Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Ludwig Richters Selbstbiographie. Literatur, der Gesellschaft, und hiermit verbindet sich eine Schärfe und Offen¬ Ludwig Richters Selbstbiographie. alt nach dem Tode Ludwig Richters verbreitete sich unter seinen Hoffentlich wird das deutsche Volk das Buch als ein solches Vermächtnis *) Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Selbstbiographie nebst Tage- bnchuicderschriftcn und Briefen von Ludwig Richter. Herausgegeben von Heinrich Richter. Frankfurt a. M., Joh. Alt, 138S. Grenzboten IV. 1885. 36
Ludwig Richters Selbstbiographie. Literatur, der Gesellschaft, und hiermit verbindet sich eine Schärfe und Offen¬ Ludwig Richters Selbstbiographie. alt nach dem Tode Ludwig Richters verbreitete sich unter seinen Hoffentlich wird das deutsche Volk das Buch als ein solches Vermächtnis *) Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Selbstbiographie nebst Tage- bnchuicderschriftcn und Briefen von Ludwig Richter. Herausgegeben von Heinrich Richter. Frankfurt a. M., Joh. Alt, 138S. Grenzboten IV. 1885. 36
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Ludwig Richters Selbstbiographie.
Literatur, der Gesellschaft, und hiermit verbindet sich eine Schärfe und Offen¬
heit des Urteils, welche nie verleugnet, auf welcher Seite des Verfassers Haß
und Liebe stehen. Man mag hinsichtlich der Auffassung einzelner Ereignisse
und der Abschätzung mancher Persönlichkeiten, auch der Wahl dieser und jener
Beispiele andrer Meinung sein als der Verfasser: dem Werte des Buches im
ganzen kann das keinen Eintrag thun.
Ludwig Richters Selbstbiographie.
alt nach dem Tode Ludwig Richters verbreitete sich unter seinen
Freunden und Verehrern die Nachricht, daß der Verstorbene eigen¬
händige Aufzeichnungen über sein Leben hinterlassen habe. Die¬
selben sollten dem Vernehmen nach bis in die erste Zeit seines rö-
! mischen Aufenthalts reichen; doch hieß es, sie seien zu umfangreich,
um in einer Zeitschrift abgedruckt zu werden, und doch wieder zu knapp gehalten,
um als besondres Buch erscheinen zu können. Umso größer war die Überraschung,
als vor wenigen Wochen der Sohn des Malers, Heinrich Richter, der gegenwärtig
seinen Wohnsitz in München aufgeschlagen hat, uus mit einem stattlichen Bande
vou 472 Oktavseiten beschenkte, in welchem er die Selbstbiographie seines Vaters
mit Stellen aus seinen Tagebüchern und Briefen vereinigt hat.") Ludwig
Richter hat die letzten Jahre seines Lebens, die Zeit von 1869 bis 1879, dazu
benutzt, um über die Ereignisse desselben, sein Ringen und Streben Rechenschaft
abzulegen; einige Nachträge, die in die früheren Aufzeichnungen eingeschaltet
worden sind, stammen aus den Jahren 1880 bis 1881. Die Absicht, die dem
Künstler bei der Niederschrift seiner Erinnerungen vorschwebte, teilte er seinem
Sohne in einem Briefe vom 30. Mai 1870 mit. Was er in seinem langen
Leben als „das Eine, Beste, Höchste, Liebste, Beseligendste" erkannt und er¬
fahren hatte, das gedachte er als ein Vermächtnis seinem Volke vorzulegen.
Hoffentlich wird das deutsche Volk das Buch als ein solches Vermächtnis
anerkennen und mit gebührendem Danke empfangen. Wenn Ludwig Richter
unter allen seinen Zeitgenossen in der Kunst mit Recht am meisten dem Herzen
der Deutschen nahe steht, so ist zu erwarten, daß das vorliegende Buch ebenso
häufig im deutschen .Hause anzutreffen sein wird wie die Holzschnitte und Stiche
nach deu Bildern des Meisters. Einfachheit, Reinheit und Frömmigkeit ver-
*) Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Selbstbiographie nebst Tage-
bnchuicderschriftcn und Briefen von Ludwig Richter. Herausgegeben von Heinrich
Richter. Frankfurt a. M., Joh. Alt, 138S.
Grenzboten IV. 1885. 36
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