Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.Mit der Diogeneslaterne. Französische Srürlie auf deutschen Bichnen. Der Franzmann brütet Rache,Sinne, wie er es wohl mache, Das; Deutschlands Araft versiegen muß Auch ohne Hieb und Flintenschnsz. So plant er Dynamitanstiftung? Nein -- Ghebruchsdramenblntvergiftung. Gesunde Ronstitnrion. Mancher müht sich, Mittel anzugeben,Unsre Bühne ideal zu heben. Aber Publikum Nimmt das meistens krumm; Meint, es habe einen guten Magen, Branche nicht sich mit Diät zu plagen. Verender. Poesie lebt unvergänglich,Wie die Sterne ewig glühn, Nur die Kunstform kann sich ändern, Nur die Gattung kann verblühn. Kürzlich hat man auch das Drama Eingesargt ins Totcnhaus. Mit den Jbsenschen Gespenstern Hauchte es die Seele aus. Wie es starb? An jener Krankheit, welche Moderstoffe gährt, Eh der Geist noch unter Pesthauch Aus dem ekeln Leibe fährt. Vte Mcrcirffche Milne. Ihr macht einander Reklame,Ihr lobt einander euch an, Ls hilft hier einer dein andern Die Ruhmesleiter hinan. Im Asseknranzgeschäfte Bind' euch Poeten das Glück! Die Nachwelt weist eure Wechsel Als nicht diskontirbar zurück. Geisterrache. Dachs, der Rezensent, geheißenDeutschlands Dramen-Robespierre, Lag einst schlaflos. Da erschienen Jornesbleich, ein Schreckensheer, Mit der Diogeneslaterne. Französische Srürlie auf deutschen Bichnen. Der Franzmann brütet Rache,Sinne, wie er es wohl mache, Das; Deutschlands Araft versiegen muß Auch ohne Hieb und Flintenschnsz. So plant er Dynamitanstiftung? Nein — Ghebruchsdramenblntvergiftung. Gesunde Ronstitnrion. Mancher müht sich, Mittel anzugeben,Unsre Bühne ideal zu heben. Aber Publikum Nimmt das meistens krumm; Meint, es habe einen guten Magen, Branche nicht sich mit Diät zu plagen. Verender. Poesie lebt unvergänglich,Wie die Sterne ewig glühn, Nur die Kunstform kann sich ändern, Nur die Gattung kann verblühn. Kürzlich hat man auch das Drama Eingesargt ins Totcnhaus. Mit den Jbsenschen Gespenstern Hauchte es die Seele aus. Wie es starb? An jener Krankheit, welche Moderstoffe gährt, Eh der Geist noch unter Pesthauch Aus dem ekeln Leibe fährt. Vte Mcrcirffche Milne. Ihr macht einander Reklame,Ihr lobt einander euch an, Ls hilft hier einer dein andern Die Ruhmesleiter hinan. Im Asseknranzgeschäfte Bind' euch Poeten das Glück! Die Nachwelt weist eure Wechsel Als nicht diskontirbar zurück. Geisterrache. Dachs, der Rezensent, geheißenDeutschlands Dramen-Robespierre, Lag einst schlaflos. Da erschienen Jornesbleich, ein Schreckensheer, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0287" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/201716"/> <fw type="header" place="top"> Mit der Diogeneslaterne.</fw><lb/> <lg xml:id="POEMID_45" type="poem"> <head> Französische Srürlie auf deutschen Bichnen.</head> <l> Der Franzmann brütet Rache,<lb/> Sinne, wie er es wohl mache,<lb/> Das; Deutschlands Araft versiegen muß<lb/> Auch ohne Hieb und Flintenschnsz.<lb/> So plant er Dynamitanstiftung?<lb/> Nein — Ghebruchsdramenblntvergiftung.<lb/></l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_46" type="poem"> <head> Gesunde Ronstitnrion.</head> <l> Mancher müht sich, Mittel anzugeben,<lb/> Unsre Bühne ideal zu heben.<lb/> Aber Publikum Nimmt das meistens krumm;<lb/> Meint, es habe einen guten Magen,<lb/> Branche nicht sich mit Diät zu plagen. </l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_47" type="poem"> <head> Verender.</head> <l> Poesie lebt unvergänglich,<lb/> Wie die Sterne ewig glühn,<lb/> Nur die Kunstform kann sich ändern,<lb/> Nur die Gattung kann verblühn.<lb/> Kürzlich hat man auch das Drama<lb/> Eingesargt ins Totcnhaus.<lb/> Mit den Jbsenschen Gespenstern<lb/> Hauchte es die Seele aus. Wie es starb? An jener Krankheit,<lb/> welche Moderstoffe gährt,<lb/> Eh der Geist noch unter Pesthauch<lb/> Aus dem ekeln Leibe fährt. </l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_48" type="poem"> <head> Vte Mcrcirffche Milne.</head> <l> Ihr macht einander Reklame,<lb/> Ihr lobt einander euch an,<lb/> Ls hilft hier einer dein andern<lb/> Die Ruhmesleiter hinan. Im Asseknranzgeschäfte<lb/> Bind' euch Poeten das Glück!<lb/> Die Nachwelt weist eure Wechsel<lb/> Als nicht diskontirbar zurück. </l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_49" type="poem"> <head> Geisterrache.</head> <l> Dachs, der Rezensent, geheißen<lb/> Deutschlands Dramen-Robespierre,<lb/> Lag einst schlaflos. Da erschienen<lb/> Jornesbleich, ein Schreckensheer, </l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0287]
Mit der Diogeneslaterne.
Französische Srürlie auf deutschen Bichnen. Der Franzmann brütet Rache,
Sinne, wie er es wohl mache,
Das; Deutschlands Araft versiegen muß
Auch ohne Hieb und Flintenschnsz.
So plant er Dynamitanstiftung?
Nein — Ghebruchsdramenblntvergiftung.
Gesunde Ronstitnrion. Mancher müht sich, Mittel anzugeben,
Unsre Bühne ideal zu heben.
Aber Publikum Nimmt das meistens krumm;
Meint, es habe einen guten Magen,
Branche nicht sich mit Diät zu plagen.
Verender. Poesie lebt unvergänglich,
Wie die Sterne ewig glühn,
Nur die Kunstform kann sich ändern,
Nur die Gattung kann verblühn.
Kürzlich hat man auch das Drama
Eingesargt ins Totcnhaus.
Mit den Jbsenschen Gespenstern
Hauchte es die Seele aus. Wie es starb? An jener Krankheit,
welche Moderstoffe gährt,
Eh der Geist noch unter Pesthauch
Aus dem ekeln Leibe fährt.
Vte Mcrcirffche Milne. Ihr macht einander Reklame,
Ihr lobt einander euch an,
Ls hilft hier einer dein andern
Die Ruhmesleiter hinan. Im Asseknranzgeschäfte
Bind' euch Poeten das Glück!
Die Nachwelt weist eure Wechsel
Als nicht diskontirbar zurück.
Geisterrache. Dachs, der Rezensent, geheißen
Deutschlands Dramen-Robespierre,
Lag einst schlaflos. Da erschienen
Jornesbleich, ein Schreckensheer,
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