Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.Vie Davidsl'iindler nicht nur unsre Aufmerksamkeit auf den Verfasser des zu besprechenden Werkes Es ist mir nun kürzlich nach vielen vergebliche" Bemühungen geglückt, Der "Komet erschien unter der Redaktion von Karl Herloßsohn seit Grenzboten IV l"M 4
Vie Davidsl'iindler nicht nur unsre Aufmerksamkeit auf den Verfasser des zu besprechenden Werkes Es ist mir nun kürzlich nach vielen vergebliche» Bemühungen geglückt, Der „Komet erschien unter der Redaktion von Karl Herloßsohn seit Grenzboten IV l»M 4
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0033" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206032"/> <fw type="header" place="top"> Vie Davidsl'iindler</fw><lb/> <p xml:id="ID_86" prev="#ID_85"> nicht nur unsre Aufmerksamkeit auf den Verfasser des zu besprechenden Werkes<lb/> auf hier ungewöhnliche Weise an den Tag zu legen, sondern auch zugleich, und<lb/> ganz besonders, unseren geehrten Lesern zu mancherlei eigenen und höchst nütz¬<lb/> lichen Vergleichungen Veranlassung zu bieten, die mit ihrem großen Nutzen<lb/> eine Unterhaltung gewähren, die zu viel Anziehendes hat, als daß sie irgend<lb/> einem denkenden Musikfreunde anders als höchst willkommen sein könnte. Mit<lb/> dein Werke in der Hand wird es Wohl am glücklichsten gelingen." Diese un¬<lb/> liebsame Erfahrung verleidete es Schumann, weitere Beitrüge in die Finksche<lb/> Zeitschrift zu geben, er suchte zunächst eine Zuflucht in der damals in Leipzig<lb/> erscheinenden belletristischen Zeitschrift „Der Komet." Jansen hat in seinem<lb/> Buche ein Bruchstück eines lungern Schumannschen Aussatzes aus dem „Kometen"<lb/> abdrucken lassen, der geradezu unter der Überschrift „Die Davidsbündler" dort<lb/> erschienen ist und uns mitten hinein versetzt in die Ereignisse des Leipziger<lb/> Musiklebens im Winter 1833 auf 1834. Aber nur ein Bruchstück, die zweite,<lb/> kleinere Hälfte. Das Ganze aufzutreiben war Jansen trotz der vielfältigsten<lb/> Versuche uicht gelungen; er scheint auch weitere Nachforschungen darnach für<lb/> gänzlich aussichtslos gehalten zu haben, denn er schreibt, von diesem Komcten-<lb/> aufsatze sei „leider nur ein Bruchstück erhalten geblieben."</p><lb/> <p xml:id="ID_87"> Es ist mir nun kürzlich nach vielen vergebliche» Bemühungen geglückt,<lb/> eine längere Reihe ganz vollständiger Bände des „Kometen" aufzutreiben, nicht<lb/> in eiuer größern öffentlichen Bibliothek — dort fragt man wohl überall ver.<lb/> gebens darnach —, fondern in eiuer ältern Leihbibliothek einer kleinen Stadt,<lb/> darunter auch die beiden Jahrgänge, in deuen sich der vermißte Aufsatz Schu¬<lb/> manns befindet: 1833 und 1834, und ich freue mich, ihn den Lesern der<lb/> Grenzboten nun vollständig mitteilen zu können. Ein paar Bemerkungen über<lb/> die ungemein selten gewordene Quelle werden zuvor willkommen sein.<lb/> "</p><lb/> <p xml:id="ID_88" next="#ID_89"> Der „Komet erschien unter der Redaktion von Karl Herloßsohn seit<lb/> Neujahr 1830 in der Hofbuchdruckerei in Altenburg im Verlag von C. H. F.<lb/> Hartmann. Er bestand aus einem Hauptblatt von wöchentlich sechs Nummern:<lb/> „Der Komet. Ein Unterhaltungsblatt für die gebildete Lesewelt," und zwei<lb/> Beilagen: einer „Zeitung für Reisen und Reisende" und einem „Literaturblatt,"<lb/> die wöchentlich nnr einmal erschienen. Aber schon im zweiten Vierteljahre<lb/> kam es zu heftigen Zwistigkeiten zwischen Verleger und Herausgeber, infolge<lb/> deren sie sich trennten und nun jeder auf eigne Faust die Zeitung fortsetzten.<lb/> Hartmann gab vom August 1830 an eine Zeitung heraus: „Unser Planet. Blätter<lb/> für Unterhaltung, Literatur, Kunst und Theater," für deren namenlose Re¬<lb/> daktion er selbst die Verantwortung übernahm. Herloßsohn setzte den „Ko¬<lb/> meten" unter seinem bisherigen Titel fort und gab ihn in Kommission bei<lb/> Fr. A. Leo in Leipzig. Beide Zeitschriften wurden übrigens friedlich neben<lb/> einander in der Altenburger Hofbuchdruckerei weiter gedruckt. Der „Planet"<lb/> erlebte unter wechselnden Verlegern und Herausgebern dreizehn und einen halben</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV l»M 4</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
Vie Davidsl'iindler
nicht nur unsre Aufmerksamkeit auf den Verfasser des zu besprechenden Werkes
auf hier ungewöhnliche Weise an den Tag zu legen, sondern auch zugleich, und
ganz besonders, unseren geehrten Lesern zu mancherlei eigenen und höchst nütz¬
lichen Vergleichungen Veranlassung zu bieten, die mit ihrem großen Nutzen
eine Unterhaltung gewähren, die zu viel Anziehendes hat, als daß sie irgend
einem denkenden Musikfreunde anders als höchst willkommen sein könnte. Mit
dein Werke in der Hand wird es Wohl am glücklichsten gelingen." Diese un¬
liebsame Erfahrung verleidete es Schumann, weitere Beitrüge in die Finksche
Zeitschrift zu geben, er suchte zunächst eine Zuflucht in der damals in Leipzig
erscheinenden belletristischen Zeitschrift „Der Komet." Jansen hat in seinem
Buche ein Bruchstück eines lungern Schumannschen Aussatzes aus dem „Kometen"
abdrucken lassen, der geradezu unter der Überschrift „Die Davidsbündler" dort
erschienen ist und uns mitten hinein versetzt in die Ereignisse des Leipziger
Musiklebens im Winter 1833 auf 1834. Aber nur ein Bruchstück, die zweite,
kleinere Hälfte. Das Ganze aufzutreiben war Jansen trotz der vielfältigsten
Versuche uicht gelungen; er scheint auch weitere Nachforschungen darnach für
gänzlich aussichtslos gehalten zu haben, denn er schreibt, von diesem Komcten-
aufsatze sei „leider nur ein Bruchstück erhalten geblieben."
Es ist mir nun kürzlich nach vielen vergebliche» Bemühungen geglückt,
eine längere Reihe ganz vollständiger Bände des „Kometen" aufzutreiben, nicht
in eiuer größern öffentlichen Bibliothek — dort fragt man wohl überall ver.
gebens darnach —, fondern in eiuer ältern Leihbibliothek einer kleinen Stadt,
darunter auch die beiden Jahrgänge, in deuen sich der vermißte Aufsatz Schu¬
manns befindet: 1833 und 1834, und ich freue mich, ihn den Lesern der
Grenzboten nun vollständig mitteilen zu können. Ein paar Bemerkungen über
die ungemein selten gewordene Quelle werden zuvor willkommen sein.
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Der „Komet erschien unter der Redaktion von Karl Herloßsohn seit
Neujahr 1830 in der Hofbuchdruckerei in Altenburg im Verlag von C. H. F.
Hartmann. Er bestand aus einem Hauptblatt von wöchentlich sechs Nummern:
„Der Komet. Ein Unterhaltungsblatt für die gebildete Lesewelt," und zwei
Beilagen: einer „Zeitung für Reisen und Reisende" und einem „Literaturblatt,"
die wöchentlich nnr einmal erschienen. Aber schon im zweiten Vierteljahre
kam es zu heftigen Zwistigkeiten zwischen Verleger und Herausgeber, infolge
deren sie sich trennten und nun jeder auf eigne Faust die Zeitung fortsetzten.
Hartmann gab vom August 1830 an eine Zeitung heraus: „Unser Planet. Blätter
für Unterhaltung, Literatur, Kunst und Theater," für deren namenlose Re¬
daktion er selbst die Verantwortung übernahm. Herloßsohn setzte den „Ko¬
meten" unter seinem bisherigen Titel fort und gab ihn in Kommission bei
Fr. A. Leo in Leipzig. Beide Zeitschriften wurden übrigens friedlich neben
einander in der Altenburger Hofbuchdruckerei weiter gedruckt. Der „Planet"
erlebte unter wechselnden Verlegern und Herausgebern dreizehn und einen halben
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