Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.Lin zukünftiger Kriegsschauplatz. Verlagsbuchhandlung, 1886) und ist mit einer Übersichtskarte und vierzehn Im folgenden die Quintessenz der wichtigsten Kapitel des hochinteressanter Lin zukünftiger Kriegsschauplatz. Verlagsbuchhandlung, 1886) und ist mit einer Übersichtskarte und vierzehn Im folgenden die Quintessenz der wichtigsten Kapitel des hochinteressanter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0394" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199114"/> <fw type="header" place="top"> Lin zukünftiger Kriegsschauplatz.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1194" prev="#ID_1193"> Verlagsbuchhandlung, 1886) und ist mit einer Übersichtskarte und vierzehn<lb/> Skizzen einzelner Teile des betreffenden Gebietes ausgestattet, welche die Orien-<lb/> tirung auf demselben wesentlich erleichtern. Wir empfehlen das Buch angelegentlich.<lb/> Es beruht auf gründlicher Untersuchung, berücksichtigt alles in Bezug auf die<lb/> Sache wissenswerte und weiß sie auch dem Laien verständlich darzustellen. Der<lb/> militärgeographische Abschnitt beginnt mit einer Begrenzung des polnischen<lb/> Kriegsschauplatzes, den der Titel der Schrift meint, behandelt dann Klima, all¬<lb/> gemeine Beschaffenheit der Oberfläche, Bcwüsseruugsvcrhältnisse und Bevölkerung<lb/> des Landes, geht hierauf zu topographischen und statistischen Mitteilungen über<lb/> dessen einzelne Gouvernements sowie über Galizien und die Bukowina über und<lb/> bespricht schließlich die Festungen, Straßen und Eisenbahnen, worauf ein Anhang<lb/> Warschau, Wilna und das platte Land in der Form von Reisebildern schildert.<lb/> Der kriegsgeschichtliche Teil besteht aus gedrängten Übersichten über die Feldzüge<lb/> von 1792 bis 1794 und von 1806 und 1807, den Krieg von 1812 und den<lb/> Nevolutionskrieg von 1831. Der dritte Abschnitt endlich beschäftigt sich mit<lb/> operativen Betrachtungen, der Verteilung der russischen Streitkräfte im Frieden,<lb/> der Mobilmachung derselben, dem Ausmarsche der Armee, der Dislokation der<lb/> österreichisch-ungarischen Truppen und deren Ausmarsche in Galizien, den not¬<lb/> wendigen Vorbereitungen der westlichen Verbündeten zu einem Feldzüge in Polen<lb/> und Rußland, und zum Schlüsse mit dem Zwecke und Plane eines solchen Unter¬<lb/> nehmens und dessen Aussicht auf Gelingen. Der erste Teil läßt die an Nu߬<lb/> land grenzenden Teile des deutschen Reiches und die baltischen Provinzen, der<lb/> dritte die Betrachtung der Dislokation und des Aufmarsches der deutschen<lb/> Streitkräfte aus.</p><lb/> <p xml:id="ID_1195" next="#ID_1196"> Im folgenden die Quintessenz der wichtigsten Kapitel des hochinteressanter<lb/> Werkes, welches mit seinen zahlreichen Tabellen 328 Seiten stark ist. Der pol¬<lb/> nische Kriegsschauplatz umfaßt das Generalgouvernement Warschau und die<lb/> lithauischen und weißrussischen Gouvernements Kowno, Wilna, Grodno und<lb/> Minsk, ferner im Sttdwesten Vvlhhnieu und Podolien, endlich die österreichischen<lb/> Kronländer Galizien und Bukowina. Das Klima dieser Landstriche steht dem<lb/> norddeutschen ziemlich nahe. Der Winter beginnt im November, mildert sich<lb/> aber im Dezember wieder, und erst Januar und Februar haben andauernden<lb/> Frost mit festem Eis auf Flüssen, Seen und Sümpfen, die durchschnittlich<lb/> neunzig bis hundert Tage im Jahre zugefroren sind. Die Bestellung des Bodens<lb/> gleicht der bei uns, es werden dieselben Früchte gebaut, die Bewirtschaftung mit<lb/> Sommer- und Wintersaat ist die nämliche, die Erntezeit ebenfalls. Einige Ab¬<lb/> weichungen ergeben sich aus dem größeren Wald- und Wasserreichtums des<lb/> Landes. Dasselbe gehört mit Ausnahme der Vorberge der Karpathen zur<lb/> sarmatischen Tiefebne, die von zwei breiten Landrücken, einem südlichen und einem<lb/> nördlichen, welche parallel laufen und von welchen der erstere die Wasserscheide<lb/> zwischen dem Schwarzen Meere und der Ostsee bildet, durchzogen wird. Die Zentral-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0394]
Lin zukünftiger Kriegsschauplatz.
Verlagsbuchhandlung, 1886) und ist mit einer Übersichtskarte und vierzehn
Skizzen einzelner Teile des betreffenden Gebietes ausgestattet, welche die Orien-
tirung auf demselben wesentlich erleichtern. Wir empfehlen das Buch angelegentlich.
Es beruht auf gründlicher Untersuchung, berücksichtigt alles in Bezug auf die
Sache wissenswerte und weiß sie auch dem Laien verständlich darzustellen. Der
militärgeographische Abschnitt beginnt mit einer Begrenzung des polnischen
Kriegsschauplatzes, den der Titel der Schrift meint, behandelt dann Klima, all¬
gemeine Beschaffenheit der Oberfläche, Bcwüsseruugsvcrhältnisse und Bevölkerung
des Landes, geht hierauf zu topographischen und statistischen Mitteilungen über
dessen einzelne Gouvernements sowie über Galizien und die Bukowina über und
bespricht schließlich die Festungen, Straßen und Eisenbahnen, worauf ein Anhang
Warschau, Wilna und das platte Land in der Form von Reisebildern schildert.
Der kriegsgeschichtliche Teil besteht aus gedrängten Übersichten über die Feldzüge
von 1792 bis 1794 und von 1806 und 1807, den Krieg von 1812 und den
Nevolutionskrieg von 1831. Der dritte Abschnitt endlich beschäftigt sich mit
operativen Betrachtungen, der Verteilung der russischen Streitkräfte im Frieden,
der Mobilmachung derselben, dem Ausmarsche der Armee, der Dislokation der
österreichisch-ungarischen Truppen und deren Ausmarsche in Galizien, den not¬
wendigen Vorbereitungen der westlichen Verbündeten zu einem Feldzüge in Polen
und Rußland, und zum Schlüsse mit dem Zwecke und Plane eines solchen Unter¬
nehmens und dessen Aussicht auf Gelingen. Der erste Teil läßt die an Nu߬
land grenzenden Teile des deutschen Reiches und die baltischen Provinzen, der
dritte die Betrachtung der Dislokation und des Aufmarsches der deutschen
Streitkräfte aus.
Im folgenden die Quintessenz der wichtigsten Kapitel des hochinteressanter
Werkes, welches mit seinen zahlreichen Tabellen 328 Seiten stark ist. Der pol¬
nische Kriegsschauplatz umfaßt das Generalgouvernement Warschau und die
lithauischen und weißrussischen Gouvernements Kowno, Wilna, Grodno und
Minsk, ferner im Sttdwesten Vvlhhnieu und Podolien, endlich die österreichischen
Kronländer Galizien und Bukowina. Das Klima dieser Landstriche steht dem
norddeutschen ziemlich nahe. Der Winter beginnt im November, mildert sich
aber im Dezember wieder, und erst Januar und Februar haben andauernden
Frost mit festem Eis auf Flüssen, Seen und Sümpfen, die durchschnittlich
neunzig bis hundert Tage im Jahre zugefroren sind. Die Bestellung des Bodens
gleicht der bei uns, es werden dieselben Früchte gebaut, die Bewirtschaftung mit
Sommer- und Wintersaat ist die nämliche, die Erntezeit ebenfalls. Einige Ab¬
weichungen ergeben sich aus dem größeren Wald- und Wasserreichtums des
Landes. Dasselbe gehört mit Ausnahme der Vorberge der Karpathen zur
sarmatischen Tiefebne, die von zwei breiten Landrücken, einem südlichen und einem
nördlichen, welche parallel laufen und von welchen der erstere die Wasserscheide
zwischen dem Schwarzen Meere und der Ostsee bildet, durchzogen wird. Die Zentral-
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