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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.

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Deutschland und die Südafrikanische Republik

Frage, wer dort die nationale Herrschaft und die Kulturleitung am Ende
ausüben soll, ist bis heute eine offene. Den Anspruch auf diese leitende
Stellung im Osten haben wir durch die Arbeit eines Jahrtausends errungen
und wollen ihn erhalten. Nicht unsre Nationalität oder unser Staat, sondern
die deutsche Kultur giebt uns dazu das Recht, und wird uus hoffentlich auch
die Macht dazu geben.




Deutschland und die Südafrikanische Republik
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s^MG
^KM.etiederhvlt haben wir in diesen Blättern auf die Bedeutung auf¬
merksam gemacht, die der wichtigste der Boersftaaten, die Süd
afrikanische Republik im Transvaallande, für das Deutsche Reich
in verschiedenen Beziehungen entweder schon jetzt hat oder doch
in Zukunft gewinnen kann, wenn günstige Umstände, die wir
zum Teil herbeiführen können, zum. Teil abwarten müssen und zu einem nicht
geringen Teile bereits eingetreten sehen, mit Geschick und Thatkraft benutzt
werden. Heute wollen wir von diesen Beziehungen einige ausführlich be¬
trachten, und zwar die, welche die Vorteile betreffen, mit denen der jetzt durch
eine Eisenbahn mit der Küste verbundene Staat die deutsche Auswanderung
einladet, sich ihm zuzuwenden, sodann die, welche mit dem überseeischen Absätze
unsrer Jndustrieerzeugnisse und unserm. Handelsverkehr überhaupt im Hinblick
auf die Natur dieser Gegenden und die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zusammen¬
hängen. Wir folgen dabei der 1888 im Verlage von E. H. Mayer in Leipzig
erschienenen Schrift Hans Klössels: Die südafrikanischen Republiken,
Buren-Freistaaten. Für Deutschlands Export und Auswanderung,
die, zum Teil aus amtlichen Quellen geschöpft, über die geographische Lage,
über Größe, Bodengestalt, Klima, Bevölkerung, Regierung, Finanzen und
Verkehrsmittel, Landwirtschaft, Handel und Industrie der Republiken im Trans¬
vaallande und im benachbarten Oranje-Freistaat reichliche und, wie Nur an¬
nehmen dürfen, zuverlässige Auskunft erteilt und im zweiten Abschnitt auch
über die Gold- und Diamantenfelder dieser Gegenden berichtet, während der
dritte von den für Kaufleute und Einwanderer wissenswerten Staats- und
Handelsverträgen, Einfuhr- und Durchgangszöllen, Bedingungen der Be¬
förderung vou Personen und Gütern nach den genannten Teilen Südafrikas,


Deutschland und die Südafrikanische Republik

Frage, wer dort die nationale Herrschaft und die Kulturleitung am Ende
ausüben soll, ist bis heute eine offene. Den Anspruch auf diese leitende
Stellung im Osten haben wir durch die Arbeit eines Jahrtausends errungen
und wollen ihn erhalten. Nicht unsre Nationalität oder unser Staat, sondern
die deutsche Kultur giebt uns dazu das Recht, und wird uus hoffentlich auch
die Macht dazu geben.




Deutschland und die Südafrikanische Republik
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^KM.etiederhvlt haben wir in diesen Blättern auf die Bedeutung auf¬
merksam gemacht, die der wichtigste der Boersftaaten, die Süd
afrikanische Republik im Transvaallande, für das Deutsche Reich
in verschiedenen Beziehungen entweder schon jetzt hat oder doch
in Zukunft gewinnen kann, wenn günstige Umstände, die wir
zum Teil herbeiführen können, zum. Teil abwarten müssen und zu einem nicht
geringen Teile bereits eingetreten sehen, mit Geschick und Thatkraft benutzt
werden. Heute wollen wir von diesen Beziehungen einige ausführlich be¬
trachten, und zwar die, welche die Vorteile betreffen, mit denen der jetzt durch
eine Eisenbahn mit der Küste verbundene Staat die deutsche Auswanderung
einladet, sich ihm zuzuwenden, sodann die, welche mit dem überseeischen Absätze
unsrer Jndustrieerzeugnisse und unserm. Handelsverkehr überhaupt im Hinblick
auf die Natur dieser Gegenden und die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zusammen¬
hängen. Wir folgen dabei der 1888 im Verlage von E. H. Mayer in Leipzig
erschienenen Schrift Hans Klössels: Die südafrikanischen Republiken,
Buren-Freistaaten. Für Deutschlands Export und Auswanderung,
die, zum Teil aus amtlichen Quellen geschöpft, über die geographische Lage,
über Größe, Bodengestalt, Klima, Bevölkerung, Regierung, Finanzen und
Verkehrsmittel, Landwirtschaft, Handel und Industrie der Republiken im Trans¬
vaallande und im benachbarten Oranje-Freistaat reichliche und, wie Nur an¬
nehmen dürfen, zuverlässige Auskunft erteilt und im zweiten Abschnitt auch
über die Gold- und Diamantenfelder dieser Gegenden berichtet, während der
dritte von den für Kaufleute und Einwanderer wissenswerten Staats- und
Handelsverträgen, Einfuhr- und Durchgangszöllen, Bedingungen der Be¬
förderung vou Personen und Gütern nach den genannten Teilen Südafrikas,


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[0124] Deutschland und die Südafrikanische Republik Frage, wer dort die nationale Herrschaft und die Kulturleitung am Ende ausüben soll, ist bis heute eine offene. Den Anspruch auf diese leitende Stellung im Osten haben wir durch die Arbeit eines Jahrtausends errungen und wollen ihn erhalten. Nicht unsre Nationalität oder unser Staat, sondern die deutsche Kultur giebt uns dazu das Recht, und wird uus hoffentlich auch die Macht dazu geben. Deutschland und die Südafrikanische Republik ^ i s^MG ^KM.etiederhvlt haben wir in diesen Blättern auf die Bedeutung auf¬ merksam gemacht, die der wichtigste der Boersftaaten, die Süd afrikanische Republik im Transvaallande, für das Deutsche Reich in verschiedenen Beziehungen entweder schon jetzt hat oder doch in Zukunft gewinnen kann, wenn günstige Umstände, die wir zum Teil herbeiführen können, zum. Teil abwarten müssen und zu einem nicht geringen Teile bereits eingetreten sehen, mit Geschick und Thatkraft benutzt werden. Heute wollen wir von diesen Beziehungen einige ausführlich be¬ trachten, und zwar die, welche die Vorteile betreffen, mit denen der jetzt durch eine Eisenbahn mit der Küste verbundene Staat die deutsche Auswanderung einladet, sich ihm zuzuwenden, sodann die, welche mit dem überseeischen Absätze unsrer Jndustrieerzeugnisse und unserm. Handelsverkehr überhaupt im Hinblick auf die Natur dieser Gegenden und die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zusammen¬ hängen. Wir folgen dabei der 1888 im Verlage von E. H. Mayer in Leipzig erschienenen Schrift Hans Klössels: Die südafrikanischen Republiken, Buren-Freistaaten. Für Deutschlands Export und Auswanderung, die, zum Teil aus amtlichen Quellen geschöpft, über die geographische Lage, über Größe, Bodengestalt, Klima, Bevölkerung, Regierung, Finanzen und Verkehrsmittel, Landwirtschaft, Handel und Industrie der Republiken im Trans¬ vaallande und im benachbarten Oranje-Freistaat reichliche und, wie Nur an¬ nehmen dürfen, zuverlässige Auskunft erteilt und im zweiten Abschnitt auch über die Gold- und Diamantenfelder dieser Gegenden berichtet, während der dritte von den für Kaufleute und Einwanderer wissenswerten Staats- und Handelsverträgen, Einfuhr- und Durchgangszöllen, Bedingungen der Be¬ förderung vou Personen und Gütern nach den genannten Teilen Südafrikas,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204088/124>, abgerufen am 28.09.2024.