Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.Rußlands Finanzen und die Entwertung seiner Valuta. Die Nachteile des Discigios und der Papiergeldmenge würden sich noch Die gesunde Entwicklung des Nativnalwohlstcindes, der in ruhigen Zeiten 1376: Mvbilisation der Truppen.......... 50998114,37 Rubel, 1877: Feldzug in Europa und Asien........429 388 039,32 " 1878: Fortsetzung des Krieges. Okkupation des türkischen Ter- ritoriums.............. 403142 969,35 " 1879: Heimkehr der Truppen im Monate Juli. Militärische Operationen in Asien.......... 132109316,75 " 1020 638489,9!) Rubel. Dazu treten noch: nachträgliche Kriegskosten für 1380 ......... 54818163,47 Rubel, " " 1831 ......... 29 930 687,24 " Rußlands Finanzen und die Entwertung seiner Valuta. Die Nachteile des Discigios und der Papiergeldmenge würden sich noch Die gesunde Entwicklung des Nativnalwohlstcindes, der in ruhigen Zeiten 1376: Mvbilisation der Truppen.......... 50998114,37 Rubel, 1877: Feldzug in Europa und Asien........429 388 039,32 » 1878: Fortsetzung des Krieges. Okkupation des türkischen Ter- ritoriums.............. 403142 969,35 » 1879: Heimkehr der Truppen im Monate Juli. Militärische Operationen in Asien.......... 132109316,75 » 1020 638489,9!) Rubel. Dazu treten noch: nachträgliche Kriegskosten für 1380 ......... 54818163,47 Rubel, » » 1831 ......... 29 930 687,24 » <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198788"/> <fw type="header" place="top"> Rußlands Finanzen und die Entwertung seiner Valuta.</fw><lb/> <p xml:id="ID_187"> Die Nachteile des Discigios und der Papiergeldmenge würden sich noch<lb/> fühlbarer gemacht haben, wenn sich nicht in der Zeit, die zwischen dem Amts¬<lb/> antritte des Herrn von Reutern und dem Orientkrieg liegt, ein großer Auf¬<lb/> schwung im inländischen Verkehrs- und Kreditwesen bemerklich gemacht hätte.<lb/> 1861 gab es in Rußland nur etwa 2000 Kilometer Eisenbahnen, 1876 waren<lb/> 20 000 im Betriebe. Vor dem Amtsantritt des genannten Ministers gab es<lb/> dort keine einzige Privatbank, 1876 bestanden dagegen vierzig Handelsbanken<lb/> und fünfzehn Bodenkreditanstalten, deren eingezahltes Kapital sich beinahe auf<lb/> 150 Mill. Rubel belief. Nur langsam befreundete sich das am Hergebrachten<lb/> hängende Landvolk mit den Neuerungen, die Vorteile derselben wurden daher<lb/> auch in den Provinzen nicht in ausgiebiger Weise benutzt. Ja sie sind bis<lb/> heute von der großen Masse noch nicht vollständig gewürdigt. Dennoch konnte<lb/> in der Zeit vor dem Balkankriege die ungewöhnliche Belebung des Binnen¬<lb/> handels und der Steuerkräfte, bei welchen die Aufhebung der Leibeigenschaft erst<lb/> in den siebziger Jahren ihre wirtschaftlichen Früchte trug, für die Balancirung<lb/> des Reichshaushaltes in bisher ungekciunter Weise verwertet werden. Die chro¬<lb/> nischen Defizits hörten auf, und von 1871—75 wies der Etat sogar einen vier¬<lb/> maliger Überschuß von zusammen 55,5 Mill. auf. Gleichzeitig gelang es dem<lb/> Minister, den eingerissenen Mißbrauch der Nachtragskredite einzuschränken und<lb/> deren jährliche Durchschnittszisfer von 35 Mill. auf 26 (1873), 23 (1874) und<lb/> 16 (1875) zu mindern. (Später sind diese Nachtragskreditc wieder beträchtlich<lb/> gestiegen; sie betrugen z. V. 1881: 45,6 Mill.. 1882: 34,4 Mill.)</p><lb/> <p xml:id="ID_188"> Die gesunde Entwicklung des Nativnalwohlstcindes, der in ruhigen Zeiten<lb/> und bei dem Aufschwünge des Außenhandels den Metallschatz des Landes sicher<lb/> vergrößert und damit zur Einlösbarkeit des Papiergeldes geführt hätte, erlitt<lb/> eine jähe Störung durch den Orientkrieg. Die Finanzperiode, welche derselbe<lb/> mit seinen Nachwirkungen abgrenzt, läuft vom Herbst 1876 bis zum Herbst 1879.<lb/> Der Winter 1876—77 umfaßt die Rüstungen, vom April 1877 bis zum Februar<lb/> 1878 dauern die militärischen Operationen, die Okkupation der Balkaugebiete<lb/> endete erst in, August 1879. Die außerordentlichen militärischen Ausgaben<lb/> beliefen sich nach den Berichten des Reichskontroleurs auf rund 1020 Millionen,<lb/> und zwar:</p><lb/> <list> <item> 1376: Mvbilisation der Truppen.......... 50998114,37 Rubel,</item> <item> 1877: Feldzug in Europa und Asien........429 388 039,32 »</item> <item> 1878: Fortsetzung des Krieges. Okkupation des türkischen Ter-<lb/> ritoriums.............. 403142 969,35 »</item> <item> 1879: Heimkehr der Truppen im Monate Juli. Militärische<lb/> Operationen in Asien.......... 132109316,75 »</item> <item> 1020 638489,9!) Rubel.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_189" next="#ID_190"> Dazu treten noch:</p><lb/> <list> <item> nachträgliche Kriegskosten für 1380 ......... 54818163,47 Rubel,</item> <item> » » 1831 ......... 29 930 687,24 »</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
Rußlands Finanzen und die Entwertung seiner Valuta.
Die Nachteile des Discigios und der Papiergeldmenge würden sich noch
fühlbarer gemacht haben, wenn sich nicht in der Zeit, die zwischen dem Amts¬
antritte des Herrn von Reutern und dem Orientkrieg liegt, ein großer Auf¬
schwung im inländischen Verkehrs- und Kreditwesen bemerklich gemacht hätte.
1861 gab es in Rußland nur etwa 2000 Kilometer Eisenbahnen, 1876 waren
20 000 im Betriebe. Vor dem Amtsantritt des genannten Ministers gab es
dort keine einzige Privatbank, 1876 bestanden dagegen vierzig Handelsbanken
und fünfzehn Bodenkreditanstalten, deren eingezahltes Kapital sich beinahe auf
150 Mill. Rubel belief. Nur langsam befreundete sich das am Hergebrachten
hängende Landvolk mit den Neuerungen, die Vorteile derselben wurden daher
auch in den Provinzen nicht in ausgiebiger Weise benutzt. Ja sie sind bis
heute von der großen Masse noch nicht vollständig gewürdigt. Dennoch konnte
in der Zeit vor dem Balkankriege die ungewöhnliche Belebung des Binnen¬
handels und der Steuerkräfte, bei welchen die Aufhebung der Leibeigenschaft erst
in den siebziger Jahren ihre wirtschaftlichen Früchte trug, für die Balancirung
des Reichshaushaltes in bisher ungekciunter Weise verwertet werden. Die chro¬
nischen Defizits hörten auf, und von 1871—75 wies der Etat sogar einen vier¬
maliger Überschuß von zusammen 55,5 Mill. auf. Gleichzeitig gelang es dem
Minister, den eingerissenen Mißbrauch der Nachtragskredite einzuschränken und
deren jährliche Durchschnittszisfer von 35 Mill. auf 26 (1873), 23 (1874) und
16 (1875) zu mindern. (Später sind diese Nachtragskreditc wieder beträchtlich
gestiegen; sie betrugen z. V. 1881: 45,6 Mill.. 1882: 34,4 Mill.)
Die gesunde Entwicklung des Nativnalwohlstcindes, der in ruhigen Zeiten
und bei dem Aufschwünge des Außenhandels den Metallschatz des Landes sicher
vergrößert und damit zur Einlösbarkeit des Papiergeldes geführt hätte, erlitt
eine jähe Störung durch den Orientkrieg. Die Finanzperiode, welche derselbe
mit seinen Nachwirkungen abgrenzt, läuft vom Herbst 1876 bis zum Herbst 1879.
Der Winter 1876—77 umfaßt die Rüstungen, vom April 1877 bis zum Februar
1878 dauern die militärischen Operationen, die Okkupation der Balkaugebiete
endete erst in, August 1879. Die außerordentlichen militärischen Ausgaben
beliefen sich nach den Berichten des Reichskontroleurs auf rund 1020 Millionen,
und zwar:
1376: Mvbilisation der Truppen.......... 50998114,37 Rubel,
1877: Feldzug in Europa und Asien........429 388 039,32 »
1878: Fortsetzung des Krieges. Okkupation des türkischen Ter-
ritoriums.............. 403142 969,35 »
1879: Heimkehr der Truppen im Monate Juli. Militärische
Operationen in Asien.......... 132109316,75 »
1020 638489,9!) Rubel.
Dazu treten noch:
nachträgliche Kriegskosten für 1380 ......... 54818163,47 Rubel,
» » 1831 ......... 29 930 687,24 »
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |