Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Neue Erzählungen Schluß des Ganzen etwas herauszieht und ihm auch baulich eine etwas freiere Die Frage, ob die Einbänden noch heute lebensfähig sind, kann demnach Neue Erzählungen ans Hoffmann ist einer der wenigen wirklichen Dichter unter Neue Erzählungen Schluß des Ganzen etwas herauszieht und ihm auch baulich eine etwas freiere Die Frage, ob die Einbänden noch heute lebensfähig sind, kann demnach Neue Erzählungen ans Hoffmann ist einer der wenigen wirklichen Dichter unter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0468" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/205199"/> <fw type="header" place="top"> Neue Erzählungen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1301" prev="#ID_1300"> Schluß des Ganzen etwas herauszieht und ihm auch baulich eine etwas freiere<lb/> Stellung giebt, wie das in verschiedner Weise an einigen Stellen unsers<lb/> Gebiets schon seit geraumer Zeit geschehen ist. So sindet man auf dem Gebiete<lb/> des sächsichen Baues in den Grenzgegcnden von Westfalen, Rheinland und Holland<lb/> die vielfach einstöckig gelassene Wohnung uach beiden Seiten verbreitert und<lb/> unter einem Querfirst zusammengefaßt, die sogenannten Kreuzhäuser, die in<lb/> ganz ähnlicher Weise anch in einigen Marschgegenden Holsteins vorkommen.<lb/> In Ostfriesland dagegen, wo man das gemeinsame Dach beibehält, hebt man<lb/> die Wohnung dadurch heraus, daß man-die Außenwände derselben, das „Vorder¬<lb/> haus," gegenüber den niedrigen Wänden des Achterhanses verschmülert, um<lb/> ohne Durchbrechung der lediglich verkürzten Dachfläche die Höhe eines zweiten<lb/> Stockwerks zu gewinnen, während man in den benachbarten friesischen Pro¬<lb/> vinzen der Niederlande entweder das alte „Stjelphnising" (Stülphaus), so<lb/> genannt, weil das Dach wie eine Stülpe auf allen Seiten sich tief hernieder-<lb/> seukt, beibehalten oder aber die ganze Wohnung oder einen Teil derselben in<lb/> Gestalt eines Anklapps aus dem Hauptgebäude herausgezogen hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1302"> Die Frage, ob die Einbänden noch heute lebensfähig sind, kann demnach<lb/> nicht grundsätzlich erledigt, nicht schlechthin mit Ja oder Nein beantwortet<lb/> werden; es mus vielmehr jeder Einbau für sich darauf geprüft werden, ob er<lb/> imstande ist, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Für die meisten<lb/> darf diese Frage unsers Erachtens bejaht werden: was den Einbänden Gefahr<lb/> droht, sind weniger wirtschaftliche Gründe, als die Mode und soziale Be¬<lb/> wegungen innerhalb der bäuerlichen Kreise; nur für einen bleibt die Antwort<lb/> zweifelhaft, für den niederdeutschen Bau. Wir wollen schließlich auf die Not¬<lb/> lage, in die sich dieser heute versetzt findet, etwas näher eingehen, da sein<lb/> Schicksal, als das der ältesten, merkwürdigsten, verbreiterten und bekanntesten<lb/> aller Einbänden, wohl ein allgemeineres Interesse bennsprucheu darf.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Neue Erzählungen</head><lb/> <p xml:id="ID_1303" next="#ID_1304"> ans Hoffmann ist einer der wenigen wirklichen Dichter unter<lb/> den jüngern Erzählern der Gegenwart. Er schreibt nicht die<lb/> Wirklichkeit nach Art der Realisten ab, er will auch uicht mit<lb/> irgend welche» Tendenzen das Interesse an seinen Erzählungen<lb/> heben, sondern er weiß reine Gebilde einer schönen Phantasie zu<lb/> schaffen. Von innen heraus, häufig sogar aus einem lyrisch-subjektiven Kerne,<lb/> wachsen ihm die Motive und Charaktere seiner Novellen, und darum ist es eine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0468]
Neue Erzählungen
Schluß des Ganzen etwas herauszieht und ihm auch baulich eine etwas freiere
Stellung giebt, wie das in verschiedner Weise an einigen Stellen unsers
Gebiets schon seit geraumer Zeit geschehen ist. So sindet man auf dem Gebiete
des sächsichen Baues in den Grenzgegcnden von Westfalen, Rheinland und Holland
die vielfach einstöckig gelassene Wohnung uach beiden Seiten verbreitert und
unter einem Querfirst zusammengefaßt, die sogenannten Kreuzhäuser, die in
ganz ähnlicher Weise anch in einigen Marschgegenden Holsteins vorkommen.
In Ostfriesland dagegen, wo man das gemeinsame Dach beibehält, hebt man
die Wohnung dadurch heraus, daß man-die Außenwände derselben, das „Vorder¬
haus," gegenüber den niedrigen Wänden des Achterhanses verschmülert, um
ohne Durchbrechung der lediglich verkürzten Dachfläche die Höhe eines zweiten
Stockwerks zu gewinnen, während man in den benachbarten friesischen Pro¬
vinzen der Niederlande entweder das alte „Stjelphnising" (Stülphaus), so
genannt, weil das Dach wie eine Stülpe auf allen Seiten sich tief hernieder-
seukt, beibehalten oder aber die ganze Wohnung oder einen Teil derselben in
Gestalt eines Anklapps aus dem Hauptgebäude herausgezogen hat.
Die Frage, ob die Einbänden noch heute lebensfähig sind, kann demnach
nicht grundsätzlich erledigt, nicht schlechthin mit Ja oder Nein beantwortet
werden; es mus vielmehr jeder Einbau für sich darauf geprüft werden, ob er
imstande ist, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Für die meisten
darf diese Frage unsers Erachtens bejaht werden: was den Einbänden Gefahr
droht, sind weniger wirtschaftliche Gründe, als die Mode und soziale Be¬
wegungen innerhalb der bäuerlichen Kreise; nur für einen bleibt die Antwort
zweifelhaft, für den niederdeutschen Bau. Wir wollen schließlich auf die Not¬
lage, in die sich dieser heute versetzt findet, etwas näher eingehen, da sein
Schicksal, als das der ältesten, merkwürdigsten, verbreiterten und bekanntesten
aller Einbänden, wohl ein allgemeineres Interesse bennsprucheu darf.
Neue Erzählungen
ans Hoffmann ist einer der wenigen wirklichen Dichter unter
den jüngern Erzählern der Gegenwart. Er schreibt nicht die
Wirklichkeit nach Art der Realisten ab, er will auch uicht mit
irgend welche» Tendenzen das Interesse an seinen Erzählungen
heben, sondern er weiß reine Gebilde einer schönen Phantasie zu
schaffen. Von innen heraus, häufig sogar aus einem lyrisch-subjektiven Kerne,
wachsen ihm die Motive und Charaktere seiner Novellen, und darum ist es eine
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