Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches sie berechtigt hätte, den Sohn zugleich Bruder zu nennen, ist nichts bekannt." Das Vorstehende wird zur Charakteristik des Buches genügen. Eigentlich Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein Prachtwerk zur Geschichte der Handwerkerinnungen. Vor Die Krakauer Universitätsbibliothek verwahrt unter ihren Handschriften auch Maßgebliches und Unmaßgebliches sie berechtigt hätte, den Sohn zugleich Bruder zu nennen, ist nichts bekannt." Das Vorstehende wird zur Charakteristik des Buches genügen. Eigentlich Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein Prachtwerk zur Geschichte der Handwerkerinnungen. Vor Die Krakauer Universitätsbibliothek verwahrt unter ihren Handschriften auch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0381" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/205112"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1063" prev="#ID_1062"> sie berechtigt hätte, den Sohn zugleich Bruder zu nennen, ist nichts bekannt."<lb/> Dabei wissen wir aus der Geschichte dieses Rolf Krake (NroM 8a,M lciÄm),<lb/> die im ersten Bande der VornM-u'Log-ni' gedruckt ist, daß König Helge mit Otus<lb/> die Irsa erzeugte und später diese letztere, also seine eigne Tochter, ohne sie<lb/> zu kennen, zur Frau nahm. Diese Arsa gebar ihm den Rolf, der mithin<lb/> thatsächlich sowohl ihr Sohn als ihr Bruder war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1064"> Das Vorstehende wird zur Charakteristik des Buches genügen. Eigentlich<lb/> ist es diese lange Besprechung nicht wert, aber es schien nötig, an dem Dilet¬<lb/> tantismus einmal ein warnendes Exempel zu statuiren. Ob es hilft, ist freilich<lb/> fraglich: wir erleben es vielleicht noch, daß die Reklame auch dieses Opus<lb/> des „großen Mannes," dem Homer, Sophokles, Dante und Shakespeare „die<lb/> Hände reichen," als eine Musterleistung deutscher Übersetznugskunst und deutscher<lb/> Gelehrsamkeit herausstreicht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Ein Prachtwerk zur Geschichte der Handwerkerinnungen.</head> <p xml:id="ID_1065"> Vor<lb/> uns liegt ein reich ausgestatteter Großquartband, prächtig gedruckt und mit<lb/> 27 Tafeln in Lichtdruck geschmückt: Die alten Zunft- und Verkehrs-<lb/> vrdnungcn der Stadt Krcikciu. Nach Balthaser Besens voclvx pietuiatus in<lb/> der k. k. Jagellonischen Bibliothek herausgegeben von Bruno Bucher. Wien,<lb/> Carl Gerolds Sohn, 1889. Auch nur in dem Bande zu blättern ist schon eine<lb/> Lust. Die Lichtdrucke geben Miniaturen eines Krakauer Meisters aus dem An¬<lb/> fange des sechzehnten Jahrhunderts wieder, welche die einzelnen Gewerbe: Bäcker,<lb/> Schneider, Riemer, Goldschmiede u.s.w. bei ihrer Thätigkeit zeigen. Derartige Cyklen<lb/> von Handwerkerdarstellungen giebt es aus späterer Zeit, aus dem siebzehnten<lb/> Jahrhundert, mehrfach, in Holzschnitt- und Kupfcrstichwerken; aus so früher Zeit<lb/> aber war bisher wohl hie und da eine vereinzelte Darstellung bekannt geworden,<lb/> eine so vollzählige Reihe aber lag nirgends vor. Diese Bilder gewähren die<lb/> anziehendsten Einblicke in die Thätigkeit der damaligen Handwerker, aber auch in<lb/> die Sitten, die Trachten der Zeit und der Stadt, der sie entstammen, und sind<lb/> dabei so reich an launigen Zügen aller Art, daß auch der, der gar kein gelehrtes<lb/> Interesse für das Buch mitbrachte, sie mit wahrem Vergnügen betrachten würde.<lb/> Die schöne, stattliche Veröffentlichung ist aber auch in ihrem Text ein wichtiger Bei¬<lb/> trag zur deutschen Handwerksgeschichte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1066" next="#ID_1067"> Die Krakauer Universitätsbibliothek verwahrt unter ihren Handschriften auch<lb/> eine mit Miniaturen geschmückte Handschrift aus dem Anfange des sechzehnten<lb/> Jahrhunderts. Es ist ein prachtvolles Kopialbuch. worin der damalige Stadt¬<lb/> schreiber von Kraken, Balthaser Behm, die Privilegien der Stadt, die Eides¬<lb/> formeln der Ratsmänner, Zunftältesten :c., die sogenannte „Willkür." d. h. die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0381]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
sie berechtigt hätte, den Sohn zugleich Bruder zu nennen, ist nichts bekannt."
Dabei wissen wir aus der Geschichte dieses Rolf Krake (NroM 8a,M lciÄm),
die im ersten Bande der VornM-u'Log-ni' gedruckt ist, daß König Helge mit Otus
die Irsa erzeugte und später diese letztere, also seine eigne Tochter, ohne sie
zu kennen, zur Frau nahm. Diese Arsa gebar ihm den Rolf, der mithin
thatsächlich sowohl ihr Sohn als ihr Bruder war.
Das Vorstehende wird zur Charakteristik des Buches genügen. Eigentlich
ist es diese lange Besprechung nicht wert, aber es schien nötig, an dem Dilet¬
tantismus einmal ein warnendes Exempel zu statuiren. Ob es hilft, ist freilich
fraglich: wir erleben es vielleicht noch, daß die Reklame auch dieses Opus
des „großen Mannes," dem Homer, Sophokles, Dante und Shakespeare „die
Hände reichen," als eine Musterleistung deutscher Übersetznugskunst und deutscher
Gelehrsamkeit herausstreicht.
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Ein Prachtwerk zur Geschichte der Handwerkerinnungen. Vor
uns liegt ein reich ausgestatteter Großquartband, prächtig gedruckt und mit
27 Tafeln in Lichtdruck geschmückt: Die alten Zunft- und Verkehrs-
vrdnungcn der Stadt Krcikciu. Nach Balthaser Besens voclvx pietuiatus in
der k. k. Jagellonischen Bibliothek herausgegeben von Bruno Bucher. Wien,
Carl Gerolds Sohn, 1889. Auch nur in dem Bande zu blättern ist schon eine
Lust. Die Lichtdrucke geben Miniaturen eines Krakauer Meisters aus dem An¬
fange des sechzehnten Jahrhunderts wieder, welche die einzelnen Gewerbe: Bäcker,
Schneider, Riemer, Goldschmiede u.s.w. bei ihrer Thätigkeit zeigen. Derartige Cyklen
von Handwerkerdarstellungen giebt es aus späterer Zeit, aus dem siebzehnten
Jahrhundert, mehrfach, in Holzschnitt- und Kupfcrstichwerken; aus so früher Zeit
aber war bisher wohl hie und da eine vereinzelte Darstellung bekannt geworden,
eine so vollzählige Reihe aber lag nirgends vor. Diese Bilder gewähren die
anziehendsten Einblicke in die Thätigkeit der damaligen Handwerker, aber auch in
die Sitten, die Trachten der Zeit und der Stadt, der sie entstammen, und sind
dabei so reich an launigen Zügen aller Art, daß auch der, der gar kein gelehrtes
Interesse für das Buch mitbrachte, sie mit wahrem Vergnügen betrachten würde.
Die schöne, stattliche Veröffentlichung ist aber auch in ihrem Text ein wichtiger Bei¬
trag zur deutschen Handwerksgeschichte.
Die Krakauer Universitätsbibliothek verwahrt unter ihren Handschriften auch
eine mit Miniaturen geschmückte Handschrift aus dem Anfange des sechzehnten
Jahrhunderts. Es ist ein prachtvolles Kopialbuch. worin der damalige Stadt¬
schreiber von Kraken, Balthaser Behm, die Privilegien der Stadt, die Eides¬
formeln der Ratsmänner, Zunftältesten :c., die sogenannte „Willkür." d. h. die
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