Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal.(Lamoens. Roman von Adolf Stern. (Fortsetzung.) atarina stand Camoens gegenüber, und der Blick des bewegten Und uun, angefeuert durch den Blick, den ihm Catarina schenkte, hub (Lamoens. Roman von Adolf Stern. (Fortsetzung.) atarina stand Camoens gegenüber, und der Blick des bewegten Und uun, angefeuert durch den Blick, den ihm Catarina schenkte, hub <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0483" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197907"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341843_197423/figures/grenzboten_341843_197423_197907_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Lamoens.<lb/><note type="byline"> Roman von Adolf Stern.</note> (Fortsetzung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_1403"> atarina stand Camoens gegenüber, und der Blick des bewegten<lb/> Mannes verweilte mit Entzücken ans dem schönen Gesicht, das<lb/> mit dem Ausdrucke mitleidiger Teilnahme und eines kleinen<lb/> Trotzes, welcher der Herzogin galt, noch lebendiger und reizvoller<lb/> erschien, als er es gestern gesehen. Er vergaß, daß er nicht zu<lb/> der jungen Gräfin allein sprach, und rief: An Euch allein habe ich gedacht,<lb/> Herrin, an Euch allein konnte ich denken. Fände ich bei Euch uicht die Milde<lb/> und das Erbarmen, die ich für eine Unglückliche erflehe, so wüßte ich nicht, wo<lb/> in der Welt ich sie suchen sollte!</p><lb/> <p xml:id="ID_1404"> Und uun, angefeuert durch den Blick, den ihm Catarina schenkte, hub<lb/> Camoens an, seine Geschichte zu erzählen und schilderte die Lage des schönen<lb/> Maureukindes, das sich bei der Hirtin auf dem Kreuzberge verborgen hielt, in<lb/> immer ergreifenderen Worten. Er verhehlte im heißesten Eifer zu helfen die<lb/> Gefahr nicht, welche mit jeder Hilfeleistung an Esmah verbunden sei. Er sah<lb/> Wohl, daß durch die Züge des Mädchens ein Schatten der Befremdung flog,<lb/> als er mit Barretos Worten von den politischen Plänen König Sebastians sprach,<lb/> aber da er mir Catarinen im Auge behielt, so blieb ihm der Eindruck des<lb/> zürnenden Unmuts erspart, mit welchem die Herzogin seiner Erzählung folgte.<lb/> Hätte er das Gesicht der stattlichen Dame, die finster zusammengezogenen Bremen,<lb/> die dicht geschlossenen Lippen gesehen, so würde ihm der Mut zu der Bitte gefehlt<lb/> haben, mit der er seinen erregten Bericht schloß: Und nun Ihr alles wißt,<lb/> Herrin, nun ermeßt Ihr auch, wie not der jungen Maurin nicht nur eine<lb/> christliche Taufzeugiu, sondern eine Freundin und Beschützerin thut! Wollt Ihr<lb/> der Stimme Euers Herzens Gehör geben, wollt Ihr die fremde Blüte aufrichten<lb/> und mit dem Thau Euers Mitleids erquicken, Donna Catnriua?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0483]
[Abbildung]
(Lamoens.
Roman von Adolf Stern. (Fortsetzung.)
atarina stand Camoens gegenüber, und der Blick des bewegten
Mannes verweilte mit Entzücken ans dem schönen Gesicht, das
mit dem Ausdrucke mitleidiger Teilnahme und eines kleinen
Trotzes, welcher der Herzogin galt, noch lebendiger und reizvoller
erschien, als er es gestern gesehen. Er vergaß, daß er nicht zu
der jungen Gräfin allein sprach, und rief: An Euch allein habe ich gedacht,
Herrin, an Euch allein konnte ich denken. Fände ich bei Euch uicht die Milde
und das Erbarmen, die ich für eine Unglückliche erflehe, so wüßte ich nicht, wo
in der Welt ich sie suchen sollte!
Und uun, angefeuert durch den Blick, den ihm Catarina schenkte, hub
Camoens an, seine Geschichte zu erzählen und schilderte die Lage des schönen
Maureukindes, das sich bei der Hirtin auf dem Kreuzberge verborgen hielt, in
immer ergreifenderen Worten. Er verhehlte im heißesten Eifer zu helfen die
Gefahr nicht, welche mit jeder Hilfeleistung an Esmah verbunden sei. Er sah
Wohl, daß durch die Züge des Mädchens ein Schatten der Befremdung flog,
als er mit Barretos Worten von den politischen Plänen König Sebastians sprach,
aber da er mir Catarinen im Auge behielt, so blieb ihm der Eindruck des
zürnenden Unmuts erspart, mit welchem die Herzogin seiner Erzählung folgte.
Hätte er das Gesicht der stattlichen Dame, die finster zusammengezogenen Bremen,
die dicht geschlossenen Lippen gesehen, so würde ihm der Mut zu der Bitte gefehlt
haben, mit der er seinen erregten Bericht schloß: Und nun Ihr alles wißt,
Herrin, nun ermeßt Ihr auch, wie not der jungen Maurin nicht nur eine
christliche Taufzeugiu, sondern eine Freundin und Beschützerin thut! Wollt Ihr
der Stimme Euers Herzens Gehör geben, wollt Ihr die fremde Blüte aufrichten
und mit dem Thau Euers Mitleids erquicken, Donna Catnriua?
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