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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.

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und ihre Nandgebirge" von Dr. Richard Lepsius, Professor der geologischen
Anstalt in Darmstadt. Eine Anzahl bedeutender Gelehrten haben ihre Mit¬
arbeit an den "Forschungen" zugesagt. Besonders zu betonen ist, daß die in
den "Forschungen" zur Veröffentlichung gelangenden Arbeiten nicht solche sein
dürfen, "deren Interesse der Natur der Sache nach ausschließlich auf einen
ganz engen Kreis von Spezialisten beschränkt sein muß," vielmehr sollen sie
auch für eine größere Anzahl wissenschaftlich Gebildeter leicht verständlich sein,
damit diese an den landeskundlichen Studien Interesse gewinnen. Die For¬
schungen erscheinen in zwanglosen Heften; jedes derselben enthält eine oder
mehrere abgeschlossene Abhandlungen.

Dient die solchermaßen eingerichtete Zeitschrift der weiteren Verbreitung
gewonnener Resultate auf dem Gebiete der Landeskuude, so soll den wissen¬
schaftlichen Verkehr der Mitarbeiter an derselben eine andre Einrichtung unter¬
stützen, die, soviel uns bekannt ist, ebenso praktisch als einzig in ihrer Art ist.
Das Feld der landeskundlichen Forschung umfaßt nicht nur das deutsche Reich,
sondern auch die deutschen Sprachinseln außerhalb desselben, wie z. B. Sieben¬
bürgen, die Schweiz u. s. w. Wie oft kommt es aber vor, daß etwa ein Ge¬
lehrter in Süddeutschland bei seine" Studien, z. B. in der Sprachforschung, auf
Erscheinungen stößt, die Analogien vielleicht im kurländischen Dialekt haben!
An wen sich nun wenden? Wer kümmert sich dort um ähnliche Dinge und
könnte darüber Bescheid geben? Die Losung einer wissenschaftlichen Aufgabe,
wie sie sich die Zentralkommission gesetzt hat, erfordert einen innigen Wechsel¬
verkehr zwischen denen, die dazu Beruf fühlen, mit an der Lösung der Aufgabe
zu arbeiten. Zur Anbcchunng eines solchen Verkehrs hat der unermüdliche
Schriftführer der Zentralkomunsfion, I)r. Lehmann in Halle a. S., augenblicklich
durch ganz Deutschland, Osterreich, Belgien u. s. w. Fragezettel an Vertrauens¬
männer herumgesandt, damit man auf ihnen diejenigen Männer bezeichne, die
wirklich wissenschaftlich für die Landeskunde arbeiten. An die aus diese Weise
namhaft gemachten Forscher wurden darauf Schreibe" und Fragezettel mit
folgenden Rubriken geschickt: 1. Wohnort (mit Angabe des Staates und bei
größeren Staaten auch der Provinz); 2. Name und (ausgeschriebener) Vorname;
Z. Stand oder Stellung; 4. Fach - Erstreckung der betreffende Spezial-
forschungeu; 5. Raum-Erstreckung dieser Forschungen. Der mit einem solchen
Fragezettel Beehrte wurde ersucht, denselben auszufüllen, auf der Rückseite des¬
selben seine Publikationen namhaft zu machen und das ausgefüllte Formular
an Dr. Lehmann in Halle a. S. zurückzusenden.

Die Zusammenstellung der Formulare nach Wissenschaften und Ländern
geordnet ergiebt nun ohne weiteres ein Adreßbuch derjenigen Gelehrten, welche
für die deutsche Landeskuude arbeiten. Dasselbe soll bereits auf dem zu Ostern
1885 zu Hamburg stattfindende" Geographenkongreß fertig vorliege".


und ihre Nandgebirge" von Dr. Richard Lepsius, Professor der geologischen
Anstalt in Darmstadt. Eine Anzahl bedeutender Gelehrten haben ihre Mit¬
arbeit an den „Forschungen" zugesagt. Besonders zu betonen ist, daß die in
den „Forschungen" zur Veröffentlichung gelangenden Arbeiten nicht solche sein
dürfen, „deren Interesse der Natur der Sache nach ausschließlich auf einen
ganz engen Kreis von Spezialisten beschränkt sein muß," vielmehr sollen sie
auch für eine größere Anzahl wissenschaftlich Gebildeter leicht verständlich sein,
damit diese an den landeskundlichen Studien Interesse gewinnen. Die For¬
schungen erscheinen in zwanglosen Heften; jedes derselben enthält eine oder
mehrere abgeschlossene Abhandlungen.

Dient die solchermaßen eingerichtete Zeitschrift der weiteren Verbreitung
gewonnener Resultate auf dem Gebiete der Landeskuude, so soll den wissen¬
schaftlichen Verkehr der Mitarbeiter an derselben eine andre Einrichtung unter¬
stützen, die, soviel uns bekannt ist, ebenso praktisch als einzig in ihrer Art ist.
Das Feld der landeskundlichen Forschung umfaßt nicht nur das deutsche Reich,
sondern auch die deutschen Sprachinseln außerhalb desselben, wie z. B. Sieben¬
bürgen, die Schweiz u. s. w. Wie oft kommt es aber vor, daß etwa ein Ge¬
lehrter in Süddeutschland bei seine» Studien, z. B. in der Sprachforschung, auf
Erscheinungen stößt, die Analogien vielleicht im kurländischen Dialekt haben!
An wen sich nun wenden? Wer kümmert sich dort um ähnliche Dinge und
könnte darüber Bescheid geben? Die Losung einer wissenschaftlichen Aufgabe,
wie sie sich die Zentralkommission gesetzt hat, erfordert einen innigen Wechsel¬
verkehr zwischen denen, die dazu Beruf fühlen, mit an der Lösung der Aufgabe
zu arbeiten. Zur Anbcchunng eines solchen Verkehrs hat der unermüdliche
Schriftführer der Zentralkomunsfion, I)r. Lehmann in Halle a. S., augenblicklich
durch ganz Deutschland, Osterreich, Belgien u. s. w. Fragezettel an Vertrauens¬
männer herumgesandt, damit man auf ihnen diejenigen Männer bezeichne, die
wirklich wissenschaftlich für die Landeskunde arbeiten. An die aus diese Weise
namhaft gemachten Forscher wurden darauf Schreibe» und Fragezettel mit
folgenden Rubriken geschickt: 1. Wohnort (mit Angabe des Staates und bei
größeren Staaten auch der Provinz); 2. Name und (ausgeschriebener) Vorname;
Z. Stand oder Stellung; 4. Fach - Erstreckung der betreffende Spezial-
forschungeu; 5. Raum-Erstreckung dieser Forschungen. Der mit einem solchen
Fragezettel Beehrte wurde ersucht, denselben auszufüllen, auf der Rückseite des¬
selben seine Publikationen namhaft zu machen und das ausgefüllte Formular
an Dr. Lehmann in Halle a. S. zurückzusenden.

Die Zusammenstellung der Formulare nach Wissenschaften und Ländern
geordnet ergiebt nun ohne weiteres ein Adreßbuch derjenigen Gelehrten, welche
für die deutsche Landeskuude arbeiten. Dasselbe soll bereits auf dem zu Ostern
1885 zu Hamburg stattfindende» Geographenkongreß fertig vorliege».


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[0027] und ihre Nandgebirge" von Dr. Richard Lepsius, Professor der geologischen Anstalt in Darmstadt. Eine Anzahl bedeutender Gelehrten haben ihre Mit¬ arbeit an den „Forschungen" zugesagt. Besonders zu betonen ist, daß die in den „Forschungen" zur Veröffentlichung gelangenden Arbeiten nicht solche sein dürfen, „deren Interesse der Natur der Sache nach ausschließlich auf einen ganz engen Kreis von Spezialisten beschränkt sein muß," vielmehr sollen sie auch für eine größere Anzahl wissenschaftlich Gebildeter leicht verständlich sein, damit diese an den landeskundlichen Studien Interesse gewinnen. Die For¬ schungen erscheinen in zwanglosen Heften; jedes derselben enthält eine oder mehrere abgeschlossene Abhandlungen. Dient die solchermaßen eingerichtete Zeitschrift der weiteren Verbreitung gewonnener Resultate auf dem Gebiete der Landeskuude, so soll den wissen¬ schaftlichen Verkehr der Mitarbeiter an derselben eine andre Einrichtung unter¬ stützen, die, soviel uns bekannt ist, ebenso praktisch als einzig in ihrer Art ist. Das Feld der landeskundlichen Forschung umfaßt nicht nur das deutsche Reich, sondern auch die deutschen Sprachinseln außerhalb desselben, wie z. B. Sieben¬ bürgen, die Schweiz u. s. w. Wie oft kommt es aber vor, daß etwa ein Ge¬ lehrter in Süddeutschland bei seine» Studien, z. B. in der Sprachforschung, auf Erscheinungen stößt, die Analogien vielleicht im kurländischen Dialekt haben! An wen sich nun wenden? Wer kümmert sich dort um ähnliche Dinge und könnte darüber Bescheid geben? Die Losung einer wissenschaftlichen Aufgabe, wie sie sich die Zentralkommission gesetzt hat, erfordert einen innigen Wechsel¬ verkehr zwischen denen, die dazu Beruf fühlen, mit an der Lösung der Aufgabe zu arbeiten. Zur Anbcchunng eines solchen Verkehrs hat der unermüdliche Schriftführer der Zentralkomunsfion, I)r. Lehmann in Halle a. S., augenblicklich durch ganz Deutschland, Osterreich, Belgien u. s. w. Fragezettel an Vertrauens¬ männer herumgesandt, damit man auf ihnen diejenigen Männer bezeichne, die wirklich wissenschaftlich für die Landeskunde arbeiten. An die aus diese Weise namhaft gemachten Forscher wurden darauf Schreibe» und Fragezettel mit folgenden Rubriken geschickt: 1. Wohnort (mit Angabe des Staates und bei größeren Staaten auch der Provinz); 2. Name und (ausgeschriebener) Vorname; Z. Stand oder Stellung; 4. Fach - Erstreckung der betreffende Spezial- forschungeu; 5. Raum-Erstreckung dieser Forschungen. Der mit einem solchen Fragezettel Beehrte wurde ersucht, denselben auszufüllen, auf der Rückseite des¬ selben seine Publikationen namhaft zu machen und das ausgefüllte Formular an Dr. Lehmann in Halle a. S. zurückzusenden. Die Zusammenstellung der Formulare nach Wissenschaften und Ländern geordnet ergiebt nun ohne weiteres ein Adreßbuch derjenigen Gelehrten, welche für die deutsche Landeskuude arbeiten. Dasselbe soll bereits auf dem zu Ostern 1885 zu Hamburg stattfindende» Geographenkongreß fertig vorliege».

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_195390/27>, abgerufen am 22.07.2024.