Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.Die Aanzlcrrcdo vom 2. März und England. habe, die 1882 erfolgt seien. Ich wies aber nicht auf die vertraulichen und Diese Erklärung läßt kaum mehr zu wünschen übrig, als daß man nach Die Aanzlcrrcdo vom 2. März und England. habe, die 1882 erfolgt seien. Ich wies aber nicht auf die vertraulichen und Diese Erklärung läßt kaum mehr zu wünschen übrig, als daß man nach <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0563" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195239"/> <fw type="header" place="top"> Die Aanzlcrrcdo vom 2. März und England.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2080" prev="#ID_2079"> habe, die 1882 erfolgt seien. Ich wies aber nicht auf die vertraulichen und<lb/> freundschaftlichen Mitteilungen hin, deren Fürst Bismarck im Reichstage gedachte,<lb/> sondern auf spätere nicht vertrauliche Erklärungen, die mir auszudrücken scheinen,<lb/> daß vor zwei Jahren die deutsche Regierung gewünscht und gehofft habe, England<lb/> werde die Vertretung der Interessen Europas in Ägypten für die Zukunft über¬<lb/> nehmen, womit ich nicht anzudeuten wünsche, daß diese Hoffnung in einer Weise<lb/> ausgedrückt worden sei, die mit den bestehenden Verträgen unvereinbar wäre____<lb/> Das Oberhaus wird mit Befriedigung die Schlußworte des Fürsten Bismarck<lb/> über die zukünftigen Beziehungen der beiden Nationen zu einander bemerkt<lb/> haben, die umso eindrucksvoller sind, als sie in einem Augenblicke der Erregung<lb/> gesprochen wurden. Man scheint in Deutschland zu argwöhnen, daß wir die<lb/> jetzige Stellung dieses großen Volkes nicht vollständig erkennen. Ich glaube<lb/> im Gegenteil, daß es kein Land giebt, wo alle Klassen der Bevölkerung mehr<lb/> und freudiger die hochwichtige Stellung würdigen, die Deutschland seit seiner<lb/> Einigung in Europa inne hat. Ich glaube, daß es im Interesse Europas liegt,<lb/> wenn die Beziehungen Deutschlands zu England und nicht minder zu Frank¬<lb/> reich und andern Nachbarn gute sind. Ich bin überzeugt, daß es mehr als je<lb/> im Interesse Deutschlands und Englands liegt, gut mit einander zu stehen, zu<lb/> einer Zeit, wo wir im Begriffe sind, einander fast in jedem Weltteile zu be¬<lb/> gegnen. . . . Ich erkläre mit voller Aufrichtigkeit, daß alle meine Bestrebungen<lb/> darauf gerichtet sein werden, die versöhnliche Politik, die uns der Reichskanzler<lb/> Fürst Bismarck angedeutet hat, soweit meine Macht reicht, auszuführen" —<lb/> Schlußworte, welche die Lords mit langdauernden Beifallsbezeugungen be¬<lb/> gleiteten.</p><lb/> <p xml:id="ID_2081"> Diese Erklärung läßt kaum mehr zu wünschen übrig, als daß man nach<lb/> dem, was sie glaubt und spricht, in Zukunft auch zu handeln bemüht sein möge.<lb/> Das Kabinet Gladstone-Granville hat vielleicht mehr ans Unfähigkeit als ans<lb/> bösem Willen viel verfahren. Es befindet sich infolge dessen in schlimmer Lage.<lb/> Die öffentliche Meinung in England ist fast einmütig gegen den Fortbestand<lb/> dieser Regierung, und obwohl dieselbe beschlossen hat, vorläufig im Amte zu<lb/> verbleiben, sind ihre Tage gezählt, und wahrscheinlich wird es schon mit ihr ein<lb/> Ende nehmen, wenn das Parlament die Kredite für Ägypten bewilligen soll,<lb/> denn das hier von Gladstone u. Co. geleistete Fiasko hat bis jetzt bereits<lb/> 20 Millionen Pfund, nach deutschem Gelde 400 Millionen Mark, gekostet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0563]
Die Aanzlcrrcdo vom 2. März und England.
habe, die 1882 erfolgt seien. Ich wies aber nicht auf die vertraulichen und
freundschaftlichen Mitteilungen hin, deren Fürst Bismarck im Reichstage gedachte,
sondern auf spätere nicht vertrauliche Erklärungen, die mir auszudrücken scheinen,
daß vor zwei Jahren die deutsche Regierung gewünscht und gehofft habe, England
werde die Vertretung der Interessen Europas in Ägypten für die Zukunft über¬
nehmen, womit ich nicht anzudeuten wünsche, daß diese Hoffnung in einer Weise
ausgedrückt worden sei, die mit den bestehenden Verträgen unvereinbar wäre____
Das Oberhaus wird mit Befriedigung die Schlußworte des Fürsten Bismarck
über die zukünftigen Beziehungen der beiden Nationen zu einander bemerkt
haben, die umso eindrucksvoller sind, als sie in einem Augenblicke der Erregung
gesprochen wurden. Man scheint in Deutschland zu argwöhnen, daß wir die
jetzige Stellung dieses großen Volkes nicht vollständig erkennen. Ich glaube
im Gegenteil, daß es kein Land giebt, wo alle Klassen der Bevölkerung mehr
und freudiger die hochwichtige Stellung würdigen, die Deutschland seit seiner
Einigung in Europa inne hat. Ich glaube, daß es im Interesse Europas liegt,
wenn die Beziehungen Deutschlands zu England und nicht minder zu Frank¬
reich und andern Nachbarn gute sind. Ich bin überzeugt, daß es mehr als je
im Interesse Deutschlands und Englands liegt, gut mit einander zu stehen, zu
einer Zeit, wo wir im Begriffe sind, einander fast in jedem Weltteile zu be¬
gegnen. . . . Ich erkläre mit voller Aufrichtigkeit, daß alle meine Bestrebungen
darauf gerichtet sein werden, die versöhnliche Politik, die uns der Reichskanzler
Fürst Bismarck angedeutet hat, soweit meine Macht reicht, auszuführen" —
Schlußworte, welche die Lords mit langdauernden Beifallsbezeugungen be¬
gleiteten.
Diese Erklärung läßt kaum mehr zu wünschen übrig, als daß man nach
dem, was sie glaubt und spricht, in Zukunft auch zu handeln bemüht sein möge.
Das Kabinet Gladstone-Granville hat vielleicht mehr ans Unfähigkeit als ans
bösem Willen viel verfahren. Es befindet sich infolge dessen in schlimmer Lage.
Die öffentliche Meinung in England ist fast einmütig gegen den Fortbestand
dieser Regierung, und obwohl dieselbe beschlossen hat, vorläufig im Amte zu
verbleiben, sind ihre Tage gezählt, und wahrscheinlich wird es schon mit ihr ein
Ende nehmen, wenn das Parlament die Kredite für Ägypten bewilligen soll,
denn das hier von Gladstone u. Co. geleistete Fiasko hat bis jetzt bereits
20 Millionen Pfund, nach deutschem Gelde 400 Millionen Mark, gekostet.
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