierigen Aufgabe, wozu das notwendige Material
erst dnrch Umschau und Rundschreiben gewonnen werden mußte, gut gelnnge» ist.
Sie untersuchen zuerst, in welchem Umfange die hauswirtschaftliche Unterweisung
der armen Mädchen ini Elternhause, in fremden Häusern »»d in der Waisenpflege
betriebe» wird, wie weit ferner die Volksschule und andre Anstalten ans diese
wichtige Angelegenheit Rücksicht nehmen, und schließlich welche Bedeutung ihr im
Atislande, in Österreich, in der Schweiz, in Belgien, Frankreich, England und
Schwede» beigelegt wird. Vereine, die nach dieser Richtung hin arbeiten wolle»,
werden in der^Schrift vortreffliche Fingerzeige finden. Es ist keine Frage, das
Familienleben in den Arbeiterkreisen wird hauptsächlich dnrch die Frau gehalten;
verständige Weiber, die mit knappen Mitteln ihren Männern »ut Kindern eine
kräftige Kost und ein behagliches Dasein zu bieten wissen, sind ein großer Schatz
für unser gesundes Volksleben; aber man glaube nicht, daß sich jedes Mädchen
dnrch Unterricht und Unterweisung zu einer verständige« Hausfrau heranbilden lasse,
man darf seine Erwnrtnugen i» diesem Punkte nicht zu hoch span»e». Wer leine
Anlage »ut leinen Sinn für vernünftige Hauswirtschaft besitzt, der wird auch durch
leine Schule duzn erzogen, und wer die natürliche Begabung dafür hat, der erlernt
die kleine Arbeiterwirtschaft muh ohne vorhergehenden Unterricht viel besser und
gründlicher in den ersten Wochen des EhelebenS.
Von dieser Erwägung scheint müh wohl der Kultusminister von Ewßler aus¬
gegangen zu sein, wenn er mit Rücksicht aus die vorliegende Schrift sagt- Die
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