Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Der Streit um Samoa und die Deutsche!! in der Südsee lnseln genannt, liegen zwischen dem 13. und 1l>. Grade südlicher Breite und Die Samoainseln gehören zu den schönsten und nnmntigsten Inseln der Der Streit um Samoa und die Deutsche!! in der Südsee lnseln genannt, liegen zwischen dem 13. und 1l>. Grade südlicher Breite und Die Samoainseln gehören zu den schönsten und nnmntigsten Inseln der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0250" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204981"/> <fw type="header" place="top"> Der Streit um Samoa und die Deutsche!! in der Südsee</fw><lb/> <p xml:id="ID_650" prev="#ID_649"> lnseln genannt, liegen zwischen dem 13. und 1l>. Grade südlicher Breite und<lb/> dein 1l^9. und 173. Grade westlicher Länge von Greenwich und bilden eine<lb/> der vielen Gruppen von Eilanden, die der große Ozean im Osten von Australien<lb/> aufweist, Sie besteht aus deu vier größeren Inseln Upolu, Sawaiji, Tutuila<lb/> und Manna und aus zehn kleineren, unter denen Apolimn und Manono die<lb/> bedeutendsten sind. Alle zusammen haben einen Flächeninhalt von nur 2787,<lb/> nach Heßler von 3012 Quadratkilometern oder etwas mehr als 54 Quadrat¬<lb/> meilen, was ungefähr der dreifachen Größe von Rügen entspricht. Die Hauptinsel<lb/> ist Upolu, das sich von Westen nach Osten in einer Länge von 7^ Meilen<lb/> erstreckt und in seiner größten Breite 2^/„ Meilen mißt.</p><lb/> <p xml:id="ID_651" next="#ID_652"> Die Samoainseln gehören zu den schönsten und nnmntigsten Inseln der<lb/> ganzen Südsee und zeichnen sich durch ein mildes und gesundes Klima aus.<lb/> Sie haben meist hohe und steile Küsten, vor denen sich vielfach Korallenriffe hin¬<lb/> ziehen. Alle sind vulkanischer Natur und von Bergketten bis zu 2000 Meter<lb/> Höhe durchsetzt, die zahlreiche erloschene Krater zeigen. Die Ebenen zwischen<lb/> den Bergen sind infolge des häufig fallenden Negers reichlich bewässert, und<lb/> der Boden ist mit der üppigsten Tropenvegetation bedeckt lind, wo er in<lb/> Kultur genommen ist, sehr fruchtbar. Angebaut werden vorzüglich Kokos¬<lb/> palmen, Brotfruchtbäume, Orangen, Bananen, Zuckerrohr, Tnrv und Mus.<lb/> An Tieren findet man Schweine und Hunde, Papageien, Truhen und viele<lb/> andre Vögel; größere Säugetiere fehlen, dagegen ist das Meer reich an<lb/> Fischen und Schildkröten. Die Eingebornen gehören der polynesischen Rasse an<lb/> und sind wohlgebaute, meist sehr kräftige Leute von Heller Hautfarbe. Ihre Zahl<lb/> soll früher 180 000 betragen haben, hat jedoch seit der Ankunft von Europäern<lb/> rasch abgenommen und belief sich 18V0 nur auf etwa 30 000. Doch ist sie<lb/> seitdem wieder gewachsen und wird jetzt auf ungefähr 38 000 geschätzt, von<lb/> denen man 17 bis 18 000 auf Upolu, 13- bis 14 000 auf Sawaiji und 4000<lb/> auf Tutnila rechnet. Sie beschäftigen sich größtenteils mit dem Fischfang<lb/> und mit der Verfertigung von Matten, Zeugen und Hansgeräteu und wohnen<lb/> in hübschen Hütten und Dörfern. Zum Ackerbau wie zu anstrengender Arbeit<lb/> überhaupt zeigen sie wenig Anlage und Neigung, fast alle haben das Christen¬<lb/> tum angenommen, das ihnen zuerst 1830 durch deu englischen Missionar<lb/> Williams und später dnrch französische Mnristen gepredigt wurde. Die Mehrzahl<lb/> gehört der protestantischen Kirche um. Neben ihnen wohnen hier, hauptsächlich<lb/> auf Upolu, ungefähr 1300 Fremde, unter denen sich etwa 300 Weiße (darunter<lb/> wieder 180 Deutsche) befinden. Die letztern besitzen hier ausgedehnte Pflanzungen,<lb/> mich spielen sie die Hauptrolle im Handel mit den Inseln. Außer einigen kleinen<lb/> Landstrecken, welche Deutsche und Engländer auf Sawaiji innehaben, besitzen die<lb/> Weißen weitgedehntes Grundeigentum nur auf Upolu, und zwar gehören hier fast<lb/> zwei Fünftel der ganzen Insel, nämlich 70 000 Acker (300 Quadratkilometer oder<lb/> 5,4 Meilen), der deutschen Südsee- und Plantagengesellschaft, W00 Acker den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0250]
Der Streit um Samoa und die Deutsche!! in der Südsee
lnseln genannt, liegen zwischen dem 13. und 1l>. Grade südlicher Breite und
dein 1l^9. und 173. Grade westlicher Länge von Greenwich und bilden eine
der vielen Gruppen von Eilanden, die der große Ozean im Osten von Australien
aufweist, Sie besteht aus deu vier größeren Inseln Upolu, Sawaiji, Tutuila
und Manna und aus zehn kleineren, unter denen Apolimn und Manono die
bedeutendsten sind. Alle zusammen haben einen Flächeninhalt von nur 2787,
nach Heßler von 3012 Quadratkilometern oder etwas mehr als 54 Quadrat¬
meilen, was ungefähr der dreifachen Größe von Rügen entspricht. Die Hauptinsel
ist Upolu, das sich von Westen nach Osten in einer Länge von 7^ Meilen
erstreckt und in seiner größten Breite 2^/„ Meilen mißt.
Die Samoainseln gehören zu den schönsten und nnmntigsten Inseln der
ganzen Südsee und zeichnen sich durch ein mildes und gesundes Klima aus.
Sie haben meist hohe und steile Küsten, vor denen sich vielfach Korallenriffe hin¬
ziehen. Alle sind vulkanischer Natur und von Bergketten bis zu 2000 Meter
Höhe durchsetzt, die zahlreiche erloschene Krater zeigen. Die Ebenen zwischen
den Bergen sind infolge des häufig fallenden Negers reichlich bewässert, und
der Boden ist mit der üppigsten Tropenvegetation bedeckt lind, wo er in
Kultur genommen ist, sehr fruchtbar. Angebaut werden vorzüglich Kokos¬
palmen, Brotfruchtbäume, Orangen, Bananen, Zuckerrohr, Tnrv und Mus.
An Tieren findet man Schweine und Hunde, Papageien, Truhen und viele
andre Vögel; größere Säugetiere fehlen, dagegen ist das Meer reich an
Fischen und Schildkröten. Die Eingebornen gehören der polynesischen Rasse an
und sind wohlgebaute, meist sehr kräftige Leute von Heller Hautfarbe. Ihre Zahl
soll früher 180 000 betragen haben, hat jedoch seit der Ankunft von Europäern
rasch abgenommen und belief sich 18V0 nur auf etwa 30 000. Doch ist sie
seitdem wieder gewachsen und wird jetzt auf ungefähr 38 000 geschätzt, von
denen man 17 bis 18 000 auf Upolu, 13- bis 14 000 auf Sawaiji und 4000
auf Tutnila rechnet. Sie beschäftigen sich größtenteils mit dem Fischfang
und mit der Verfertigung von Matten, Zeugen und Hansgeräteu und wohnen
in hübschen Hütten und Dörfern. Zum Ackerbau wie zu anstrengender Arbeit
überhaupt zeigen sie wenig Anlage und Neigung, fast alle haben das Christen¬
tum angenommen, das ihnen zuerst 1830 durch deu englischen Missionar
Williams und später dnrch französische Mnristen gepredigt wurde. Die Mehrzahl
gehört der protestantischen Kirche um. Neben ihnen wohnen hier, hauptsächlich
auf Upolu, ungefähr 1300 Fremde, unter denen sich etwa 300 Weiße (darunter
wieder 180 Deutsche) befinden. Die letztern besitzen hier ausgedehnte Pflanzungen,
mich spielen sie die Hauptrolle im Handel mit den Inseln. Außer einigen kleinen
Landstrecken, welche Deutsche und Engländer auf Sawaiji innehaben, besitzen die
Weißen weitgedehntes Grundeigentum nur auf Upolu, und zwar gehören hier fast
zwei Fünftel der ganzen Insel, nämlich 70 000 Acker (300 Quadratkilometer oder
5,4 Meilen), der deutschen Südsee- und Plantagengesellschaft, W00 Acker den
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