Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Englische Technik und deutsche Konkurrenz ungefähr gleich stark sind, immer dem offensiven Führer. Der defensive gerät Englische Technik und deutsche Konkurrenz von Johannes Wnttig is ich im vorigen Sommer nach einer längeren Pause wieder Äußerlich ein völlig schmuckloser Ziegelbau, barg die höhere Bürgerschule Grenzbvtcn I 188!) gg
Englische Technik und deutsche Konkurrenz ungefähr gleich stark sind, immer dem offensiven Führer. Der defensive gerät Englische Technik und deutsche Konkurrenz von Johannes Wnttig is ich im vorigen Sommer nach einer längeren Pause wieder Äußerlich ein völlig schmuckloser Ziegelbau, barg die höhere Bürgerschule Grenzbvtcn I 188!) gg
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0505" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204594"/> <fw type="header" place="top"> Englische Technik und deutsche Konkurrenz</fw><lb/> <p xml:id="ID_1663" prev="#ID_1662"> ungefähr gleich stark sind, immer dem offensiven Führer. Der defensive gerät<lb/> mehr oder minder unter seinen Bann, er muß nehmen, was ihm übrig bleibt,<lb/> er empfindet auch den schwächer,: Gegner, weil er angreift und dies in der<lb/> Regel nur der wagt, der sich für überlegen hält, als einen mindestens gleich<lb/> starken.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Englische Technik und deutsche Konkurrenz<lb/><note type="byline"> von Johannes Wnttig</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1664"> is ich im vorigen Sommer nach einer längeren Pause wieder<lb/> einmal in England und Irland war, hielt ich mich einige Zeit<lb/> lang in einer großen Fabrikstadt Mittelenglands auf. Dort bot<lb/> sich mir Gelegenheit, mehrere Schulen zu besuchen, deren Leiter<lb/> ,mir in höchst entgegenkommender Weise jede gewünschte Auskunft<lb/> über die ihnen anvertrauten Anstalten, ihren Zweck und ihre Einrichtung<lb/> erteilten. Zwei fesselten meine Aufmerksamkeit in ganz besonderm Maße. Es<lb/> waren dies eine höhere Bürgerschule und eine technische Lehranstalt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1665" next="#ID_1666"> Äußerlich ein völlig schmuckloser Ziegelbau, barg die höhere Bürgerschule<lb/> "u Innern eine solche Fülle wertvoller, kostspieliger Einrichtungen, wie man<lb/> sie schwerlich in irgend einer Schulanstalt Deutschlands vereinigt finden würde.<lb/> Da fait ich ungemein reich ausgestattete physikalische und Naturnlienkabinete,<lb/> vorzügliche geographische Hilfsmittel, eine sehr große Bibliothek, ein mächtiges<lb/> chemisches Laboratorium mit allen möglichen neuern Einrichtungen, Gasbrenner<lb/> und Ableitungsrohr, Säuren- und Neagentienschrauk an jedem einzelnen Platze,<lb/> em Lesezimmer, in dem die entfernter wohnenden Schüler die Mittagspause<lb/> zubringen konnten und in dein neben einer großen Anzahl von Belehrnngs-<lb/> Md Unterhaltungsschriften auch wunderbarer Weise die letzten Nummern der<lb/> bedeutendsten politischen Tageszeitungen, wie der lines, des NorninF vbroniolö,<lb/> besonders aber anch viele Sportzeitschriften das rege Interesse des zwölf bis<lb/> vierzehnjährigen Englishman an den großen Tngesfragen, den letzten Mord¬<lb/> thaten, dem soeben abgehaltenen Pferderennen kund thaten. Alles ließ erkennen,<lb/> daß mau beinahe in verschwenderischer und oft unzweckmäßiger Weise die Mittel<lb/> bewilligt hatte, um die Anstalt zu einem Stolze der Stadt zu macheu. Noch<lb/> deutlicher trat dies Bestreben der Stadtverwaltung, für Schulzwecke das Menschen-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzbvtcn I 188!) gg</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0505]
Englische Technik und deutsche Konkurrenz
ungefähr gleich stark sind, immer dem offensiven Führer. Der defensive gerät
mehr oder minder unter seinen Bann, er muß nehmen, was ihm übrig bleibt,
er empfindet auch den schwächer,: Gegner, weil er angreift und dies in der
Regel nur der wagt, der sich für überlegen hält, als einen mindestens gleich
starken.
Englische Technik und deutsche Konkurrenz
von Johannes Wnttig
is ich im vorigen Sommer nach einer längeren Pause wieder
einmal in England und Irland war, hielt ich mich einige Zeit
lang in einer großen Fabrikstadt Mittelenglands auf. Dort bot
sich mir Gelegenheit, mehrere Schulen zu besuchen, deren Leiter
,mir in höchst entgegenkommender Weise jede gewünschte Auskunft
über die ihnen anvertrauten Anstalten, ihren Zweck und ihre Einrichtung
erteilten. Zwei fesselten meine Aufmerksamkeit in ganz besonderm Maße. Es
waren dies eine höhere Bürgerschule und eine technische Lehranstalt.
Äußerlich ein völlig schmuckloser Ziegelbau, barg die höhere Bürgerschule
"u Innern eine solche Fülle wertvoller, kostspieliger Einrichtungen, wie man
sie schwerlich in irgend einer Schulanstalt Deutschlands vereinigt finden würde.
Da fait ich ungemein reich ausgestattete physikalische und Naturnlienkabinete,
vorzügliche geographische Hilfsmittel, eine sehr große Bibliothek, ein mächtiges
chemisches Laboratorium mit allen möglichen neuern Einrichtungen, Gasbrenner
und Ableitungsrohr, Säuren- und Neagentienschrauk an jedem einzelnen Platze,
em Lesezimmer, in dem die entfernter wohnenden Schüler die Mittagspause
zubringen konnten und in dein neben einer großen Anzahl von Belehrnngs-
Md Unterhaltungsschriften auch wunderbarer Weise die letzten Nummern der
bedeutendsten politischen Tageszeitungen, wie der lines, des NorninF vbroniolö,
besonders aber anch viele Sportzeitschriften das rege Interesse des zwölf bis
vierzehnjährigen Englishman an den großen Tngesfragen, den letzten Mord¬
thaten, dem soeben abgehaltenen Pferderennen kund thaten. Alles ließ erkennen,
daß mau beinahe in verschwenderischer und oft unzweckmäßiger Weise die Mittel
bewilligt hatte, um die Anstalt zu einem Stolze der Stadt zu macheu. Noch
deutlicher trat dies Bestreben der Stadtverwaltung, für Schulzwecke das Menschen-
Grenzbvtcn I 188!) gg
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