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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.

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Und Was ist das? fragte Giuseppe Gonzaga.

Folget mir, Eccellenza!

Wohin?

Nur ein paar Schritte, Signore!

Aber wohin?

Nun, Eccellenza, zu Eurer Schönen.

Beppo wollte vorausgehen, aber Giuseppe hielt ihn beim Ohrzipfel fest.
Erst rede, sagte er.

Wenn Ihr, Signore, so wenig Eile habt, mit Bergnügen.

Also geschwind. Ans welches Zeichen hattest dn gepaßt.

Auf die Papilloten.

Unsinn!

Oil Ag.llmtM0M("!

Und was sollten sie nach Abrede zwischen dir und der Cmneriera bedeuten?

Ein Ja, er ist willkommen, wenn sie links saßen.

Und ein Nein, wenn rechts?

?ör iixxunto, Signore.

Tollheit! Und sie saßen wirklich links?

Ihr habt es nicht beobachtet, Eccellenza?

Und ich werde in Wahrheit erwartet? Aber so halte mich doch nicht auf,
Nichtsnutz! Geschwind, hier ist meine Börse. Belohne unsre biedern Tonmeister.
Und dann hin zu meinem Idol!

Beppo nahm ein paar Goldstücke aus der Börse.

Das ist mehr als genug, sagte er, schob sie aber unvermerkt in die eigne
Tasche, fertigte gleich darauf das Terzett mit einigen Händedrücken ab und holte
dann seinen jetzt doch vor Ungeduld zitternden Herrn hinter dem Heuwagen
hervor, um im Schutze der Dunkelheit, die nun wieder in der Straße herrschte,
mit ihm ein nahes Seitengcißchen zu gewinnen.

Folgt mir blindlings, Signore, beruhigte er seinen Herrn, dem der Umweg
nicht gefallen wollte; auf der Rückseite des Albergv sind mir alle Schlupflöcher
von früherher noch bekannt; allemal, wenn ich hier mit Sr. Eminenz, meinem
Herrn Kardinal übernachtete --

Genug des Geschwätzes! Sind wir am Ziel?

Hier ist das geheime Hintertreppchcn; siebzehn Stufen, Euer Gnaden.

Giuseppe Gonzaga legte vor freudiger Beklemmung die Hand muss Herz.
Hier, nimm die Laterne, sagte er, und um noch eins: Wann träfet Ihr zwei
die Abrede? Doch hoffentlich vor deinem Rausche?

Vergessen wir doch deu, Euer Gnaden.

Meinetwegen! Aber wann und wo?

Schon gestern wurde alles verabredet.

Schon in Villafranca? Unmöglich!


Und Was ist das? fragte Giuseppe Gonzaga.

Folget mir, Eccellenza!

Wohin?

Nur ein paar Schritte, Signore!

Aber wohin?

Nun, Eccellenza, zu Eurer Schönen.

Beppo wollte vorausgehen, aber Giuseppe hielt ihn beim Ohrzipfel fest.
Erst rede, sagte er.

Wenn Ihr, Signore, so wenig Eile habt, mit Bergnügen.

Also geschwind. Ans welches Zeichen hattest dn gepaßt.

Auf die Papilloten.

Unsinn!

Oil Ag.llmtM0M(»!

Und was sollten sie nach Abrede zwischen dir und der Cmneriera bedeuten?

Ein Ja, er ist willkommen, wenn sie links saßen.

Und ein Nein, wenn rechts?

?ör iixxunto, Signore.

Tollheit! Und sie saßen wirklich links?

Ihr habt es nicht beobachtet, Eccellenza?

Und ich werde in Wahrheit erwartet? Aber so halte mich doch nicht auf,
Nichtsnutz! Geschwind, hier ist meine Börse. Belohne unsre biedern Tonmeister.
Und dann hin zu meinem Idol!

Beppo nahm ein paar Goldstücke aus der Börse.

Das ist mehr als genug, sagte er, schob sie aber unvermerkt in die eigne
Tasche, fertigte gleich darauf das Terzett mit einigen Händedrücken ab und holte
dann seinen jetzt doch vor Ungeduld zitternden Herrn hinter dem Heuwagen
hervor, um im Schutze der Dunkelheit, die nun wieder in der Straße herrschte,
mit ihm ein nahes Seitengcißchen zu gewinnen.

Folgt mir blindlings, Signore, beruhigte er seinen Herrn, dem der Umweg
nicht gefallen wollte; auf der Rückseite des Albergv sind mir alle Schlupflöcher
von früherher noch bekannt; allemal, wenn ich hier mit Sr. Eminenz, meinem
Herrn Kardinal übernachtete —

Genug des Geschwätzes! Sind wir am Ziel?

Hier ist das geheime Hintertreppchcn; siebzehn Stufen, Euer Gnaden.

Giuseppe Gonzaga legte vor freudiger Beklemmung die Hand muss Herz.
Hier, nimm die Laterne, sagte er, und um noch eins: Wann träfet Ihr zwei
die Abrede? Doch hoffentlich vor deinem Rausche?

Vergessen wir doch deu, Euer Gnaden.

Meinetwegen! Aber wann und wo?

Schon gestern wurde alles verabredet.

Schon in Villafranca? Unmöglich!


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[0596] Und Was ist das? fragte Giuseppe Gonzaga. Folget mir, Eccellenza! Wohin? Nur ein paar Schritte, Signore! Aber wohin? Nun, Eccellenza, zu Eurer Schönen. Beppo wollte vorausgehen, aber Giuseppe hielt ihn beim Ohrzipfel fest. Erst rede, sagte er. Wenn Ihr, Signore, so wenig Eile habt, mit Bergnügen. Also geschwind. Ans welches Zeichen hattest dn gepaßt. Auf die Papilloten. Unsinn! Oil Ag.llmtM0M(»! Und was sollten sie nach Abrede zwischen dir und der Cmneriera bedeuten? Ein Ja, er ist willkommen, wenn sie links saßen. Und ein Nein, wenn rechts? ?ör iixxunto, Signore. Tollheit! Und sie saßen wirklich links? Ihr habt es nicht beobachtet, Eccellenza? Und ich werde in Wahrheit erwartet? Aber so halte mich doch nicht auf, Nichtsnutz! Geschwind, hier ist meine Börse. Belohne unsre biedern Tonmeister. Und dann hin zu meinem Idol! Beppo nahm ein paar Goldstücke aus der Börse. Das ist mehr als genug, sagte er, schob sie aber unvermerkt in die eigne Tasche, fertigte gleich darauf das Terzett mit einigen Händedrücken ab und holte dann seinen jetzt doch vor Ungeduld zitternden Herrn hinter dem Heuwagen hervor, um im Schutze der Dunkelheit, die nun wieder in der Straße herrschte, mit ihm ein nahes Seitengcißchen zu gewinnen. Folgt mir blindlings, Signore, beruhigte er seinen Herrn, dem der Umweg nicht gefallen wollte; auf der Rückseite des Albergv sind mir alle Schlupflöcher von früherher noch bekannt; allemal, wenn ich hier mit Sr. Eminenz, meinem Herrn Kardinal übernachtete — Genug des Geschwätzes! Sind wir am Ziel? Hier ist das geheime Hintertreppchcn; siebzehn Stufen, Euer Gnaden. Giuseppe Gonzaga legte vor freudiger Beklemmung die Hand muss Herz. Hier, nimm die Laterne, sagte er, und um noch eins: Wann träfet Ihr zwei die Abrede? Doch hoffentlich vor deinem Rausche? Vergessen wir doch deu, Euer Gnaden. Meinetwegen! Aber wann und wo? Schon gestern wurde alles verabredet. Schon in Villafranca? Unmöglich!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_194675/596>, abgerufen am 22.07.2024.