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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.

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Litteratur.

Voxills, rsAis proäsunt, intsrni
Verso 6i noi, xsro lZin-in^i mirs,
Disss it w".sstro mio, hö tu it clssvsrni

wird wiedergegeben:


Vexilis, int'erni rsZis xroclonnt
Entgegen uns, drum mußt du vorwärts spähen,
Ob du ihn sähest, sprach des Führers Mund.

Ein Hauptbeispiel, wie der Uebersetzer die begeisterte Frömmigkeit des Dichters
nachzuempfinden vermocht hat, bietet aus dem ^urZAtario die herrliche Umschreibung
des Vaterunser (Gesang XI):


Vater unser, der du im Himmel bist,
Doch nicht umgrenzt, nur weil dein Wohlgefallen
Dort an den ersten Werken größer ist,
Dein Nam' und Walten sei gelobt von allen
Erschnffnen, daß in Ost und West zugleich
Dank deinem süßen Hauche mög' erschallen.
Und zu uns komme deines Friedens Reich,
Denn käm' es nicht, uns würd' es nie gelingen,
Zu ihm zu kommen, mühten wir uns gleich.
Wie deine Engel dir Hosanna singen
Und ihren Willen opfern, füge du,
Daß gleiches Opfer dir die Menschen bringen.
Wend unser täglich Manna heut uns zu,
Darohne wir die Wüste nie durchschritten,
Ob wir anch strebten sonder Rast und Ruh.
Und wie wir selbst Unrecht, das wir erlitten,
Verzechn, so geh auch du nicht ins Gericht,
Und laß uns nicht umsonst Vergebung bitten.
Versuch auch unsre schwache Tugend nicht,
Vielmehr erlös uns von den sünd'gar Trieben,
Wenn uns der Sporn des Widersachers sticht.
Dies letzte bitten wir, Herr, den wir lieben,
Nicht unserthalb, denn uns bleibt dies erspart;
Wir bitten es für die, so jenseits blieben.

Die Uebersetzung bleibt sich überall gleich; nirgends ist eine Spur zu entdecken,
daß die Treue und das Geschick des Uebersetzers an einer Stelle nachgelassen hätten.
Malt der Dichter im 24. Gesänge des "Fegefeuers" das anhaltende Gehen und
Sprechen:''


M it nur limäar, ne> l"uäsr lui xiü Ivnto
?los!l, eng, rgNONg.na'o "n<is,og,in torto
Li "orno us-of xints, Ah, dron vento.

so folgt ihm die Uebersetzung getreu:


Nicht hemmte das Gespräch das Gehn, das Gehen
Nicht das Gespräch, und redend gingen wir
Rasch wie das Schiff, gedrängt von Windeswehen.

Auch das Paradies, dessen theologisch-philosophischen Abstraktionen der Dichtung
wie der Uebersetzung die größten Hemmnisse zu bereiten scheinen, steht den übrigen
Teilen nicht nach. Eine Probe hier zum Schluß aus dem elften Gesänge dieses Teiles:


Litteratur.

Voxills, rsAis proäsunt, intsrni
Verso 6i noi, xsro lZin-in^i mirs,
Disss it w«.sstro mio, hö tu it clssvsrni

wird wiedergegeben:


Vexilis, int'erni rsZis xroclonnt
Entgegen uns, drum mußt du vorwärts spähen,
Ob du ihn sähest, sprach des Führers Mund.

Ein Hauptbeispiel, wie der Uebersetzer die begeisterte Frömmigkeit des Dichters
nachzuempfinden vermocht hat, bietet aus dem ^urZAtario die herrliche Umschreibung
des Vaterunser (Gesang XI):


Vater unser, der du im Himmel bist,
Doch nicht umgrenzt, nur weil dein Wohlgefallen
Dort an den ersten Werken größer ist,
Dein Nam' und Walten sei gelobt von allen
Erschnffnen, daß in Ost und West zugleich
Dank deinem süßen Hauche mög' erschallen.
Und zu uns komme deines Friedens Reich,
Denn käm' es nicht, uns würd' es nie gelingen,
Zu ihm zu kommen, mühten wir uns gleich.
Wie deine Engel dir Hosanna singen
Und ihren Willen opfern, füge du,
Daß gleiches Opfer dir die Menschen bringen.
Wend unser täglich Manna heut uns zu,
Darohne wir die Wüste nie durchschritten,
Ob wir anch strebten sonder Rast und Ruh.
Und wie wir selbst Unrecht, das wir erlitten,
Verzechn, so geh auch du nicht ins Gericht,
Und laß uns nicht umsonst Vergebung bitten.
Versuch auch unsre schwache Tugend nicht,
Vielmehr erlös uns von den sünd'gar Trieben,
Wenn uns der Sporn des Widersachers sticht.
Dies letzte bitten wir, Herr, den wir lieben,
Nicht unserthalb, denn uns bleibt dies erspart;
Wir bitten es für die, so jenseits blieben.

Die Uebersetzung bleibt sich überall gleich; nirgends ist eine Spur zu entdecken,
daß die Treue und das Geschick des Uebersetzers an einer Stelle nachgelassen hätten.
Malt der Dichter im 24. Gesänge des „Fegefeuers" das anhaltende Gehen und
Sprechen:''


M it nur limäar, ne> l»uäsr lui xiü Ivnto
?los!l, eng, rgNONg.na'o »n<is,og,in torto
Li «orno us-of xints, Ah, dron vento.

so folgt ihm die Uebersetzung getreu:


Nicht hemmte das Gespräch das Gehn, das Gehen
Nicht das Gespräch, und redend gingen wir
Rasch wie das Schiff, gedrängt von Windeswehen.

Auch das Paradies, dessen theologisch-philosophischen Abstraktionen der Dichtung
wie der Uebersetzung die größten Hemmnisse zu bereiten scheinen, steht den übrigen
Teilen nicht nach. Eine Probe hier zum Schluß aus dem elften Gesänge dieses Teiles:


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_202776/454>, abgerufen am 27.07.2024.