Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Viertes Quartal.Aus der Lhronik derer von Riffelshausen. Giebst du mir dein Wort, über alles, was ich dir jetzt mitteile, zu schweigen Es ist nicht meine Art, aus der Schule zu schwatzen. Nun, nur nicht gleich diese Entrüstung! Du gehst ja doch beim Onkel Vei ihm ist alles am besten aufgehoben. Mich freut dein kindliches Vertrauen; ich aber werde schweigen. Julie schüttelte unmutig den Kopf; Valer jedoch erkundigte sich nach Was hat denn der Schwarz auf deu Richter? Ich weiß es nicht. Er behauptet, der Pfarrer Richter habe ihn beleidigt. Valerian lachte. Juliens Gedanken aber kehrten zu dem Bruder zurück. Weder Wort noch Wink? Nichts von alledem, bis ich deine ausdrückliche Erlaubnis dazu habe. Hast Nicht der Rede wert. Der Haken sitzt wo anders. Diese Monika Tuda Also immer noch? Valer! Er lachte. Erst hab' ich geliebet, nun lieb' ich erst recht. Die Fortsetzung Als er schwieg und sonderbar ruhig vor sich hin sah, empfand Julie, daß die Und sie? Was sagt die Gräfin zu deinem Wahnsinn? Was sie sagt? Was sie sagt? Das kann ich dir nicht erzählen. Sie ist aber So liebt sie dich wirklich? Ja. Und Julie, wie dies Mädchen liebt, das kannst du garnicht begreifen. Aber, Bruder! Was du da erzählst, ist ja einfach schrecklich! Du kannst Ja, ich bin zu arm, um ihr auch uur ein erträgliches Dasein zu bieten. Aus der Lhronik derer von Riffelshausen. Giebst du mir dein Wort, über alles, was ich dir jetzt mitteile, zu schweigen Es ist nicht meine Art, aus der Schule zu schwatzen. Nun, nur nicht gleich diese Entrüstung! Du gehst ja doch beim Onkel Vei ihm ist alles am besten aufgehoben. Mich freut dein kindliches Vertrauen; ich aber werde schweigen. Julie schüttelte unmutig den Kopf; Valer jedoch erkundigte sich nach Was hat denn der Schwarz auf deu Richter? Ich weiß es nicht. Er behauptet, der Pfarrer Richter habe ihn beleidigt. Valerian lachte. Juliens Gedanken aber kehrten zu dem Bruder zurück. Weder Wort noch Wink? Nichts von alledem, bis ich deine ausdrückliche Erlaubnis dazu habe. Hast Nicht der Rede wert. Der Haken sitzt wo anders. Diese Monika Tuda Also immer noch? Valer! Er lachte. Erst hab' ich geliebet, nun lieb' ich erst recht. Die Fortsetzung Als er schwieg und sonderbar ruhig vor sich hin sah, empfand Julie, daß die Und sie? Was sagt die Gräfin zu deinem Wahnsinn? Was sie sagt? Was sie sagt? Das kann ich dir nicht erzählen. Sie ist aber So liebt sie dich wirklich? Ja. Und Julie, wie dies Mädchen liebt, das kannst du garnicht begreifen. Aber, Bruder! Was du da erzählst, ist ja einfach schrecklich! Du kannst Ja, ich bin zu arm, um ihr auch uur ein erträgliches Dasein zu bieten. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0552" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199906"/> <fw type="header" place="top"> Aus der Lhronik derer von Riffelshausen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2393"> Giebst du mir dein Wort, über alles, was ich dir jetzt mitteile, zu schweigen<lb/> wie das Grab?</p><lb/> <p xml:id="ID_2394"> Es ist nicht meine Art, aus der Schule zu schwatzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2395"> Nun, nur nicht gleich diese Entrüstung! Du gehst ja doch beim Onkel<lb/> zur Beichte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2396"> Vei ihm ist alles am besten aufgehoben.</p><lb/> <p xml:id="ID_2397"> Mich freut dein kindliches Vertrauen; ich aber werde schweigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2398"> Julie schüttelte unmutig den Kopf; Valer jedoch erkundigte sich nach<lb/> Christoph Schwarz, dem Vetter der Hegel, welcher durch Trunksucht und Rohheit<lb/> dem Baron viel Verdruß machte. Julie erwiederte ohne besondern Eifer, daß<lb/> er ein ganz abscheulicher Mensch sei. Vor ein paar Tagen hat er dem Pfarrer<lb/> Richter in der Mvosdorfer Höhle aufgelauert, und zwar mit einem Nieder-<lb/> dettenheimer, der auch fo ein schrecklicher Trinker fein soll. Man sagt, Richter<lb/> habe die beiden in den Fluß hinunter geworfen, und sie seien abgekühlt am<lb/> andern Ufer hinaufgekrochen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2399"> Was hat denn der Schwarz auf deu Richter?</p><lb/> <p xml:id="ID_2400"> Ich weiß es nicht. Er behauptet, der Pfarrer Richter habe ihn beleidigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2401"> Valerian lachte. Juliens Gedanken aber kehrten zu dem Bruder zurück.<lb/> Valer, begann sie zögernd, es wäre mir doch lieber, du sprachst. Der Onkel soll<lb/> nichts zu'hören bekommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2402"> Weder Wort noch Wink?</p><lb/> <p xml:id="ID_2403"> Nichts von alledem, bis ich deine ausdrückliche Erlaubnis dazu habe. 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Aus der Lhronik derer von Riffelshausen.
Giebst du mir dein Wort, über alles, was ich dir jetzt mitteile, zu schweigen
wie das Grab?
Es ist nicht meine Art, aus der Schule zu schwatzen.
Nun, nur nicht gleich diese Entrüstung! Du gehst ja doch beim Onkel
zur Beichte.
Vei ihm ist alles am besten aufgehoben.
Mich freut dein kindliches Vertrauen; ich aber werde schweigen.
Julie schüttelte unmutig den Kopf; Valer jedoch erkundigte sich nach
Christoph Schwarz, dem Vetter der Hegel, welcher durch Trunksucht und Rohheit
dem Baron viel Verdruß machte. Julie erwiederte ohne besondern Eifer, daß
er ein ganz abscheulicher Mensch sei. Vor ein paar Tagen hat er dem Pfarrer
Richter in der Mvosdorfer Höhle aufgelauert, und zwar mit einem Nieder-
dettenheimer, der auch fo ein schrecklicher Trinker fein soll. Man sagt, Richter
habe die beiden in den Fluß hinunter geworfen, und sie seien abgekühlt am
andern Ufer hinaufgekrochen.
Was hat denn der Schwarz auf deu Richter?
Ich weiß es nicht. Er behauptet, der Pfarrer Richter habe ihn beleidigt.
Valerian lachte. Juliens Gedanken aber kehrten zu dem Bruder zurück.
Valer, begann sie zögernd, es wäre mir doch lieber, du sprachst. Der Onkel soll
nichts zu'hören bekommen.
Weder Wort noch Wink?
Nichts von alledem, bis ich deine ausdrückliche Erlaubnis dazu habe. Hast
du Schulden gemacht?
Nicht der Rede wert. Der Haken sitzt wo anders. Diese Monika Tuda
— Valer sprach im gleichgiltigsten Tone — ich liebe sie.
Also immer noch? Valer!
Er lachte. Erst hab' ich geliebet, nun lieb' ich erst recht. Die Fortsetzung
dieses Liedes will ich dir übrigens vorenthalten, weil sie hier nicht paßt. Höre
dafür die traurige Fortsetzung einer wahren Geschichte. Damals im Sommer,
als ich sie zuerst sah, machte sie mir einen so starken Eindruck wie — seine Stimme
zitterte, und er schwieg einige Augenblicke, fuhr dann aber in ruhigem Tone fort:
Ich dachte, meine Arbeit würde mich ernüchtern. Sie kam nach Berlin, und
ich bin ihr nachgelaufen wie ein Narr. Dann kehrte sie mit der Mutter nach Moos-
dvrf zurück, und ich — setzte es dnrch, nach Erfurt versetzt zu werden. Hier bin
ich und habe Monika im Kopfe, sie und nichts als sie.
Als er schwieg und sonderbar ruhig vor sich hin sah, empfand Julie, daß die
Lage der Dinge ihre Befürchtungen übertraf. Sie seufzte tief.
Und sie? Was sagt die Gräfin zu deinem Wahnsinn?
Was sie sagt? Was sie sagt? Das kann ich dir nicht erzählen. Sie ist aber
geschmacklos genug, diesen Wahnsinn, wie dn dich auszudrücken beliebst, zu teilen.
So liebt sie dich wirklich?
Ja. Und Julie, wie dies Mädchen liebt, das kannst du garnicht begreifen.
Es ist etwas übernatürliches, etwas zauberhaftes.
Aber, Bruder! Was du da erzählst, ist ja einfach schrecklich! Du kannst
ja garnicht daran denken, sie zu heiraten! Abgesehen von dem Bruch zwischen?
unsern Familien sind die Dcüdas streng römisch, und dazu habt ihr beide kein Geld.
Der Graf würde dich ins Irrenhaus senden, wenn du um sie anhieltest.
Ja, ich bin zu arm, um ihr auch uur ein erträgliches Dasein zu bieten.
Das ist der Hauptfehler. Die Dmdas haben so viel Minus im Hauptbuch, wie
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