Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Noch einmal die Unzulänglichkeit^-^^

mung und sein Thun als ein von Gott in dieser Ordnung bestimmtes zu er¬
fassen.

Das ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen, diese Predigt, die in.t
der Wahrheit, welche ein Wille im Guten ist. der Seele das Leben g.ehe und
das Lebensgefühl, die Liebe Gottes und die Menschenliebe. Das predige er in
den verschiedensten Formen, gleichviel in welchen, ob orthodox, ob hetorodox
wenn seine Worte nur selbst religiöses Wahrheitsgefühl atmen. Leben und
Seele sind, die den guten Dämon wecken, der im innersten Wesen des Menschen
n-de. Damit thut der evangelische Geistliche mehr als jeder andre, der durchs
Wort zu wirken hat. mehr z, B. als der Philosoph. Denn die a sera ten
Begriffe der Philosophie geben, wo es Wert oder Unwert des Dase.us Gluck
oder Elend gilt, nicht den Ausschlag, sondern das Wecken des innern Wesens.
Das kann der Philosoph nicht, und der wahre Philosoph, der d.e Grenzen
"lief menschlichen Erkennens kennt, will es anch nicht; er weiß, daß alle Mio-
sophie das Vorhandene nur deuten und erklären kann, und so auch da^eit-
wesen selbst, welches sich in oonoreto. d. h. als Gefühl jedem, den. d.e natnrl.che
Blindheit genommen ist. verständlich ausspricht. zur abstrakten Erlenntnw d^Bernnnft zu bringen hat. Aber es selbst erfassen, das In .hin leben weben
""d sind wir" des Apostels erfahren, bewirkt keine Philosophie, nur das Wort
des Glaubens thut es. wenn es mächtig genng ist. das Menschenherz... Bewegung
zu setzen nach dem Ewigen hin. Gott zu suchen. Schon d.ehe Bewegung ist
etwas großes. Denn wenn es paradox und doch wahr ist. was Goethe feige
-Und auch das ist nicht gelogen, wen Gott betrügt, der ist woh betrogen P
k°um man in demselben Sinne anch sagen, daß Gott nie vergeblich gesucht w ^auch wenn man ihn nicht findet. Obwohl auch da über alles das Wort Chr.se.
sicher steht: "Suchet, so werdet ihr finden!"

Also dies, ti Menschen zum Suchen Gottes und im Suchen zum K in
bringen, ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen. Er ist e in Dur
^ Wort. Diese Aufgabe mußten wir erst sicher Meu, wenn .zur d.e Fort -
rungen an das theologische Studium sicher stellen wollen A h w "n der
Geistliche sich am. "it in auf die Erfüllung dieser A" S°be eschran g e^? tief und mächti in das Thun und Treiben der Menschenwelt ^ es'
'se auch hier das Wort wahr, daß in der Beschränkung steh der Muse z .
und derjenige Geistliche thut viel besser, welcher se"'- -Kraft d.in Um
°w Worte old.net als der. welcher eine Menge andrer Aufgaben w h in se
Thätigkeit mit hereinzieht, anch wenn sie seine Kraft acht oder n.ehe recht
^

,Andiesen großen Umfang der geistlichen Thätigkeit ^ge "ber der V^r-
f"sser von der ..Unzuläuglic keit des theologischen Se" .ums d.r ^ en ar
'wen scharfen Accent. Zwar sagt er richtig: "Die A.. g^ ^ ^in^.se ^letzten Grnnde eine einheitliche." und versteht darunter d.e Aufgabe. ..da. ^>ort


Noch einmal die Unzulänglichkeit^-^^

mung und sein Thun als ein von Gott in dieser Ordnung bestimmtes zu er¬
fassen.

Das ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen, diese Predigt, die in.t
der Wahrheit, welche ein Wille im Guten ist. der Seele das Leben g.ehe und
das Lebensgefühl, die Liebe Gottes und die Menschenliebe. Das predige er in
den verschiedensten Formen, gleichviel in welchen, ob orthodox, ob hetorodox
wenn seine Worte nur selbst religiöses Wahrheitsgefühl atmen. Leben und
Seele sind, die den guten Dämon wecken, der im innersten Wesen des Menschen
n-de. Damit thut der evangelische Geistliche mehr als jeder andre, der durchs
Wort zu wirken hat. mehr z, B. als der Philosoph. Denn die a sera ten
Begriffe der Philosophie geben, wo es Wert oder Unwert des Dase.us Gluck
oder Elend gilt, nicht den Ausschlag, sondern das Wecken des innern Wesens.
Das kann der Philosoph nicht, und der wahre Philosoph, der d.e Grenzen
"lief menschlichen Erkennens kennt, will es anch nicht; er weiß, daß alle Mio-
sophie das Vorhandene nur deuten und erklären kann, und so auch da^eit-
wesen selbst, welches sich in oonoreto. d. h. als Gefühl jedem, den. d.e natnrl.che
Blindheit genommen ist. verständlich ausspricht. zur abstrakten Erlenntnw d^Bernnnft zu bringen hat. Aber es selbst erfassen, das In .hin leben weben
""d sind wir" des Apostels erfahren, bewirkt keine Philosophie, nur das Wort
des Glaubens thut es. wenn es mächtig genng ist. das Menschenherz... Bewegung
zu setzen nach dem Ewigen hin. Gott zu suchen. Schon d.ehe Bewegung ist
etwas großes. Denn wenn es paradox und doch wahr ist. was Goethe feige
-Und auch das ist nicht gelogen, wen Gott betrügt, der ist woh betrogen P
k°um man in demselben Sinne anch sagen, daß Gott nie vergeblich gesucht w ^auch wenn man ihn nicht findet. Obwohl auch da über alles das Wort Chr.se.
sicher steht: „Suchet, so werdet ihr finden!"

Also dies, ti Menschen zum Suchen Gottes und im Suchen zum K in
bringen, ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen. Er ist e in Dur
^ Wort. Diese Aufgabe mußten wir erst sicher Meu, wenn .zur d.e Fort -
rungen an das theologische Studium sicher stellen wollen A h w "n der
Geistliche sich am. «it in auf die Erfüllung dieser A» S°be eschran g e^? tief und mächti in das Thun und Treiben der Menschenwelt ^ es'
'se auch hier das Wort wahr, daß in der Beschränkung steh der Muse z .
und derjenige Geistliche thut viel besser, welcher se"'- -Kraft d.in Um
°w Worte old.net als der. welcher eine Menge andrer Aufgaben w h in se
Thätigkeit mit hereinzieht, anch wenn sie seine Kraft acht oder n.ehe recht
^

,Andiesen großen Umfang der geistlichen Thätigkeit ^ge »ber der V^r-
f"sser von der ..Unzuläuglic keit des theologischen Se» .ums d.r ^ en ar
'wen scharfen Accent. Zwar sagt er richtig: »Die A.. g^ ^ ^in^.se ^letzten Grnnde eine einheitliche." und versteht darunter d.e Aufgabe. ..da. ^>ort


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0253" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/288706"/>
          <fw type="header" place="top"> Noch einmal die Unzulänglichkeit^-^^</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_755" prev="#ID_754"> mung und sein Thun als ein von Gott in dieser Ordnung bestimmtes zu er¬<lb/>
fassen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_756"> Das ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen, diese Predigt, die in.t<lb/>
der Wahrheit, welche ein Wille im Guten ist. der Seele das Leben g.ehe und<lb/>
das Lebensgefühl, die Liebe Gottes und die Menschenliebe. Das predige er in<lb/>
den verschiedensten Formen, gleichviel in welchen, ob orthodox, ob hetorodox<lb/>
wenn seine Worte nur selbst religiöses Wahrheitsgefühl atmen. Leben und<lb/>
Seele sind, die den guten Dämon wecken, der im innersten Wesen des Menschen<lb/>
n-de. Damit thut der evangelische Geistliche mehr als jeder andre, der durchs<lb/>
Wort zu wirken hat. mehr z, B. als der Philosoph.  Denn die a sera ten<lb/>
Begriffe der Philosophie geben, wo es Wert oder Unwert des Dase.us Gluck<lb/>
oder Elend gilt, nicht den Ausschlag, sondern das Wecken des innern Wesens.<lb/>
Das kann der Philosoph nicht, und der wahre Philosoph, der d.e Grenzen<lb/>
"lief menschlichen Erkennens kennt, will es anch nicht; er weiß, daß alle Mio-<lb/>
sophie das Vorhandene nur deuten und erklären kann, und so auch da^eit-<lb/>
wesen selbst, welches sich in oonoreto. d. h. als Gefühl jedem, den. d.e natnrl.che<lb/>
Blindheit genommen ist. verständlich ausspricht. zur abstrakten Erlenntnw d^Bernnnft zu bringen hat. Aber es selbst erfassen, das  In .hin leben weben<lb/>
""d sind wir" des Apostels erfahren, bewirkt keine Philosophie, nur das Wort<lb/>
des Glaubens thut es. wenn es mächtig genng ist. das Menschenherz... Bewegung<lb/>
zu setzen nach dem Ewigen hin. Gott zu suchen.  Schon d.ehe Bewegung ist<lb/>
etwas großes.  Denn wenn es paradox und doch wahr ist. was Goethe feige<lb/>
-Und auch das ist nicht gelogen, wen Gott betrügt, der ist woh betrogen P<lb/>
k°um man in demselben Sinne anch sagen, daß Gott nie vergeblich gesucht w ^auch wenn man ihn nicht findet. Obwohl auch da über alles das Wort Chr.se.<lb/>
sicher steht: &#x201E;Suchet, so werdet ihr finden!"</p><lb/>
          <p xml:id="ID_757"> Also dies, ti Menschen zum Suchen Gottes und im Suchen zum K in<lb/>
bringen, ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen. Er ist e in Dur<lb/>
^ Wort. Diese Aufgabe mußten wir erst sicher Meu, wenn .zur d.e Fort -<lb/>
rungen an das theologische Studium sicher stellen wollen A h w "n der<lb/>
Geistliche sich am. «it in auf die Erfüllung dieser A» S°be eschran g e^? tief und mächti in das Thun und Treiben der Menschenwelt ^ es'<lb/>
'se auch hier das Wort wahr, daß in der Beschränkung steh der Muse  z .<lb/>
und derjenige Geistliche thut viel besser, welcher se"'- -Kraft d.in Um<lb/>
°w Worte old.net als der. welcher eine Menge andrer Aufgaben w h in se<lb/>
Thätigkeit mit hereinzieht, anch wenn sie seine Kraft acht oder n.ehe recht<lb/>
^</p><lb/>
          <p xml:id="ID_758" next="#ID_759"> ,Andiesen großen Umfang der geistlichen Thätigkeit ^ge »ber der V^r-<lb/>
f"sser von der ..Unzuläuglic keit des theologischen Se» .ums d.r ^ en ar<lb/>
'wen scharfen Accent.  Zwar sagt er richtig: »Die A.. g^ ^ ^in^.se ^letzten Grnnde eine einheitliche." und versteht darunter d.e Aufgabe. ..da. ^&gt;ort</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0253] Noch einmal die Unzulänglichkeit^-^^ mung und sein Thun als ein von Gott in dieser Ordnung bestimmtes zu er¬ fassen. Das ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen, diese Predigt, die in.t der Wahrheit, welche ein Wille im Guten ist. der Seele das Leben g.ehe und das Lebensgefühl, die Liebe Gottes und die Menschenliebe. Das predige er in den verschiedensten Formen, gleichviel in welchen, ob orthodox, ob hetorodox wenn seine Worte nur selbst religiöses Wahrheitsgefühl atmen. Leben und Seele sind, die den guten Dämon wecken, der im innersten Wesen des Menschen n-de. Damit thut der evangelische Geistliche mehr als jeder andre, der durchs Wort zu wirken hat. mehr z, B. als der Philosoph. Denn die a sera ten Begriffe der Philosophie geben, wo es Wert oder Unwert des Dase.us Gluck oder Elend gilt, nicht den Ausschlag, sondern das Wecken des innern Wesens. Das kann der Philosoph nicht, und der wahre Philosoph, der d.e Grenzen "lief menschlichen Erkennens kennt, will es anch nicht; er weiß, daß alle Mio- sophie das Vorhandene nur deuten und erklären kann, und so auch da^eit- wesen selbst, welches sich in oonoreto. d. h. als Gefühl jedem, den. d.e natnrl.che Blindheit genommen ist. verständlich ausspricht. zur abstrakten Erlenntnw d^Bernnnft zu bringen hat. Aber es selbst erfassen, das In .hin leben weben ""d sind wir" des Apostels erfahren, bewirkt keine Philosophie, nur das Wort des Glaubens thut es. wenn es mächtig genng ist. das Menschenherz... Bewegung zu setzen nach dem Ewigen hin. Gott zu suchen. Schon d.ehe Bewegung ist etwas großes. Denn wenn es paradox und doch wahr ist. was Goethe feige -Und auch das ist nicht gelogen, wen Gott betrügt, der ist woh betrogen P k°um man in demselben Sinne anch sagen, daß Gott nie vergeblich gesucht w ^auch wenn man ihn nicht findet. Obwohl auch da über alles das Wort Chr.se. sicher steht: „Suchet, so werdet ihr finden!" Also dies, ti Menschen zum Suchen Gottes und im Suchen zum K in bringen, ist die Aufgabe des evangelischen Geistlichen. Er ist e in Dur ^ Wort. Diese Aufgabe mußten wir erst sicher Meu, wenn .zur d.e Fort - rungen an das theologische Studium sicher stellen wollen A h w "n der Geistliche sich am. «it in auf die Erfüllung dieser A» S°be eschran g e^? tief und mächti in das Thun und Treiben der Menschenwelt ^ es' 'se auch hier das Wort wahr, daß in der Beschränkung steh der Muse z . und derjenige Geistliche thut viel besser, welcher se"'- -Kraft d.in Um °w Worte old.net als der. welcher eine Menge andrer Aufgaben w h in se Thätigkeit mit hereinzieht, anch wenn sie seine Kraft acht oder n.ehe recht ^ ,Andiesen großen Umfang der geistlichen Thätigkeit ^ge »ber der V^r- f"sser von der ..Unzuläuglic keit des theologischen Se» .ums d.r ^ en ar 'wen scharfen Accent. Zwar sagt er richtig: »Die A.. g^ ^ ^in^.se ^letzten Grnnde eine einheitliche." und versteht darunter d.e Aufgabe. ..da. ^>ort

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/253
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/253>, abgerufen am 17.09.2024.