Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Viertes Quartal.Aus der Lhronik derer von Riffelshansen. Pauli zitirte. Dann schlug er Julien vor, ihn nach Moosdorf zu begleiten. Anton hatte Mathilden bereits seine Begleitung zu einen: entlegnen Armen¬ Valer vermied den Weg durch das Dorf Moosdorf, der zu dem Haupteingange Am Schloßportal wurde Valer von einem eleganten Lakaien empfangen, der Die Gräfin hat mich befohlen -- wegen des Hundes. Melden Sie den Baron Der Diener verschwand im Schloß und erschien gleich darauf wieder. Valer gab sich keine Mühe, den unangenehmen Eindruck zu verbergen, den Valer trat zurück. Melden Sie mich, sagte er leise. Er sah in das Wasser hinunter, aus dem unruhig in den kleinen Wellen Der Diener bog wieder das Gezweig zurück und bat ihn, näher zu Die Dame lag nicht mehr. Sie trat ihm entgegen und blickte ihn mit Sie sind -- begann die Gräfin und stockte, Sie haben -- Ich bin Valerian Riffelshausen, gnädige Gräfin, sagte er kurz, der sich Sie trat einen Schritt zurück, und eine feine Nöte überzog ihr Gesicht. Wußten Sie, daß es mein Hund war? Ja. Was habe ich Ihnen denn zu Leide gethan? Aus der Lhronik derer von Riffelshansen. Pauli zitirte. Dann schlug er Julien vor, ihn nach Moosdorf zu begleiten. Anton hatte Mathilden bereits seine Begleitung zu einen: entlegnen Armen¬ Valer vermied den Weg durch das Dorf Moosdorf, der zu dem Haupteingange Am Schloßportal wurde Valer von einem eleganten Lakaien empfangen, der Die Gräfin hat mich befohlen — wegen des Hundes. Melden Sie den Baron Der Diener verschwand im Schloß und erschien gleich darauf wieder. Valer gab sich keine Mühe, den unangenehmen Eindruck zu verbergen, den Valer trat zurück. Melden Sie mich, sagte er leise. Er sah in das Wasser hinunter, aus dem unruhig in den kleinen Wellen Der Diener bog wieder das Gezweig zurück und bat ihn, näher zu Die Dame lag nicht mehr. Sie trat ihm entgegen und blickte ihn mit Sie sind — begann die Gräfin und stockte, Sie haben — Ich bin Valerian Riffelshausen, gnädige Gräfin, sagte er kurz, der sich Sie trat einen Schritt zurück, und eine feine Nöte überzog ihr Gesicht. Wußten Sie, daß es mein Hund war? Ja. Was habe ich Ihnen denn zu Leide gethan? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0448" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199802"/> <fw type="header" place="top"> Aus der Lhronik derer von Riffelshansen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1856" prev="#ID_1855"> Pauli zitirte. Dann schlug er Julien vor, ihn nach Moosdorf zu begleiten.<lb/> Sie hatte in der Küche zu thun, konnte also nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1857"> Anton hatte Mathilden bereits seine Begleitung zu einen: entlegnen Armen¬<lb/> besuche zugesagt, und so mußte Valer sich bequemen, den langweiligen Feld¬<lb/> weg nach Moosdorf allein anzutreten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1858"> Valer vermied den Weg durch das Dorf Moosdorf, der zu dem Haupteingange<lb/> des herrschaftlichen Schlosses von der Hofseite aus führte. Er nahte sich viel¬<lb/> mehr von der Parkseite und öffnete eines der rostigen Gitterthore. Durch diesen<lb/> gelangte er in einen Lculbengang, an dessen Ende eine lange Flucht in Stein<lb/> gehauener Stufen in die Schlucht hinabführte, in der sich, umgeben von ver¬<lb/> wilderten Anlagen, das schöne Renaissance-Schloß erhob. Den rechten Flügel, auf<lb/> den er zuging, versteckten schattige Kastanien, aus deren Dunkel steinerne Götter¬<lb/> bilder hervorblickten. Die weiße, reich mit Zierrat versehene Front hatte den Park<lb/> in seiner bedeutendsten Ausdehnung vor sich: ein waldähuliches Durcheinander<lb/> von Wiesen, Baumgruppen. Teichen und verwilderten Gebüsch.</p><lb/> <p xml:id="ID_1859"> Am Schloßportal wurde Valer von einem eleganten Lakaien empfangen, der<lb/> nach seinen Befehlen fragte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1860"> Die Gräfin hat mich befohlen — wegen des Hundes. Melden Sie den Baron<lb/> Valerian Riffelshausen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1861"> Der Diener verschwand im Schloß und erschien gleich darauf wieder.<lb/> Wollen Herr Baron die Gnade haben, mir zu folgen? Die gnädige Komtesse<lb/> befinden sich im Park.</p><lb/> <p xml:id="ID_1862"> Valer gab sich keine Mühe, den unangenehmen Eindruck zu verbergen, den<lb/> der geschniegelte Mensch mit dem unterwürfigen Lächeln auf ihn machte. Dieser<lb/> geleitete ihn durch eine schnurgerade' Lindenallee und bog in einen Seitenpfad<lb/> ein, der dnrch ein Bostel zu den Teichen führte. Schwäne kamen in Erwartung<lb/> einer Brotspende eilig über das klare Wasser gezogen. Der Diener bog die<lb/> üppigen Zweige einer Corneliuskirsche aus dem Wege, und Valer stand vor einem<lb/> von Bäumen dicht umschlossenen und überschatteten Plätzchen, dessen Moosteppich<lb/> sich bis an den schilfbesetzten Teichrand hinzog. Auf einer niedrigen Rasenbank<lb/> lag ein Mädchen in duftig weißem Gewände. Sie hatte die Hände unter dem<lb/> Kopfe gefaltet und die Augen geschlossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1863"> Valer trat zurück. Melden Sie mich, sagte er leise.</p><lb/> <p xml:id="ID_1864"> Er sah in das Wasser hinunter, aus dem unruhig in den kleinen Wellen<lb/> zitternd sein Bild ihm entgegenschaute. Auf der Stelle hätte er umkehren<lb/> mögen. Warum aber? Er nannte sich einen Esel über den andern. Es war<lb/> ihm vollständig entfallen, wie er sich hatte entschuldigen wollen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1865"> Der Diener bog wieder das Gezweig zurück und bat ihn, näher zu<lb/> treten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1866"> Die Dame lag nicht mehr. Sie trat ihm entgegen und blickte ihn mit<lb/> ihren unverständlichen Samtangen an. Ueberraschend schön war sie — sinn¬<lb/> verwirrend schön! Er senkte den Blick.</p><lb/> <p xml:id="ID_1867"> Sie sind — begann die Gräfin und stockte, Sie haben —</p><lb/> <p xml:id="ID_1868"> Ich bin Valerian Riffelshausen, gnädige Gräfin, sagte er kurz, der sich<lb/> Ihnen auf Befehl stellt, als Mörder Ihres Hundes.</p><lb/> <p xml:id="ID_1869"> Sie trat einen Schritt zurück, und eine feine Nöte überzog ihr Gesicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1870"> Wußten Sie, daß es mein Hund war?</p><lb/> <p xml:id="ID_1871"> Ja.</p><lb/> <p xml:id="ID_1872"> Was habe ich Ihnen denn zu Leide gethan?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0448]
Aus der Lhronik derer von Riffelshansen.
Pauli zitirte. Dann schlug er Julien vor, ihn nach Moosdorf zu begleiten.
Sie hatte in der Küche zu thun, konnte also nicht.
Anton hatte Mathilden bereits seine Begleitung zu einen: entlegnen Armen¬
besuche zugesagt, und so mußte Valer sich bequemen, den langweiligen Feld¬
weg nach Moosdorf allein anzutreten.
Valer vermied den Weg durch das Dorf Moosdorf, der zu dem Haupteingange
des herrschaftlichen Schlosses von der Hofseite aus führte. Er nahte sich viel¬
mehr von der Parkseite und öffnete eines der rostigen Gitterthore. Durch diesen
gelangte er in einen Lculbengang, an dessen Ende eine lange Flucht in Stein
gehauener Stufen in die Schlucht hinabführte, in der sich, umgeben von ver¬
wilderten Anlagen, das schöne Renaissance-Schloß erhob. Den rechten Flügel, auf
den er zuging, versteckten schattige Kastanien, aus deren Dunkel steinerne Götter¬
bilder hervorblickten. Die weiße, reich mit Zierrat versehene Front hatte den Park
in seiner bedeutendsten Ausdehnung vor sich: ein waldähuliches Durcheinander
von Wiesen, Baumgruppen. Teichen und verwilderten Gebüsch.
Am Schloßportal wurde Valer von einem eleganten Lakaien empfangen, der
nach seinen Befehlen fragte.
Die Gräfin hat mich befohlen — wegen des Hundes. Melden Sie den Baron
Valerian Riffelshausen.
Der Diener verschwand im Schloß und erschien gleich darauf wieder.
Wollen Herr Baron die Gnade haben, mir zu folgen? Die gnädige Komtesse
befinden sich im Park.
Valer gab sich keine Mühe, den unangenehmen Eindruck zu verbergen, den
der geschniegelte Mensch mit dem unterwürfigen Lächeln auf ihn machte. Dieser
geleitete ihn durch eine schnurgerade' Lindenallee und bog in einen Seitenpfad
ein, der dnrch ein Bostel zu den Teichen führte. Schwäne kamen in Erwartung
einer Brotspende eilig über das klare Wasser gezogen. Der Diener bog die
üppigen Zweige einer Corneliuskirsche aus dem Wege, und Valer stand vor einem
von Bäumen dicht umschlossenen und überschatteten Plätzchen, dessen Moosteppich
sich bis an den schilfbesetzten Teichrand hinzog. Auf einer niedrigen Rasenbank
lag ein Mädchen in duftig weißem Gewände. Sie hatte die Hände unter dem
Kopfe gefaltet und die Augen geschlossen.
Valer trat zurück. Melden Sie mich, sagte er leise.
Er sah in das Wasser hinunter, aus dem unruhig in den kleinen Wellen
zitternd sein Bild ihm entgegenschaute. Auf der Stelle hätte er umkehren
mögen. Warum aber? Er nannte sich einen Esel über den andern. Es war
ihm vollständig entfallen, wie er sich hatte entschuldigen wollen.
Der Diener bog wieder das Gezweig zurück und bat ihn, näher zu
treten.
Die Dame lag nicht mehr. Sie trat ihm entgegen und blickte ihn mit
ihren unverständlichen Samtangen an. Ueberraschend schön war sie — sinn¬
verwirrend schön! Er senkte den Blick.
Sie sind — begann die Gräfin und stockte, Sie haben —
Ich bin Valerian Riffelshausen, gnädige Gräfin, sagte er kurz, der sich
Ihnen auf Befehl stellt, als Mörder Ihres Hundes.
Sie trat einen Schritt zurück, und eine feine Nöte überzog ihr Gesicht.
Wußten Sie, daß es mein Hund war?
Ja.
Was habe ich Ihnen denn zu Leide gethan?
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |