Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Die-'proportionale Bernfsklassenwahl. im Lager einzureißen, jetzt wird sich wieder Ordnung einfinden. Mit zu weit Die proportionale Berufsklassenroahl. Lin Mittel zur Abwehr der sozicilisiischcn Bewegung. Von Ludwig von Hirsch seid. 3. le Übelstände unsers gegenwärtigen Wahlsystems sind so erheblich Grenzbvwl IV. 1336. S
Die-'proportionale Bernfsklassenwahl. im Lager einzureißen, jetzt wird sich wieder Ordnung einfinden. Mit zu weit Die proportionale Berufsklassenroahl. Lin Mittel zur Abwehr der sozicilisiischcn Bewegung. Von Ludwig von Hirsch seid. 3. le Übelstände unsers gegenwärtigen Wahlsystems sind so erheblich Grenzbvwl IV. 1336. S
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0073" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/196807"/> <fw type="header" place="top"> Die-'proportionale Bernfsklassenwahl.</fw><lb/> <p xml:id="ID_174" prev="#ID_173"> im Lager einzureißen, jetzt wird sich wieder Ordnung einfinden. Mit zu weit<lb/> gehenden Projekten ist es vorläufig zu Ende, mau verwässert und vertagt sie;<lb/> denn der oberste Meister hat gesprochen und verlangt, selbst entgegenkommend,<lb/> Beschränkung, damit der Zusammenhang der Partei erhalten bleibe oder, wo<lb/> er sich gelöst hat, wieder hergestellt werde. Viele zögernde und schwankende Kan¬<lb/> didaten, die von ihm ihre Überzeugung und Bestimmung zu beziehen gewohnt<lb/> sind, wissen jetzt, was sie zu denken, zu sagen und zu thun haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die proportionale Berufsklassenroahl.<lb/> Lin Mittel zur Abwehr der sozicilisiischcn Bewegung.<lb/><note type="byline"> Von Ludwig von Hirsch seid.</note></head><lb/> <div n="2"> <head> 3.</head><lb/> <p xml:id="ID_175" next="#ID_176"> le Übelstände unsers gegenwärtigen Wahlsystems sind so erheblich<lb/> und fallen so leicht in die Angen, daß sie wohl überall in gleichem<lb/> Maße beachtet und anerkannt worden sind. Allein hinsichtlich der<lb/> Ursachen derselben herrscht nicht die gleiche Übereinstimmung, was<lb/> die Folge einer sehr häufigen und verbreiteten Täuschung ist. Um<lb/> der letzteren zu entgehen, muß man scharf zwischen zwei Faktoren unterscheiden,<lb/> die bei jedem Wahlsystem in Betracht kommen: der eine besteht in der prinzipiellen<lb/> Grundlage, d. h. der Verteilung des aktiven und passiven Stimmrechtes, bei uns<lb/> des allgemeinen und gleiche»; der andre betrifft den Modus der Wahlausführung.<lb/> Es ist el» Irrtum, wenn man in dem erstem Faktor, bei uns also in dem<lb/> gleichen und allgemeinen Stimmrecht, die Ursache für das gegenwärtige Mi߬<lb/> verhältnis in der Vertretung des Volkes hat finden wollen. Dasselbe tritt bei<lb/> andern Staaten mit Zensus- und Klassenwahlcn ebenso unverkennbar zu Tage<lb/> wie bei uns und muß also auf einen andern Grund zurückgeführt werden. I»<lb/> der That macht keineswegs das allgemeine und gleiche Stimmrecht eine gerechte<lb/> und proportionale Vertretung unmöglich; vielmehr ist es der in allen konstitu¬<lb/> tionellen Staaten auf der Entscheidung durch Majoritäten fußende Wahlmodus,<lb/> welcher dem Prinzip der gleichen Geltung aller Stimmen entgegenwirkt. Wie<lb/> ist es denn in Wahrheit mit der angestrebten Vertretung des gesamten Volkes<lb/> beschaffen? Doch nur so, daß überall die gewählten Abgeordneten den Willen<lb/> der Majorität repräsentiren, die Minorität aber völlig unberücksichtigt bleibt.<lb/> So verdankten im Jahre 1878 die 397 durchgebmchteu Reichstagsabgeordnete»</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzbvwl IV. 1336. S</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0073]
Die-'proportionale Bernfsklassenwahl.
im Lager einzureißen, jetzt wird sich wieder Ordnung einfinden. Mit zu weit
gehenden Projekten ist es vorläufig zu Ende, mau verwässert und vertagt sie;
denn der oberste Meister hat gesprochen und verlangt, selbst entgegenkommend,
Beschränkung, damit der Zusammenhang der Partei erhalten bleibe oder, wo
er sich gelöst hat, wieder hergestellt werde. Viele zögernde und schwankende Kan¬
didaten, die von ihm ihre Überzeugung und Bestimmung zu beziehen gewohnt
sind, wissen jetzt, was sie zu denken, zu sagen und zu thun haben.
Die proportionale Berufsklassenroahl.
Lin Mittel zur Abwehr der sozicilisiischcn Bewegung.
Von Ludwig von Hirsch seid.
3.
le Übelstände unsers gegenwärtigen Wahlsystems sind so erheblich
und fallen so leicht in die Angen, daß sie wohl überall in gleichem
Maße beachtet und anerkannt worden sind. Allein hinsichtlich der
Ursachen derselben herrscht nicht die gleiche Übereinstimmung, was
die Folge einer sehr häufigen und verbreiteten Täuschung ist. Um
der letzteren zu entgehen, muß man scharf zwischen zwei Faktoren unterscheiden,
die bei jedem Wahlsystem in Betracht kommen: der eine besteht in der prinzipiellen
Grundlage, d. h. der Verteilung des aktiven und passiven Stimmrechtes, bei uns
des allgemeinen und gleiche»; der andre betrifft den Modus der Wahlausführung.
Es ist el» Irrtum, wenn man in dem erstem Faktor, bei uns also in dem
gleichen und allgemeinen Stimmrecht, die Ursache für das gegenwärtige Mi߬
verhältnis in der Vertretung des Volkes hat finden wollen. Dasselbe tritt bei
andern Staaten mit Zensus- und Klassenwahlcn ebenso unverkennbar zu Tage
wie bei uns und muß also auf einen andern Grund zurückgeführt werden. I»
der That macht keineswegs das allgemeine und gleiche Stimmrecht eine gerechte
und proportionale Vertretung unmöglich; vielmehr ist es der in allen konstitu¬
tionellen Staaten auf der Entscheidung durch Majoritäten fußende Wahlmodus,
welcher dem Prinzip der gleichen Geltung aller Stimmen entgegenwirkt. Wie
ist es denn in Wahrheit mit der angestrebten Vertretung des gesamten Volkes
beschaffen? Doch nur so, daß überall die gewählten Abgeordneten den Willen
der Majorität repräsentiren, die Minorität aber völlig unberücksichtigt bleibt.
So verdankten im Jahre 1878 die 397 durchgebmchteu Reichstagsabgeordnete»
Grenzbvwl IV. 1336. S
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |