Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Zu Körners Toni und Zriny berichtet die Geschichte ebenfalls nicht; vor allein aber muß es als eine neue KVrner Werthes Nur also um sich nicht in die Karten Solcher Entlehnungen finden sich Werthes Körner Zu Körners Toni und Zriny berichtet die Geschichte ebenfalls nicht; vor allein aber muß es als eine neue KVrner Werthes Nur also um sich nicht in die Karten Solcher Entlehnungen finden sich Werthes Körner <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0236" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204325"/> <fw type="header" place="top"> Zu Körners Toni und Zriny</fw><lb/> <p xml:id="ID_727" prev="#ID_726"> berichtet die Geschichte ebenfalls nicht; vor allein aber muß es als eine neue<lb/> Zuthat von Werthes gelten, daß Zrinys Weib selber die Fackel in den Pulver¬<lb/> turm schleudert. Aber gerade in den meisten dieser Abweichungen folgt Körner<lb/> seinem Vorgänger aufs getreueste, unbekümmert um die geschichtliche Treue.<lb/> Aus dein Liebesbünde Georgs und Sophiens stammt die Licbesepisode zwischen<lb/> Helene und Jurauitsch, nur daß sie nach Max und Thekla ausgeführt wird.<lb/> Mau vergleiche ferner das Schlußbild in beiden Dramen und sehe, ob es nicht<lb/> Zug für Zug stimmt:</p><lb/> <quote> <bibl> KVrner</bibl> <p xml:id="ID_728"> Eva schleudert zugleich die Fackel in den<lb/> Pulvertnrm; ein fürchterlicher Knall; das neue<lb/> Schloß stürzt zusammen, und der Vorhang<lb/> fällt schnell.</p> </quote><lb/> <quote> <bibl> Werthes</bibl> <p xml:id="ID_729" next="#ID_730"> Sie läßt die Fackel fallen. Man sieht eine<lb/> starke Flamme und hört, indem der Vorhang<lb/> fällt, einen heftigen Knall, zur Zeichen, daß<lb/> der Pulvertnrm gesprengt sei.</p> </quote><lb/> <p xml:id="ID_730" prev="#ID_729"> Nur also um sich nicht in die Karten<lb/> Eltern (29. März 1812), das habe ersehen zu lasse», schrieb Körner an die<lb/> aus einer „ungarischen Chronik."</p><lb/> <p xml:id="ID_731"> Solcher Entlehnungen finden sich<lb/> Beleg hersetzen.aber nun zahlreiche; ich will einige als</p><lb/> <quote> <bibl> Werthes</bibl> <p xml:id="ID_732"> S. 1«.</p> <p xml:id="ID_733"> Wer seinem Hauptmann Gehorsam weigert<lb/> oder sich widersetzt, ist des Todes. Wer es<lb/> wagt, mit den Feinden mündliche Unterredung<lb/> zu halten, ist des Todes. Wer ein Schreiben<lb/> der Türken annimmt und liest, ist auf der<lb/> Stelle des Todes. Wer mit Pfeilen hinein¬<lb/> geschossene Briefe findet, soll sie ohne Verschub<lb/> seinem Hauptmann bringen und dieser sie ver¬<lb/> brennen. Wer seinen Posten verläßt, soll er¬<lb/> drosselt werden.</p> <p xml:id="ID_734"> S. 17.</p> <p xml:id="ID_735"> Sollte mich von meinem Posten der Tod<lb/> hinwegrufen, so erkläre ich Kaspar Alapi zu<lb/> meinem Nachfolger und befehle euch, daß ihr<lb/> ihm ebenso gehorsam seid wie mir.</p> <p xml:id="ID_736"> S. 55.</p> <p xml:id="ID_737"> Steckt eine Fahne so hoch ihr konnt aus,<lb/> damit die Türken sie als ein schreckbares<lb/> Himmelszeiehen in der Luft flattern sehen.</p> <p xml:id="ID_738"> S. 14.</p> <p xml:id="ID_739"> Bor Gott dem allmächtigen und euch schwör'<lb/> ich, Niklas Zrini, und gelobe dem, der Millio¬<lb/> nen Heere in den Wolken mustert, dein König,</p> </quote><lb/> <quote> <bibl> Körner</bibl> <p xml:id="ID_740"> II, B. «31.</p> <p xml:id="ID_741"> Wer seinen Obern den Gehorsam weigert,<lb/> Der stirbt durchs Beil; wer den bestimmten Platz<lb/> Auf Augenblicke nur verläßt, der stirbt<lb/> Ohne Verhör, wenn kein Befehl gerufen.<lb/> Wer einen Brief annimmt von Sarazenen,<lb/> Stirb! als Verräter. Was vom Feinde kommt,<lb/> Wird ungelesen in die Glut geworfen.</p> <p xml:id="ID_742"> II, V. 625.</p> <p xml:id="ID_743"> Wenn mir dann auch was menschliches be¬<lb/> gegnet.<lb/> Und wenn ich früher fallen soll als ihr.<lb/> So sei mein alter Wasserfreund Alapi<lb/> Der Feste Hauptmann, dem gehorcht wie mir.</p> <p xml:id="ID_744"> II, V. 655.</p> <p xml:id="ID_745"> Ein großes Kreuz, das Zeichen unsers Glaubens,<lb/> Sei blutigrot auf unser Thor gestellt.<lb/> Das melde den verwegnen Türkenhundeu,<lb/> Wie und wofür der Ungar kämpft und stirbt.</p> <p xml:id="ID_746"> II, V. 662.</p> <p xml:id="ID_747" next="#ID_748"> Ich, Niklas, Graf von Zriny, schwöre Gott,<lb/> Dem Kaiser und dem Vaterlande Treue<lb/> Bis in den Tod. So mag der Himmel mich</p> </quote><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0236]
Zu Körners Toni und Zriny
berichtet die Geschichte ebenfalls nicht; vor allein aber muß es als eine neue
Zuthat von Werthes gelten, daß Zrinys Weib selber die Fackel in den Pulver¬
turm schleudert. Aber gerade in den meisten dieser Abweichungen folgt Körner
seinem Vorgänger aufs getreueste, unbekümmert um die geschichtliche Treue.
Aus dein Liebesbünde Georgs und Sophiens stammt die Licbesepisode zwischen
Helene und Jurauitsch, nur daß sie nach Max und Thekla ausgeführt wird.
Mau vergleiche ferner das Schlußbild in beiden Dramen und sehe, ob es nicht
Zug für Zug stimmt:
KVrner Eva schleudert zugleich die Fackel in den
Pulvertnrm; ein fürchterlicher Knall; das neue
Schloß stürzt zusammen, und der Vorhang
fällt schnell.
Werthes Sie läßt die Fackel fallen. Man sieht eine
starke Flamme und hört, indem der Vorhang
fällt, einen heftigen Knall, zur Zeichen, daß
der Pulvertnrm gesprengt sei.
Nur also um sich nicht in die Karten
Eltern (29. März 1812), das habe ersehen zu lasse», schrieb Körner an die
aus einer „ungarischen Chronik."
Solcher Entlehnungen finden sich
Beleg hersetzen.aber nun zahlreiche; ich will einige als
Werthes S. 1«.
Wer seinem Hauptmann Gehorsam weigert
oder sich widersetzt, ist des Todes. Wer es
wagt, mit den Feinden mündliche Unterredung
zu halten, ist des Todes. Wer ein Schreiben
der Türken annimmt und liest, ist auf der
Stelle des Todes. Wer mit Pfeilen hinein¬
geschossene Briefe findet, soll sie ohne Verschub
seinem Hauptmann bringen und dieser sie ver¬
brennen. Wer seinen Posten verläßt, soll er¬
drosselt werden.
S. 17.
Sollte mich von meinem Posten der Tod
hinwegrufen, so erkläre ich Kaspar Alapi zu
meinem Nachfolger und befehle euch, daß ihr
ihm ebenso gehorsam seid wie mir.
S. 55.
Steckt eine Fahne so hoch ihr konnt aus,
damit die Türken sie als ein schreckbares
Himmelszeiehen in der Luft flattern sehen.
S. 14.
Bor Gott dem allmächtigen und euch schwör'
ich, Niklas Zrini, und gelobe dem, der Millio¬
nen Heere in den Wolken mustert, dein König,
Körner II, B. «31.
Wer seinen Obern den Gehorsam weigert,
Der stirbt durchs Beil; wer den bestimmten Platz
Auf Augenblicke nur verläßt, der stirbt
Ohne Verhör, wenn kein Befehl gerufen.
Wer einen Brief annimmt von Sarazenen,
Stirb! als Verräter. Was vom Feinde kommt,
Wird ungelesen in die Glut geworfen.
II, V. 625.
Wenn mir dann auch was menschliches be¬
gegnet.
Und wenn ich früher fallen soll als ihr.
So sei mein alter Wasserfreund Alapi
Der Feste Hauptmann, dem gehorcht wie mir.
II, V. 655.
Ein großes Kreuz, das Zeichen unsers Glaubens,
Sei blutigrot auf unser Thor gestellt.
Das melde den verwegnen Türkenhundeu,
Wie und wofür der Ungar kämpft und stirbt.
II, V. 662.
Ich, Niklas, Graf von Zriny, schwöre Gott,
Dem Kaiser und dem Vaterlande Treue
Bis in den Tod. So mag der Himmel mich
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