Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Und Deutschland? Hört gleichfalls auf. So! unser mühsam errichtetes deutsches Reich wollen Sie wieder in Stücken Es thut mir leid, aber wir können nicht anders. Glcinbeu Sie denn, ein Da haben Sie Recht. Aber was soll denn an die Stelle des jetzigen Nun, die Anarchie. Gott bewahre uns! Ja ja, das macht Ihnen Gänsehaut! Sie denken sich natürlich unter Anarchie Na, was denn sonst? Verstehen Sie Griechisch? M)?."c)^f/>in-' Xtt^>" -- Ich sehe schon nun übersetzen Sie mir dei/"L,/,'et wörtlich. Die Hcrrscherlosigkeit. Ganz recht, die Hcrrscherlosigkeit, und eben diese wollen wir. Ist das Lieber Herr Doktor, darüber wollen wir ein andermal streiten. Ich komme Die einfachste Organisation, welche denkbar ist: die autonome Gemeinde. Das verstehe ich. Aber es kommt doch auf dasselbe hinaus. Denn es Ob die Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einer Provinz nötig oder zweck¬ Schön! Wie groß wollen Sie denn eine solche Gemeinde machen? Wir werden am besten thun, an das Bestehende anzuknüpfen. Es wird nichts Und Deutschland? Hört gleichfalls auf. So! unser mühsam errichtetes deutsches Reich wollen Sie wieder in Stücken Es thut mir leid, aber wir können nicht anders. Glcinbeu Sie denn, ein Da haben Sie Recht. Aber was soll denn an die Stelle des jetzigen Nun, die Anarchie. Gott bewahre uns! Ja ja, das macht Ihnen Gänsehaut! Sie denken sich natürlich unter Anarchie Na, was denn sonst? Verstehen Sie Griechisch? M)?.«c)^f/>in-' Xtt^>« — Ich sehe schon nun übersetzen Sie mir dei/«L,/,'et wörtlich. Die Hcrrscherlosigkeit. Ganz recht, die Hcrrscherlosigkeit, und eben diese wollen wir. Ist das Lieber Herr Doktor, darüber wollen wir ein andermal streiten. Ich komme Die einfachste Organisation, welche denkbar ist: die autonome Gemeinde. Das verstehe ich. Aber es kommt doch auf dasselbe hinaus. Denn es Ob die Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einer Provinz nötig oder zweck¬ Schön! Wie groß wollen Sie denn eine solche Gemeinde machen? Wir werden am besten thun, an das Bestehende anzuknüpfen. Es wird nichts <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0612" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197346"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_2054"> Und Deutschland?</p><lb/> <p xml:id="ID_2055"> Hört gleichfalls auf.</p><lb/> <p xml:id="ID_2056"> So! unser mühsam errichtetes deutsches Reich wollen Sie wieder in Stücken<lb/> schlagen?</p><lb/> <p xml:id="ID_2057"> Es thut mir leid, aber wir können nicht anders. Glcinbeu Sie denn, ein<lb/> aufrecht stehendes Deutschland würde neben sich ein nihilistisches Rußland dulden?</p><lb/> <p xml:id="ID_2058"> Da haben Sie Recht. Aber was soll denn an die Stelle des jetzigen<lb/> Staates treten?</p><lb/> <p xml:id="ID_2059"> Nun, die Anarchie.</p><lb/> <p xml:id="ID_2060"> Gott bewahre uns!</p><lb/> <p xml:id="ID_2061"> Ja ja, das macht Ihnen Gänsehaut! Sie denken sich natürlich unter Anarchie<lb/> einen Zustand, Herr Baron, bei dem alles drunter und drüber geht?</p><lb/> <p xml:id="ID_2062"> Na, was denn sonst?</p><lb/> <p xml:id="ID_2063"> Verstehen Sie Griechisch?<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_2064"> M)?.«c)^f/>in-' Xtt^>« —</p><lb/> <p xml:id="ID_2065"> Ich sehe schon nun übersetzen Sie mir dei/«L,/,'et wörtlich.</p><lb/> <p xml:id="ID_2066"> Die Hcrrscherlosigkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_2067"> Ganz recht, die Hcrrscherlosigkeit, und eben diese wollen wir. Ist das<lb/> gleichbedeutend mit Gesetzlosigkeit und Unordnung? Kann nicht die größte und<lb/> schönste Ordnung bestehen, ja wird sie nicht gerade da bestehen, wo kein Mensch<lb/> das Recht und die Macht hat, dein andern seinen Willen aufzudrängen, wo<lb/> niemand einem andern Herrscher unterworfen ist, als dem Gesetze und der<lb/> Stimme des eignen Gewissens?</p><lb/> <p xml:id="ID_2068"> Lieber Herr Doktor, darüber wollen wir ein andermal streiten. Ich komme<lb/> auf unsern Hammel zurück: irgendwie muß doch selbst die Anarchie organisirt<lb/> sein — was wollen Sie an die Stelle dessen setzen, was Sie zerstören?</p><lb/> <p xml:id="ID_2069"> Die einfachste Organisation, welche denkbar ist: die autonome Gemeinde.</p><lb/> <p xml:id="ID_2070"> Das verstehe ich. Aber es kommt doch auf dasselbe hinaus. Denn es<lb/> werden dann doch Wohl wieder eine Anzahl autonomer Gemeinden eine Provinz<lb/> bilden, und eine Anzahl von Provinzen einen Staat.</p><lb/> <p xml:id="ID_2071"> Ob die Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einer Provinz nötig oder zweck¬<lb/> mäßig sein wird, das ist eine offne Frage. Die Vereinigung von Provinzen<lb/> zu einem Staate verwerfen wir unbedingt. Damit wäre nur das alte Nußland<lb/> wieder fertig, und natürlich auch die alte Freundschaft und Feindschaft zwischen<lb/> den einzelnen Völkern und alles, was daran hängt. Dem aber wollen wir vor¬<lb/> bauen. Die Gemeinde wird ausreichen, um alle Zwecke des menschlichen Zu¬<lb/> sammenlebens zu erfüllen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2072"> Schön! Wie groß wollen Sie denn eine solche Gemeinde machen?</p><lb/> <p xml:id="ID_2073"> Wir werden am besten thun, an das Bestehende anzuknüpfen. Es wird nichts<lb/> im Wege stehe«, die jetzt in Nußland vorhandnen Dorfgemeinden beizubehalten.<lb/> Das weitere wird sich finden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0612]
Und Deutschland?
Hört gleichfalls auf.
So! unser mühsam errichtetes deutsches Reich wollen Sie wieder in Stücken
schlagen?
Es thut mir leid, aber wir können nicht anders. Glcinbeu Sie denn, ein
aufrecht stehendes Deutschland würde neben sich ein nihilistisches Rußland dulden?
Da haben Sie Recht. Aber was soll denn an die Stelle des jetzigen
Staates treten?
Nun, die Anarchie.
Gott bewahre uns!
Ja ja, das macht Ihnen Gänsehaut! Sie denken sich natürlich unter Anarchie
einen Zustand, Herr Baron, bei dem alles drunter und drüber geht?
Na, was denn sonst?
Verstehen Sie Griechisch?
'
M)?.«c)^f/>in-' Xtt^>« —
Ich sehe schon nun übersetzen Sie mir dei/«L,/,'et wörtlich.
Die Hcrrscherlosigkeit.
Ganz recht, die Hcrrscherlosigkeit, und eben diese wollen wir. Ist das
gleichbedeutend mit Gesetzlosigkeit und Unordnung? Kann nicht die größte und
schönste Ordnung bestehen, ja wird sie nicht gerade da bestehen, wo kein Mensch
das Recht und die Macht hat, dein andern seinen Willen aufzudrängen, wo
niemand einem andern Herrscher unterworfen ist, als dem Gesetze und der
Stimme des eignen Gewissens?
Lieber Herr Doktor, darüber wollen wir ein andermal streiten. Ich komme
auf unsern Hammel zurück: irgendwie muß doch selbst die Anarchie organisirt
sein — was wollen Sie an die Stelle dessen setzen, was Sie zerstören?
Die einfachste Organisation, welche denkbar ist: die autonome Gemeinde.
Das verstehe ich. Aber es kommt doch auf dasselbe hinaus. Denn es
werden dann doch Wohl wieder eine Anzahl autonomer Gemeinden eine Provinz
bilden, und eine Anzahl von Provinzen einen Staat.
Ob die Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einer Provinz nötig oder zweck¬
mäßig sein wird, das ist eine offne Frage. Die Vereinigung von Provinzen
zu einem Staate verwerfen wir unbedingt. Damit wäre nur das alte Nußland
wieder fertig, und natürlich auch die alte Freundschaft und Feindschaft zwischen
den einzelnen Völkern und alles, was daran hängt. Dem aber wollen wir vor¬
bauen. Die Gemeinde wird ausreichen, um alle Zwecke des menschlichen Zu¬
sammenlebens zu erfüllen.
Schön! Wie groß wollen Sie denn eine solche Gemeinde machen?
Wir werden am besten thun, an das Bestehende anzuknüpfen. Es wird nichts
im Wege stehe«, die jetzt in Nußland vorhandnen Dorfgemeinden beizubehalten.
Das weitere wird sich finden.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |