Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.Mit der Diogeneslaterne. (y weh, nun merkte ich, Was war einst ohne Loa Der alte Adam; Lief meinem Gretchen nach, Das stehen blieb und lachte: Der alte Adam! netzte Settung. Nicht gut ist, sagt' ich, daß der Mensch allein sei,Und ging auf Brautschau, welche Holde mein sei. Fand einen Mund zum Missen und zum Malen. Da sie ihn aufthat, wollt' ich Reugeld zahlen. Als ich mich dann an einen Blaustrumpf wagte, War sie die Aluge, was mir nicht behagte. Die wenig Hübsche ward mir auch verleidet, Denn jeder wünscht doch, daß man ihn beneidet. Was thun? Ich hörte meine Wirtin sagen: Der Weg zum Herzen sührt auch durch den Magen. VIvst seyuens. Dich empört es, daß TlotildeNach so kurzem Witwenstand In dem Hausfreund des verstorbnen Einen neuen Gatten fand? War doch schon vergönnt dem Sel'gen, Daß er an des Grabes Stufen Sich und seinem Weib zum Troste Konnte Vivat seczuens rufen. FrauenNoltM. Auch wir Frauen haben Herzen, patriotisch zu erglühn,Und das Wort der Presse stärkt uns im politischen Bemühn. Freilich in Toilettenfragen -- Deutschen mangelt hier der Sinn -- Gilt das Machtwort an der Seine, denn Paris ist Königin. Reine Minderung der Wehrkraft! Was verleiht der Societee Ihren Glanz? Gesteh es, Männchen: Epaulett und Portepee. Jedem werde Recht im StaateI Was wohl dahin zu versteh", Deutlich sei die Rangabstufung aus den Titeln zu ersehn. Auch die Frau muß wählen dürfen I Unsern Jungfraun hUf' es mehr; Wird dem Jüngling heutzutage das Geständnis doch so schwer. Mit der Diogeneslaterne. (y weh, nun merkte ich, Was war einst ohne Loa Der alte Adam; Lief meinem Gretchen nach, Das stehen blieb und lachte: Der alte Adam! netzte Settung. Nicht gut ist, sagt' ich, daß der Mensch allein sei,Und ging auf Brautschau, welche Holde mein sei. Fand einen Mund zum Missen und zum Malen. Da sie ihn aufthat, wollt' ich Reugeld zahlen. Als ich mich dann an einen Blaustrumpf wagte, War sie die Aluge, was mir nicht behagte. Die wenig Hübsche ward mir auch verleidet, Denn jeder wünscht doch, daß man ihn beneidet. Was thun? Ich hörte meine Wirtin sagen: Der Weg zum Herzen sührt auch durch den Magen. VIvst seyuens. Dich empört es, daß TlotildeNach so kurzem Witwenstand In dem Hausfreund des verstorbnen Einen neuen Gatten fand? War doch schon vergönnt dem Sel'gen, Daß er an des Grabes Stufen Sich und seinem Weib zum Troste Konnte Vivat seczuens rufen. FrauenNoltM. Auch wir Frauen haben Herzen, patriotisch zu erglühn,Und das Wort der Presse stärkt uns im politischen Bemühn. Freilich in Toilettenfragen — Deutschen mangelt hier der Sinn — Gilt das Machtwort an der Seine, denn Paris ist Königin. Reine Minderung der Wehrkraft! Was verleiht der Societee Ihren Glanz? Gesteh es, Männchen: Epaulett und Portepee. Jedem werde Recht im StaateI Was wohl dahin zu versteh», Deutlich sei die Rangabstufung aus den Titeln zu ersehn. Auch die Frau muß wählen dürfen I Unsern Jungfraun hUf' es mehr; Wird dem Jüngling heutzutage das Geständnis doch so schwer. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0195" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/201624"/> <fw type="header" place="top"> Mit der Diogeneslaterne.</fw><lb/> <lg xml:id="POEMID_28" type="poem"> <l> (y weh, nun merkte ich,<lb/> Was war einst ohne Loa<lb/> Der alte Adam;</l> <l> Lief meinem Gretchen nach,<lb/> Das stehen blieb und lachte:<lb/> Der alte Adam!</l> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_29" type="poem"> <head> netzte Settung.</head> <l> Nicht gut ist, sagt' ich, daß der Mensch allein sei,<lb/> Und ging auf Brautschau, welche Holde mein sei. Fand einen Mund zum Missen und zum Malen.<lb/> Da sie ihn aufthat, wollt' ich Reugeld zahlen. Als ich mich dann an einen Blaustrumpf wagte,<lb/> War sie die Aluge, was mir nicht behagte. 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Mit der Diogeneslaterne.
(y weh, nun merkte ich,
Was war einst ohne Loa
Der alte Adam; Lief meinem Gretchen nach,
Das stehen blieb und lachte:
Der alte Adam!
netzte Settung. Nicht gut ist, sagt' ich, daß der Mensch allein sei,
Und ging auf Brautschau, welche Holde mein sei. Fand einen Mund zum Missen und zum Malen.
Da sie ihn aufthat, wollt' ich Reugeld zahlen. Als ich mich dann an einen Blaustrumpf wagte,
War sie die Aluge, was mir nicht behagte. Die wenig Hübsche ward mir auch verleidet,
Denn jeder wünscht doch, daß man ihn beneidet.
Was thun? Ich hörte meine Wirtin sagen:
Der Weg zum Herzen sührt auch durch den Magen.
VIvst seyuens. Dich empört es, daß Tlotilde
Nach so kurzem Witwenstand
In dem Hausfreund des verstorbnen
Einen neuen Gatten fand?
War doch schon vergönnt dem Sel'gen,
Daß er an des Grabes Stufen
Sich und seinem Weib zum Troste
Konnte Vivat seczuens rufen.
FrauenNoltM. Auch wir Frauen haben Herzen, patriotisch zu erglühn,
Und das Wort der Presse stärkt uns im politischen Bemühn.
Freilich in Toilettenfragen — Deutschen mangelt hier der Sinn —
Gilt das Machtwort an der Seine, denn Paris ist Königin.
Reine Minderung der Wehrkraft! Was verleiht der Societee
Ihren Glanz? Gesteh es, Männchen: Epaulett und Portepee.
Jedem werde Recht im StaateI Was wohl dahin zu versteh»,
Deutlich sei die Rangabstufung aus den Titeln zu ersehn.
Auch die Frau muß wählen dürfen I Unsern Jungfraun hUf' es mehr;
Wird dem Jüngling heutzutage das Geständnis doch so schwer.
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