Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.Ricks Lyhne. Z. p. Zacobsen. Roman von Aus dem Dänischen übersetzt von Mathilde Mann. (Fortsetzung.) ^^M^M.! War er aber gerecht? Denn auf der andern Seite, was hatte sie weiter Ricks Lyhne. Z. p. Zacobsen. Roman von Aus dem Dänischen übersetzt von Mathilde Mann. (Fortsetzung.) ^^M^M.! War er aber gerecht? Denn auf der andern Seite, was hatte sie weiter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0047" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/289170"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341847_289122/figures/grenzboten_341847_289122_289170_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ricks Lyhne.<lb/><note type="byline"> Z. p. Zacobsen.</note> Roman von<lb/> Aus dem Dänischen übersetzt von Mathilde Mann.<lb/> (Fortsetzung.)</head><lb/> <p xml:id="ID_181"> ^^M^M.!<lb/> A^<?)och immer konnte Ricks seinen Zorn darüber nicht verwinden,<lb/> daß sie sich der Gesellschaft, die sie so oft verspottet hatte, so<lb/> unwürdig in die Arme geworfen hatte. Die Gesellschaft hatte<lb/> sicher nur die Thür geöffnet und gewinkt, so war sie auch<lb/> schon eingetreten. Aber war das ein Grund, daß er mit Steinen<lb/> nach ihr warf? Hatte er nicht selber die magnetische Anziehungskraft der braven<lb/> Spießbürgerlichkeit gefühlt? Aber dies letzte Beisammensein, wenn sich das so<lb/> verhielt, wie er vermutete, wenn das ein leichtfertiger Abschied von dem alten<lb/> Leben hatte sein sollen, der letzte wilde Streich, ehe sie sich zurückzog in das<lb/> „Korrekteste des Korrekten"! War das möglich? Eine so grenzenlose Selbst¬<lb/> verachtung, die ihn mit hineinzog in ihren Hohn, ihn wie alles andre, was sie<lb/> mit einander gemein gehabt hatten an Erinnerung und Hoffnung, an Begeisterung<lb/> und heiligen Ideen! Er errötete, er raste.</p><lb/> <p xml:id="ID_182"> War er aber gerecht? Denn auf der andern Seite, was hatte sie weiter<lb/> gethan, als ihm offen und ehrlich gesagt: das und das zieht mich nach der<lb/> andern Seite, zieht mich mit aller Gewalt, aber ich erkenne dein Recht an, und<lb/> zwar mehr, als du verlangst, und hier bin ich; kannst du mich nehmen, so<lb/> nimm mich; wenn nicht, so muß ich dahin, wo die Macht am größten ist. Und<lb/> wenn es sich nun einmal so verhielt, war sie da nicht in ihrem Rechte? Er<lb/> hatte sie nicht genommen, es konnte ja bei der ganzen Entscheidung auf eine<lb/> Kleinigkeit ankommen, auf den Schatten eines Gedankens, den Ton in einer<lb/> Stimmung.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0047]
[Abbildung]
Ricks Lyhne.
Z. p. Zacobsen. Roman von
Aus dem Dänischen übersetzt von Mathilde Mann.
(Fortsetzung.)
^^M^M.!
A^<?)och immer konnte Ricks seinen Zorn darüber nicht verwinden,
daß sie sich der Gesellschaft, die sie so oft verspottet hatte, so
unwürdig in die Arme geworfen hatte. Die Gesellschaft hatte
sicher nur die Thür geöffnet und gewinkt, so war sie auch
schon eingetreten. Aber war das ein Grund, daß er mit Steinen
nach ihr warf? Hatte er nicht selber die magnetische Anziehungskraft der braven
Spießbürgerlichkeit gefühlt? Aber dies letzte Beisammensein, wenn sich das so
verhielt, wie er vermutete, wenn das ein leichtfertiger Abschied von dem alten
Leben hatte sein sollen, der letzte wilde Streich, ehe sie sich zurückzog in das
„Korrekteste des Korrekten"! War das möglich? Eine so grenzenlose Selbst¬
verachtung, die ihn mit hineinzog in ihren Hohn, ihn wie alles andre, was sie
mit einander gemein gehabt hatten an Erinnerung und Hoffnung, an Begeisterung
und heiligen Ideen! Er errötete, er raste.
War er aber gerecht? Denn auf der andern Seite, was hatte sie weiter
gethan, als ihm offen und ehrlich gesagt: das und das zieht mich nach der
andern Seite, zieht mich mit aller Gewalt, aber ich erkenne dein Recht an, und
zwar mehr, als du verlangst, und hier bin ich; kannst du mich nehmen, so
nimm mich; wenn nicht, so muß ich dahin, wo die Macht am größten ist. Und
wenn es sich nun einmal so verhielt, war sie da nicht in ihrem Rechte? Er
hatte sie nicht genommen, es konnte ja bei der ganzen Entscheidung auf eine
Kleinigkeit ankommen, auf den Schatten eines Gedankens, den Ton in einer
Stimmung.
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