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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Erstes Vierteljahr.

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zartes, jedoch keineswegs schwächliches, ungemein liebenswürdiges Mädchen sitzt im
tiefen Waldesdunkel, selbst aber hell beleuchtet, verborgen und bläst ans einer
Doppelflöte, ganz verloren, ganz selbstvergessen in ihr Spiel ; zu ihren Füßen sitzt
ein kleiner Amor, mit holdem Staunen lauschend. Es ist so bezeichnend für Storms
Wesen, daß er seine Erzählungen gern mit der Geschichte des Zufalls oder des
erregenden Motivs einleitet, die ihn ans dieselbe geführt haben. Er berichtet von
dem Funde eines alten Manuskripts (womit zumeist mich die altertümelnde
Sprache der Erzählung begründet wird), oder er führt uns zu den noch vorhan¬
denen Trümmern jenes Schlosses, welches der Schauplatz seiner Geschichte war,
oder er geht in seine eigne Jugendzeit zurück, da er alte, verschollene Sagen ge¬
hört hat -- lauter Vorbereitungen für die Stimmung des Halbduukels, welche
seine Kunst liebt. Mau wird in der That bei Storms Erzählungsweise an die
Kunst eines Rembrandt gemahnt. Im Unterschiede von der Theorie und Praxis
Paul Heyses sind Storms Novellen eigentlich immer Miniaturromane.- nicht eine
einzige Handlung wird entwickelt und durchgeführt wie bei Heyse, sondern das
Schwergewicht fällt ans die Charakteristik, Diese Novellen erhalten einen biogra¬
phischen Charakter, ein ganzes Lebensschicksal, von der Geburt bis zum Tode, wird
vorgeführt, und um historischem Kolorit, an Streiflichtern auf die allgemeinen so¬
zialen Zustande wird nicht gespart. Allein, und dies ist bezeichnend, alle diese
Dinge werden kurz, beiläufig vorgebracht, ein Hnlbdunkel lagert darüber, dagegen
werden einzelne Auftritte, um die es eben dem Dichter zu thun war, in reicherer
Beleuchtung ausgeführt und mit einer Fülle des Gefühls ausgestattet, welche eben
Storm zum Meister der Stimmnugspoesie gemacht haben. Diese Sparsamkeit in
der Darstellung, welche kein überflüssiges Wort zuläßt, diese künstlerische Oekonomie,
welche alle Züge einem einzigen Zwecke unterordnet, macheu die Novellen Theodor
Storms zu einer Lektüre, welche erst bei genauer Bekanntschaft ganz gewürdigt
werden kaun. In einer Kunstperiode, welche, mit den stärksten Mitteln auf unsere
Nerven einzuwirken liebt, erscheint die, Kunst Theodor Storms so vornehm zurück¬
haltend, so kühl und abgeklärt, daß sie uus zuweilen ganz fremd anmuten, kaun.
Es geht in den Handlungen dieser Novellen oft gar wild her, Verbrechen, Roh¬
heit, Sinnlichkeit treten überall auf -- aber uicht der Dichter ist leidenschaftlich,
nicht er ist wild, er bewahrt immer die edle Ruhe und Güte.

Dies im allgemeinen der Kunstcharakter der fünf ausgezeichneten Novellen,
welche der neue stattliche Band "Bor Zeiten" vereinigt. Es sind historische No¬
vellen; sie führen uns alle, mit Ausnahme der letzten, in das letzte Drittel des
siebzehnten Jahrhundert und natürlich wieder in die Heimat des Schleswig-hol¬
steinischen Dichters. Das Kolorit der Zeit wird mit genauer Kenntnis und Sorg¬
falt gegeben. Es war die traurig-frohe Zeit nach dem dreißigjährige" Kriege.
Man war des Friedens froh, hatte aber viel unter den Nachwehen des Krieges
zu leiden: wie die Aecker vernachlässigt, die Wälder unkultivirt waren, wie sich
der Wildstnud so vermehrt hatte, daß die hungrigen Wölfe dem Bauer in die
Fenster sahen, so waren auch die Mettscheu verwildert. Von Schweden her kam
böser Einfluß; französische Mode beherrschte die Sitten; in hochmütigem Standes¬
dünkel verloren die Adlichen den Zusammenhang mit dem eignen Volke, das
schwer unter den Lasten der Leibeigenschaft litt. Der Aberglaube war noch überall
mächtig, kaum begann der Kampf gegen den Hexenglaubeu, der Kampf, der die
vielen Fortschritte des Jahrhunderts der Aufklärung vorbereitete. So farbenreich
und lebensvoll indes das historische Bild ist, welches wir durch die vier Novellen
dieses Bandes gewinnen, so hat der Dichter doch mit wohlbegründeter Entschei-


zartes, jedoch keineswegs schwächliches, ungemein liebenswürdiges Mädchen sitzt im
tiefen Waldesdunkel, selbst aber hell beleuchtet, verborgen und bläst ans einer
Doppelflöte, ganz verloren, ganz selbstvergessen in ihr Spiel ; zu ihren Füßen sitzt
ein kleiner Amor, mit holdem Staunen lauschend. Es ist so bezeichnend für Storms
Wesen, daß er seine Erzählungen gern mit der Geschichte des Zufalls oder des
erregenden Motivs einleitet, die ihn ans dieselbe geführt haben. Er berichtet von
dem Funde eines alten Manuskripts (womit zumeist mich die altertümelnde
Sprache der Erzählung begründet wird), oder er führt uns zu den noch vorhan¬
denen Trümmern jenes Schlosses, welches der Schauplatz seiner Geschichte war,
oder er geht in seine eigne Jugendzeit zurück, da er alte, verschollene Sagen ge¬
hört hat — lauter Vorbereitungen für die Stimmung des Halbduukels, welche
seine Kunst liebt. Mau wird in der That bei Storms Erzählungsweise an die
Kunst eines Rembrandt gemahnt. Im Unterschiede von der Theorie und Praxis
Paul Heyses sind Storms Novellen eigentlich immer Miniaturromane.- nicht eine
einzige Handlung wird entwickelt und durchgeführt wie bei Heyse, sondern das
Schwergewicht fällt ans die Charakteristik, Diese Novellen erhalten einen biogra¬
phischen Charakter, ein ganzes Lebensschicksal, von der Geburt bis zum Tode, wird
vorgeführt, und um historischem Kolorit, an Streiflichtern auf die allgemeinen so¬
zialen Zustande wird nicht gespart. Allein, und dies ist bezeichnend, alle diese
Dinge werden kurz, beiläufig vorgebracht, ein Hnlbdunkel lagert darüber, dagegen
werden einzelne Auftritte, um die es eben dem Dichter zu thun war, in reicherer
Beleuchtung ausgeführt und mit einer Fülle des Gefühls ausgestattet, welche eben
Storm zum Meister der Stimmnugspoesie gemacht haben. Diese Sparsamkeit in
der Darstellung, welche kein überflüssiges Wort zuläßt, diese künstlerische Oekonomie,
welche alle Züge einem einzigen Zwecke unterordnet, macheu die Novellen Theodor
Storms zu einer Lektüre, welche erst bei genauer Bekanntschaft ganz gewürdigt
werden kaun. In einer Kunstperiode, welche, mit den stärksten Mitteln auf unsere
Nerven einzuwirken liebt, erscheint die, Kunst Theodor Storms so vornehm zurück¬
haltend, so kühl und abgeklärt, daß sie uus zuweilen ganz fremd anmuten, kaun.
Es geht in den Handlungen dieser Novellen oft gar wild her, Verbrechen, Roh¬
heit, Sinnlichkeit treten überall auf — aber uicht der Dichter ist leidenschaftlich,
nicht er ist wild, er bewahrt immer die edle Ruhe und Güte.

Dies im allgemeinen der Kunstcharakter der fünf ausgezeichneten Novellen,
welche der neue stattliche Band „Bor Zeiten" vereinigt. Es sind historische No¬
vellen; sie führen uns alle, mit Ausnahme der letzten, in das letzte Drittel des
siebzehnten Jahrhundert und natürlich wieder in die Heimat des Schleswig-hol¬
steinischen Dichters. Das Kolorit der Zeit wird mit genauer Kenntnis und Sorg¬
falt gegeben. Es war die traurig-frohe Zeit nach dem dreißigjährige« Kriege.
Man war des Friedens froh, hatte aber viel unter den Nachwehen des Krieges
zu leiden: wie die Aecker vernachlässigt, die Wälder unkultivirt waren, wie sich
der Wildstnud so vermehrt hatte, daß die hungrigen Wölfe dem Bauer in die
Fenster sahen, so waren auch die Mettscheu verwildert. Von Schweden her kam
böser Einfluß; französische Mode beherrschte die Sitten; in hochmütigem Standes¬
dünkel verloren die Adlichen den Zusammenhang mit dem eignen Volke, das
schwer unter den Lasten der Leibeigenschaft litt. Der Aberglaube war noch überall
mächtig, kaum begann der Kampf gegen den Hexenglaubeu, der Kampf, der die
vielen Fortschritte des Jahrhunderts der Aufklärung vorbereitete. So farbenreich
und lebensvoll indes das historische Bild ist, welches wir durch die vier Novellen
dieses Bandes gewinnen, so hat der Dichter doch mit wohlbegründeter Entschei-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200104/55>, abgerufen am 01.10.2024.