Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.Um eine Perle. Traufe! ^.viurti! Das Wasser wird deines dicken Schädels endlich doch Wohl Beppo ging gehorsam wieder an die unliebsame Prozedur. Von neuem blickte Giuseppe Gonzaga zu dem Nnchthimmel empor und Er war nicht so guter Dinge wie noch kurz zuvor. Wen" Beppos Scharf¬ Verstimmt blickte er um sich. Eine Mandoline klang in der Ferne, be¬ Es war eine recht harmlose Serenade, bei welcher namentlich die Violg.
in dieser Vortragsweise vorn Dichter wiedererkannt worden wäre, zumal da sich Als mit einem herzlichen Ottiirig-inöirls! IiöirlssiiQu! die weißlich schimmernde Der Mann im Mantel wurde respektvoll begrüßt und um etwas Feuer Um eine Perle. Traufe! ^.viurti! Das Wasser wird deines dicken Schädels endlich doch Wohl Beppo ging gehorsam wieder an die unliebsame Prozedur. Von neuem blickte Giuseppe Gonzaga zu dem Nnchthimmel empor und Er war nicht so guter Dinge wie noch kurz zuvor. Wen» Beppos Scharf¬ Verstimmt blickte er um sich. Eine Mandoline klang in der Ferne, be¬ Es war eine recht harmlose Serenade, bei welcher namentlich die Violg.
in dieser Vortragsweise vorn Dichter wiedererkannt worden wäre, zumal da sich Als mit einem herzlichen Ottiirig-inöirls! IiöirlssiiQu! die weißlich schimmernde Der Mann im Mantel wurde respektvoll begrüßt und um etwas Feuer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0592" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195268"/> <fw type="header" place="top"> Um eine Perle.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2199" prev="#ID_2198"> Traufe! ^.viurti! Das Wasser wird deines dicken Schädels endlich doch Wohl<lb/> sogut Herr werden wie der lästerliche Wein!</p><lb/> <p xml:id="ID_2200"> Beppo ging gehorsam wieder an die unliebsame Prozedur.</p><lb/> <p xml:id="ID_2201"> Von neuem blickte Giuseppe Gonzaga zu dem Nnchthimmel empor und<lb/> hüllte sich fester in seinen Mantel.</p><lb/> <p xml:id="ID_2202"> Er war nicht so guter Dinge wie noch kurz zuvor. Wen» Beppos Scharf¬<lb/> sinn ihm nicht zu Hilfe kam, war im Grunde nicht abzusehen, wie der Liebes¬<lb/> handel weitergehen sollte. Alle Abenteuer, die er bisher bestand, hatten unter<lb/> .günstigeren Chancen begonnen als dieses hier.</p><lb/> <p xml:id="ID_2203"> Verstimmt blickte er um sich. Eine Mandoline klang in der Ferne, be¬<lb/> gleitet von einer Guitarre und einer Vivi^ ä'^nrvr». Die Musizirenden mochten<lb/> irgendwo ein Ständchen bringen. Aber nein, sie hatten nur präludirt und sich<lb/> in der Ferne gehalten, um ein Zeichen, daß sie willkommen seien, zu erwarten,<lb/> ehe sie näher lauten. Gerade gegenüber dem Brunnen schien das wiederholte<lb/> Öffnen und Schließen eines Fensters als dieses Zeichen aufgefaßt werden zu<lb/> sollen. Auch ein Licht, das angezündet und gleich darauf wieder ausgeblasen<lb/> wurde, diente offenbar ebenfalls als Signal, den» jetzt kam das präludirende<lb/> Terzett näher und näher und nahm endlich kecklich unter dem bewußten Fenster,<lb/> das nun wieder weit offen und bis auf eine weißgekleidete oder weißlich schim¬<lb/> mernde Gestalt — vermutlich einer die Huldigung erwartenden Hörerin — auch<lb/> rabenschwarz war, seine Aufstellung.</p><lb/> <p xml:id="ID_2204" next="#ID_2205"> Es war eine recht harmlose Serenade, bei welcher namentlich die Violg.<lb/> ä'g.mors zu dreien malen mehr als billig ihre eignen Wege ging. Auch das<lb/> Liedchen, welches am Schluß des Ständchens nach einer damals in Verona<lb/> landläufige» Tonweise zur obligaten Guitarre gesungen wurde, litt unter der<lb/> Heiserkeit des Sängers, und es »kochte fraglich sein, ob der Text des Liedchens<lb/> — jenes Sonett, worin Petrarca „die nicht »lehr auf Erden weilende" Ma¬<lb/> donna Laura feiert —:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_19" type="poem"> <l> I^ovouiilli !1 mi» iMlsioi' in Mrto vo'or^<lb/> (jiwllli, oll'lo osroo s mein ritrova in körr-l —</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_2205" prev="#ID_2204"> in dieser Vortragsweise vorn Dichter wiedererkannt worden wäre, zumal da sich<lb/> der Sänger im Hinblick auf seine der Erde noch keineswegs entrückte Zuhörerin<lb/> einige Änderungen erlaubte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2206"> Als mit einem herzlichen Ottiirig-inöirls! IiöirlssiiQu! die weißlich schimmernde<lb/> Schone ihr Fenster geschlossen hatte, bewegte sich das Terzett, angelockt durch<lb/> das Licht der Laterne, auf die Stelle zu, wo Giuseppe Gonzaga mit ironischem<lb/> Unbehagen das Konzert mehr ertragen als genossen hatte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2207" next="#ID_2208"> Der Mann im Mantel wurde respektvoll begrüßt und um etwas Feuer<lb/> für die von dem Terzett unangezündet mitgebrachte Laterne gebeten. Als Giu¬<lb/> seppe dem Wunsche gewillfahrt hatte, hielt der Sänger für schicklich, sich und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0592]
Um eine Perle.
Traufe! ^.viurti! Das Wasser wird deines dicken Schädels endlich doch Wohl
sogut Herr werden wie der lästerliche Wein!
Beppo ging gehorsam wieder an die unliebsame Prozedur.
Von neuem blickte Giuseppe Gonzaga zu dem Nnchthimmel empor und
hüllte sich fester in seinen Mantel.
Er war nicht so guter Dinge wie noch kurz zuvor. Wen» Beppos Scharf¬
sinn ihm nicht zu Hilfe kam, war im Grunde nicht abzusehen, wie der Liebes¬
handel weitergehen sollte. Alle Abenteuer, die er bisher bestand, hatten unter
.günstigeren Chancen begonnen als dieses hier.
Verstimmt blickte er um sich. Eine Mandoline klang in der Ferne, be¬
gleitet von einer Guitarre und einer Vivi^ ä'^nrvr». Die Musizirenden mochten
irgendwo ein Ständchen bringen. Aber nein, sie hatten nur präludirt und sich
in der Ferne gehalten, um ein Zeichen, daß sie willkommen seien, zu erwarten,
ehe sie näher lauten. Gerade gegenüber dem Brunnen schien das wiederholte
Öffnen und Schließen eines Fensters als dieses Zeichen aufgefaßt werden zu
sollen. Auch ein Licht, das angezündet und gleich darauf wieder ausgeblasen
wurde, diente offenbar ebenfalls als Signal, den» jetzt kam das präludirende
Terzett näher und näher und nahm endlich kecklich unter dem bewußten Fenster,
das nun wieder weit offen und bis auf eine weißgekleidete oder weißlich schim¬
mernde Gestalt — vermutlich einer die Huldigung erwartenden Hörerin — auch
rabenschwarz war, seine Aufstellung.
Es war eine recht harmlose Serenade, bei welcher namentlich die Violg.
ä'g.mors zu dreien malen mehr als billig ihre eignen Wege ging. Auch das
Liedchen, welches am Schluß des Ständchens nach einer damals in Verona
landläufige» Tonweise zur obligaten Guitarre gesungen wurde, litt unter der
Heiserkeit des Sängers, und es »kochte fraglich sein, ob der Text des Liedchens
— jenes Sonett, worin Petrarca „die nicht »lehr auf Erden weilende" Ma¬
donna Laura feiert —:
I^ovouiilli !1 mi» iMlsioi' in Mrto vo'or^
(jiwllli, oll'lo osroo s mein ritrova in körr-l —
in dieser Vortragsweise vorn Dichter wiedererkannt worden wäre, zumal da sich
der Sänger im Hinblick auf seine der Erde noch keineswegs entrückte Zuhörerin
einige Änderungen erlaubte.
Als mit einem herzlichen Ottiirig-inöirls! IiöirlssiiQu! die weißlich schimmernde
Schone ihr Fenster geschlossen hatte, bewegte sich das Terzett, angelockt durch
das Licht der Laterne, auf die Stelle zu, wo Giuseppe Gonzaga mit ironischem
Unbehagen das Konzert mehr ertragen als genossen hatte.
Der Mann im Mantel wurde respektvoll begrüßt und um etwas Feuer
für die von dem Terzett unangezündet mitgebrachte Laterne gebeten. Als Giu¬
seppe dem Wunsche gewillfahrt hatte, hielt der Sänger für schicklich, sich und
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