Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.Um eine Perle. von ihren schlimmsten Ängsten zu kuriren -- nur einzig erst wieder zum Be¬ Inzwischen war die Fricmleriu abgerufen worden. Als sie mit schwerem Oouro Mg-i! ?<zr Lavoo! 0u! eil! so klang es in einem fort, und Wie eine Wachtel, so hurtig lief sie die Hausflur entlang, an deren Ende Ohne auf Lazzaros Einwände zu hören, spedirte sie den Diener Giuseppes Um eine Perle. von ihren schlimmsten Ängsten zu kuriren — nur einzig erst wieder zum Be¬ Inzwischen war die Fricmleriu abgerufen worden. Als sie mit schwerem Oouro Mg-i! ?<zr Lavoo! 0u! eil! so klang es in einem fort, und Wie eine Wachtel, so hurtig lief sie die Hausflur entlang, an deren Ende Ohne auf Lazzaros Einwände zu hören, spedirte sie den Diener Giuseppes <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/196342"/> <fw type="header" place="top"> Um eine Perle.</fw><lb/> <p xml:id="ID_938" prev="#ID_937"> von ihren schlimmsten Ängsten zu kuriren — nur einzig erst wieder zum Be¬<lb/> wußtsein müsse man sie bringen. Was half es — die erschöpfte Natur ließ<lb/> sich die Zeit, deren sie zu ihrer Erholung bedürfte, nicht unterschlagen.</p><lb/> <p xml:id="ID_939"> Inzwischen war die Fricmleriu abgerufen worden. Als sie mit schwerem<lb/> Herzen hinabstieg — denn Beppo hatte ja nnr auf Eufemias Betreiben sich zu<lb/> der Anklage Giuseppe Gonzagas als eines Verschwörers verstanden, und<lb/> wie konnte ihre Herrin ihr das jemals verzeihen! — da hörte sie die schnar¬<lb/> rende Stimme des Paduaners, wie er in der Hausflur dem alten Lazzaro Dinge<lb/> erzählte, über welche dieser uicht müde wurde sich in Ausrufen der Verwun¬<lb/> derung Luft zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_940"> Oouro Mg-i! ?<zr Lavoo! 0u! eil! so klang es in einem fort, und<lb/> die Friauleriu sputete sich, um so wichtige und unterhaltende Neuigkeiten auch<lb/> selbst möglichst rasch zu vernehmen, nachdem sie, wie sich's gehörte, den beiden<lb/> Männern über ihr lautes Gebahren den Text gelesen haben würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_941"> Wie eine Wachtel, so hurtig lief sie die Hausflur entlang, an deren Ende<lb/> die Quelle dieser Wunderdinge sprudelte; aber dann schob sie Lazzaro ohne<lb/> Umstände auf die Seite. Welche Unziemlichkeiten! rief sie, was soll das<lb/> ?iPo- und ?ör Lg.oL0-Schreien? Man ist hier uicht in der Schenke, Signor<lb/> Gridatore! Oben, wandte sie sich zu Beppo, liegt mein Fräulein in Ohnmacht<lb/> oder im Starrkrampf, oder Gott weiß worin! Hier ist mein Zimmer, Signor<lb/> Beppo, habt Ihr etwas auszurichten, so wählt Euch dafür einen schicklichen<lb/> Ort. Und Ihr, wandte sie sich wieder zu Lazzaro, bedenkt, daß Euer Herr,<lb/> lääic» Lig. loäato! nicht mehr der Kostgänger des Herzogs ist. Wo bleibt<lb/> Signor Mareellos Morgenimbiß? Tummelt Euch! Und auch die beiden Dok¬<lb/> toren sitzen nicht um Christi willen oben. Wenn Ihr sie verdursten laßt,<lb/> bringen sie unser Fräulein in Jahr und Tag nicht wieder ans die Beine,<lb/> ^viwti! Va, et'uoxo! al russtisri!</p><lb/> <p xml:id="ID_942" next="#ID_943"> Ohne auf Lazzaros Einwände zu hören, spedirte sie den Diener Giuseppes<lb/> in ihr Zimmer und folgte ihm, indem sie ihm in ihrer wortreichen Weise auch die<lb/> vou ihm begangene Schwatzhaftigkeit, als eines getreuen Dieners nicht würdig, ver¬<lb/> wies. Aber so seid Ihr, Signor Beppo, rief sie, alles müßt Ihr an die große<lb/> Glocke hängen; warum, wozu? Ich frage: warum, wozu? Weil Ihr ein leckes<lb/> Faß seid, Ihr könnt eben nichts bei Euch behalten. Oder habt Ihr mir gestern<lb/> mit Euerm Gerede von der Verschwörung Euers armen Herrn etwa einen Ge¬<lb/> fallen zu erweisen gemeint? Nisora me>! Jetzt kann ich die Suppe, die Ihr<lb/> mir einbrocktet, aufessen. Warum müßtet Ihr Euerm armen Herrn noch im<lb/> Grabe so etwas nachreden? Hat unser gnädiges Fräulein nicht schon Kummer<lb/> genug? Und wie stehe ich da, sagt mir, wie stehe ich da? Haarklein hat<lb/> Signor Primaticcio unserm gnädigen Herrn gestern Abend alles hinterbracht,<lb/> und unser gnädiger Herr hat es soeben wieder haarklein den beiden Pillen¬<lb/> lateinern da oben erzählt, und schlüge unser Fräulein die Augen auf, so wird</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0242]
Um eine Perle.
von ihren schlimmsten Ängsten zu kuriren — nur einzig erst wieder zum Be¬
wußtsein müsse man sie bringen. Was half es — die erschöpfte Natur ließ
sich die Zeit, deren sie zu ihrer Erholung bedürfte, nicht unterschlagen.
Inzwischen war die Fricmleriu abgerufen worden. Als sie mit schwerem
Herzen hinabstieg — denn Beppo hatte ja nnr auf Eufemias Betreiben sich zu
der Anklage Giuseppe Gonzagas als eines Verschwörers verstanden, und
wie konnte ihre Herrin ihr das jemals verzeihen! — da hörte sie die schnar¬
rende Stimme des Paduaners, wie er in der Hausflur dem alten Lazzaro Dinge
erzählte, über welche dieser uicht müde wurde sich in Ausrufen der Verwun¬
derung Luft zu machen.
Oouro Mg-i! ?<zr Lavoo! 0u! eil! so klang es in einem fort, und
die Friauleriu sputete sich, um so wichtige und unterhaltende Neuigkeiten auch
selbst möglichst rasch zu vernehmen, nachdem sie, wie sich's gehörte, den beiden
Männern über ihr lautes Gebahren den Text gelesen haben würde.
Wie eine Wachtel, so hurtig lief sie die Hausflur entlang, an deren Ende
die Quelle dieser Wunderdinge sprudelte; aber dann schob sie Lazzaro ohne
Umstände auf die Seite. Welche Unziemlichkeiten! rief sie, was soll das
?iPo- und ?ör Lg.oL0-Schreien? Man ist hier uicht in der Schenke, Signor
Gridatore! Oben, wandte sie sich zu Beppo, liegt mein Fräulein in Ohnmacht
oder im Starrkrampf, oder Gott weiß worin! Hier ist mein Zimmer, Signor
Beppo, habt Ihr etwas auszurichten, so wählt Euch dafür einen schicklichen
Ort. Und Ihr, wandte sie sich wieder zu Lazzaro, bedenkt, daß Euer Herr,
lääic» Lig. loäato! nicht mehr der Kostgänger des Herzogs ist. Wo bleibt
Signor Mareellos Morgenimbiß? Tummelt Euch! Und auch die beiden Dok¬
toren sitzen nicht um Christi willen oben. Wenn Ihr sie verdursten laßt,
bringen sie unser Fräulein in Jahr und Tag nicht wieder ans die Beine,
^viwti! Va, et'uoxo! al russtisri!
Ohne auf Lazzaros Einwände zu hören, spedirte sie den Diener Giuseppes
in ihr Zimmer und folgte ihm, indem sie ihm in ihrer wortreichen Weise auch die
vou ihm begangene Schwatzhaftigkeit, als eines getreuen Dieners nicht würdig, ver¬
wies. Aber so seid Ihr, Signor Beppo, rief sie, alles müßt Ihr an die große
Glocke hängen; warum, wozu? Ich frage: warum, wozu? Weil Ihr ein leckes
Faß seid, Ihr könnt eben nichts bei Euch behalten. Oder habt Ihr mir gestern
mit Euerm Gerede von der Verschwörung Euers armen Herrn etwa einen Ge¬
fallen zu erweisen gemeint? Nisora me>! Jetzt kann ich die Suppe, die Ihr
mir einbrocktet, aufessen. Warum müßtet Ihr Euerm armen Herrn noch im
Grabe so etwas nachreden? Hat unser gnädiges Fräulein nicht schon Kummer
genug? Und wie stehe ich da, sagt mir, wie stehe ich da? Haarklein hat
Signor Primaticcio unserm gnädigen Herrn gestern Abend alles hinterbracht,
und unser gnädiger Herr hat es soeben wieder haarklein den beiden Pillen¬
lateinern da oben erzählt, und schlüge unser Fräulein die Augen auf, so wird
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