Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.Die geschichtliche Bedeutung des Sedantagcs Dennoch scheint es nach dem Gesagten zweifelhaft, ol> die Hausindustrie Die geschichtliche Bedeutung des Sedantages Von Harry Den late chopenhaner, der die Geschichte nicht eigentlich als Wissenschaft Die geschichtliche Bedeutung des Sedantagcs Dennoch scheint es nach dem Gesagten zweifelhaft, ol> die Hausindustrie Die geschichtliche Bedeutung des Sedantages Von Harry Den late chopenhaner, der die Geschichte nicht eigentlich als Wissenschaft <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0270" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206269"/> <fw type="header" place="top"> Die geschichtliche Bedeutung des Sedantagcs</fw><lb/> <p xml:id="ID_913"> Dennoch scheint es nach dem Gesagten zweifelhaft, ol> die Hausindustrie<lb/> für die sozialen Verhältnisse der Arbeiter als die günstigere Betriebsform er¬<lb/> scheint »ut eines besondern Schutzes würdig ist. Über die Reformen wird man<lb/> sich erst ein Urteil nach dem Erscheinen der Berichte des Vereins für Sozial¬<lb/> politik bilden können. Vorläufig kann man nur das eingehende Studium des<lb/> Buches von Professor Stieda muss wärmste empfehlen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die geschichtliche Bedeutung des Sedantages<lb/><note type="byline"> Von Harry Den late</note></head><lb/> <p xml:id="ID_914" next="#ID_915"> chopenhaner, der die Geschichte nicht eigentlich als Wissenschaft<lb/> gelten lassen will, rechnet ihr doch zum unschätzbaren Verdienst<lb/> an, daß sie den Nationen das Bewußtsein ihrer Vergangenheit<lb/> bilde und mitteile. Ans ihrem Munde erfahren sie erst, woher<lb/> sie kommen, und mit dieser Kenntnis ausgerüstet, können sie<lb/> besser prüfen und ahnen, wohin sie gehen. Der einzelne Mensch trägt seine<lb/> eigne Geschichte unmittelbar in seinem Gedächtnis, wie sehr er sie auch durch<lb/> Nachdenken bereichern, vertiefen und für seinen weitern Lebensgang nutzbarer<lb/> machen kann. In die Geschichte seines Volkes dagegen vermag er eben nur<lb/> von anßen her einzudringen. Aber jeder, der ein bewußter Teil des Ganzen<lb/> werden will, muß sie kennen und wird mich begehren sie zu keimen. Dem¬<lb/> selben Zwecke, dem Volke in seinen breitesten Schichten ein lebendigeres Be¬<lb/> wußtsein seines innerlichen und zeitlichen Zusammenhangs mitzuteilen, wollen<lb/> bei uns wie überall die Nativnalfeste dienen. Sie bezeichnen die Wiederkehr<lb/> eines Tages, der für sein Gesamtlebett besonders bedeutungsvoll geworden<lb/> ist. Der Inhalt dieser Bedeutung kann so mannichfach sein, als es große<lb/> beherrschende Lebensinteressen eines Volkes giebt. Noch heute lodern an<lb/> manchen Orten unsers Vaterlandes in der Nacht des 31. Oktobers die Freuden-<lb/> fetler auf zum weithin sichtbaren Zeichen, daß an diesem Tage einst der<lb/> entscheidende Anfang gemacht wurde, unwürdig gewordene hundertjährige Fesseln<lb/> einer entstellten Glaubensform zu zerbrechen. Neben dem religiösen ist das<lb/> wichtigste Interesse eines Volkes, zumal eines vorgeschrittenen, der Staat.<lb/> Wenn sich nach Gottes Ordnung die weite Menschheit in kleinere, selbst¬<lb/> ständige Einheiten, in Nationen, gliedern und wesentlich dadurch als Ganzes<lb/> fortschreiten soll, daß eben diese Glieder sich vervollkommnen, so ist der Staat</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0270]
Die geschichtliche Bedeutung des Sedantagcs
Dennoch scheint es nach dem Gesagten zweifelhaft, ol> die Hausindustrie
für die sozialen Verhältnisse der Arbeiter als die günstigere Betriebsform er¬
scheint »ut eines besondern Schutzes würdig ist. Über die Reformen wird man
sich erst ein Urteil nach dem Erscheinen der Berichte des Vereins für Sozial¬
politik bilden können. Vorläufig kann man nur das eingehende Studium des
Buches von Professor Stieda muss wärmste empfehlen.
Die geschichtliche Bedeutung des Sedantages
Von Harry Den late
chopenhaner, der die Geschichte nicht eigentlich als Wissenschaft
gelten lassen will, rechnet ihr doch zum unschätzbaren Verdienst
an, daß sie den Nationen das Bewußtsein ihrer Vergangenheit
bilde und mitteile. Ans ihrem Munde erfahren sie erst, woher
sie kommen, und mit dieser Kenntnis ausgerüstet, können sie
besser prüfen und ahnen, wohin sie gehen. Der einzelne Mensch trägt seine
eigne Geschichte unmittelbar in seinem Gedächtnis, wie sehr er sie auch durch
Nachdenken bereichern, vertiefen und für seinen weitern Lebensgang nutzbarer
machen kann. In die Geschichte seines Volkes dagegen vermag er eben nur
von anßen her einzudringen. Aber jeder, der ein bewußter Teil des Ganzen
werden will, muß sie kennen und wird mich begehren sie zu keimen. Dem¬
selben Zwecke, dem Volke in seinen breitesten Schichten ein lebendigeres Be¬
wußtsein seines innerlichen und zeitlichen Zusammenhangs mitzuteilen, wollen
bei uns wie überall die Nativnalfeste dienen. Sie bezeichnen die Wiederkehr
eines Tages, der für sein Gesamtlebett besonders bedeutungsvoll geworden
ist. Der Inhalt dieser Bedeutung kann so mannichfach sein, als es große
beherrschende Lebensinteressen eines Volkes giebt. Noch heute lodern an
manchen Orten unsers Vaterlandes in der Nacht des 31. Oktobers die Freuden-
fetler auf zum weithin sichtbaren Zeichen, daß an diesem Tage einst der
entscheidende Anfang gemacht wurde, unwürdig gewordene hundertjährige Fesseln
einer entstellten Glaubensform zu zerbrechen. Neben dem religiösen ist das
wichtigste Interesse eines Volkes, zumal eines vorgeschrittenen, der Staat.
Wenn sich nach Gottes Ordnung die weite Menschheit in kleinere, selbst¬
ständige Einheiten, in Nationen, gliedern und wesentlich dadurch als Ganzes
fortschreiten soll, daß eben diese Glieder sich vervollkommnen, so ist der Staat
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |