Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Das Grillparzerdenkmal in !vier er das nur damit, daß Dürer alles, zu dessen Darstellung andre der Farben be¬ (Schluß folgt) Das Grillparzerdenkmal in Wien alt wird mau in Wien nicht mehr klagen dürfen, daß die Karl Kundmann ist ein Wiener, geb. 1838, im großen Publikum haupt¬ Das Grillparzerdenkmal in !vier er das nur damit, daß Dürer alles, zu dessen Darstellung andre der Farben be¬ (Schluß folgt) Das Grillparzerdenkmal in Wien alt wird mau in Wien nicht mehr klagen dürfen, daß die Karl Kundmann ist ein Wiener, geb. 1838, im großen Publikum haupt¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0574" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/205305"/> <fw type="header" place="top"> Das Grillparzerdenkmal in !vier</fw><lb/> <p xml:id="ID_1610" prev="#ID_1609"> er das nur damit, daß Dürer alles, zu dessen Darstellung andre der Farben be¬<lb/> durften, in schwarzen Linien, d. h. im Holzschnitt und Kupferstich auszudrücken<lb/> verstanden habe. „Ist es nicht bewundernswürdiger — ruft er aus —, ohne den<lb/> buhlerischen Reiz der Farben das zu leisten, was Apelles mit ihrer Hilfe ge¬<lb/> leistet hat?" Wir dürfen diese Anerkennung in dem Sinne anch zu der unsern<lb/> machen, daß Dürers Stellung in der Kunstgeschichte in höherm Maße noch<lb/> durch seine Leistungen im Kupferstich und Holzschnitt als durch seine Gemälde<lb/> bestimmt wird. Schon aus diesem Grunde gebührt den erstern die Teilnahme<lb/> der weitesten Kreise mindestens in demselben Maße wie seinen Gemälden. Daß<lb/> die Berliner Ausstellung auch hier ihre Wirkung nicht verfehlen möge, ist<lb/> unser lebhafter Wunsch.</p><lb/> <p xml:id="ID_1611"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Grillparzerdenkmal in Wien</head><lb/> <p xml:id="ID_1612"> alt wird mau in Wien nicht mehr klagen dürfen, daß die<lb/> Stadt arm an patriotischen Denkmälern sei: zu den älteren<lb/> Standbildern Kaiser Josefs, Prinz Eugens, des Erzherzogs Karl,<lb/> des Feldmarschalls Schwarzenberg sind in den letzten Jahren<lb/> die Denkmäler Tegetthoffs, Haydns und zuletzt das der Kaiserin<lb/> Maria Theresia gekommen, Radetzky und Mozart sind in Vorbereitung und<lb/> vor wenigen Wochen ist die Hülle von dem Grillparzerdenkmal im Volksgarten<lb/> gefallen. Wie der Leser schon aus den Zeitungen weiß, stellt es einen halb¬<lb/> kreisförmigen Mauerausschnitt dar, der durch einen hochaufragenden süulen-<lb/> getragenen Mittelbau durchbrochen ist, in der Nische befindet sich die sitzende<lb/> Figur des Dichters, an den Wänden rechts und links sind Szenen aus seinen<lb/> Dramen in mäßig erhobner Arbeit abgebildet: alles in grobkörnigem Laaser<lb/> Marmor. Die Gestalt des Dichters ist von Kundmann, die Reliefs sind<lb/> von Weyr.</p><lb/> <p xml:id="ID_1613" next="#ID_1614"> Karl Kundmann ist ein Wiener, geb. 1838, im großen Publikum haupt¬<lb/> sächlich durch seine militärischen Heldengestalten bekannt: die Statuen König<lb/> Rudolfs, Prinz Eugens, Graf Bucquoys im Arsenal und Admiral Tegetthoffs<lb/> am Praterstern. Aber seine künstlerische Stärke liegt nicht auf diesem Gebiet;<lb/> kräftige, energische Männlichkeit vermag er am wenigsten darzustellen, am besten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0574]
Das Grillparzerdenkmal in !vier
er das nur damit, daß Dürer alles, zu dessen Darstellung andre der Farben be¬
durften, in schwarzen Linien, d. h. im Holzschnitt und Kupferstich auszudrücken
verstanden habe. „Ist es nicht bewundernswürdiger — ruft er aus —, ohne den
buhlerischen Reiz der Farben das zu leisten, was Apelles mit ihrer Hilfe ge¬
leistet hat?" Wir dürfen diese Anerkennung in dem Sinne anch zu der unsern
machen, daß Dürers Stellung in der Kunstgeschichte in höherm Maße noch
durch seine Leistungen im Kupferstich und Holzschnitt als durch seine Gemälde
bestimmt wird. Schon aus diesem Grunde gebührt den erstern die Teilnahme
der weitesten Kreise mindestens in demselben Maße wie seinen Gemälden. Daß
die Berliner Ausstellung auch hier ihre Wirkung nicht verfehlen möge, ist
unser lebhafter Wunsch.
(Schluß folgt)
Das Grillparzerdenkmal in Wien
alt wird mau in Wien nicht mehr klagen dürfen, daß die
Stadt arm an patriotischen Denkmälern sei: zu den älteren
Standbildern Kaiser Josefs, Prinz Eugens, des Erzherzogs Karl,
des Feldmarschalls Schwarzenberg sind in den letzten Jahren
die Denkmäler Tegetthoffs, Haydns und zuletzt das der Kaiserin
Maria Theresia gekommen, Radetzky und Mozart sind in Vorbereitung und
vor wenigen Wochen ist die Hülle von dem Grillparzerdenkmal im Volksgarten
gefallen. Wie der Leser schon aus den Zeitungen weiß, stellt es einen halb¬
kreisförmigen Mauerausschnitt dar, der durch einen hochaufragenden süulen-
getragenen Mittelbau durchbrochen ist, in der Nische befindet sich die sitzende
Figur des Dichters, an den Wänden rechts und links sind Szenen aus seinen
Dramen in mäßig erhobner Arbeit abgebildet: alles in grobkörnigem Laaser
Marmor. Die Gestalt des Dichters ist von Kundmann, die Reliefs sind
von Weyr.
Karl Kundmann ist ein Wiener, geb. 1838, im großen Publikum haupt¬
sächlich durch seine militärischen Heldengestalten bekannt: die Statuen König
Rudolfs, Prinz Eugens, Graf Bucquoys im Arsenal und Admiral Tegetthoffs
am Praterstern. Aber seine künstlerische Stärke liegt nicht auf diesem Gebiet;
kräftige, energische Männlichkeit vermag er am wenigsten darzustellen, am besten
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