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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.

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Das britische Weltreich und seine Aussichten.
2.

nglands überseeischer Besitz besteht aus Britisch-Nordamerika^
Westindien. Teilen der westlichen Küste Afrikas, dem Kaplande
Ostindien mit Ceylon, Birma, Landstrichen °uf der Halbinsel
Malakka. Hongkong. Port Hamilton und den australischen Ko-
i lonien. Die Dauerhaftigkeit desselben wird, abgesehen von der
Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines Angriffs auf das Zentrum in Europa, von
der Verteidigungsfähigkeit der Glieder in den andern Weltteilen und von der
freien Verbindung dieser Glieder mit jenem bedingt. Die nördliche Seestraße
nach Britisch-Amerika, die in Churchill Harbour an der Hudsonsbai endigt,
kann als militärisch gesichert gelten, und die südliche und strategisch wichtigere,
deren amerikanische Endstation das stark befestigte und mit großartigen Koylen-
depots versehene Halifax ist. darf beinahe als gleich sicher betrachtet werden.
Nichts weniger aber als genügend sind die Vorkehrungen, die zu Lande für
den Fall eines Angriffs von Seiten des gewaltigen Nachbars getroffen sind,
den England hier an den Vereinigten Staaten hat. Das weit ausgedehnte
und spärlich bevölkerte Britisch-Nordamerika ist militärisch fast ohne Stützpunkt.
Der Golf von Se. Lawrence, der so wichtig ist. weil er die Verbindung mit
der großen Seengruppe zwischen Kanada und der Union bildet, ist ohne ^c-
festigungsschutz. abgesehen von Quebek und Halifax finden sich hier keine
Festungen, weder auf Kap Breton, noch auf Neufundland, noch auf der -Lnset
Anticosti. dem Helgoland des Lorenzstromes. giebt es ein Fort oder eme Schanze.
Die Grenze, welche durch jene Seen geht, wird nur durch die Flotille von
Kanonenbooten bewacht, welche England hier schwimmen laßt, ^on höchster


Grenzboten II. 1887.


Das britische Weltreich und seine Aussichten.
2.

nglands überseeischer Besitz besteht aus Britisch-Nordamerika^
Westindien. Teilen der westlichen Küste Afrikas, dem Kaplande
Ostindien mit Ceylon, Birma, Landstrichen °uf der Halbinsel
Malakka. Hongkong. Port Hamilton und den australischen Ko-
i lonien. Die Dauerhaftigkeit desselben wird, abgesehen von der
Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines Angriffs auf das Zentrum in Europa, von
der Verteidigungsfähigkeit der Glieder in den andern Weltteilen und von der
freien Verbindung dieser Glieder mit jenem bedingt. Die nördliche Seestraße
nach Britisch-Amerika, die in Churchill Harbour an der Hudsonsbai endigt,
kann als militärisch gesichert gelten, und die südliche und strategisch wichtigere,
deren amerikanische Endstation das stark befestigte und mit großartigen Koylen-
depots versehene Halifax ist. darf beinahe als gleich sicher betrachtet werden.
Nichts weniger aber als genügend sind die Vorkehrungen, die zu Lande für
den Fall eines Angriffs von Seiten des gewaltigen Nachbars getroffen sind,
den England hier an den Vereinigten Staaten hat. Das weit ausgedehnte
und spärlich bevölkerte Britisch-Nordamerika ist militärisch fast ohne Stützpunkt.
Der Golf von Se. Lawrence, der so wichtig ist. weil er die Verbindung mit
der großen Seengruppe zwischen Kanada und der Union bildet, ist ohne ^c-
festigungsschutz. abgesehen von Quebek und Halifax finden sich hier keine
Festungen, weder auf Kap Breton, noch auf Neufundland, noch auf der -Lnset
Anticosti. dem Helgoland des Lorenzstromes. giebt es ein Fort oder eme Schanze.
Die Grenze, welche durch jene Seen geht, wird nur durch die Flotille von
Kanonenbooten bewacht, welche England hier schwimmen laßt, ^on höchster


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[0505] [Abbildung] Das britische Weltreich und seine Aussichten. 2. nglands überseeischer Besitz besteht aus Britisch-Nordamerika^ Westindien. Teilen der westlichen Küste Afrikas, dem Kaplande Ostindien mit Ceylon, Birma, Landstrichen °uf der Halbinsel Malakka. Hongkong. Port Hamilton und den australischen Ko- i lonien. Die Dauerhaftigkeit desselben wird, abgesehen von der Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines Angriffs auf das Zentrum in Europa, von der Verteidigungsfähigkeit der Glieder in den andern Weltteilen und von der freien Verbindung dieser Glieder mit jenem bedingt. Die nördliche Seestraße nach Britisch-Amerika, die in Churchill Harbour an der Hudsonsbai endigt, kann als militärisch gesichert gelten, und die südliche und strategisch wichtigere, deren amerikanische Endstation das stark befestigte und mit großartigen Koylen- depots versehene Halifax ist. darf beinahe als gleich sicher betrachtet werden. Nichts weniger aber als genügend sind die Vorkehrungen, die zu Lande für den Fall eines Angriffs von Seiten des gewaltigen Nachbars getroffen sind, den England hier an den Vereinigten Staaten hat. Das weit ausgedehnte und spärlich bevölkerte Britisch-Nordamerika ist militärisch fast ohne Stützpunkt. Der Golf von Se. Lawrence, der so wichtig ist. weil er die Verbindung mit der großen Seengruppe zwischen Kanada und der Union bildet, ist ohne ^c- festigungsschutz. abgesehen von Quebek und Halifax finden sich hier keine Festungen, weder auf Kap Breton, noch auf Neufundland, noch auf der -Lnset Anticosti. dem Helgoland des Lorenzstromes. giebt es ein Fort oder eme Schanze. Die Grenze, welche durch jene Seen geht, wird nur durch die Flotille von Kanonenbooten bewacht, welche England hier schwimmen laßt, ^on höchster Grenzboten II. 1887.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/505>, abgerufen am 17.09.2024.