Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Lüde durch besondre Umstände in eine analoge Bahn gedrängt werden sollte, die Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Gute ^ Das alte deutsche Dorf le alte deutsche Landschaft - wahrlich ein trautes und heimliches Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Lüde durch besondre Umstände in eine analoge Bahn gedrängt werden sollte, die Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Gute ^ Das alte deutsche Dorf le alte deutsche Landschaft - wahrlich ein trautes und heimliches <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0263" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204994"/> <fw type="header" place="top"> Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Lüde</fw><lb/> <p xml:id="ID_671" prev="#ID_670"> durch besondre Umstände in eine analoge Bahn gedrängt werden sollte, die<lb/> Methode seines Fortschreitens in Deutschland nach der Ansicht des Prinz-<lb/> Regenten, die ich noch kürzlich kennen gelernt hätte, jedenfalls eine total andre<lb/> sein und bestenfalls über unsre Köpfe hinweg gehen werde. Selbstverständlich<lb/> glaubte ich trotz dieser kleinen Differenzen dem Nativunlvereiue niemals meine<lb/> Unterstützung entziehen zu dürfen, wenngleich der Ausschuß die Bahn einer so<lb/> lebhaften und durchgreifenden Agitation keineswegs betrat, wie sie nach Jahresfrist<lb/> durch die Turm- und Schützenfeste in die weitesten Kreise getragen wurde."<lb/> Der Ausschuß organisirte vielmehr verschiedne Preßbüreaus, die viele sehr schone<lb/> Leitartikel und Korrespondenzen von sich gaben, ließ Adressen, gleichfalls wvhl-<lb/> stilisirt, vom Stapel, hielt große Volksversammlungen ub, wo feurige Redner<lb/> sich im Brustton vernehmen ließen, und trieb ähnliche Pnthotechnik. Was dabei<lb/> herauskam, wissen wir. Seine Leistungen waren aber wenigstens nicht schlechter<lb/> als das, was des Herzogs Verein von ILix! und was später seine Turner und<lb/> Schützen für die deutsche Einheit geleistet haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Gute<lb/> ^ Das alte deutsche Dorf </head><lb/> <p xml:id="ID_672" next="#ID_673"> le alte deutsche Landschaft - wahrlich ein trautes und heimliches<lb/> Wort, bei dem uns allen das Herz aufgeht! Wir gedenken um jene<lb/> Zeit der Jugend, wo nur zuerst auszogen, um zu wandern über<lb/> Berg und Thal, durch Wälder, Felder und Auen, bis wir Einkehr<lb/> hielten im stillen Dörfchen am Bergeshang, am murmelnden<lb/> Bach, mit seinen engen, gewundenen Gassen und den hoch aufstrebenden Giebeln<lb/> der alten Holzhäuser im bunten Niegelwerk, mit der gedoppelten Heckethür, an<lb/> der die Tochter des Hauses lehnte mit dem Strickstrumpf in der Hand, mit<lb/> den im Abendrot schimmernden Fenstern, ans denen der Bauer späht nach den<lb/> träge daherschlendernden Kühen, hinter denen die Magd das Hofthor schließt.<lb/> Ein so bescheidenes und doch so unnennbar herrliches Vergnügen, diese Wander¬<lb/> schaft, eine Lust, welche kein Slawe und kein Romane kennt noch versteht!<lb/> Auch heute noch, wo wir älter und anspruchsvoller geworden sind, wo nur<lb/> ragendere Bergeshäupter und rauschendere Ströme, tiefer gerissene Thnlschluchtcu<lb/> und einen reicheren und farbenprächtigeren Pflnnzcnwuchs geschaut haben, als<lb/> unsre heimischen Ebenen und Mittelgebirge bieten können, auch heute ist dieser</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0263]
Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Lüde
durch besondre Umstände in eine analoge Bahn gedrängt werden sollte, die
Methode seines Fortschreitens in Deutschland nach der Ansicht des Prinz-
Regenten, die ich noch kürzlich kennen gelernt hätte, jedenfalls eine total andre
sein und bestenfalls über unsre Köpfe hinweg gehen werde. Selbstverständlich
glaubte ich trotz dieser kleinen Differenzen dem Nativunlvereiue niemals meine
Unterstützung entziehen zu dürfen, wenngleich der Ausschuß die Bahn einer so
lebhaften und durchgreifenden Agitation keineswegs betrat, wie sie nach Jahresfrist
durch die Turm- und Schützenfeste in die weitesten Kreise getragen wurde."
Der Ausschuß organisirte vielmehr verschiedne Preßbüreaus, die viele sehr schone
Leitartikel und Korrespondenzen von sich gaben, ließ Adressen, gleichfalls wvhl-
stilisirt, vom Stapel, hielt große Volksversammlungen ub, wo feurige Redner
sich im Brustton vernehmen ließen, und trieb ähnliche Pnthotechnik. Was dabei
herauskam, wissen wir. Seine Leistungen waren aber wenigstens nicht schlechter
als das, was des Herzogs Verein von ILix! und was später seine Turner und
Schützen für die deutsche Einheit geleistet haben.
Das alte Dorf in deutscher Landschaft und sein Gute
^ Das alte deutsche Dorf
le alte deutsche Landschaft - wahrlich ein trautes und heimliches
Wort, bei dem uns allen das Herz aufgeht! Wir gedenken um jene
Zeit der Jugend, wo nur zuerst auszogen, um zu wandern über
Berg und Thal, durch Wälder, Felder und Auen, bis wir Einkehr
hielten im stillen Dörfchen am Bergeshang, am murmelnden
Bach, mit seinen engen, gewundenen Gassen und den hoch aufstrebenden Giebeln
der alten Holzhäuser im bunten Niegelwerk, mit der gedoppelten Heckethür, an
der die Tochter des Hauses lehnte mit dem Strickstrumpf in der Hand, mit
den im Abendrot schimmernden Fenstern, ans denen der Bauer späht nach den
träge daherschlendernden Kühen, hinter denen die Magd das Hofthor schließt.
Ein so bescheidenes und doch so unnennbar herrliches Vergnügen, diese Wander¬
schaft, eine Lust, welche kein Slawe und kein Romane kennt noch versteht!
Auch heute noch, wo wir älter und anspruchsvoller geworden sind, wo nur
ragendere Bergeshäupter und rauschendere Ströme, tiefer gerissene Thnlschluchtcu
und einen reicheren und farbenprächtigeren Pflnnzcnwuchs geschaut haben, als
unsre heimischen Ebenen und Mittelgebirge bieten können, auch heute ist dieser
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