Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Falle würde ich sagen: Er hat es nur seiner eignen maßlosen Unvernunft zu (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein norddeutscher Bund und Kaiser zu Anfange des Jahr hunderts. ¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Falle würde ich sagen: Er hat es nur seiner eignen maßlosen Unvernunft zu (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein norddeutscher Bund und Kaiser zu Anfange des Jahr hunderts. ¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0443" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204532"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1460" prev="#ID_1459"> Falle würde ich sagen: Er hat es nur seiner eignen maßlosen Unvernunft zu<lb/> danken. Aber das arme Weib! das ist es, was mich bedrückt; und deswegen<lb/> komme ich her, gnädige Frau; denn an Sie habe ich eine große Bitte. Sie<lb/> sollen mir helfen, und damit Sie wissen, warum, will ich Ihnen den Zusammen¬<lb/> hang erzählen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1461"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Ein norddeutscher Bund und Kaiser zu Anfange des Jahr</head> </div> <div n="2"> <head> hunderts.</head> <p xml:id="ID_1462" next="#ID_1463"> ¬<lb/> Die Grenzboten haben in zwei Artikeln gezeigt, daß die Idee der<lb/> Einigung Deutschlands mit der Wiederbelebung des Kaisertums schou Jahrzehnte<lb/> vor dem Winter 1870, schon bald nach den Befreiungskriegen, dann 1848, später<lb/> 1^63 iggg verbunden wurde. Wenn dabei das letztemal an einen Kaiser<lb/> Norddeutschlands gedacht wurde, so gestatten Sie mir wohl, in der Kürze nach¬<lb/> zuweisen, daß dieser Gedanke unter andern Verhältnissen schon viel früher laut<lb/> geworden ist und einen Augenblick Aussicht auf Verwirklichung gehabt hat. Im<lb/> vZcchre 1800 erschien im Hinblick auf die von Frankreich her drohende Auflösung<lb/> deutschen Reiches eine Schrift unter dem Titel: Wie könnten Deutschland und<lb/> Preußen gerettet werden? worin die Gründung eines neuen Bundes der deutschen<lb/> Staaten vorgeschlagen wurde, der sich um Preußen gruppiren und, da eine Ver¬<lb/> fügung ganz Deutschlands um letzteres zwar wünschenswert, aber nicht ausführbar<lb/> ^schien, sich auf das nördliche Deutschland beschränken sollte. Der Zweck sollte lediglich<lb/> me Verteidigung des gemeinsamen Gebietes unter preußischer Führung, das Mittel<lb/> eine Verständigung ohne Zwang sein. Aehnliches regte eine Druckschrift Massen-<lb/> "achs an, die sich für eine Union der Fürsten Norddeutschlands unter dem Könige<lb/> von Preußen aussprach, welcher deren geborner Feldmarschall sein und mit dem<lb/> Adel „Erbkaiser des nördliche« Deutschlands" auf einem Reichstage in Braun-<lb/> Wveig als ihr Oberhaupt ausgerufen werden sollte. Dieser Plan fand den Beifall<lb/> Miedrich Wilhelms des Dritten und seines Ministers Haugwitz; doch hielte» Rück-<lb/> nHten auf Oesterreich und Frankreich beide lange zurück, darnach zu handeln, auch°ann «och, als Napoleon 1804 den König von seiner Absicht unterrichtete, sich<lb/> ^>e Kaiserkrone Frankreichs aufs Haupt zu setzen, und dabei andeuten ließ, wenn<lb/> Zufalls die Kaiserwürde annehmen wolle, so werde Frankreich ihn bereitwillig<lb/> "terstützeu. Erst als Napoleon diese Andeutungen wiederholte, begann der König<lb/> ,, °udre Politik. Im Juli 1805 begleitete Talleyrand die Mitteilung des Ent¬<lb/> wurfs der Rheinbundsakte, die ein Jahr später Thatsache wurde und zur Auf-<lb/> Mng des deutschen Reiches führte, mit den Worten: „Es ist nun an Preußen,<lb/> bes^" gülchige Gelegenheit zu benutzen, um sein System zu vergrößern und zu<lb/> ,<lb/> ^"gen. Es kann unter einem Bundesgesetze die noch zum deutschen Reiche<lb/> u wrigen Staaten vereinigen und die Kaiserkrone an das Haus Brandenburg<lb/> "'gen, oder auch, wenn es dies vorzieht, einen Bund der norddeutschen Staaten</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0443]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Falle würde ich sagen: Er hat es nur seiner eignen maßlosen Unvernunft zu
danken. Aber das arme Weib! das ist es, was mich bedrückt; und deswegen
komme ich her, gnädige Frau; denn an Sie habe ich eine große Bitte. Sie
sollen mir helfen, und damit Sie wissen, warum, will ich Ihnen den Zusammen¬
hang erzählen.
(Schluß folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Ein norddeutscher Bund und Kaiser zu Anfange des Jahr hunderts. ¬
Die Grenzboten haben in zwei Artikeln gezeigt, daß die Idee der
Einigung Deutschlands mit der Wiederbelebung des Kaisertums schou Jahrzehnte
vor dem Winter 1870, schon bald nach den Befreiungskriegen, dann 1848, später
1^63 iggg verbunden wurde. Wenn dabei das letztemal an einen Kaiser
Norddeutschlands gedacht wurde, so gestatten Sie mir wohl, in der Kürze nach¬
zuweisen, daß dieser Gedanke unter andern Verhältnissen schon viel früher laut
geworden ist und einen Augenblick Aussicht auf Verwirklichung gehabt hat. Im
vZcchre 1800 erschien im Hinblick auf die von Frankreich her drohende Auflösung
deutschen Reiches eine Schrift unter dem Titel: Wie könnten Deutschland und
Preußen gerettet werden? worin die Gründung eines neuen Bundes der deutschen
Staaten vorgeschlagen wurde, der sich um Preußen gruppiren und, da eine Ver¬
fügung ganz Deutschlands um letzteres zwar wünschenswert, aber nicht ausführbar
^schien, sich auf das nördliche Deutschland beschränken sollte. Der Zweck sollte lediglich
me Verteidigung des gemeinsamen Gebietes unter preußischer Führung, das Mittel
eine Verständigung ohne Zwang sein. Aehnliches regte eine Druckschrift Massen-
"achs an, die sich für eine Union der Fürsten Norddeutschlands unter dem Könige
von Preußen aussprach, welcher deren geborner Feldmarschall sein und mit dem
Adel „Erbkaiser des nördliche« Deutschlands" auf einem Reichstage in Braun-
Wveig als ihr Oberhaupt ausgerufen werden sollte. Dieser Plan fand den Beifall
Miedrich Wilhelms des Dritten und seines Ministers Haugwitz; doch hielte» Rück-
nHten auf Oesterreich und Frankreich beide lange zurück, darnach zu handeln, auch°ann «och, als Napoleon 1804 den König von seiner Absicht unterrichtete, sich
^>e Kaiserkrone Frankreichs aufs Haupt zu setzen, und dabei andeuten ließ, wenn
Zufalls die Kaiserwürde annehmen wolle, so werde Frankreich ihn bereitwillig
"terstützeu. Erst als Napoleon diese Andeutungen wiederholte, begann der König
,, °udre Politik. Im Juli 1805 begleitete Talleyrand die Mitteilung des Ent¬
wurfs der Rheinbundsakte, die ein Jahr später Thatsache wurde und zur Auf-
Mng des deutschen Reiches führte, mit den Worten: „Es ist nun an Preußen,
bes^" gülchige Gelegenheit zu benutzen, um sein System zu vergrößern und zu
,
^"gen. Es kann unter einem Bundesgesetze die noch zum deutschen Reiche
u wrigen Staaten vereinigen und die Kaiserkrone an das Haus Brandenburg
"'gen, oder auch, wenn es dies vorzieht, einen Bund der norddeutschen Staaten
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |