Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.![]() Der alte Vismarck von einem Deutschen im Auslande (Schluß) n all diesen kleinen und großen Zügen seines Charakters giebt Grenzboten II 1839 25
![]() Der alte Vismarck von einem Deutschen im Auslande (Schluß) n all diesen kleinen und großen Zügen seines Charakters giebt Grenzboten II 1839 25
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[Abbildung]
Der alte Vismarck
von einem Deutschen im Auslande (Schluß)
n all diesen kleinen und großen Zügen seines Charakters giebt
sich das Freie und Unbeschränkte seines Wesens kund. Man
fühlt in seinein Geiste etwas Absolutes, das jedem großen
Genius eigen ist, und das, unmittelbar aus dem Bronnen
der ewigen Daseinsquelleu geflossen, sich anch im Staub der
Menschlichen Verhältnisse in der reinen Form seines Ursprungs zu erhalten
strebt. So erscheint er als ein lebendiges Werkzeug des weltgeschichtlichen
Geistes. Und wenn, wie Kuno Fischer in seinen Knntstudien sagt, die Welt
nur gedacht werden kann „als die Entwicklung der Freiheit," so können wir
darauf vertrauen, daß der Weg zur politischen Freiheit mitten durch Vismarck
geht. Mag man nun diese „politische Freiheit" nennen, wie man will, mag
man dabei an die „Vereinigten Staaten von Europa" denken, wie sie dem
verewigten Bluntschli einmal in einer Lvgeurede vorschwebten, oder an den
ewigen Frieden Kants, oder endlich an das Weltbürgertum Goethes, jedenfalls
geht der Weg der Menschheit hinauf in diese sternenweite Friedensferne. Aber wir
werden dem großen Ziel nicht anders näher kommen, als durch dieselben Mittel,
durch die wir aus den deutschen Vundesfesseln auf die Zinnen des neuen Reichs
gestiegen sind. Wie Preußen Deutschland die Einheit und die Freiheit gebracht
hat, so wird Deutschland der Welt den Frieden bringen. Nicht durch Friedens¬
kongresse, durch internationale Verbrüdcruugsfeste, durch Logenfeiern oder durch
die Versammlungen sentimentaler Freidenker, das alles würde genau dasselbe
bedeuten, was die Turner- und Schützenverbrüderungcn für die deutsche Ein-
Grenzboten II 1839 25
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