Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums. soziale Frage und die Neuordnung der Erwerbsverhältnisse gethan hat, sich in Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums. le Aufgabe, über die Bedeutung des Religiousuuterrichts in den Da liegt denn nun die Frage so: Hat der Religionsunterricht in den Denn wenn es wahr ist, was Goethe einmal sagte, daß Frömmigkeit zu Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums. soziale Frage und die Neuordnung der Erwerbsverhältnisse gethan hat, sich in Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums. le Aufgabe, über die Bedeutung des Religiousuuterrichts in den Da liegt denn nun die Frage so: Hat der Religionsunterricht in den Denn wenn es wahr ist, was Goethe einmal sagte, daß Frömmigkeit zu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/201192"/> <fw type="header" place="top"> Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1287" prev="#ID_1286"> soziale Frage und die Neuordnung der Erwerbsverhältnisse gethan hat, sich in<lb/> Übereinstimmung mit den geschichtlichen Grundlagen befindet, wie sie in objektiver<lb/> Würdigung von Ranke erkannt worden sind.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Bedeutung des Religionsunterrichts<lb/> in den oberen Klassen des Gymnasiums.</head><lb/> <p xml:id="ID_1288"> le Aufgabe, über die Bedeutung des Religiousuuterrichts in den<lb/> oberen Klassen des Gymnasiums zu sprechen, ist, wenn doch eine<lb/> bestimmte Klasscngrenze festzustellen ist, dahin z» verstehen, daß<lb/> dieser Unterricht in seiner Bedeutung für die Klassen von Ober-<lb/> sekunda an ins Auge zu fassen ist. Bis zur Untersekunda ein¬<lb/> schließlich ist die Bedeutung des Religionsunterrichts für das Gymnasium die¬<lb/> selbe, wie in allen Schulen ohne Ausnahme, wenigstens im wesentlichen, nämlich<lb/> die Einpflanzung der elementaren Grundlehren der christlichen Religion in die<lb/> Seele der heranwachsenden, kirchlich noch unmündigen Glieder der Gemeinde.<lb/> Dieser Unterricht erhält mit der Konfirmation seinen Abschluß. In unsern<lb/> Gymnasien geht aber der Religionsunterricht fort, und so ist es von selbst ver¬<lb/> ständlich, daß er entsprechend dem höheren Bilduugsstande der oberen Klassen<lb/> sich in seinem Unterrichtsstoffe erweitere und nach seiner Methode vertiefe.<lb/> Wie diese Erweiterung und Vertiefung stattzufinden habe, das ist als eine Frage<lb/> von technisch-schulmäßiger Art für die vorliegende Betrachtung auszuschließen;<lb/> hier handelt es sich nur um die Bedeutung eines solchen erweiterten und ver¬<lb/> tieften Unterrichts.</p><lb/> <p xml:id="ID_1289"> Da liegt denn nun die Frage so: Hat der Religionsunterricht in den<lb/> höheren Klassen des Gymnasiums eine Bedeutung, und welche hat er? Denn<lb/> es sind auch Stimmen genug dahin laut geworden, daß dieser Unterricht ohne<lb/> Bedeutung für das Gymnasium und darum als überflüssig zu betrachten sei.<lb/> Also, hat er eine Bedeutung, und welche? Und da kommen wir freilich, um<lb/> das gleich im Anfange zu sagen, zu einem ganz andern Ergebnis, als die<lb/> Gegner dieses Unterrichts.</p><lb/> <p xml:id="ID_1290" next="#ID_1291"> Denn wenn es wahr ist, was Goethe einmal sagte, daß Frömmigkeit zu<lb/> allen Zeiten das Mittel gewesen sei, um durch die reinste Gemütsruhe zur<lb/> höchsten Kultur zu gelangen, und wenn wiederum die Religionslehre keinen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0413]
Die Bedeutung des Religionsunterrichts in den oberen Klassen des Gymnasiums.
soziale Frage und die Neuordnung der Erwerbsverhältnisse gethan hat, sich in
Übereinstimmung mit den geschichtlichen Grundlagen befindet, wie sie in objektiver
Würdigung von Ranke erkannt worden sind.
Die Bedeutung des Religionsunterrichts
in den oberen Klassen des Gymnasiums.
le Aufgabe, über die Bedeutung des Religiousuuterrichts in den
oberen Klassen des Gymnasiums zu sprechen, ist, wenn doch eine
bestimmte Klasscngrenze festzustellen ist, dahin z» verstehen, daß
dieser Unterricht in seiner Bedeutung für die Klassen von Ober-
sekunda an ins Auge zu fassen ist. Bis zur Untersekunda ein¬
schließlich ist die Bedeutung des Religionsunterrichts für das Gymnasium die¬
selbe, wie in allen Schulen ohne Ausnahme, wenigstens im wesentlichen, nämlich
die Einpflanzung der elementaren Grundlehren der christlichen Religion in die
Seele der heranwachsenden, kirchlich noch unmündigen Glieder der Gemeinde.
Dieser Unterricht erhält mit der Konfirmation seinen Abschluß. In unsern
Gymnasien geht aber der Religionsunterricht fort, und so ist es von selbst ver¬
ständlich, daß er entsprechend dem höheren Bilduugsstande der oberen Klassen
sich in seinem Unterrichtsstoffe erweitere und nach seiner Methode vertiefe.
Wie diese Erweiterung und Vertiefung stattzufinden habe, das ist als eine Frage
von technisch-schulmäßiger Art für die vorliegende Betrachtung auszuschließen;
hier handelt es sich nur um die Bedeutung eines solchen erweiterten und ver¬
tieften Unterrichts.
Da liegt denn nun die Frage so: Hat der Religionsunterricht in den
höheren Klassen des Gymnasiums eine Bedeutung, und welche hat er? Denn
es sind auch Stimmen genug dahin laut geworden, daß dieser Unterricht ohne
Bedeutung für das Gymnasium und darum als überflüssig zu betrachten sei.
Also, hat er eine Bedeutung, und welche? Und da kommen wir freilich, um
das gleich im Anfange zu sagen, zu einem ganz andern Ergebnis, als die
Gegner dieses Unterrichts.
Denn wenn es wahr ist, was Goethe einmal sagte, daß Frömmigkeit zu
allen Zeiten das Mittel gewesen sei, um durch die reinste Gemütsruhe zur
höchsten Kultur zu gelangen, und wenn wiederum die Religionslehre keinen
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