Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Linigungsämter. Ursache sind des intimen Verkehrs, der sich zwischen dem Kronprinzen und dem Weil man sich jetzt einbildet, einem parlamentarischen Parteiregiment
Ihr habt wieder etwas zu früh losgeknallt, Herr Richter, und bei uns alten Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Ginigungsämter. Ein Beitrag zur Regelung der Lohnstreitigkeiten. le Lehre von der unbedingten Nichteinmischung des Staates in Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Linigungsämter. Ursache sind des intimen Verkehrs, der sich zwischen dem Kronprinzen und dem Weil man sich jetzt einbildet, einem parlamentarischen Parteiregiment
Ihr habt wieder etwas zu früh losgeknallt, Herr Richter, und bei uns alten Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Ginigungsämter. Ein Beitrag zur Regelung der Lohnstreitigkeiten. le Lehre von der unbedingten Nichteinmischung des Staates in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0566" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/203343"/> <fw type="header" place="top"> Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Linigungsämter.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1773" prev="#ID_1772"> Ursache sind des intimen Verkehrs, der sich zwischen dem Kronprinzen und dem<lb/> Reichskanzler entwickelt hat."</p><lb/> <p xml:id="ID_1774" next="#ID_1775"> Weil man sich jetzt einbildet, einem parlamentarischen Parteiregiment<lb/> vielleicht einen Schritt näher gerückt zu sein, stößt man wieder in die Lcirm-<lb/> trompete, aus der es im Wahlkampfe vor vier Jahren schauerlich beängstigend<lb/> durch die Wählerreihen dröhnte:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_57" type="poem"> <l> Lang genug getrunken<lb/> Hat's herein Herein!) den Haß,<lb/> Endlich wirft's den Funken<lb/> Nun ins Pulverfaß!</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1775" prev="#ID_1774"> Ihr habt wieder etwas zu früh losgeknallt, Herr Richter, und bei uns alten<lb/> Soldatenseelen gilt bekanntlich Bange machen nicht. Immer heraus mit euerm<lb/> Haß, je grimmiger ihr euch geberdet, umso eher wird sich der bessere Teil des<lb/> deutschen Volkes noch deutlicher als zur Zeit der letzten Wahlen von euch und<lb/> euern Gesinnungsgenossen abwenden. Dann wird es für euch an der Zeit sein,<lb/> wahr zu machen, was die „Breslauer Zeitung" versprochen hat: „sich von der<lb/> politischen Thätigkeit zurückzuziehen." Wenns nur wahr wäre!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte<lb/> und Ginigungsämter.<lb/> Ein Beitrag zur Regelung der Lohnstreitigkeiten. </head><lb/> <p xml:id="ID_1776" next="#ID_1777"> le Lehre von der unbedingten Nichteinmischung des Staates in<lb/> den freien Wettbewerb der wirtschaftlichen Kräfte ist auch in<lb/> Amerika bereits im Absterben begriffen, weil man unter dem<lb/> Zwange der sozialpolitischen Entwicklung auch dort schon einsehen<lb/> gelernt hat, daß eine gewisse Regelung auf diesem Gebiete der<lb/> widerstreitenden Interessen durch den Staat als unparteiischen Vertreter der<lb/> sozialen Ordnung und des allgemeinen Wohles schlechterdings nicht zu umgehen<lb/> ist. Die dortige Behandlung der Arbeiterfrage trägt zwar fast durchweg noch<lb/> den unfertigen Charakter des Versuchs, zumal da eine einheitliche Regelung<lb/> bei der verschiedenen Entwicklung der 38 Einzelstaaten und der legislativen<lb/> Unzuständigkeit des Bundes von vornherein ausgeschlossen war. Gleichwohl<lb/> bietet diese Arbeiterpolitik einige originelle Ansätze, die eine bedeutsame Ent-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0566]
Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte und Linigungsämter.
Ursache sind des intimen Verkehrs, der sich zwischen dem Kronprinzen und dem
Reichskanzler entwickelt hat."
Weil man sich jetzt einbildet, einem parlamentarischen Parteiregiment
vielleicht einen Schritt näher gerückt zu sein, stößt man wieder in die Lcirm-
trompete, aus der es im Wahlkampfe vor vier Jahren schauerlich beängstigend
durch die Wählerreihen dröhnte:
Lang genug getrunken
Hat's herein Herein!) den Haß,
Endlich wirft's den Funken
Nun ins Pulverfaß!
Ihr habt wieder etwas zu früh losgeknallt, Herr Richter, und bei uns alten
Soldatenseelen gilt bekanntlich Bange machen nicht. Immer heraus mit euerm
Haß, je grimmiger ihr euch geberdet, umso eher wird sich der bessere Teil des
deutschen Volkes noch deutlicher als zur Zeit der letzten Wahlen von euch und
euern Gesinnungsgenossen abwenden. Dann wird es für euch an der Zeit sein,
wahr zu machen, was die „Breslauer Zeitung" versprochen hat: „sich von der
politischen Thätigkeit zurückzuziehen." Wenns nur wahr wäre!
Amerikanische und deutsche Gewerbeschiedsgerichte
und Ginigungsämter.
Ein Beitrag zur Regelung der Lohnstreitigkeiten.
le Lehre von der unbedingten Nichteinmischung des Staates in
den freien Wettbewerb der wirtschaftlichen Kräfte ist auch in
Amerika bereits im Absterben begriffen, weil man unter dem
Zwange der sozialpolitischen Entwicklung auch dort schon einsehen
gelernt hat, daß eine gewisse Regelung auf diesem Gebiete der
widerstreitenden Interessen durch den Staat als unparteiischen Vertreter der
sozialen Ordnung und des allgemeinen Wohles schlechterdings nicht zu umgehen
ist. Die dortige Behandlung der Arbeiterfrage trägt zwar fast durchweg noch
den unfertigen Charakter des Versuchs, zumal da eine einheitliche Regelung
bei der verschiedenen Entwicklung der 38 Einzelstaaten und der legislativen
Unzuständigkeit des Bundes von vornherein ausgeschlossen war. Gleichwohl
bietet diese Arbeiterpolitik einige originelle Ansätze, die eine bedeutsame Ent-
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