Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Viertes Quartal.Aus der Chronik derer von Riffelshausen. Erzählung in zwei Büchern von Margarethe von Bülow. lFortschung.) athilde war so erfreut, Lischen Schcfflingen nach längerer Zeit Valer machte indessen seiner Tischnachbarin, der Komtesse Asta Lembrück, Mirabeau? Wie so, Baron Niffclshausen? Die kleine Komtesse im orangefarbenen Kleid hatte wirklich etwas von Ich meine nicht Ihren Freund, den großen Mirabeau, sondern seinen Die Komtesse sah auf. Der Bezeichnete war eben dabei, seiner Nachbarin Aus der Chronik derer von Riffelshausen. Erzählung in zwei Büchern von Margarethe von Bülow. lFortschung.) athilde war so erfreut, Lischen Schcfflingen nach längerer Zeit Valer machte indessen seiner Tischnachbarin, der Komtesse Asta Lembrück, Mirabeau? Wie so, Baron Niffclshausen? Die kleine Komtesse im orangefarbenen Kleid hatte wirklich etwas von Ich meine nicht Ihren Freund, den großen Mirabeau, sondern seinen Die Komtesse sah auf. Der Bezeichnete war eben dabei, seiner Nachbarin <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0348" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199702"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341843_199353/figures/grenzboten_341843_199353_199702_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aus der Chronik derer von Riffelshausen.<lb/><note type="byline"> Erzählung in zwei Büchern von Margarethe von Bülow.</note> lFortschung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_1372"> athilde war so erfreut, Lischen Schcfflingen nach längerer Zeit<lb/> einmal wiederzusehen, daß sie wenig Interesse für die übrigen<lb/> Anwesenden hatte. Die beiden Freundinnen saßen auch beim<lb/> Diner neben einander, und Anton, dem die Frau des Hauses<lb/> mit viel Würde eine Familiengeschichte nach der andern erzählte,<lb/> konnte nicht umhin, trotz seiner aufrichtigen Verehrung für die Frau Mutter<lb/> mehr als einen Blick uach der Tochter hinüberzuwerfen. Trotz dieser geteilten<lb/> Aufmerksamkeit befestigte sich aber der junge Maun mit den seelenvollen, treuen<lb/> Angen in der Gunst der gestrengen Dame.</p><lb/> <p xml:id="ID_1373"> Valer machte indessen seiner Tischnachbarin, der Komtesse Asta Lembrück,<lb/> mit halber Stimme Bemerkungen, die diese sehr zu fesseln schienen. Finden<lb/> Sie nicht, Gräfin, daß ich auffallend an Mirabeau erinnere?</p><lb/> <p xml:id="ID_1374"> Mirabeau? Wie so, Baron Niffclshausen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1375"> Die kleine Komtesse im orangefarbenen Kleid hatte wirklich etwas von<lb/> Mirabeau gehört, konnte aber den Helden der Revolution in keinen Zusammen-<lb/> hang mit dem Referendar bringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1376"> Ich meine nicht Ihren Freund, den großen Mirabeau, sondern seinen<lb/> Bruder, das Weinfaß. Sehen Sie einmal nach meinem Bruder Anton!</p><lb/> <p xml:id="ID_1377" next="#ID_1378"> Die Komtesse sah auf. Der Bezeichnete war eben dabei, seiner Nachbarin<lb/> zur Linken, einer zweiten Komtesse Lembrück, von der wiedererstehenden Größe<lb/> des deutschen Reiches und von der Jugendkraft der Nation zu sprechen. Er<lb/> forderte mit erhobener Stimme und blitzenden Augen die Feinde Deutschlands<lb/> auf, die Kraft des deutschen Armes zu versuchen. Um ihn her lauschte man<lb/> ihm mit einer Art Andacht; sogar Fräulein Lischen, die so streng daran ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0348]
[Abbildung]
Aus der Chronik derer von Riffelshausen.
Erzählung in zwei Büchern von Margarethe von Bülow. lFortschung.)
athilde war so erfreut, Lischen Schcfflingen nach längerer Zeit
einmal wiederzusehen, daß sie wenig Interesse für die übrigen
Anwesenden hatte. Die beiden Freundinnen saßen auch beim
Diner neben einander, und Anton, dem die Frau des Hauses
mit viel Würde eine Familiengeschichte nach der andern erzählte,
konnte nicht umhin, trotz seiner aufrichtigen Verehrung für die Frau Mutter
mehr als einen Blick uach der Tochter hinüberzuwerfen. Trotz dieser geteilten
Aufmerksamkeit befestigte sich aber der junge Maun mit den seelenvollen, treuen
Angen in der Gunst der gestrengen Dame.
Valer machte indessen seiner Tischnachbarin, der Komtesse Asta Lembrück,
mit halber Stimme Bemerkungen, die diese sehr zu fesseln schienen. Finden
Sie nicht, Gräfin, daß ich auffallend an Mirabeau erinnere?
Mirabeau? Wie so, Baron Niffclshausen?
Die kleine Komtesse im orangefarbenen Kleid hatte wirklich etwas von
Mirabeau gehört, konnte aber den Helden der Revolution in keinen Zusammen-
hang mit dem Referendar bringen.
Ich meine nicht Ihren Freund, den großen Mirabeau, sondern seinen
Bruder, das Weinfaß. Sehen Sie einmal nach meinem Bruder Anton!
Die Komtesse sah auf. Der Bezeichnete war eben dabei, seiner Nachbarin
zur Linken, einer zweiten Komtesse Lembrück, von der wiedererstehenden Größe
des deutschen Reiches und von der Jugendkraft der Nation zu sprechen. Er
forderte mit erhobener Stimme und blitzenden Augen die Feinde Deutschlands
auf, die Kraft des deutschen Armes zu versuchen. Um ihn her lauschte man
ihm mit einer Art Andacht; sogar Fräulein Lischen, die so streng daran ge-
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