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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.

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^.VÄNt IZ^t^ille.

Entschluß und Befehl zur Mobilmachung doch dem Kriegsminister ohne alle
Beschränkung überlassen sei. Dadurch sinkt die Mitwirkung der Negierung und
Volksvertretung bei dem Beschluß über Krieg oder Frieden allerdings zu einer
leeren Form herab, da unter heutigen Verhältnissen der Mobilmachungsbefehl
Ah lÄoto der Kriegserklärung völlig gleichkommen dürfte. Der beständige Per¬
sonenwechsel an der Spitze des französischen Kriegsministerinms verleiht dieser
auffallenden Staatseinrichtung eine erhöhte Bedeutung.

Es ist bekannt, welche außerordentlichen Anstrengungen seit dem letzten
Kriege in Frankreich gemacht worden sind, um das Eisenbahnnetz, besonders in der
Richtung nach der Ostgrenze, zu entwickeln. Militärische Rücksichten sind hierfür
in erster Linie maßgebend gewesen, auch sind große Opfer gebracht worden, um
die Einrichtungen der Bahnhöfe und das Eisenbahnfahrmaterial den Anforde¬
rungen der Kriegführung anzupassen. Der Verfasser von ^part 1^ vÄtsills
weist ziffermäßig nach, daß mehr als ausreichendes Fahrmaterial vorhanden
ist, um die ganze mobile Armee gleichzeitig auf der Eisenbahn zu befördern.
An der Grenze eintreffend, findet die Armee dort die für ihren Unterhalt er¬
forderlichen Vorräte, welche in geeigneten Grenzorten schon im Frieden nieder¬
gelegt sind und mit Hilfe von Kontrakten, die mit Privatunternehmern geschlossen
wurden, regelmäßig aufgefrischt werden.

Am Schluß des von der Mobilmachung handelnden Kapitels heißt es
wieder: "Dieser Überblick muß meines Einesteils völlig ausreichen, um denen
Zuversicht zu geben, welche sich aus guten Gründen mit der täglich wahrschein¬
licher werdenden Möglichkeit beschäftigen, daß die Franzosen und die Deutschen
um die Nheingrenze kämpfen, dieses ewige Problem, welches alle ethnographischen,
geschichtlichen und geographischen Erwägungen unbestreitbar zu unsern Gunsten
entscheiden."

Wir müssen uns auf diese wenigen Mitteilungen beschränken und im übrigen
auf die Lektüre des interessanten Buches selbst verweisen.

In einem Schlußkapitel, überschrieben I^s. ventos clvs Maass, fordert der
Verfasser seine, wie er hofft, nun ermutigten Landsleute auf, ihm im Geiste an
die Grenze Elsaß-Lothringens zu folgen, wo er sich noch einmal in Schmähungen
und Drohungen ergeht.




^.VÄNt IZ^t^ille.

Entschluß und Befehl zur Mobilmachung doch dem Kriegsminister ohne alle
Beschränkung überlassen sei. Dadurch sinkt die Mitwirkung der Negierung und
Volksvertretung bei dem Beschluß über Krieg oder Frieden allerdings zu einer
leeren Form herab, da unter heutigen Verhältnissen der Mobilmachungsbefehl
Ah lÄoto der Kriegserklärung völlig gleichkommen dürfte. Der beständige Per¬
sonenwechsel an der Spitze des französischen Kriegsministerinms verleiht dieser
auffallenden Staatseinrichtung eine erhöhte Bedeutung.

Es ist bekannt, welche außerordentlichen Anstrengungen seit dem letzten
Kriege in Frankreich gemacht worden sind, um das Eisenbahnnetz, besonders in der
Richtung nach der Ostgrenze, zu entwickeln. Militärische Rücksichten sind hierfür
in erster Linie maßgebend gewesen, auch sind große Opfer gebracht worden, um
die Einrichtungen der Bahnhöfe und das Eisenbahnfahrmaterial den Anforde¬
rungen der Kriegführung anzupassen. Der Verfasser von ^part 1^ vÄtsills
weist ziffermäßig nach, daß mehr als ausreichendes Fahrmaterial vorhanden
ist, um die ganze mobile Armee gleichzeitig auf der Eisenbahn zu befördern.
An der Grenze eintreffend, findet die Armee dort die für ihren Unterhalt er¬
forderlichen Vorräte, welche in geeigneten Grenzorten schon im Frieden nieder¬
gelegt sind und mit Hilfe von Kontrakten, die mit Privatunternehmern geschlossen
wurden, regelmäßig aufgefrischt werden.

Am Schluß des von der Mobilmachung handelnden Kapitels heißt es
wieder: „Dieser Überblick muß meines Einesteils völlig ausreichen, um denen
Zuversicht zu geben, welche sich aus guten Gründen mit der täglich wahrschein¬
licher werdenden Möglichkeit beschäftigen, daß die Franzosen und die Deutschen
um die Nheingrenze kämpfen, dieses ewige Problem, welches alle ethnographischen,
geschichtlichen und geographischen Erwägungen unbestreitbar zu unsern Gunsten
entscheiden."

Wir müssen uns auf diese wenigen Mitteilungen beschränken und im übrigen
auf die Lektüre des interessanten Buches selbst verweisen.

In einem Schlußkapitel, überschrieben I^s. ventos clvs Maass, fordert der
Verfasser seine, wie er hofft, nun ermutigten Landsleute auf, ihm im Geiste an
die Grenze Elsaß-Lothringens zu folgen, wo er sich noch einmal in Schmähungen
und Drohungen ergeht.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_198065/342>, abgerufen am 28.12.2024.