Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur wäre. In neuerer Zeit sind vor allem Britisch-Jndien und die britischen Be¬ (Schluß folgt) Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur von G. I. Groth le seit Jahren von den Universitäten geforderte, von praktischen Wir haben jetzt also eine auch amtlich anerkannte französische und eng¬ Noch andere, wie z. B. Grober in feinem "Grundriß der romanische-' Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur wäre. In neuerer Zeit sind vor allem Britisch-Jndien und die britischen Be¬ (Schluß folgt) Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur von G. I. Groth le seit Jahren von den Universitäten geforderte, von praktischen Wir haben jetzt also eine auch amtlich anerkannte französische und eng¬ Noch andere, wie z. B. Grober in feinem „Grundriß der romanische-' <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0514" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204603"/> <fw type="header" place="top"> Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_1688" prev="#ID_1687"> wäre. In neuerer Zeit sind vor allem Britisch-Jndien und die britischen Be¬<lb/> sitzungen in Nordamerika dem Mutterlande auch insofern von unschätzbarem<lb/> Werte geworden, als England von dort einen großen Teil der Hauptlebens¬<lb/> mittel, Getreide und Fleisch, bezieht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1689"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur<lb/><note type="byline"> von G. I. Groth</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1690"> le seit Jahren von den Universitäten geforderte, von praktischen<lb/> Schulmännern jedoch kaum gewünschte Trennung des englischen<lb/> Sprachstudiums von dem romanischen ist in der letzten Zeit zur<lb/> Thatsache geworden. Der Student hat auf Grund der neuen<lb/> Prüfungsordnung, wenn er sich dem Studium der französischen<lb/> oder der englischen Sprache widmen will, nicht mehr die Verpflichtung, beide<lb/> Fächer wissenschaftlich zu betreiben; er kann das Französische mit dein Lateinischen<lb/> verbinden, oder das Englische mit dem Deutschen, und sich durch diese natur¬<lb/> gemäße Wahl einen fcstumschlossenen und einheitlichen Studiengang schaffen-<lb/> Hoffentlich verschwinden nun auch die unerhörten Bezeichnungen „moderne<lb/> Philologie" und „moderner Philologe," die allerdings nur ein würdiges<lb/> Seitenstück zu den in sprachlicher Beziehung anfechtbaren Benennungen „klassischer<lb/> Philologe" und „klassische Philologie" bilden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1691"> Wir haben jetzt also eine auch amtlich anerkannte französische und eng¬<lb/> lische Philologie. Leider ist man noch gar nicht darüber einig, was man<lb/> eigentlich unter englischer oder französischer Philologie zu verstehen habe.<lb/> Während die Einen der Ansicht sind, daß die Aufgabe der neueren Philologie<lb/> darin liege, die in der gesamten Litteratur eines Volkes zum Ausdruck kommen¬<lb/> den Kulturzustände kennen zu lernen, nehmen andre den entgegengesetzten Stand¬<lb/> punkt ein und behaupten, die neuere Philologie beabsichtige weiter nichts, als<lb/> Verständnis und Kenntnis der Sprache selber in Schrift und Rede; für die<lb/> einen ist also die litterarische Erforschung, für die andern die praktische Sprach-<lb/> erlcrnung das Ziel und der Zweck des Studiums.</p><lb/> <p xml:id="ID_1692" next="#ID_1693"> Noch andere, wie z. B. Grober in feinem „Grundriß der romanische-'<lb/> Philologie," leugnen, daß man das eigentliche Gebiet der neuern Philologie</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0514]
Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur
wäre. In neuerer Zeit sind vor allem Britisch-Jndien und die britischen Be¬
sitzungen in Nordamerika dem Mutterlande auch insofern von unschätzbarem
Werte geworden, als England von dort einen großen Teil der Hauptlebens¬
mittel, Getreide und Fleisch, bezieht.
(Schluß folgt)
Zum Studium der englischen Sprache und Litteratur
von G. I. Groth
le seit Jahren von den Universitäten geforderte, von praktischen
Schulmännern jedoch kaum gewünschte Trennung des englischen
Sprachstudiums von dem romanischen ist in der letzten Zeit zur
Thatsache geworden. Der Student hat auf Grund der neuen
Prüfungsordnung, wenn er sich dem Studium der französischen
oder der englischen Sprache widmen will, nicht mehr die Verpflichtung, beide
Fächer wissenschaftlich zu betreiben; er kann das Französische mit dein Lateinischen
verbinden, oder das Englische mit dem Deutschen, und sich durch diese natur¬
gemäße Wahl einen fcstumschlossenen und einheitlichen Studiengang schaffen-
Hoffentlich verschwinden nun auch die unerhörten Bezeichnungen „moderne
Philologie" und „moderner Philologe," die allerdings nur ein würdiges
Seitenstück zu den in sprachlicher Beziehung anfechtbaren Benennungen „klassischer
Philologe" und „klassische Philologie" bilden.
Wir haben jetzt also eine auch amtlich anerkannte französische und eng¬
lische Philologie. Leider ist man noch gar nicht darüber einig, was man
eigentlich unter englischer oder französischer Philologie zu verstehen habe.
Während die Einen der Ansicht sind, daß die Aufgabe der neueren Philologie
darin liege, die in der gesamten Litteratur eines Volkes zum Ausdruck kommen¬
den Kulturzustände kennen zu lernen, nehmen andre den entgegengesetzten Stand¬
punkt ein und behaupten, die neuere Philologie beabsichtige weiter nichts, als
Verständnis und Kenntnis der Sprache selber in Schrift und Rede; für die
einen ist also die litterarische Erforschung, für die andern die praktische Sprach-
erlcrnung das Ziel und der Zweck des Studiums.
Noch andere, wie z. B. Grober in feinem „Grundriß der romanische-'
Philologie," leugnen, daß man das eigentliche Gebiet der neuern Philologie
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