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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.

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7 Kilometer landeinwärts von Ann, erreicht. Der Feind war über den Strom
gegangen und hatte sich bei dem Fort Scheich Arik in einer verschanzten Stellung
festgesetzt, wurde aber nach kurzem Kampfe auch aus dieser vertrieben, worauf
der General in den Tagen vom 18. bis zum 22. ebenfalls den Fluß überschritt
und zwischen diesem und den Ortschaften Chasarasp und Pitejak ein Lager bezog,
in welchem er die nachrückenden Truppen erwartete.

Das orenburgsche Detachement setzte sich, von General Werewkin geführt,
am 3V. März von der Euba aus in Bewegung, hatte in den ersten Tagen noch
viel von Kälte und tiefem Schnee und später, auf dem Ustnrt-Plateau und am
Südrnnde der Barsukiwüste, von furchtbarer Hitze, die bis zu 36 Grad Reaumur
stieg, zu leiden, langte aber am 25. April ohne erheblichen Verlust in Kassarma,
etwa in der Mitte des am Aralsee hinführenden Weges an.

Die eine Kolonne der Kaukasier, die von Lomatin befehligte, verließ am
16. April ihr Lager an der Bucht von Kinderli, marschirte zunächst in drei
Abteilungen auf das Fort Michael bei Bischakti und dann auf Jltjc Jdje, wo
sie sich konzentrirte. Am 1. Mai setzte sie sich wieder in Marsch über den
Usturt, umging vou Alan aus die unüberschreitbaren Salzsümpfe bei Barsa
Kilmaß, überschritt bei Kam Kumbit den Aibugir und vereinigte sich endlich bei
der chiwesischeu Stadt Kungrad mit den mittlerweile dort ciugctrvsfncn Oren-
burgern unter Werewkin. Die Mannschaften hatten bis dahin und vorzüglich
in den letzten Tagen ihres Marsches außerordentliche Schwierigkeiten zu über¬
winden gehabt; denn die Hitze war kaum zu ertragen und das Wasser der we¬
nigen Wüstenbnmuen bitter und salzig. Nicht so glücklich wie der Zug der
Turkestancr, Orenburger und Kaukasier von Lomakins Korps endigte der Versuch
der Truppen Markosows, von Tschikischlar in nordöstlicher Richtung nach der
Oase Chiwa vorzudringen. Nachdem sie in drei Kolonnen am 19., 25 und
26. März jenen Ort verlassen, beim Brunnen Jgdy einen Haufen Turkmenen
geschlagen hatten und ans Orta Knju weitenuarschirt waren, nahm die Hitze
dermaßen zu, daß ein fünfundfünfzigteiliges Thermometer 52 Grad zeigte und
zuletzt zersprang. Das in Behältern mitgenommene Wasser verdurstete. Die
Zahl der Maroden wurde immer größer, und viele Leute wurden vom Sonnen¬
stich getroffen. Als man den Brunnen Balg Jschein erreichte, überzeugte sich
Markosow. daß er mit seiner entkräfteter Mannschaft unmöglich weiter lind bis
zum Saume der Oase von Chiwa marschiren könne; denn er hatte bis dahin
noch mindestens zehn Tagemarsche vor sich, und Wasser für diese Zeitdauer
mit sich zu führen war ganz unmöglich. Der Oberst entschloß sich infolgedessen
schweren Herzens, den Rttckzng nach Krasnowodsk anzutreten. Am 14. Mai
trafen die letzten Abteilungen seines Korps hier wieder ein. Er hatte in 57 Tagen
eine Strecke von 960 Kilometern zurückgelegt.

Wenden wir uns nun zu den Teilen des russischen Jnvasionsheeres zurück,
welche glücklich die Steppe" und Wüsten um die Oase Chiwa durchmessen hatten


7 Kilometer landeinwärts von Ann, erreicht. Der Feind war über den Strom
gegangen und hatte sich bei dem Fort Scheich Arik in einer verschanzten Stellung
festgesetzt, wurde aber nach kurzem Kampfe auch aus dieser vertrieben, worauf
der General in den Tagen vom 18. bis zum 22. ebenfalls den Fluß überschritt
und zwischen diesem und den Ortschaften Chasarasp und Pitejak ein Lager bezog,
in welchem er die nachrückenden Truppen erwartete.

Das orenburgsche Detachement setzte sich, von General Werewkin geführt,
am 3V. März von der Euba aus in Bewegung, hatte in den ersten Tagen noch
viel von Kälte und tiefem Schnee und später, auf dem Ustnrt-Plateau und am
Südrnnde der Barsukiwüste, von furchtbarer Hitze, die bis zu 36 Grad Reaumur
stieg, zu leiden, langte aber am 25. April ohne erheblichen Verlust in Kassarma,
etwa in der Mitte des am Aralsee hinführenden Weges an.

Die eine Kolonne der Kaukasier, die von Lomatin befehligte, verließ am
16. April ihr Lager an der Bucht von Kinderli, marschirte zunächst in drei
Abteilungen auf das Fort Michael bei Bischakti und dann auf Jltjc Jdje, wo
sie sich konzentrirte. Am 1. Mai setzte sie sich wieder in Marsch über den
Usturt, umging vou Alan aus die unüberschreitbaren Salzsümpfe bei Barsa
Kilmaß, überschritt bei Kam Kumbit den Aibugir und vereinigte sich endlich bei
der chiwesischeu Stadt Kungrad mit den mittlerweile dort ciugctrvsfncn Oren-
burgern unter Werewkin. Die Mannschaften hatten bis dahin und vorzüglich
in den letzten Tagen ihres Marsches außerordentliche Schwierigkeiten zu über¬
winden gehabt; denn die Hitze war kaum zu ertragen und das Wasser der we¬
nigen Wüstenbnmuen bitter und salzig. Nicht so glücklich wie der Zug der
Turkestancr, Orenburger und Kaukasier von Lomakins Korps endigte der Versuch
der Truppen Markosows, von Tschikischlar in nordöstlicher Richtung nach der
Oase Chiwa vorzudringen. Nachdem sie in drei Kolonnen am 19., 25 und
26. März jenen Ort verlassen, beim Brunnen Jgdy einen Haufen Turkmenen
geschlagen hatten und ans Orta Knju weitenuarschirt waren, nahm die Hitze
dermaßen zu, daß ein fünfundfünfzigteiliges Thermometer 52 Grad zeigte und
zuletzt zersprang. Das in Behältern mitgenommene Wasser verdurstete. Die
Zahl der Maroden wurde immer größer, und viele Leute wurden vom Sonnen¬
stich getroffen. Als man den Brunnen Balg Jschein erreichte, überzeugte sich
Markosow. daß er mit seiner entkräfteter Mannschaft unmöglich weiter lind bis
zum Saume der Oase von Chiwa marschiren könne; denn er hatte bis dahin
noch mindestens zehn Tagemarsche vor sich, und Wasser für diese Zeitdauer
mit sich zu führen war ganz unmöglich. Der Oberst entschloß sich infolgedessen
schweren Herzens, den Rttckzng nach Krasnowodsk anzutreten. Am 14. Mai
trafen die letzten Abteilungen seines Korps hier wieder ein. Er hatte in 57 Tagen
eine Strecke von 960 Kilometern zurückgelegt.

Wenden wir uns nun zu den Teilen des russischen Jnvasionsheeres zurück,
welche glücklich die Steppe» und Wüsten um die Oase Chiwa durchmessen hatten


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196099/330>, abgerufen am 24.11.2024.