Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Deutschland und die Südafrikanische Republik Kaps eine große- Rolle. Die dort eingeführten Taschenuhren sind hauptsäch¬ Von den über d'Urban -- Port Natal eingeführten dentschen Waren In Port Elisabeth ist in folgenden Artikeln der Einfuhr eine Zunahme Deutschland und die Südafrikanische Republik Kaps eine große- Rolle. Die dort eingeführten Taschenuhren sind hauptsäch¬ Von den über d'Urban — Port Natal eingeführten dentschen Waren In Port Elisabeth ist in folgenden Artikeln der Einfuhr eine Zunahme <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0173" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204262"/> <fw type="header" place="top"> Deutschland und die Südafrikanische Republik</fw><lb/> <p xml:id="ID_505" prev="#ID_504"> Kaps eine große- Rolle. Die dort eingeführten Taschenuhren sind hauptsäch¬<lb/> lich deutschen Ursprungs, und dasselbe gilt von den Posnmentierwaren. An<lb/> der Einfuhr von Strümpfen und baumwollenen Handschuhen war Deutschland<lb/> bisher nnr mäßig beteiligt, doch sind die Aussichten für diesen Artikel nicht<lb/> ungünstig, wenn die Fabrikanten sich mehr nach dem englischen Geschmacke<lb/> richten wollten. Ans dem Gebiete der Spiel- und Kurzwaren beherrscht die<lb/> deutsche Ware fast ausschließlich den Markt; dagegen ist Deutschland an der<lb/> Einfuhr von Nähmaschinen nur mit etwa ^ beteiligt. ^ der Einfuhr von<lb/> Lampen kommen ans Berlin, Erfurt und Elberfeld, und ebenso besteht die<lb/> Einfuhr vou Lichte» großenteils in deutschen Paraffinkerzen, während die<lb/> Stearinkerzen meist aus Hollnud kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_506"> Von den über d'Urban — Port Natal eingeführten dentschen Waren<lb/> werden im letzten Konsnlatsberichte vorzüglich Lampen und ähnliche Metalllvaren,<lb/> emaillirtes Eisengeschirr, Albums und Kurzwaren, Akkordeons und Harmonikas,<lb/> Paraffinlichte, Bier und Cigarren erwähnt. Tuche, Decken, Baumwollenstoffe,<lb/> Strumpfwaren, Besatzartikel, Hvhlglas und manche andern Fabrikate sind ohne<lb/> Zweifel gleichfalls reichlich vertreten, werden aber meistens von Londoner<lb/> Kommissionslagern bezogen und sind in Bezug ans ihren deutschen Ursprung<lb/> nur dem Fachmanne erkennbar. Auf einem Markte wie d'Urban, wo durchweg<lb/> englischer Geschmack herrscht, finden »ichteuglische Erzeugnisse der Industrie<lb/> nur schwer Eingang. Dies gilt besonders von Massenartikeln, wie Decken von<lb/> Wolle oder Baumwolle, Kattun, Shirting, wohlfeilen Flanellen, fertigen Bezügen,<lb/> groben Eisenwaren, verzinnten Wellblech, Eisendraht, gewöhnlichen Konserven, die<lb/> von bekannten englischen und amerikanischen Spezialfabrikanten unter derselben<lb/> Handelsmarke lind stets in derselben Güte geliefert werden. Da auch sehr billige<lb/> Preise berechnet werden, so sind die Importeure wenig geneigt, ihre sich „schlank"<lb/> verkaufenden Bezüge von bewahrten Lieferanten einzustellen und eine neue un¬<lb/> sichere Marke aufzunehmen, die erst eine Prüfung zu bestehen hat. Deshalb<lb/> verfehlen die meisten Preiskurante und Zirkulare, die von Deutschland hierher<lb/> gesandt werden, ihren Zweck, selbst Muster helfen nicht viel, und so bleiben<lb/> nnr zwei Wege offen, die Erfolge verheißen: .Konsignation oder Bereisung des<lb/> Landes durch eine zu Geschäften wohlgeeignete Persönlichkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_507" next="#ID_508"> In Port Elisabeth ist in folgenden Artikeln der Einfuhr eine Zunahme<lb/> zu bemerken gewesen: Dynamik und Sprengpulver (der Verbrauch vermehrt<lb/> sich mit jedem Jahre und ist seit 1380 um das fünffache gestiegen), Maschinen<lb/> für den Grubeubau der Goldfelder (ebenfalls rasch gewachsener Import), Zucker,<lb/> Wem, Kaffee, Rohtabak, Cigarretten, Wagen und Karren. Über den Handel<lb/> und Verkehr des dentschen Reiches mit dem Oranje-Freistaat läßt sich, wie<lb/> unser Konsul in Bloemfonteiu schreibt, nichts Bestimmtes berichten, weil keine<lb/> Aufzeichnungen bestehen, nach denen sich die Frage beantworten ließe. Was<lb/> sich sagen läßt, beruht nur ans Schätzung. Ausfuhrartikel des Freistaates</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0173]
Deutschland und die Südafrikanische Republik
Kaps eine große- Rolle. Die dort eingeführten Taschenuhren sind hauptsäch¬
lich deutschen Ursprungs, und dasselbe gilt von den Posnmentierwaren. An
der Einfuhr von Strümpfen und baumwollenen Handschuhen war Deutschland
bisher nnr mäßig beteiligt, doch sind die Aussichten für diesen Artikel nicht
ungünstig, wenn die Fabrikanten sich mehr nach dem englischen Geschmacke
richten wollten. Ans dem Gebiete der Spiel- und Kurzwaren beherrscht die
deutsche Ware fast ausschließlich den Markt; dagegen ist Deutschland an der
Einfuhr von Nähmaschinen nur mit etwa ^ beteiligt. ^ der Einfuhr von
Lampen kommen ans Berlin, Erfurt und Elberfeld, und ebenso besteht die
Einfuhr vou Lichte» großenteils in deutschen Paraffinkerzen, während die
Stearinkerzen meist aus Hollnud kommen.
Von den über d'Urban — Port Natal eingeführten dentschen Waren
werden im letzten Konsnlatsberichte vorzüglich Lampen und ähnliche Metalllvaren,
emaillirtes Eisengeschirr, Albums und Kurzwaren, Akkordeons und Harmonikas,
Paraffinlichte, Bier und Cigarren erwähnt. Tuche, Decken, Baumwollenstoffe,
Strumpfwaren, Besatzartikel, Hvhlglas und manche andern Fabrikate sind ohne
Zweifel gleichfalls reichlich vertreten, werden aber meistens von Londoner
Kommissionslagern bezogen und sind in Bezug ans ihren deutschen Ursprung
nur dem Fachmanne erkennbar. Auf einem Markte wie d'Urban, wo durchweg
englischer Geschmack herrscht, finden »ichteuglische Erzeugnisse der Industrie
nur schwer Eingang. Dies gilt besonders von Massenartikeln, wie Decken von
Wolle oder Baumwolle, Kattun, Shirting, wohlfeilen Flanellen, fertigen Bezügen,
groben Eisenwaren, verzinnten Wellblech, Eisendraht, gewöhnlichen Konserven, die
von bekannten englischen und amerikanischen Spezialfabrikanten unter derselben
Handelsmarke lind stets in derselben Güte geliefert werden. Da auch sehr billige
Preise berechnet werden, so sind die Importeure wenig geneigt, ihre sich „schlank"
verkaufenden Bezüge von bewahrten Lieferanten einzustellen und eine neue un¬
sichere Marke aufzunehmen, die erst eine Prüfung zu bestehen hat. Deshalb
verfehlen die meisten Preiskurante und Zirkulare, die von Deutschland hierher
gesandt werden, ihren Zweck, selbst Muster helfen nicht viel, und so bleiben
nnr zwei Wege offen, die Erfolge verheißen: .Konsignation oder Bereisung des
Landes durch eine zu Geschäften wohlgeeignete Persönlichkeit.
In Port Elisabeth ist in folgenden Artikeln der Einfuhr eine Zunahme
zu bemerken gewesen: Dynamik und Sprengpulver (der Verbrauch vermehrt
sich mit jedem Jahre und ist seit 1380 um das fünffache gestiegen), Maschinen
für den Grubeubau der Goldfelder (ebenfalls rasch gewachsener Import), Zucker,
Wem, Kaffee, Rohtabak, Cigarretten, Wagen und Karren. Über den Handel
und Verkehr des dentschen Reiches mit dem Oranje-Freistaat läßt sich, wie
unser Konsul in Bloemfonteiu schreibt, nichts Bestimmtes berichten, weil keine
Aufzeichnungen bestehen, nach denen sich die Frage beantworten ließe. Was
sich sagen läßt, beruht nur ans Schätzung. Ausfuhrartikel des Freistaates
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