Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Erstes Vierteljahr.Kleinere Mitteilungen. sich. Silber! Laß es mir, Jcschka! In meinen Händen soll es sich verviel¬ Er streckte die Arme aus, als könnte er mit seiner Sehnsucht jene ge¬ Denn ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen, erschollen die Schlu߬ Rede leiser, der Vater wird jetzt schlafen wollen, flüsterte das Mädchen. Er nickte. Ich war darin. Als sie mich sahen, schlugen sie mich, und hätte David Der Segen unsers Gottes sei über ihm und schenke ihm langes Leben, Mit leuchtenden Augen blickte Jeschka zu dem Alten auf. Rüben wandte Kleinere Mitteilungen. Die Beteiligung an der Lebensversicherung nimmt auch in Deutsch¬ Im allgemeine" ist dieses Vertrauen bisher auch gerechtfertigt worden. Indes Kleinere Mitteilungen. sich. Silber! Laß es mir, Jcschka! In meinen Händen soll es sich verviel¬ Er streckte die Arme aus, als könnte er mit seiner Sehnsucht jene ge¬ Denn ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen, erschollen die Schlu߬ Rede leiser, der Vater wird jetzt schlafen wollen, flüsterte das Mädchen. Er nickte. Ich war darin. Als sie mich sahen, schlugen sie mich, und hätte David Der Segen unsers Gottes sei über ihm und schenke ihm langes Leben, Mit leuchtenden Augen blickte Jeschka zu dem Alten auf. Rüben wandte Kleinere Mitteilungen. Die Beteiligung an der Lebensversicherung nimmt auch in Deutsch¬ Im allgemeine» ist dieses Vertrauen bisher auch gerechtfertigt worden. Indes <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0062" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/202161"/> <fw type="header" place="top"> Kleinere Mitteilungen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_211" prev="#ID_210"> sich. Silber! Laß es mir, Jcschka! In meinen Händen soll es sich verviel¬<lb/> fältigen, ich werde einen Weg finden, um das Glück festzuhalten, das David<lb/> Berouski in seiner Schwäche nicht ergreifen mag. O Jcschka! Ich möchte in<lb/> ein fremdes Land gehen, wo wir ruhig, geehrt und geachtet leben könnten. Ich<lb/> habe davon gehört und sehne mich darnach, Jcschka, Jeschka! Nur hier fort!</p><lb/> <p xml:id="ID_212"> Er streckte die Arme aus, als könnte er mit seiner Sehnsucht jene ge¬<lb/> träumt?, schöne Ferne herbeiziehen. O, warum sind wir anders als die Leute<lb/> hier, was haben wir davon? Warum kaun ich nicht sein wie sie, denen alles<lb/> gelingt, die alles thun dürfen?</p><lb/> <p xml:id="ID_213"> Denn ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen, erschollen die Schlu߬<lb/> worte eines Gebets aus dem Zimmer.</p><lb/> <p xml:id="ID_214"> Rede leiser, der Vater wird jetzt schlafen wollen, flüsterte das Mädchen.<lb/> Du wolltest wohl wieder mit in die Synagoge gehen?</p><lb/> <p xml:id="ID_215"> Er nickte.</p><lb/> <p xml:id="ID_216"> Ich war darin. Als sie mich sahen, schlugen sie mich, und hätte David<lb/> Beronski mich nicht geschützt —</p><lb/> <p xml:id="ID_217"> Der Segen unsers Gottes sei über ihm und schenke ihm langes Leben,<lb/> sprach die zitternde Stimme des Vaters, der plötzlich neben seinen Kindern stand.<lb/> Sein weißer Bart floß auf seine Brust hernieder, auf seinem faltigen Antlitz<lb/> lagen Ruhe und Frieden. Warum brängst du dich in eine Gemeinschaft, in die<lb/> du nicht gehörst, Rüben? Doch du bist frei, nur vergiß nie, wohin du dich<lb/> auch wenden mögest, was David für dich hente und schon oft gethan hat.<lb/> Wenn der Herr dir eine Gelegenheit giebt, so diene ihm und sei ihm treu.</p><lb/> <p xml:id="ID_218"> Mit leuchtenden Augen blickte Jeschka zu dem Alten auf. Rüben wandte<lb/> sich ab und murmelte, indem er ins Innere der Hütte ging: In einem andern<lb/> Lande würde ich niemandes Schutz bedürfen. (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Kleinere Mitteilungen.</head><lb/> <p xml:id="ID_219"> Die Beteiligung an der Lebensversicherung nimmt auch in Deutsch¬<lb/> land stetig zu. Bis Ende 1836 waren allein bei 34 deutschen Lebensversichernngs-<lb/> gesellschnften 7S5 532 Personen mit 3 120 771 034 Mark Versicherungskapital und<lb/> 111843 889 Mark jährlicher Prämienzahlung versichert. Diese Ziffern lassen er¬<lb/> kennen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil des Nationalvermögens den Lebeusver-<lb/> sicheruugsanstalten anvertraut wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_220" next="#ID_221"> Im allgemeine» ist dieses Vertrauen bisher auch gerechtfertigt worden. Indes<lb/> hat der gelegentliche frühere Zusammenbruch einiger Anstalten, durch den Tausende<lb/> empfindlich geschädigt wurden, doch gezeigt, daß die vom Staate geübte Aufsicht<lb/> nur begrenzt ist, keine eigentliche Bürgschaft gewährt und es dem verhindernden<lb/> Publikum überlassen bleibt, sich deu ihm am vertrauenswürdigsten erscheinenden<lb/> Anstalten zuzuwenden. Wodurch aber soll sich das Publikum hierbei leiten lassen?<lb/> Von dein Rufe der „Promptheit" und „Coulanz," mit dem eine Anstalt bisher<lb/> seinen Verpflichtungen nachgekommen ist? Von der Höhe seiner Dividenden oder</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0062]
Kleinere Mitteilungen.
sich. Silber! Laß es mir, Jcschka! In meinen Händen soll es sich verviel¬
fältigen, ich werde einen Weg finden, um das Glück festzuhalten, das David
Berouski in seiner Schwäche nicht ergreifen mag. O Jcschka! Ich möchte in
ein fremdes Land gehen, wo wir ruhig, geehrt und geachtet leben könnten. Ich
habe davon gehört und sehne mich darnach, Jcschka, Jeschka! Nur hier fort!
Er streckte die Arme aus, als könnte er mit seiner Sehnsucht jene ge¬
träumt?, schöne Ferne herbeiziehen. O, warum sind wir anders als die Leute
hier, was haben wir davon? Warum kaun ich nicht sein wie sie, denen alles
gelingt, die alles thun dürfen?
Denn ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen, erschollen die Schlu߬
worte eines Gebets aus dem Zimmer.
Rede leiser, der Vater wird jetzt schlafen wollen, flüsterte das Mädchen.
Du wolltest wohl wieder mit in die Synagoge gehen?
Er nickte.
Ich war darin. Als sie mich sahen, schlugen sie mich, und hätte David
Beronski mich nicht geschützt —
Der Segen unsers Gottes sei über ihm und schenke ihm langes Leben,
sprach die zitternde Stimme des Vaters, der plötzlich neben seinen Kindern stand.
Sein weißer Bart floß auf seine Brust hernieder, auf seinem faltigen Antlitz
lagen Ruhe und Frieden. Warum brängst du dich in eine Gemeinschaft, in die
du nicht gehörst, Rüben? Doch du bist frei, nur vergiß nie, wohin du dich
auch wenden mögest, was David für dich hente und schon oft gethan hat.
Wenn der Herr dir eine Gelegenheit giebt, so diene ihm und sei ihm treu.
Mit leuchtenden Augen blickte Jeschka zu dem Alten auf. Rüben wandte
sich ab und murmelte, indem er ins Innere der Hütte ging: In einem andern
Lande würde ich niemandes Schutz bedürfen. (Fortsetzung folgt.)
Kleinere Mitteilungen.
Die Beteiligung an der Lebensversicherung nimmt auch in Deutsch¬
land stetig zu. Bis Ende 1836 waren allein bei 34 deutschen Lebensversichernngs-
gesellschnften 7S5 532 Personen mit 3 120 771 034 Mark Versicherungskapital und
111843 889 Mark jährlicher Prämienzahlung versichert. Diese Ziffern lassen er¬
kennen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil des Nationalvermögens den Lebeusver-
sicheruugsanstalten anvertraut wird.
Im allgemeine» ist dieses Vertrauen bisher auch gerechtfertigt worden. Indes
hat der gelegentliche frühere Zusammenbruch einiger Anstalten, durch den Tausende
empfindlich geschädigt wurden, doch gezeigt, daß die vom Staate geübte Aufsicht
nur begrenzt ist, keine eigentliche Bürgschaft gewährt und es dem verhindernden
Publikum überlassen bleibt, sich deu ihm am vertrauenswürdigsten erscheinenden
Anstalten zuzuwenden. Wodurch aber soll sich das Publikum hierbei leiten lassen?
Von dein Rufe der „Promptheit" und „Coulanz," mit dem eine Anstalt bisher
seinen Verpflichtungen nachgekommen ist? Von der Höhe seiner Dividenden oder
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |